Zähler und Netzanschluss: Wichtige PV-Begriffe rund um Stromnetz, Anmeldung und Inbetriebnahme

Der Gedanke an eine eigene Photovoltaikanlage ist verlockend: eigener Strom, niedrigere Kosten und ein Beitrag zum Umweltschutz. Doch bevor die Sonne für Sie arbeitet, stoßen Sie auf einige Fachbegriffe rund um Zähler, Anmeldung und Inbetriebnahme.

Keine Sorge, das klingt komplizierter, als es ist. Wir bringen Licht ins Dunkel und erklären Ihnen die wichtigsten Begriffe, damit Sie den Weg durch Technik und Administration zu Ihrer PV-Anlage souverän meistern.

Das A und O: Der richtige Stromzähler für Ihre PV-Anlage

Der Stromzähler ist eine zentrale Komponente Ihrer Photovoltaikanlage, besonders wenn sie mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden ist. Er misst, wie viel Strom Sie aus dem Netz beziehen und wie viel überschüssigen Solarstrom Sie einspeisen. Diese Daten sind entscheidend für die korrekte Abrechnung und die Vergütung Ihrer Einspeisung.

Der Zweirichtungszähler: Der Standard für die meisten PV-Anlagen

Ein Zweirichtungszähler ist heute die gängigste Zählerart für Haushalte mit einer PV-Anlage. Wie der Name schon verrät, misst er den Stromfluss in zwei Richtungen:

  1. Den Strom, den Sie aus dem öffentlichen Netz beziehen (Bezug).
  2. Den Strom, den Ihre PV-Anlage produziert, Sie jedoch nicht selbst verbrauchen und deshalb ins öffentliche Netz einspeisen (Einspeisung).

Dafür ist er mit zwei separaten Zählwerken ausgestattet, die diese Werte getrennt erfassen.

Vorteile des Zweirichtungszählers:

  • Korrekte Abrechnung: Er ermöglicht eine genaue Abrechnung des bezogenen und eingespeisten Stroms. Das schafft die Grundlage für Ihre Stromrechnung und die Einspeisevergütung.
  • Eigenverbrauchsermittlung: Aus der Differenz zwischen der Gesamtproduktion Ihrer Anlage (oft im Wechselrichter einsehbar) und der eingespeisten Menge lässt sich Ihr Eigenverbrauch ermitteln.

Ist er Pflicht?
Für PV-Anlagen, die Strom ins Netz einspeisen und dafür eine Vergütung erhalten möchten, ist ein Zweirichtungszähler in der Regel unumgänglich. Er wird vom Netzbetreiber vorgeschrieben und ersetzt dabei Ihren alten Bezugszähler.

Kosten und Installation:
Die Kosten für einen Zweirichtungszähler werden meist als jährliche Mietgebühr berechnet, die je nach Netzbetreiber und Modell variieren kann (oft zwischen 30 und 50 Euro pro Jahr). Den Einbau oder Austausch des Zählers übernimmt der zuständige Messstellenbetreiber, also in der Regel Ihr örtlicher Netzbetreiber.

Der Einspeisezähler: Für reine Einspeiseanlagen oder spezielle Fälle

Ein Einspeisezähler misst ausschließlich die Strommenge, die von Ihrer PV-Anlage ins öffentliche Netz fließt. Er kommt seltener zum Einsatz, beispielsweise bei Anlagen, die den gesamten erzeugten Strom einspeisen (Volleinspeisung), ohne dass der Betreiber Strom aus dem Netz für den Eigenbedarf bezieht.

In modernen Hausanlagen mit Eigenverbrauch ist der Zweirichtungszähler die übliche Wahl, da er Bezug und Einspeisung in einem Gerät kombiniert. Früher war es üblich, neben dem normalen Bezugszähler einen separaten Einspeisezähler zu installieren.

Exkurs: Ertragszähler – Misst Ihre Solarproduktion (nicht mehr verpflichtend)

Ein Ertragszähler misst die Gesamtmenge des von der Photovoltaikanlage produzierten Solarstroms, unabhängig davon, ob dieser selbst verbraucht oder eingespeist wird. Früher war er für steuerliche Aspekte oder bestimmte Fördermodelle relevant. Heute ist er für die meisten Neuanlagen nicht mehr verpflichtend, da moderne Wechselrichter diese Daten ebenfalls sehr genau erfassen und anzeigen.

Moderne Zählertechnik: Smart Meter und ihre Rolle

Im Zuge der Digitalisierung der Energiewende spielen Smart Meter (intelligente Messsysteme) eine immer größere Rolle. Ein Smart Meter besteht oft aus einem digitalen Zähler und einem Kommunikationsmodul, dem Smart Meter Gateway (SMGW).

Dieses Gateway ermöglicht die automatische Übermittlung der Zählerdaten an den Messstellenbetreiber. Für PV-Anlagen ab einer bestimmten Größe (z. B. über 7 kWp) wird der Einbau von Smart Metern schrittweise verpflichtend. Sie eröffnen Potenziale für variable Stromtarife und ein besseres Management von Stromerzeugung und -verbrauch.

Der Weg ins Netz: Netzanschluss und Inbetriebnahme

Bevor Ihre Anlage Strom produzieren und einspeisen darf, sind einige formale Schritte notwendig.

Netzanschlussbegehren: Der erste Schritt zum Anschluss

Mit dem Netzanschlussbegehren (oft auch Anschlussanfrage genannt) informieren Sie Ihren zuständigen Netzbetreiber über Ihr Vorhaben, eine PV-Anlage zu errichten. Der Netzbetreiber prüft daraufhin, ob und unter welchen technischen Voraussetzungen der Anschluss an das öffentliche Stromnetz möglich ist. Dieser Schritt sollte so früh wie möglich im Planungsprozess erfolgen.

Die Inbetriebnahme: Wenn Ihre Anlage offiziell startet

Die Inbetriebnahme ist der Zeitpunkt, an dem Ihre PV-Anlage erstmals Strom produziert und mit dem Stromnetz verbunden wird. Dies geschieht in der Regel durch einen zertifizierten Installateur.

Bei der Inbetriebnahme wird ein Inbetriebnahmeprotokoll (IBP) erstellt. Dieses wichtige Dokument hält alle relevanten technischen Daten der Anlage fest, wie Leistung, Komponenten, Zählernummern und das Datum der Inbetriebnahme. Das Protokoll benötigen Sie für die Anmeldung Ihrer Anlage im Marktstammdatenregister und für den Antrag auf Einspeisevergütung.

Die Bürokratie im Griff: Anmeldung im Marktstammdatenregister (MaStR)

Ein wichtiger administrativer Schritt ist die Registrierung Ihrer PV-Anlage im Marktstammdatenregister.

Was ist das Marktstammdatenregister (MaStR)?

Das Marktstammdatenregister (MaStR) ist ein umfassendes amtliches Register für alle Akteure und Anlagen im deutschen Strom- und Gasmarkt. Es wird von der Bundesnetzagentur (BNetzA) betrieben und dient dazu, einen vollständigen Überblick über die Energieinfrastruktur zu sichern. Die Daten sind wichtig für die Netzplanung, Systemsicherheit und Förderungen. Die Registrierung erfolgt online.

Warum die Registrierung Ihrer PV-Anlage im MaStR Pflicht ist

Die Registrierung im MaStR ist für fast alle Stromerzeugungsanlagen gesetzlich verpflichtend. Das gilt für große Dachanlagen ebenso wie für kleine Balkonkraftwerke oder Stromspeicher. Ohne Registrierung im MaStR haben Sie in der Regel keinen Anspruch auf die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Fristen: Die Registrierung muss üblicherweise innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme der Anlage erfolgen.

Schritt für Schritt: So melden Sie Ihre PV-Anlage im MaStR an

Der Registrierungsprozess erfolgt online und gliedert sich im Wesentlichen in drei Schritte:

  1. Benutzerkonto erstellen: Zuerst legen Sie ein persönliches Benutzerkonto im MaStR-Portal an.
  2. Sich als Anlagenbetreiber registrieren: Anschließend registrieren Sie sich als Betreiber der Anlage.
  3. Die Anlage registrieren: Im letzten Schritt werden die spezifischen Daten Ihrer PV-Anlage erfasst. Hierfür benötigen Sie die Angaben aus dem Inbetriebnahmeprotokoll.

Auf der Webseite des Marktstammdatenregisters finden Sie detaillierte Anleitungen und Hilfestellungen. Dort werden unter anderem Angaben zum Standort, zur Leistung der Anlage, zum Datum der Inbetriebnahme und zu den Komponenten abgefragt.

Was passiert bei Änderungen oder Erweiterungen?

Auch wesentliche Änderungen an Ihrer Anlage, wie eine Leistungserweiterung oder eine Stilllegung, müssen Sie im MaStR melden.

Konsequenzen bei Nicht-Registrierung

Eine versäumte oder fehlerhafte Registrierung kann unangenehme Folgen haben. Dazu gehört vor allem der Verlust des Anspruchs auf die Einspeisevergütung. Zudem können Bußgelder verhängt werden. Es ist also ratsam, die Registrierung fristgerecht und sorgfältig vorzunehmen.

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Fazit: Gut informiert zur eigenen PV-Anlage

Begriffe wie Zweirichtungszähler, Netzanschlussbegehren oder Marktstammdatenregister mögen auf den ersten Blick abschreckend wirken. Doch mit dem nötigen Grundwissen verlieren diese Begriffe schnell ihren Schrecken. Sie sind die entscheidenden Bausteine für einen reibungslosen Prozess von der Planung bis zum Betrieb Ihrer Anlage.

Lassen Sie sich nicht entmutigen – der Weg zur eigenen Solarenergie ist machbar und die Vorteile

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