Photovoltaik Angebot: Detailliert und genau muss es sein
Wenn Sie – in der Regel nach einer Ortsbesichtigung – Handwerker aufgefordert haben, ein Angebot vorzulegen, beginnt nach deren Eintreffen die Prüfung. Diese Prüfung kann jedoch genauso problematisch sein wie bei Angeboten anderer Gewerke. Darum gelten zunächst diese Fragen:
- Sind die Angebote so formuliert und strukturiert, dass Sie als Laie sie verstehen können?
- Können Sie die eingegangenen Angebote miteinander vergleichen?
Um Angebote der Photovoltaikfirmen miteinander vergleichen zu können, müssen Sie vor allem auf diese Punkte achten:
- Wird erläutert, welche Anlagetechnik verwendet werden soll? Um vergleichen zu können, muss der Fachbetrieb alle Bestandteile der Anlage (Photovoltaikmodule, Photovoltaik Wechselrichter, Solarspeicher, Montagesystem, Solarkabel, ggf. Überspannungsschutz und Anlagenüberwachung) genau bezeichnen und ggf. Angaben zu ihrer Nennleistung oder Zertifizierung machen.
- Lässt sich für Sie nachvollziehen, welche Montage- und Installationsarbeiten durchgeführt werden sollen?
- Mit welchen Kosten müssen Sie als Kunde rechnen? Sie müssen nachvollziehen können, welche Stück- oder Stundenkosten in welchem Umfang anfallen.
- Sie sollten Angaben zur Höhe der Gesamtinvestitionen (netto/brutto) sowie eine Ertragsprognose finden.
- Welche Vertragskonditionen (z. B. Zahlungsbedingungen, Fertigstellungstermin einschließlich Säumnisregelung bei Terminüberschreitung) sind vorgesehen?
- Führt der Handwerksbetrieb nach der abgeschlossenen Installation weitere Serviceleistungen aus? Dazu gehören z. B. Wartungsleistungen, die evtl. in einem bestimmten Umfang im Gesamtpreis enthalten sein können, aber auch eine Funktionsprüfung, Abnahme, die Anfertigung einer Anlagendokumentation und eine Einweisung in die Photovoltaikanlage.
- Zu einem seriösen Photovoltaik Angebot gehören auch einige Daten- und Planunterlagen, die noch nicht unbedingt mit dem Angebot, jedoch spätestens nach dem Abschluss der Installationsarbeiten vorgelegt werden sollten. Dazu gehören die Datenblätter für die Wechselrichter und Module, je ein Verschaltungs- und Dachbelegungsplan sowie eine Übersicht über die Stringaufteilung.
Hier verbergen sich versteckte Ausgaben:
Ein Angebot, dass Ihnen auf den ersten Blick günstig erscheint, kann viele Kostenfallen enthalten, die den Preis sehr in die Höhe treiben. Was in Angeboten oft “vergessen” wird, sind die Kosten für ein Gerüst. Dessen Nutzung ist für Dacharbeiten wie die Montage einer Photovoltaikanlage jedoch vorgeschrieben. Außerdem verbessert sich die Qualität von Handwerksarbeiten, wenn von einem Baugerüst Gebrauch gemacht wird. Wir raten Ihnen dringend, sich nicht dazu überreden zu lassen, selbst ein Gerüst aufzustellen: Wenn es zu einem Unfall kommt, haften Sie und nicht der Fachbetrieb.
In zahlreichen Photovoltaik Angeboten fehlen Angaben für die Arbeiten, die zur Kabelverlegung nötig sind: In der Regel sind Durchbrüche an Wänden und Decken nötig, um das Solarkabel zu verlegen, die zum Abschluss der Montage wieder geschlossen und verputzt werden müssen.
Auch die Notwendigkeit eines Blitzschutzes wird in vielen Fällen verschwiegen. Größere oder vom Dach abstehende Photovoltaikanlagen sollten auf jeden Fall über einen Blitzschutz verfügen. Wenn Photovoltaikanlagen mithilfe von Metallständern auf Flachdächern installiert werden, ist ein Überspannungsschutz ebenfalls dringend zu empfehlen, da die Anlage dann der höchste Punkt des Hauses ist.
Ihre neue Photovoltaikanlage darf nur von einem Elektriker ans öffentliche Stromnetz angeschlossen werden. Die hierfür und für den Einspeisezähler entstehenden Ausgaben werden in Angeboten häufig nicht genannt.
Die Daten- und Planunterlagen gehören zum kompletten Leistungsumfang wie die Bedienungsanleitung für Ihren Fernseher. Achten Sie darauf, dass diese Dokumentationsunterlagen bereits in Angebote eingearbeitet worden sind. Wenn nicht, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie in der Rechnung als gesondert berechnete Position aufgeführt werden.
PS: Unsere Bauvorhaben kalkulieren wir übrigens mit nextbau.de.
Was ist, wenn man bereits eine Anlage hat und die nur bis zum Wechselrichter angeschlossen wurde? Welche Möglichkeiten habe ich hier rechtlich gegen den Installateur vorzugehen? Macht es Deiner Meinung nach Sinn hier einen Rechtsanwalt einzuschalten?
Da kann ich nicht helfen, ich bin kein Rechtsanwalt. Am besten machst Du eine Beratung mit einem RA der sich auf das Thema spezialisiert hat.
Zu dem Thema fällt mir eine Frage ein: Kann man bei Photovoltaik auch Eigenleistung mit einbringen?
Mit installieren, Gerüst selber aufstellen, oder andere Dinge? So könnte man doch Geld sparen oder?
Hallo Jonny, ich glaube Gerüst selber aufstellen ist eine beliebte Sache, da kann man sich locker mal 500-1.000 € sparen und auch viele Installateure finden das gut, weil sie sich das Gerüst nicht mit auf die Baustelle nehmen müssen. Mit installieren denke ich ist da eher schlecht, das wird die Monteure nicht gefallen wenn da einer “mitmischt”.
Pauschal fällt mir jetzt neben dem Gerüst nicht viel mehr ein, ausser Du hast einen Elektriker in der Verwandtschaft der ggf. mithelfen kann 🙂