Eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach oder Balkon ist ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit und nachhaltige Energiegewinnung. Doch bei aller Freude über sauberen Strom und sinkende Kosten darf die Sicherheit nicht zu kurz kommen.
Glücklicherweise sind moderne PV-Anlagen sehr sicher – tatsächlich verursachen nur etwa 0,006 % aller Anlagen einen Brand. Dennoch ist es wichtig, die grundlegenden Sicherheitskomponenten zu verstehen, die Ihre Anlage, Ihr Zuhause und nicht zuletzt Sie selbst schützen. Dieser Ratgeber erklärt Ihnen einfach und verständlich die Bedeutung von DC-Freischaltern, Erdung und Überspannungsschutz.
Warum Sicherheit bei PV-Anlagen oberste Priorität hat
Obwohl Photovoltaikanlagen als sehr betriebssicher gelten, arbeiten sie mit elektrischem Strom, und wo Strom fließt, bestehen potenzielle Risiken. Die häufigsten Gefahrenquellen sind nicht die Solarmodule selbst, sondern Fehler bei der Installation oder defekte Komponenten. Hierzu gehören:
- Brandgefahr: Durch fehlerhafte Verbindungen, beschädigte Kabel oder defekte Geräte können Lichtbögen oder Überhitzung entstehen.
- Stromschlag: Insbesondere auf der Gleichstromseite (DC) zwischen Modulen und Wechselrichter können bei Berührung spannungsführender Teile hohe, gefährliche Spannungen auftreten.
- Anlagenschäden: Überspannungen, zum Beispiel durch Blitzeinschläge, können teure Komponenten wie den Wechselrichter oder die Solarmodule selbst zerstören.
Um diese Risiken zu minimieren, gibt es bewährte Schutzmechanismen. Drei der wichtigsten stellen wir Ihnen hier vor: den DC-Freischalter, die Erdung und den Überspannungsschutz.
Der DC-Freischalter (Feuerwehrschalter): Lebensretter im Ernstfall
Der Begriff „DC-Freischalter“ mag technisch klingen, wird aber oft verständlicher als „Feuerwehrschalter“ bezeichnet. Dieser Name deutet bereits auf eine seiner wichtigsten Funktionen hin.
Ein DC-Freischalter ist eine Sicherheitseinrichtung, die es ermöglicht, die Gleichstromleitungen (DC) zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter sicher und zuverlässig zu trennen. Selbst wenn der Wechselrichter abgeschaltet ist oder das öffentliche Stromnetz ausfällt, produzieren die Solarmodule bei Lichteinfall weiterhin Spannung. Der DC-Freischalter unterbricht diesen Stromfluss gezielt an einer gut zugänglichen Stelle oder sogar automatisch.
Warum ist er so wichtig?
Die Gründe für den Einsatz eines DC-Freischalters sind vielfältig:
- Sicherheit bei Wartungsarbeiten: Wenn am Wechselrichter oder an den DC-Leitungen gearbeitet werden muss, sorgt der Freischalter dafür, dass diese Bereiche spannungsfrei geschaltet werden können.
- Unverzichtbar für die Feuerwehr im Brandfall: Bei einem Hausbrand müssen Feuerwehrleute sicher löschen können, ohne sich durch die Spannung der PV-Anlage zu gefährden. Der Feuerwehrschalter ermöglicht es ihnen, die Anlage schnell und eindeutig vom restlichen Gebäude zu trennen. Viele Modelle schalten auch automatisch ab, sobald die Stromversorgung des Gebäudes unterbrochen wird.
- Schutz bei Netzabschaltung: Manche DC-Freischalter trennen die Module automatisch, wenn der Wechselrichter wegen einer Störung im öffentlichen Netz abschaltet.
Ist ein Feuerwehrschalter Pflicht?
Eine generelle gesetzliche Pflicht für einen Feuerwehrschalter bei jeder PV-Anlage gibt es in Deutschland nicht. Allerdings fordern ihn viele Normen wie die Anwendungsregel VDE-AR-E 2100-712. Auch Versicherungen oder lokale Feuerwehrbestimmungen können ihn vorschreiben, insbesondere bei größeren Anlagen oder bestimmten Gebäudetypen. Klären Sie die genauen Anforderungen deshalb immer mit einem Fachbetrieb ab. Unabhängig von Vorschriften ist er jedoch eine absolut sinnvolle Sicherheitsmaßnahme.
Worauf achten?
Der DC-Freischalter muss zur Leistung und Spannung der Anlage passen und an einem gut erreichbaren Ort installiert werden. Häufig ist er bereits im Wechselrichter integriert oder wird in dessen Nähe montiert.
Vertiefende Informationen finden Sie auch in unserem PV-Glossar unter „DC-Freischalter“.
Die Erdung: Unsichtbarer Schutzschild Ihrer PV-Anlage
Die Erdung ist ein fundamentaler Bestandteil der elektrischen Sicherheit – nicht nur bei Photovoltaikanlagen, sondern in der gesamten Hauselektrik.

PV Anlagen mit Speicher
Was bedeutet Erdung bei einer PV-Anlage?
Bei der Erdung werden alle metallischen, leitfähigen Teile der PV-Anlage, die im Fehlerfall Spannung führen könnten, mit der Erde verbunden. Dazu zählen die Rahmen der Solarmodule, das Montagesystem und das Gehäuse des Wechselrichters. Diese Verbindung erfolgt meist über einen speziellen Erdungsleiter, der an den Potentialausgleich des Gebäudes angeschlossen ist. Der Potentialausgleich sorgt dafür, dass alle leitfähigen Teile im Gebäude dasselbe elektrische Potential (Spannungsniveau) aufweisen.
Wie schützt die Erdung Mensch und Anlage?
- Verhinderung von Stromschlägen
- Schutz vor Schäden durch Fehlerströme
- Ableitung statischer Aufladungen
Ist die Erdung Pflicht?
Ja, die korrekte Erdung einer PV-Anlage ist eine grundlegende Sicherheitsanforderung und durch verschiedene VDE-Normen zwingend vorgeschrieben, insbesondere durch die DIN VDE 0100-712.
Typische zu erdende Komponenten:
- Modulrahmen
- Montageschienen und -gestelle
- Wechselrichtergehäuse (falls aus Metall)
- Metallene Kabelkanäle
Weitere Details finden Sie im PV-Glossar unter „Erdung“, „Potentialausgleich“ und „Erdspieß“.
Der Überspannungsschutz (SPD): Schutzwall gegen Blitz und Co.
Überspannungen sind kurze, aber sehr hohe Spannungsspitzen im Stromnetz. Sie können empfindliche elektronische Geräte wie Wechselrichter, aber auch Haushaltsgeräte, beschädigen oder zerstören.
Was sind Überspannungen und wie entstehen sie?
- Direkter oder indirekter Blitzeinschlag
- Schalthandlungen im Netz
Wie funktioniert ein Überspannungsschutzgerät (SPD)?
SPDs erkennen gefährliche Spannungsspitzen und leiten sie blitzschnell zur Erde ab, bevor sie Schaden anrichten können.
Warum ist Überspannungsschutz für DC- und AC-Seite wichtig?
- DC-seitiger Schutz: für Module und Wechselrichter-Eingang
- AC-seitiger Schutz: für den Ausgang und die Hauselektrik
Ist Überspannungsschutz Pflicht?
Ja, insbesondere für Neubauten oder bei Änderungen an der Elektroinstallation. Die Normen DIN VDE 0100-443 und DIN VDE 0100-712 legen dies fest.
Wo werden SPDs installiert?
- DC-seitig: in Wechselrichternähe
- AC-seitig: meist im Zählerschrank
Mehr Informationen bietet das PV-Glossar unter „Überspannungsschutz“.
Das Zusammenspiel der Sicherheitskomponenten
- Die Erdung bildet die Basis
- Der Überspannungsschutz nutzt diese zur sicheren Ableitung
- Der DC-Freischalter sorgt für Trennung bei Wartung oder Notfall
Gemeinsam sorgen sie für maximalen Schutz von Mensch und Technik.
Wichtig: Fachgerechte Installation und Wartung
Die Installation und Prüfung muss durch Elektrofachkräfte erfolgen. Denken Sie auch an regelmäßige Inspektionen durch einen Fachbetrieb.
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Fazit: Sicherheit gibt (Sonnen-)Energie erst ihren wahren Wert
DC-Freischalter, Erdung und Überspannungsschutz sind essenzielle Bausteine. Sie schützen Ihre Anlage und vor allem Menschen vor Stromunfällen. Achten Sie bei der Planung auf deren fachgerechte Umsetzung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Macht ein Feuerwehrschalter meine Anlage teurer?
Ja, aber viele Wechselrichter haben ihn bereits integriert. Besprechen Sie die Optionen mit Ihrem Installateur.
Meine PV-Anlage ist schon älter. Muss ich den Überspannungsschutz nachrüsten?
Es gibt keine Nachrüstpflicht, aber es ist sehr empfehlenswert. Ihre Versicherung kann es verlangen.
Kann ich die Erdung meiner PV-Anlage selbst überprüfen?
Sichtprüfung: ja. Fachgerechte Messung: nur durch eine Elektrofachkraft.