Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition für Jahrzehnte – die meisten Dächer ebenso. Doch was passiert, wenn die Lebenszyklen nicht perfekt übereinstimmen und das Dach eine Reparatur benötigt, während die Solaranlage noch einwandfrei Strom produziert?
Ob Sturmschaden, altersbedingte Undichtigkeit oder eine geplante Sanierung: Viele Hausbesitzer stehen dann vor der Herausforderung, ihre PV-Anlage temporär entfernen zu lassen. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie diesen Prozess professionell und sicher gestalten, Ihre Investition schützen und die Anlage nach den Arbeiten wieder reibungslos in Betrieb nehmen.
Warum eine professionelle Demontage unerlässlich ist
Der Gedanke, Kosten zu sparen und die Demontage selbst in die Hand zu nehmen, ist verlockend, birgt jedoch erhebliche Risiken. Photovoltaikanlagen sind komplexe elektrische Systeme, die selbst bei bewölktem Himmel eine gefährlich hohe Gleichspannung führen können. Eine unsachgemäße Handhabung kann nicht nur zu schweren Unfällen führen, sondern auch die teuren Komponenten beschädigen und Garantien erlöschen lassen.
Die größten Gefahren bei der Eigenregie:
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Elektrisches Risiko: Schon ein einzelnes Modul erzeugt eine Spannung, die lebensgefährlich sein kann. Nur ein zertifizierter Fachbetrieb weiß, wie die Anlage sicher freigeschaltet und getrennt wird.
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Beschädigung der Module: Solarmodule sind empfindlicher, als sie aussehen. Durch unsachgemäßes Tragen, Abstellen oder Lagern entstehen oft unsichtbare Mikrorisse in den Solarzellen. Studien zeigen, dass solche Mikrorisse die Leistung eines Moduls langfristig um bis zu 15 % reduzieren können – ein Schaden, der sich oft erst Jahre später bemerkbar macht.
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Verlust von Garantieansprüchen: Nahezu alle Hersteller knüpfen ihre Leistungs- und Produktgarantien an eine fachgerechte Installation und Handhabung. Eine Demontage durch Laien führt in der Regel zum sofortigen Erlöschen dieser Ansprüche.
Die Beauftragung eines qualifizierten PV-Installateurs (auch Solateur genannt) ist daher die einzig sichere und wirtschaftlich sinnvolle Vorgehensweise.
Der Ablauf: Schritt für Schritt von der Demontage bis zur Wiederinbetriebnahme
Ein gut geplanter Prozess sorgt dafür, dass Dacharbeiten und die Arbeiten an der Anlage reibungslos ineinandergreifen. Der gesamte Ablauf lässt sich in fünf Phasen unterteilen.
Schritt 1: Planung und Koordination
Bevor die erste Schraube gelöst wird, ist eine sorgfältige Planung entscheidend. Kontaktieren Sie frühzeitig sowohl einen Dachdeckerbetrieb als auch einen PV-Fachbetrieb.
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Angebote einholen: Holen Sie sich ein detailliertes Angebot für die De- und Remontage der PV-Anlage. Ein seriöses Angebot listet alle Posten einzeln auf, von der Sicherung der Baustelle über die Arbeitsstunden bis zur abschließenden Prüfung.
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Zeitplan abstimmen: Klären Sie mit beiden Handwerkern einen verbindlichen Zeitplan. Der PV-Betrieb muss die Anlage entfernen, bevor der Dachdecker beginnt, und kann sie erst wieder montieren, wenn das Dach vollständig repariert ist.
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Kostenkalkulation: Die Kosten für eine De- und Remontage liegen erfahrungsgemäß zwischen 150 und 250 € pro Kilowattpeak (kWp) installierter Leistung. Bei einer typischen 8-kWp-Anlage für ein Einfamilienhaus sollten Sie also mit Kosten von etwa 1.200 bis 2.000 € rechnen.

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Ab 1.299,00 €Schritt 2: Die fachgerechte Demontage
Die Demontage durch den Fachbetrieb folgt einem strengen Sicherheitsprotokoll. Zuerst wird die Anlage allpolig vom Stromnetz getrennt, sowohl auf der Wechselstrom- (AC) als auch auf der Gleichstromseite (DC). Erst dann beginnen die eigentlichen Arbeiten auf dem Dach.
Die Techniker lösen systematisch die Verkabelung zwischen den Modulen und klemmen die Modulstränge vom Wechselrichter ab. Anschließend werden die PV-Module sorgfältig aus den Halterungen des Montagesystems gelöst und sicher vom Dach transportiert. Je nach Umfang der Dacharbeiten kann es auch nötig sein, das Montagesystem selbst zu entfernen.
Schritt 3: Sichere Lagerung der Komponenten
Die zwischenzeitliche Lagerung ist ein oft unterschätzter, aber kritischer Punkt. Die Komponenten müssen vor Witterung, Diebstahl und mechanischer Beschädigung geschützt werden.
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Solarmodule: Sie dürfen niemals flach aufeinandergestapelt werden, da das Gewicht die unteren Module beschädigen würde. Ideal ist die Lagerung stehend oder leicht geneigt an einer Wand in einem trockenen, geschützten Raum wie einer Garage oder einem Schuppen.
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Wechselrichter und Elektronik: Der Wechselrichter, das Herzstück der Anlage, muss an einem trockenen und staubfreien Ort gelagert werden.
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Montagematerial: Kleinteile wie Klemmen und Schrauben sollten sortiert aufbewahrt werden, damit bei der Remontage alles griffbereit ist.
Praxisbeispiel: Ein Kunde lagerte seine demontierten Module für zwei Wochen flach liegend unter einer Plane im Garten. Eindringende Feuchtigkeit und der Druck führten zu Delamination und Leistungsverlust. Korrekt ist die Lagerung in der Garage: aufrecht stehend auf Kanthölzern, um den Kontakt zum Boden zu vermeiden.
Schritt 4: Die Wiederinstallation und Inbetriebnahme
Nachdem der Dachdecker seine Arbeiten abgeschlossen hat, prüft der PV-Installateur zunächst alle Komponenten auf eventuelle Schäden. Anschließend beginnt die Remontage, die im Grunde einer Neuinstallation gleicht.
Das Montagesystem wird wieder sicher auf dem Dach verankert, wobei der Installateur besonders auf eine wasserdichte Abdichtung der neuen Dachhaken achtet. Danach werden die Module montiert, fachgerecht verkabelt und angeschlossen.
Nach der finalen elektrischen Prüfung nimmt der Fachbetrieb die Anlage wieder in Betrieb. Ein Inbetriebnahmeprotokoll dokumentiert, dass alle Messwerte den Vorgaben entsprechen und die Anlage wieder sicher und effizient arbeitet. Die Inbetriebnahme ist zudem der ideale Zeitpunkt, um die gereinigten Module erneut zu inspizieren und ihre Leistung zu dokumentieren.
Die Situation als Chance zur Modernisierung nutzen
Wenn die Anlage ohnehin demontiert ist, ist das die ideale Gelegenheit für eine Modernisierung. Sprechen Sie mit Ihrem Fachbetrieb über folgende Möglichkeiten:
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Leistungsstärkere Module: Ist Ihre Anlage bereits über zehn Jahre alt? Neue Module bieten auf der gleichen Fläche oft eine deutlich höhere Leistung. Ein Austausch könnte Ihren Ertrag spürbar steigern.
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Optimierung des Systems: Der Einbau von Leistungsoptimierern kann bei teilweiser Verschattung sinnvoll sein.
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Integration eines Stromspeichers: Wenn die Anlage ohnehin neu angeschlossen wird, ist der Aufwand zur Integration eines Stromspeichers geringer. So können Sie Ihren Eigenverbrauch und Ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz deutlich erhöhen.
Auf Plattformen wie Photovoltaik.info finden Sie umfassende Informationen, um das Potenzial solcher Modernisierungen für Ihre Situation besser einschätzen zu können.

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Wer ist der richtige Ansprechpartner für die Demontage?
Ein zertifizierter PV-Installateur oder Solartechnik-Fachbetrieb. Dachdecker haben in der Regel nicht die notwendige elektrotechnische Qualifikation.
Übernimmt die Versicherung die Kosten?
Wenn die Dachreparatur aufgrund eines versicherten Schadens (z. B. Sturm, Hagel) notwendig ist, werden die Kosten für die De- und Remontage der PV-Anlage in der Regel von der Wohngebäudeversicherung übernommen. Bei einer rein altersbedingten Sanierung tragen Sie die Kosten selbst. Prüfen Sie in jedem Fall Ihre Police.
Was passiert mit meiner EEG-Einspeisevergütung?
Da es sich um dieselbe Anlage handelt, die lediglich temporär außer Betrieb genommen wird, bleiben Ihre Ansprüche auf die ursprüngliche Einspeisevergütung bestehen. Wichtig ist eine sorgfältige Dokumentation durch den Fachbetrieb.
Sollte ich die Module reinigen lassen, wenn sie am Boden sind?
Ja, unbedingt. Es gibt keine bessere und sicherere Gelegenheit, die Module professionell reinigen zu lassen. Das kann den Ertrag nach der Wiederinbetriebnahme messbar verbessern.
Kann ich die Anlage nach den Arbeiten erweitern?
Eine Erweiterung ist technisch oft möglich, hat aber Auswirkungen auf die Einspeisevergütung. Die neu hinzugefügten Module erhalten die zum Zeitpunkt der Erweiterung gültige, meist niedrigere Vergütung. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Fachbetrieb beraten.
Die Notwendigkeit, eine PV-Anlage für eine Dachreparatur zu demontieren, mag selten sein, lässt sich aber mit der richtigen Planung und professionellen Partnern gut bewältigen. So sichern Sie nicht nur den Wert Ihrer Solaranlage, sondern auch die Bausubstanz Ihres Hauses für die kommenden Jahrzehnte.
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