Werkzeug für Reparatur und Demontage: So tauschen Sie ein defektes Solarmodul fachgerecht aus

Defektes Solarmodul austauschen: Werkzeug und Anleitung für den fachgerechten Tausch

Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition für Jahrzehnte. Doch was passiert, wenn ein einzelnes Modul durch einen heftigen Hagelschauer oder einen herabfallenden Ast beschädigt wird? Viele Hausbesitzer befürchten dann, dass ein großer und teurer Eingriff in die gesamte Anlage notwendig wird.

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich ein defektes Solarmodul gezielt austauschen, ohne die benachbarten Komponenten zu beeinträchtigen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Werkzeuge Sie benötigen und welche Schritte für einen sicheren und fachgerechten Austausch entscheidend sind.

Wann ist der Austausch eines Solarmoduls wirklich notwendig?

Moderne Solarmodule sind robust und auf eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren ausgelegt. Die meisten Hersteller garantieren nach 25 Jahren noch eine Leistung von 80 bis 85 %. Dennoch können unvorhergesehene Ereignisse einen Austausch schon früher nötig machen.

Die häufigsten Gründe sind:

  • Mechanische Beschädigungen: Glasbruch durch Hagel, Steinschlag oder schwere Sturmschäden sind die offensichtlichsten Ursachen für einen Totalausfall.
  • Leistungsabfall: Fällt die Leistung eines einzelnen Moduls im Vergleich zu den anderen im String signifikant ab, was sich im Monitoring-System zeigt, kann ein Defekt wie ein Hot-Spot oder eine Delamination vorliegen.
  • Sichtbare Defekte: Manchmal zeigen sich über die Jahre Materialermüdungen wie gelbliche Verfärbungen oder sich lösende Rückseitenfolien, die einen Austausch nahelegen.

Praxisbeispiel: Ein Hausbesitzer bemerkt in seiner Monitoring-App, dass die Gesamtleistung seiner Anlage an sonnigen Tagen plötzlich um 5 bis 10 % geringer ist als üblich. Eine Sichtprüfung mit dem Fernglas zeigt einen feinen, spinnennetzartigen Riss in einem der Module – ein klarer Fall für einen Austausch.

Sicherheit an erster Stelle: Die wichtigsten Vorkehrungen

Bevor auch nur eine Schraube gelöst wird, hat die Sicherheit oberste Priorität. Die Arbeit auf dem Dach birgt erhebliche Absturzgefahren und der Umgang mit elektrischen Komponenten verlangt höchste Sorgfalt. Ein Austausch sollte niemals leichtfertig oder allein durchgeführt werden.

Die drei goldenen Regeln der Sicherheit:

  1. Anlage spannungsfrei schalten: Schalten Sie unbedingt den DC-Trennschalter am Wechselrichter aus. Deaktivieren Sie zusätzlich die entsprechenden Sicherungen im Zählerschrank. Auch bei abgeschalteter Anlage führen die Module bei Lichteinfall noch Spannung – seien Sie daher stets vorsichtig.

  2. Absturzsicherung verwenden: Arbeiten auf dem Dach erfordern zwingend eine professionelle Absturzsicherung. Je nach Dachneigung und Höhe sind ein Gerüst, ein Sicherheitsgeschirr mit Sicherungsseil und festes, rutschsicheres Schuhwerk unerlässlich.

  3. Immer zu zweit arbeiten: Ein Standard-Solarmodul wiegt zwischen 20 und 25 kg und ist unhandlich. Der Versuch, ein Modul allein auf einer schrägen Dachfläche zu manövrieren, ist extrem gefährlich und kann zu Unfällen oder weiteren Beschädigungen führen.

Das richtige Werkzeug und Material für den Modultausch

Mit der richtigen Ausrüstung wird der Austausch nicht nur sicherer, sondern auch einfacher. Improvisationen können hier schnell zu Schäden am Montagesystem oder den neuen Modulen führen.

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Grundausstattung für die Demontage

  • Drehmomentschlüssel mit passenden Nüssen: Das wohl wichtigste Werkzeug. Modulklemmen müssen mit einem exakten Drehmoment angezogen werden, das meist zwischen 10 und 15 Nm liegt. Ein zu festes Anziehen kann den empfindlichen Aluminiumrahmen des Moduls beschädigen, während ein zu lockeres Anziehen die Stabilität bei Wind und Wetter gefährdet.
  • MC4-Entriegelungswerkzeug: Die Steckverbinder der Solarkabel (MC4-Stecker) rasten fest ein. Ohne spezielles Entriegelungswerkzeug aus Kunststoff lassen sie sich kaum zerstörungsfrei lösen. Der Versuch, sie mit einem Schraubendreher aufzuhebeln, beschädigt oft die Dichtungen oder die Verriegelung.
  • Ringschlüssel oder Ratsche: Für die Muttern der Modulklemmen.
  • Robuste Arbeitshandschuhe und Schutzbrille: Schützen vor scharfen Kanten und kleinen Partikeln.

Hilfsmittel für den sicheren Transport

  • Seilzug oder Schrägaufzug: Um das neue Modul sicher auf das Dach und das alte herunterzubringen.
  • Weiche Decken oder Kartonage: Zum Schutz der Dacheindeckung oder benachbarter Module während der Arbeit.

Das passende Ersatzmodul

Die Auswahl des richtigen Ersatzmoduls ist entscheidend für die künftige Leistung der Anlage. Idealerweise finden Sie ein baugleiches Modell. Ist das Original nicht mehr lieferbar, müssen die elektrischen Kennwerte (Spannung UMPP, Strom IMPP, Leerlaufspannung UOC) möglichst identisch sein. Ein Blick in die Datenblätter ist hier unerlässlich, um Leistungseinbußen im gesamten String zu vermeiden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Ein Solarmodul sicher ersetzen

Nachdem alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen und die Werkzeuge bereitgelegt sind, kann der eigentliche Austausch beginnen.

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Schritt 1: Zugang zum defekten Modul schaffen

Lösen Sie zunächst die Modulklemmen der direkt benachbarten Module, um ausreichend Platz zu haben und das defekte Modul herausheben zu können.

Schritt 2: Elektrische Verbindungen lösen

Trennen Sie die MC4-Steckverbindungen auf der Rückseite des defekten Moduls mit dem Entriegelungswerkzeug. Merken oder markieren Sie sich, welche Kabel zusammengehören.

Schritt 3: Modulklemmen entfernen

Lösen und entfernen Sie alle Mittel- und Endklemmen, die das defekte Modul auf der Unterkonstruktion halten.

Schritt 4: Altes Modul abheben und abtransportieren

Heben Sie das Modul zu zweit vorsichtig aus dem Montagesystem und transportieren Sie es gesichert vom Dach.

Sicherheit an erster Stelle

Schritt 5: Neues Modul positionieren und befestigen

Positionieren Sie das neue Modul an der vorgesehenen Stelle. Setzen Sie die Modulklemmen wieder ein und ziehen Sie diese mit dem Drehmomentschlüssel auf den vom Hersteller vorgegebenen Wert fest.

Schritt 6: Elektrische Verbindungen herstellen

Verbinden Sie die MC4-Stecker des neuen Moduls mit den entsprechenden Kabeln des Strings. Achten Sie auf ein hörbares Klicken, das die korrekte Verriegelung signalisiert.

Schritt 7: Anlage wieder in Betrieb nehmen

Befestigen Sie die gelockerten Nachbarmodule wieder mit dem korrekten Drehmoment. Schalten Sie anschließend die Sicherungen und den DC-Trennschalter wieder ein. Überprüfen Sie im Monitoring-System, ob das neue Modul korrekt arbeitet und die Anlage ihre erwartete Leistung liefert.

Modultausch Werkzeug

FAQ – Wichtige Fragen zum Austausch von Solarmodulen

Kann ich den Austausch eines Solarmoduls selbst durchführen?

Aus rechtlicher Sicht dürfen Sie als Anlagenbetreiber Arbeiten an Ihrer eigenen Anlage durchführen. Aufgrund der erheblichen Sicherheitsrisiken wie Absturzgefahr und hohe Gleichspannungen wird aber dringend empfohlen, diese Arbeit einem qualifizierten Fachbetrieb zu überlassen. Zudem können unsachgemäße Eingriffe zum Erlöschen von Garantie- und Versicherungsansprüchen führen.

Was kostet der Austausch eines Solarmoduls?

Die Kosten variieren je nach Aufwand. Rechnen Sie mit dem Preis für das Ersatzmodul (ca. 150–300 €) und der Arbeitszeit des Installateurs (ca. 2–4 Stunden). Falls ein Gerüst benötigt wird, kommen weitere Kosten hinzu. Insgesamt liegen die Kosten für einen professionellen Austausch meist zwischen 400 und 800 €.

Was passiert mit dem defekten Solarmodul?

Ein defektes Solarmodul gilt als Elektroschrott und darf nicht im Hausmüll entsorgt werden. Es muss stattdessen fachgerecht recycelt werden. Detaillierte Informationen zur Rückgabe und den Verwertungsprozessen finden Sie in unserem Beitrag zum Thema Recycling von Solarmodulen. Viele Fachbetriebe übernehmen die Entsorgung des Altmoduls als Teil ihrer Dienstleistung.

Modul Austausch Transport

Ein defektes Modul bedeutet nicht das Ende Ihrer Photovoltaikanlage. Mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Werkzeug und einem klaren Fokus auf die Sicherheit ist der Austausch gut machbar. Bei Photovoltaik.info möchten wir Ihnen das Wissen an die Hand geben, um fundierte Entscheidungen für Ihre Anlage zu treffen.

Sie suchen das passende Ersatzmodul oder Zubehör? Stöbern Sie in unserem Shop auf Photovoltaik.info. Für eine sichere und professionelle Durchführung empfehlen wir Ihnen jedoch dringend, einen qualifizierten Fachbetrieb zu kontaktieren. So stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage wieder optimal und sicher läuft.

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