Kabelwege und Leerrohre planen: Wie Solarkabel sicher vom Dach zum Wechselrichter kommen

Die Solarmodule sind auf dem Dach montiert und glänzen in der Sonne – ein Bild, das für viele Hausbesitzer den erfolgreichen Abschluss ihres Photovoltaik-Projekts symbolisiert.

Doch ein entscheidendes Detail wird bei der Planung oft übersehen: der Weg der Solarkabel vom Dach zum Wechselrichter im Keller oder Hauswirtschaftsraum.

Eine durchdachte Kabelführung ist dabei nicht nur eine Frage der Ästhetik – sie ist entscheidend für die Sicherheit, Langlebigkeit und Effizienz Ihrer gesamten Anlage.

Warum die Planung des Kabelwegs so wichtig ist

Auf den ersten Blick mag es wie eine Nebensächlichkeit erscheinen, doch die Art und Weise, wie die DC-Solarkabel verlegt werden, hat weitreichende Konsequenzen.

  • Sicherheit: Ungeschützte oder unsachgemäß geführte Kabel sind eine potenzielle Gefahrenquelle. Sie können durch Witterungseinflüsse wie UV-Strahlung, Frost und Hagel oder durch mechanische Belastungen wie Marderverbiss beschädigt werden. Das erhöht das Risiko von Kurzschlüssen und im schlimmsten Fall von Bränden.

  • Langlebigkeit: Eine Photovoltaikanlage ist auf eine Lebensdauer von 25 Jahren und mehr ausgelegt. Fachgerecht in Leerrohren verlegte Kabel haben erfahrungsgemäß eine deutlich höhere Lebenserwartung als ungeschützte Leitungen, die permanent der Witterung ausgesetzt sind.

  • Ästhetik: Frei an der Hausfassade hängende Kabel stören das Erscheinungsbild eines Hauses erheblich. Eine saubere, möglichst unsichtbare Verlegung erhält den Wert und die Optik Ihrer Immobilie.

  • Zukunftssicherheit: Mit einem ausreichend dimensionierten Leerrohr können Sie später ohne großen Aufwand weitere Kabel ziehen – etwa bei einer Anlagenerweiterung oder dem Austausch von Komponenten.

Eine saubere Kabelführung ist das Markenzeichen einer professionellen Montage und macht oft den Unterschied zwischen einer guten und einer exzellenten Anlage aus.

Der Weg des Stroms: Typische Routen für Solarkabel

Grundsätzlich gibt es zwei bewährte Methoden, die Kabel vom Dach ins Innere des Hauses zu führen. Die Wahl hängt von den baulichen Gegebenheiten und Ihren persönlichen Prioritäten ab.

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Variante 1: Der äußere Weg entlang der Fassade

Dies ist oft die einfachste und kostengünstigste Lösung. Die Solarkabel werden vom Dach kommend in einem UV-beständigen Kabelkanal oder Leerrohr aus Kunststoff oder Metall an der Außenwand nach unten geführt. Erst in der Nähe des Wechselrichters, meist im Keller oder Erdgeschoss, wird dann einmal durch die Außenwand gebohrt.

  • Praxisbeispiel: Bei einem typischen Einfamilienhaus mit Satteldach werden die Kabel an einer unauffälligen Seite des Hauses, zum Beispiel neben dem Fallrohr der Regenrinne, nach unten geführt. Im Kellerbereich wird dann durch die Wand gebohrt, um direkt in den Technikraum zu gelangen.

  • Vorteile: Geringer Installationsaufwand, leichte Zugänglichkeit für Wartungsarbeiten.

  • Nachteile: Sichtbar an der Fassade, erfordert absolut UV-beständiges Material für den Kabelkanal.

Variante 2: Der innere Weg durch das Gebäude

Die eleganteste, aber auch aufwendigere Methode ist die interne Kabelführung. Hierbei werden die Kabel direkt nach der Dacheinführung im Inneren des Gebäudes verlegt.

  • Praxisbeispiel: Die Kabel werden durch einen Dachziegel mit spezieller Durchführung in den Dachboden geführt. Von dort nutzen sie einen stillgelegten Kaminschacht, einen vorhandenen Versorgungsschacht oder ein neu installiertes Leerrohr, um unsichtbar in den Keller zum Wechselrichter zu gelangen. Solche Schächte sind ideal, da sie eine durchgehende, geschützte Verbindung schaffen.

  • Vorteile: Völlig unsichtbar, maximaler Schutz der Kabel vor Witterung und mechanischer Beschädigung.

  • Nachteile: Höherer Planungs- und Installationsaufwand, eventuell sind Deckendurchbrüche notwendig.

Die Entscheidung für eine der Varianten sollte früh im Planungsprozess fallen. Sie hat direkten Einfluss auf die Dimensionierung Ihrer PV-Anlage und die Auswahl der Komponenten.

Die richtige Hülle: Leerrohre und Kabelkanäle auswählen

Leerrohre sind das A und O für eine sichere und langlebige Kabelverlegung. Sie schützen die eigentlichen Solarkabel und Stecker vor allen äußeren Einflüssen.

Material und Durchmesser: Worauf Sie achten müssen

Für den Außeneinsatz müssen Sie zwingend UV-stabilisierte Leerrohre verwenden. Standard-Installationsrohre aus dem Innenbereich werden durch Sonneneinstrahlung spröde und zerfallen innerhalb weniger Jahre.

  • Kunststoff (PVC oder Polypropylen): Die gängigste Wahl. Achten Sie explizit auf die Kennzeichnung „UV-beständig“. Dieses Material ist kostengünstig und leicht zu verarbeiten.

  • Metall (Aluminium oder verzinkter Stahl): Bietet den höchsten mechanischen Schutz, zum Beispiel vor Marderbiss, und ist extrem langlebig. Metall ist teurer und in der Montage aufwendiger.

Eine wichtige Faustregel für die Dimensionierung lautet: Das Leerrohr sollte nur zu etwa 60 % mit Kabeln gefüllt sein. Ein typisches Solarkabel hat einen Außendurchmesser von 6 bis 7 mm. Für die zwei bis vier Leitungen einer Standard-Anlage ist daher ein Leerrohr mit 25 bis 32 mm Innendurchmesser (M25/M32) eine gute Wahl, die auch Reserven für die Zukunft lässt.

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Der kritische Punkt: Die Durchführung durch die Gebäudehülle

Jede Bohrung durch das Dach oder die Außenwand ist ein potenzielles Leck. Eine dichte und fachgerechte Abdichtung ist hier unerlässlich, um Feuchtigkeitsschäden am Gebäude zu vermeiden.

  • Dachdurchführung: Hierfür gibt es spezielle Dachdurchführungsziegel oder -pfannen, die perfekt zum jeweiligen Dacheindeckungstyp passen. Sie besitzen einen integrierten Kragen, durch den die Kabel geführt und anschließend professionell abgedichtet werden.

  • Wanddurchführung: Bei der Bohrung durch die Außenwand sollte das Loch leicht nach außen geneigt sein, damit kein Wasser eindringen kann. Anschließend wird der verbleibende Spalt mit speziellen Dichtungsmassen, etwa auf Polymerbasis, dauerhaft elastisch und wetterfest verschlossen.

Die Abdichtung ist eine Arbeit, die höchste Sorgfalt erfordert. Hier zu sparen, kann später teure Bauschäden zur Folge haben.

Dachdurchführung: Spezielle Dachdurchführungsziegel

Häufige Fragen (FAQ) zur Kabelverlegung

Kann ich die Kabelwege selbst vorbereiten?

Ja, das Verlegen von Leerrohren oder Kabelkanälen können handwerklich geschickte Hausbesitzer oft selbst übernehmen. Dies kann die Installationskosten senken. Den elektrischen Anschluss der Kabel an Module und Wechselrichter muss jedoch zwingend eine zertifizierte Elektrofachkraft vornehmen.

Welcher Abstand ist zu anderen Leitungen einzuhalten?

Aus Sicherheitsgründen und zur Vermeidung von elektromagnetischen Störungen müssen Solarkabel (DC-Seite) getrennt von anderen Stromleitungen (AC-Seite) geführt werden. Wenn sie sich kreuzen, sollte dies in einem 90-Grad-Winkel geschehen. Ein paralleles Verlegen in unmittelbarer Nähe sollte vermieden werden. Die genauen Vorschriften sind in den VDE-Normen geregelt.

Was kostet die fachgerechte Verlegung der Kabelwege?

Die Kosten sind in der Regel Teil des Gesamtpreises für die Installation der Photovoltaikanlage. Eine externe Verlegung im Kabelkanal ist meist im Standardpreis enthalten. Für eine aufwendigere interne Verlegung durch Schächte oder Decken können je nach Aufwand zusätzliche Kosten von einigen hundert Euro anfallen. Diese Investition in eine saubere und sichere Lösung zahlt sich jedoch über die gesamte Lebensdauer der Anlage aus.

Fazit: Eine kleine Planung mit großer Wirkung

Die sorgfältige Planung der Kabelwege ist ein entscheidender Schritt für den langfristigen Erfolg Ihrer Photovoltaikanlage. Sie sichert nicht nur den zuverlässigen Betrieb und die Langlebigkeit der Komponenten, sondern schützt auch Ihre Immobilie vor Schäden und bewahrt deren ästhetisches Erscheinungsbild.

Nehmen Sie sich die Zeit, gemeinsam mit Ihrem Installateur die beste Route für die Kabel zu finden. Eine unsichtbare oder zumindest unauffällige und vor allem sichere Kabelführung ist ein Qualitätsmerkmal, das Sie über Jahrzehnte zu schätzen wissen werden.

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