Die besten Solarmodule und der leistungsstärkste Wechselrichter sind nur so gut wie ihr Fundament. Bei einer Photovoltaikanlage ist das die Unterkonstruktion. Obwohl ihr bei der Planung oft weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist sie entscheidend für die Sicherheit, Langlebigkeit und Effizienz Ihrer gesamten Anlage.
Eine falsche Wahl mindert nicht nur den Stromertrag, sondern kann im schlimmsten Fall zu teuren Schäden am Dach führen.
Dieser Beitrag dient Ihnen daher als detaillierte Entscheidungshilfe. Wir zeigen Ihnen, welches Montagesystem sich für welchen Dachtyp eignet und worauf es ankommt, um Ihre Investition langfristig zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
Warum das Montagesystem entscheidend für Ihre PV-Anlage ist
Die Unterkonstruktion ist weit mehr als nur eine Halterung. Sie erfüllt drei zentrale Aufgaben, die für einen reibungslosen Betrieb unerlässlich sind:
Sicherheit und Stabilität: Das Montagesystem muss extremen Wetterbedingungen standhalten. So bleibt Ihre Anlage auch bei starkem Sturm (Windlast) und hoher Schneedecke (Schneelast) sicher auf dem Dach. Die Systeme müssen daher nach strengen Normen (z. B. DIN EN 1991) ausgelegt sein.
Schutz der Dachhaut: Eine professionelle Montage verhindert, dass Wasser eindringt und die Bausubstanz beschädigt. Jede Dachdurchdringung stellt ein potenzielles Risiko dar, das nur mit dem richtigen Material und fachgerechter Installation minimiert werden kann.
Optimierung des Ertrags: Die Unterkonstruktion gewährleistet den optimalen Abstand der Module zum Dach. Diese sogenannte Hinterlüftung ist entscheidend, da Solarmodule bei hohen Temperaturen an Leistung verlieren. Ein ausreichender Luftstrom kühlt die Module und sichert so einen maximalen Stromertrag, besonders an heißen Sommertagen.
Die Erfahrung zeigt: Wer hier am falschen Ende spart, riskiert oft teure Folgeschäden. Eine Investition in ein hochwertiges, passendes System zahlt sich über die gesamte Lebensdauer der Anlage aus.
Die gängigsten Dachtypen und ihre Montagesysteme im Überblick
In Deutschland dominieren drei Dachtypen den Gebäudebestand. Für jeden gibt es spezialisierte Montagesysteme, die auf die jeweiligen baulichen Gegebenheiten abgestimmt sind.

Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher
Anker SOLIX Solarbank 3 E2700 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 2000 Watt 800 Watt - 5,4 kWh
Ab 2.099,00 €Die Unterkonstruktion für das Ziegeldach: Der Klassiker
Das geneigte Ziegeldach ist die häufigste Dachform bei Einfamilienhäusern. Die Montage erfolgt hier über sogenannte Dachhaken, die als Bindeglied zwischen den Dachsparren und den Montageschienen dienen.
So funktioniert die Montage:
- Einzelne Dachziegel werden an den Befestigungspunkten vorübergehend entfernt.
- Die Dachhaken, meist aus robustem Edelstahl, werden direkt auf den darunterliegenden Dachsparren fest verschraubt.
- Anschließend werden die Ziegel wieder eingedeckt, wobei für den Hakenschenkel oft eine kleine Aussparung am Ziegel nötig wird.
- Auf die Dachhaken wird ein Schienensystem (einlagig oder als Kreuzverbund) montiert, auf dem die Solarmodule schließlich mit speziellen Modulklemmen befestigt werden.
Praxisbeispiel: Bei einem typischen Satteldach mit Frankfurter Pfannen kommen verstellbare Edelstahl-Dachhaken zum Einsatz. Sie ermöglichen es, kleine Unebenheiten im Dach auszugleichen und eine perfekt ebene Fläche für die Modulmontage zu schaffen. Die Wahl des richtigen Hakens ist entscheidend, da es für verschiedene Ziegeltypen (z. B. Biberschwanz, Flachziegel) unterschiedliche Formen gibt.

Montage auf dem Trapezblechdach: Schnell und effizient
Dächer von Garagen, Carports oder Industrie- und Agrarhallen sind häufig mit Trapezblech eingedeckt. Die Montage ist hier in der Regel einfacher und kostengünstiger als beim Ziegeldach, da keine Dachhaken benötigt werden.
So funktioniert die Montage:Die Befestigung erfolgt direkt auf dem Blech. Zum Einsatz kommen entweder kurze Montageschienen, die quer zur Sickenrichtung verlaufen, oder lange Schienen, die parallel auf den hochstehenden Kanten (Hochsicken) des Blechs montiert werden. Die Verschraubung erfolgt mit speziellen Dünnblechschrauben, deren Dichtung aus EPDM-Kautschuk sicherstellt, dass auch nach der Montage kein Wasser eindringen kann.
Praxisbeispiel: Eine große Lagerhalle soll wirtschaftlich mit Photovoltaik ausgestattet werden. Kurzschienensysteme sind hierfür die ideale Wahl. Sie werden direkt auf den Hochsicken verschraubt, was die Montagezeit erheblich verkürzt und Materialkosten spart. Diese Art der Montage ist auch bei kleineren Anlagen beliebt, wie sie oft bei der Planung einer Solaranlage für das Dach eines Carports zum Einsatz kommt.
Die Unterkonstruktion für das Flachdach: Aufständerung für den perfekten Winkel
Auf Flachdächern müssen die Solarmodule in einem optimalen Winkel zur Sonne ausgerichtet werden, um einen hohen Ertrag zu erzielen. Dies geschieht durch eine sogenannte Aufständerung.
Hier gibt es zwei grundlegende Varianten:
System mit Ballastierung (ohne Dachdurchdringung): Dies ist die häufigste Methode. Das Montagesystem wird nicht im Dach verschraubt, sondern durch Gewichte wie Betonplatten oder mit Kies gefüllte Wannen beschwert. Der große Vorteil ist, dass die Dachhaut intakt bleibt. Voraussetzung ist jedoch, dass das Dach über eine ausreichende statische Traglastreserve verfügt. Als Faustregel gilt eine Zusatzlast von etwa 20–25 kg pro Quadratmeter.
System mit fester Verankerung (mit Dachdurchdringung): Wenn die Statik des Daches keine hohe zusätzliche Ballastierung zulässt, kann das System auch fest mit der Unterkonstruktion des Daches verbunden werden. Dies erfordert jedoch eine absolut professionelle Abdichtung der Durchdringungspunkte.
Praxisbeispiel: Ein modernes Bürogebäude mit Flachdach möchte seinen Eigenverbrauch über den Tag hinweg maximieren. Statt einer reinen Südausrichtung entscheiden sich viele Nutzer hier für eine Ost-West-Aufständerung. Dabei werden die Module mit einem flachen Winkel von 10–15 Grad nach beiden Seiten aufgeständert. Das sorgt für eine gleichmäßigere Stromproduktion vom Morgen bis zum Abend und nutzt die Dachfläche optimal aus, da sich die Modulreihen nicht gegenseitig verschatten.
Wichtige Faktoren bei der Auswahl: Darauf kommt es an
Unabhängig vom Dachtyp gibt es einige universelle Kriterien, die Sie bei der Auswahl Ihres Montagesystems berücksichtigen müssen.

Aus unserem Shop, Kategorie: PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
8000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 10,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial
6.299,00 €Statik, Wind- und Schneelast
Bevor auch nur eine Schraube gesetzt wird, muss die Statik des Daches geprüft werden. Es muss das zusätzliche Gewicht der Anlage (Module ca. 20–22 kg/Stück, Unterkonstruktion ca. 2–5 kg/m²) sicher tragen können. Zudem muss das System für die an Ihrem Wohnort geltende Wind- und Schneelastzone ausgelegt sein. In Küstennähe herrschen andere Windverhältnisse als in Süddeutschland, und in den Alpen fällt deutlich mehr Schnee als im Rheinland. Fachbetriebe und Statiker nutzen hierfür exakte Lastkarten für Deutschland.
Materialqualität und Korrosionsschutz
Eine PV-Anlage ist eine Investition für über 25 Jahre. Ihre Unterkonstruktion ist permanent der Witterung ausgesetzt. Achten Sie daher unbedingt auf hochwertige, korrosionsbeständige Materialien. Als Standard haben sich Aluminium für die Schienen und Edelstahl (A2 oder A4) für Schrauben und Dachhaken etabliert. Günstige Systeme aus verzinktem Stahl können nach einigen Jahren rosten und die Sicherheit der Anlage gefährden.
Häufige Fragen (FAQ) zur PV-Unterkonstruktion
Was kostet ein Montagesystem?
Die Kosten variieren stark je nach Dachtyp und Systemqualität. Als grobe Faustregel können Sie für die Unterkonstruktion mit Kosten zwischen 80 und 150 Euro pro Kilowattpeak (kWp) installierter Leistung rechnen. Systeme für Flachdächer sind tendenziell etwas teurer als für Trapezblechdächer.
Kann ich die Unterkonstruktion selbst montieren?
Während die Montage auf einem Carport-Trapezblechdach für erfahrene Heimwerker machbar sein kann, sind Arbeiten am Hausdach mit Risiken verbunden. Insbesondere die korrekte Abdichtung, die Beurteilung der Statik und die sichere Befestigung bei Wind und Wetter erfordern Fachwissen. Viele Komplettsets sind auf eine einfache Montage ausgelegt, doch Arbeiten in der Höhe sollten im Zweifel Profis überlassen werden.
Kann ich auch ein Balkonkraftwerk auf einem Flachdach oder im Garten aufstellen?
Ja, absolut. Für Balkonkraftwerke gibt es spezielle, leichte Aufständerungsdreiecke, die entweder mit Gehwegplatten beschwert oder fest verschraubt werden können. So können auch Mieter oder Besitzer von Gartenflächen von eigenem Solarstrom profitieren.
Was ist der Unterschied zwischen einem einlagigen System und einem Kreuzverbund?
Bei einem einlagigen System werden die Module direkt auf einer Schienenlage montiert. Ein Kreuzverbundsystem nutzt zwei Lagen von Schienen, die im 90-Grad-Winkel zueinander montiert werden. Dieser Aufbau ist stabiler, kann Unebenheiten im Dach besser ausgleichen und sorgt für eine bessere Hinterlüftung, ist aber auch teurer und aufwendiger in der Montage.
Fazit: Das richtige Fundament für Jahrzehnte sicheren Stromertrag
Die Auswahl der passenden Unterkonstruktion ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur eigenen Photovoltaikanlage. Sie ist das unsichtbare Rückgrat, das die Sicherheit und den langfristigen Erfolg Ihrer Investition gewährleistet. Nehmen Sie sich die Zeit, die Gegebenheiten Ihres Daches genau zu analysieren und in ein qualitativ hochwertiges, zertifiziertes System zu investieren.
Eine sorgfältige Planung beginnt immer mit einer soliden Basis. Wenn das Fundament stimmt, werden Sie über Jahrzehnte Freude an Ihrem sauberen und günstigen Solarstrom haben.
Sind Sie bereit, Ihr Projekt zu starten? In unserem Shop finden Sie Komplettsets mit perfekt abgestimmten Montagesystemen für Ziegeldach, Trapezblech und Flachdach. Für eine persönliche Beratung und individuelle Planung stehen Ihnen unsere Experten gerne zur Verfügung.