Zyklenfestigkeit und Entladetiefe (DoD): Die wahren Kennzahlen für die Lebensdauer Ihres Stromspeichers

Sie vergleichen zwei Stromspeicher für Ihr Zuhause. Beide haben eine Kapazität von 10 Kilowattstunden (kWh), doch einer ist deutlich teurer. Auf den ersten Blick ergibt das wenig Sinn, doch die Lösung liegt nicht in der reinen Speicherkapazität, sondern in zwei oft übersehenen Werten des Datenblatts: der Zyklenfestigkeit und der Entladetiefe (DoD). Diese beiden Kennzahlen sind die entscheidenden Indikatoren für die Langlebigkeit und den wahren wirtschaftlichen Wert Ihres Speichers.
Was bedeutet Zyklenfestigkeit? Mehr als nur eine Zahl
Die Zyklenfestigkeit gibt an, wie viele vollständige Lade- und Entladevorgänge ein Speicher über seine Lebensdauer bewältigen kann, bevor seine Kapazität auf einen bestimmten Wert sinkt. Ein Zyklus umfasst das einmalige, komplette Aufladen und anschließende Entladen der Batterie.
Man kann sich die Zyklenzahl wie die garantierte Laufleistung eines Automotors vorstellen: Eine höhere Zahl verspricht eine längere Lebensdauer und mehr Zuverlässigkeit. Moderne Lithium-Eisenphosphat-Speicher (LFP), die häufig in Heimspeichern zum Einsatz kommen, erreichen heute typischerweise Werte zwischen 5.000 und 10.000 Zyklen.
Praxisbeispiel: Ein durchschnittlicher Haushalt nutzt seinen Speicher an etwa 250 bis 300 Tagen im Jahr für einen vollen Zyklus. Ein Speicher, der für 6.000 Zyklen ausgelegt ist, hätte demnach eine theoretische Lebensdauer von über 20 Jahren (6.000 Zyklen / 250 Zyklen pro Jahr = 24 Jahre). Die Kennzahl ist somit ein direkter Hinweis auf die Langlebigkeit Ihrer Investition.
Die Entladetiefe (DoD): Wie viel Energie ist wirklich nutzbar?
Während die Nennkapazität eines Speichers (z. B. 10 kWh) angibt, wie viel Energie er theoretisch speichern kann, legt die Entladetiefe – Englisch „Depth of Discharge“ (DoD) – fest, wie viel Prozent davon Sie tatsächlich nutzen können.
Ein Speicher mit 10 kWh Kapazität und einem DoD von 90 % stellt Ihnen also 9 kWh nutzbare Energie zur Verfügung. Die restlichen 10 % (1 kWh) dienen als Schutzpuffer, um eine schädliche Tiefentladung zu verhindern. Diese würde die Batteriezellen stark belasten und ihre Lebensdauer drastisch verkürzen. Ein höherer DoD-Wert bedeutet also, dass Sie mehr von der gekauften Kapazität im Alltag ausschöpfen können. Hochwertige Speicher erreichen heute oft einen DoD von 90 % bis 100 %.
Das Zusammenspiel: Warum Zyklen und DoD unzertrennlich sind
Der entscheidende Punkt, den viele übersehen: Die vom Hersteller garantierte Zyklenzahl ist fast immer an eine bestimmte Entladetiefe gekoppelt. Im Datenblatt finden Sie daher eine Angabe wie „6.000 Zyklen bei 90 % DoD“. Erst die Kombination beider Werte erlaubt einen objektiven Vergleich der tatsächlichen Leistungsfähigkeit und der zu erwartenden [INTERNAL-LINK: Keyword ‚Stromspeicher Lebensdauer‘, URL ‚/stromspeicher-lebensdauer‘].
Aus Zyklenzahl und DoD lässt sich der Gesamtenergiedurchsatz berechnen – die Gesamtmenge an Energie, die der Speicher über seine Lebensdauer zuverlässig liefern wird.
Die Formel lautet:
Gesamtenergiedurchsatz (kWh) = Zyklenzahl × Nennkapazität (kWh) × DoD (%)
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Stellen wir uns erneut die beiden 10-kWh-Speicher vom Anfang vor und werfen einen Blick in die Datenblätter:
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Speicher A: 10 kWh Kapazität, 6.000 Zyklen bei 90 % DoD.
- Rechnung: 6.000 Zyklen × 10 kWh × 0,90 = 54.000 kWh Gesamtenergiedurchsatz.
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Speicher B: 10 kWh Kapazität, 10.000 Zyklen bei 80 % DoD.
- Rechnung: 10.000 Zyklen × 10 kWh × 0,80 = 80.000 kWh Gesamtenergiedurchsatz.
Erkenntnis: Obwohl Speicher B eine geringere Entladetiefe aufweist, bietet er dank der deutlich höheren Zyklenfestigkeit einen um fast 50 % höheren Gesamtenergiedurchsatz. Über seine gesamte Lebensdauer wird er also wesentlich mehr Energie speichern und abgeben können. Das rechtfertigt nicht nur einen höheren Anschaffungspreis, sondern wirkt sich auch direkt auf die langfristigen [INTERNAL-LINK: Keyword ‚Stromspeicher Kosten‘, URL ‚/stromspeicher-kosten‘] aus.
Eine sorgfältige Analyse dieser Werte ist daher entscheidend, um eine zukunftssichere [INTERNAL-LINK: Keyword ‚Photovoltaikanlage mit Speicher‘, URL ‚/photovoltaikanlage-mit-speicher‘] zu konzipieren.
Worauf Sie im Datenblatt achten sollten
Wenn Sie Angebote vergleichen, sollten Sie gezielt auf die folgenden Angaben achten, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen:
- Garantierte Zyklenzahl bei definiertem DoD: Achten Sie auf die konkrete Angabe, zum Beispiel „8.000 Zyklen bei 90 % DoD“. Seien Sie skeptisch bei allgemeinen Aussagen ohne konkrete Werte.
- Garantierte Restkapazität (SOH): Hersteller garantieren die Zyklenzahl meist bis zu einer bestimmten Restkapazität, dem „State of Health“ (SOH). Ein typischer Wert wäre: „mindestens 80 % SOH nach 10.000 Zyklen“. Das bedeutet, der Speicher verfügt nach Erreichen dieser Zyklenzahl immer noch über mindestens 80 % seiner ursprünglichen Kapazität.
- Garantiezeitraum: Neben der Zyklenzahl gilt oft auch eine zeitliche Garantie, beispielsweise für 10 Jahre. In der Regel greift die Garantie für den Fall, der zuerst eintritt.
Auf Photovoltaik.info legen wir Wert darauf, Ihnen transparente und vergleichbare Informationen zu liefern, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können.
Häufige Fragen (FAQ)
Was ist der Unterschied zwischen DoD und Ladezustand (SoC)?
Der Ladezustand (State of Charge, SoC) beschreibt, wie voll die Batterie im Moment ist (z. B. 75 %). Die Entladetiefe (DoD) ist hingegen ein fester, vom Hersteller definierter Wert, der die maximal nutzbare Kapazität angibt (z. B. 90 %).
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6.299,00 €Spielt die Temperatur eine Rolle für die Lebensdauer?
Ja, extreme Temperaturen, sowohl Kälte als auch Hitze, können die Lebensdauer von Batterien negativ beeinflussen. Moderne Heimspeicher verfügen jedoch über ein integriertes Batteriemanagementsystem (BMS), das die Temperatur regelt und die Zellen schützt.
Ist eine höhere Zyklenzahl immer besser?
Eine höhere Zyklenzahl ist ein starkes Qualitätsmerkmal, sollte aber immer im Kontext der Entladetiefe (DoD) und der garantierten Restkapazität (SOH) bewertet werden. Erst die Berechnung des Gesamtenergiedurchsatzes ermöglicht einen fairen Vergleich.
Was bedeutet SOH (State of Health)?
Der SOH beschreibt den „Gesundheitszustand“ der Batterie. Er gibt die aktuell verfügbare Kapazität im Verhältnis zur ursprünglichen Nennkapazität an. Ein SOH von 90 % bei einem 10-kWh-Speicher bedeutet, dass er noch 9 kWh speichern kann.
Fazit: Ein informierter Blick ins Datenblatt zahlt sich aus
Die reine Nennkapazität eines Stromspeichers ist nur die halbe Wahrheit. Erst das Zusammenspiel von Zyklenfestigkeit und Entladetiefe erlaubt eine realistische Einschätzung der Langlebigkeit, Leistung und Wirtschaftlichkeit Ihrer Investition. Wenn Sie den Gesamtenergiedurchsatz verschiedener Modelle berechnen, können Sie fundiert entscheiden, welcher Speicher langfristig den größten Wert für Ihr Zuhause bietet. Mit diesem Wissen sind Sie bestens gerüstet, die technischen Datenblätter von Herstellern kritisch zu prüfen und die richtige Wahl zu treffen.
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