Photovoltaik: Denkt an den Schnee!
Neben der Windkraft stellt die Schneelast eine Problematik für die Solaranlagen dar und sollte bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden. Je nach Wetterbedingungen kann es im Winter zu erheblichen Schneelasten kommen, die starke Kräfte auf die Module und deren Verankerung ausüben.
Welchen Lasten halten Solarmodule stand?
Angaben zu der maximalen Belastbarkeit von Photovoltaikmodulen finden Sie in der technischen Dokumentation der Anlage. Hier werden für den maximalen Flächendruck in der Regel Angaben in Pascal gemacht. Bei einem Wert von 5.500 Pascal darf die Oberfläche von Solarmodulen dann mit maximal 5.500 Newton – also rund 550 Kilogramm Schnee – pro Quadratmeter belastet werden. Doch wie berechnet man die Schneelast, die bei der eigenen Anlage auftreten kann?
Schneelastzonen in Deutschland
Da in Deutschland recht unterschiedliche Wetterbedingungen herrschen, gibt es Karten, die Deutschland in verschiedene Schneelastzonen einteilen. Während der Großteil Deutschlands der Zone 2 (0,85 kN/m²) zugeordnet werden, gibt es auch Zonen mit einer Schneelast von nur 0,65 kN/m² (Zone 1: zum Beispiel am Rhein) sowie Zonen im Süden und Osten mit Schneelasten von 1,10 kN/m².
Problematisch ist jedoch, dass einige Regionen deutlich höhere Schneelasten vorweisen, als die Schneelastzone angibt. Zudem kann man anhand der Schneedicke nicht auf dessen Gewicht schließen. So wiegt frisch gefallener Pulverschnee deutlich weniger als Schnee, der durch die Aufnahme von Feuchtigkeit und durch Kompression an Gewicht zunimmt. Dann kann sich die Schneelast unter Umständen sogar verzehnfachen.
Tipp: Erkundigen Sie sich bei der zuständigen Behörde, wie die Schneelast bei Ihnen vor Ort richtig berechnet werden sollte.
Montage richtig planen
Für Regionen mit großer Schneelast gibt es spezielle Solarmodule mit besonders widerstandsfähiger Glasabdeckung. Auch die Rahmen und das Montagesystem sollten dann besonders stabil ausgeführt sein. Hersteller von Solarmodulen wie von Montagesystemen geben stets die maximal zulässigen Kräfte, die die Solaranlagen auffangen können, an. Zusätzlich können Sie durch die richtige Installation durch Fachbetriebe hohe Schneelasten vermeiden.
Die beste Möglichkeit Schneelasten zu vermeiden, bieten höhere Neigungswinkel, denn je größer die Dachneigung, desto eher rutscht der Schnee von den Solarmodulen. Bei Dachneigungen von weniger als 30 Grad lohnt es sich daher, bei der Montage nicht parallel zum Dach zu arbeiten, sondern die Anlage etwas steiler anzubringen. Jedes Grad zählt hier.
Auf flachen Dächern lohnt sich die Aufständerung auch, um die Ausrichtung zur Sonne zu optimieren. Bei flachen Neigungswinkeln sollte zudem über eine rahmenlose Montage nachgedacht werden, da der Schnee von solchen Anlagen besser abrutschen kann. Je schneller der Schnee abrutschen kann, desto mehr Erträge liefert die Anlage im Winter. Allerdings produzieren die Solaranlagen in der kalten Jahreszeit nur etwa ein Viertel der Jahresproduktion, während der Stromboom im Sommer liegt.
Die Schneeräumung – Ist das sinnvoll?
Um Solarmodule vor Belastungen zu schützen und Erträge zu steigern, stellt sich die Frage, ob eine Schneeräumung angebracht ist. Hier gilt: Das ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll – da der Ertrag im Winter eher gering und die Gefahr bei der Arbeit auf verschneiten Dächern sehr hoch ist. Wer dennoch den Schnee entfernen will, sollte sich spezielle Räumwerkzeuge für Solaranlagen, die das gefährliche Herumklettern auf dem Dach überflüssig machen, anschaffen. Die Werkzeuge sind ohne scharfe Kanten konstruiert, um Schäden an den Photovoltaik-Modulen zu vermeiden. Trotzdem sollten Sie sehr vorsichtig arbeiten, wenn Sie tatsächlich auf solche Maßnahmen setzen.