Maximale Modulgröße und -gewicht: Was Ihr Dachstatiker wissen muss und was Sie selbst montieren können

Bei der Planung einer Photovoltaikanlage konzentrieren sich viele Interessenten zunächst auf die Spitzenleistung in Watt-Peak (Wp). Für den Erfolg Ihres Projekts sind jedoch zwei oft übersehene Faktoren mindestens genauso entscheidend: die Abmessungen und das Gewicht der Solarmodule. Sie bestimmen nicht nur, was auf Ihr Dach passt, sondern auch, was statisch zulässig ist und wie aufwendig die Montage wird.

Warum Größe und Gewicht von PV-Modulen entscheidend sind

Der Trend geht zu immer größeren und leistungsstärkeren Modulen. Was für Solarparks und große Gewerbedächer sinnvoll ist, kann für ein Einfamilienhaus oder ein Balkonkraftwerk jedoch schnell unpraktisch werden. Die Wahl der richtigen Modulgröße ist eine Abwägung zwischen maximaler Energieausbeute und praktischer Machbarkeit. Dabei spielen vor allem drei Bereiche eine Rolle:

  1. Die Dachlast: Jedes Dach hat eine begrenzte Tragfähigkeit. Das Gewicht der Module, der Unterkonstruktion sowie zusätzliche Lasten durch Schnee und Wind müssen sicher getragen werden.
  2. Der Montageaufwand: Größere und schwerere Module sind unhandlicher. Das erschwert den Transport auf das Dach und die Installation – insbesondere bei der Selbstmontage eines Balkonkraftwerks.
  3. Die Logistik: Der Transport vom Händler bis zum Montageort muss ebenfalls bedacht werden. Sperrige Module erfordern oft spezielle Lieferfahrzeuge und mehr Personal.

Typische Modulgrößen und Gewichte im Überblick

Um Ihnen ein Gefühl für die Dimensionen zu geben, haben wir die gängigsten Modultypen zusammengefasst. Moderne Glas-Folien-Module bringen heute im Durchschnitt etwa 12 bis 15 kg pro Quadratmeter auf die Waage.

  • Standardmodule für Dachanlagen (ca. 168-176 Zellen): Diese Module sind der gängige Standard für Einfamilienhäuser. Mit Abmessungen von circa 1,75 m x 1,13 m und einem Gewicht von 20 bis 22 kg lassen sie sich für professionelle Montageteams gut handhaben. Sie bieten einen exzellenten Kompromiss aus Leistung und Handhabbarkeit.
  • Großmodule (über 190 Zellen): Module mit Maßen von über 2,00 m x 1,13 m und einem Gewicht von 25 bis über 30 kg werden hauptsächlich auf Gewerbedächern und in Freiflächenanlagen eingesetzt. Für die Montage auf einem Einfamilienhaus sind sie oft zu unhandlich und erfordern spezielle Hebevorrichtungen.
  • Module für Balkonkraftwerke: Hier hat sich eine Größe von etwa 1,72 m x 1,13 m als Quasi-Standard etabliert. Mit einem Gewicht von rund 21 kg lassen sich diese Module von zwei Personen sicher an einem Balkongeländer oder auf einem Flachdach montieren.

Die Wahl der passenden Modulgröße beeinflusst somit direkt die Komplexität und die Kosten der Installation.

Die Dachlast: Das unsichtbare Limit Ihrer Photovoltaikanlage

Die wichtigste Frage vor jeder Dachinstallation lautet: Hält die Statik das aus? Die Gesamtlast, die auf Ihre Dachkonstruktion wirkt, ist mehr als nur das Eigengewicht der Module.

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Was ist die Dachlastreserve?

Die Dachlastreserve ist die verbleibende Tragfähigkeit Ihres Daches, nachdem das Eigengewicht der Dachkonstruktion (Ziegel, Lattung, Dämmung etc.) abgezogen wurde. Diese Reserve muss ausreichen, um das Gewicht der PV-Anlage sowie potenzielle Zusatzlasten wie Schnee und Wind aufzunehmen.

Wie wird die Gesamtlast berechnet?

Ein Statiker bezieht dabei mehrere Komponenten in die Berechnung ein:

  1. Modulgewicht: Wie oben beschrieben, ca. 12-15 kg/m².
  2. Gewicht der Unterkonstruktion: Das Montagesystem wiegt zusätzlich 2 bis 5 kg/m².
  3. Schneelast: Diese ist regional stark unterschiedlich. In schneereichen Gebieten (z. B. im Alpenvorland) kann die Schneelast 75 kg/m² und mehr betragen, was die regionale Schneelastzone zu einem entscheidenden Faktor macht.
  4. Windlast: Wind erzeugt Sogkräfte, die ebenfalls auf die Unterkonstruktion und das Dach wirken.

Ein konkretes Beispiel: Bei einer Modullast von 15 kg/m², einer Unterkonstruktion von 3 kg/m² und einer angenommenen Schneelast von 75 kg/m² muss Ihr Dach eine zusätzliche Last von fast 100 kg pro Quadratmeter tragen können.

Wann ein Statiker unverzichtbar ist

Bei Standard-Schrägdächern von Häusern, die nach 1980 gebaut wurden, ist die Statik in den meisten Fällen ausreichend. Eine professionelle Prüfung durch einen Statiker ist jedoch dringend zu empfehlen bei:

  • Älteren Gebäuden oder Holzbalkenkonstruktionen.
  • Flachdächern, die oft geringere Lastreserven haben.
  • Leichtbauweisen wie Carports oder Garagendächern.
  • Gebäuden in hohen Schneelastzonen.

Praktische Aspekte der Montage: Was Sie selbst schaffen können

Während die Montage auf dem Hausdach fast immer eine Aufgabe für Fachbetriebe ist, sieht es bei Balkonkraftwerken anders aus. Hier sind Größe und Gewicht die entscheidenden Kriterien für eine erfolgreiche Selbstmontage.

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Balkonkraftwerke: Optimiert für die Selbstmontage

Hersteller von Balkonkraftwerken wählen die Modulgrößen bewusst so, dass sie für Laien handhabbar bleiben. Ein Modul mit ca. 21 kg können zwei durchschnittlich kräftige Erwachsene sicher heben und montieren. Würde man hier Großmodule mit 28 kg verwenden, stiege das Risiko bei der Montage erheblich, insbesondere wenn über Kopf oder an einem Geländer gearbeitet wird.

Die kompakten Abmessungen erleichtern nicht nur die Befestigung, sondern auch den Transport durch Treppenhäuser und Türen. Wenn Sie die Planung eines Balkonkraftwerks in Erwägung ziehen, sollten Sie das Modulgewicht als eines der wichtigsten Kriterien betrachten.

Dachanlagen: Eine Aufgabe für Profis

Das Hantieren mit 22 kg schweren und fast zwei Quadratmeter großen Glasmodulen in mehreren Metern Höhe ist ohne Sicherung und Erfahrung extrem gefährlich. Professionelle Montageteams nutzen Gerüste, spezielle Modulheber und arbeiten stets im Team, um die Sicherheit zu gewährleisten. Der Versuch, hier durch Eigenleistung Kosten zu sparen, ist nicht empfehlenswert.

Fazit: Die richtige Balance zwischen Leistung und Machbarkeit

Die Auswahl der richtigen Solarmodule geht weit über die reine Nennleistung hinaus. Gewicht und Abmessungen sind entscheidende praktische Faktoren, die die statische Zulässigkeit und die Machbarkeit der Montage bestimmen. Während bei Dachanlagen der Statiker das letzte Wort hat, ist bei Balkonkraftwerken ein handhabbares Gewicht der Schlüssel zum Erfolg bei der Selbstmontage. Eine durchdachte Wahl stellt sicher, dass Ihre Anlage nicht nur leistungsstark, sondern auch sicher und langlebig ist.

Häufige Fragen (FAQ)

Kann ich die Dachlast meines Hauses selbst berechnen?

Sie können eine grobe Schätzung vornehmen, indem Sie das Modul- und Systemgewicht addieren. Eine verbindliche und sichere Aussage zur Dachlastreserve kann jedoch nur ein qualifizierter Statiker nach Prüfung der Bauunterlagen machen.

Gibt es eine gesetzliche Obergrenze für die Modulgröße bei Balkonkraftwerken?

Nein, es gibt keine gesetzliche Beschränkung der Modulgröße. Die praktischen Grenzen ergeben sich aus der Handhabbarkeit, der sicheren Befestigung am Balkon und der maximalen Einspeiseleistung des Wechselrichters (aktuell 600 Watt, zukünftig 800 Watt).

Sind leichtere Module immer die bessere Wahl?

Nicht zwingend. Ein sehr geringes Gewicht kann auf dünnere Glasschichten oder einen weniger robusten Rahmen hindeuten. Entscheidend ist eine gute Balance aus Stabilität, Langlebigkeit und einem für die Anwendung passenden Gewicht. Glas-Glas-Module sind beispielsweise schwerer, gelten aber als besonders widerstandsfähig.

Was passiert, wenn mein Dach die Last einer PV-Anlage nicht tragen kann?

Falls die Statik des Hauptdaches nicht ausreicht, gibt es oft Alternativen. So können beispielsweise Garagen- oder Carportdächer genutzt werden. In manchen Fällen ist auch eine Ertüchtigung der Dachkonstruktion möglich, was jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

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OLEKSANDR PUSHKAR
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