PV-Anlage selbst installieren: Was der Elektriker übernehmen muss

Der Gedanke, eine Photovoltaikanlage in Eigenregie zu installieren, ist für viele Hausbesitzer verlockend. Schließlich winken erhebliche Einsparungen bei den Installationskosten, und das Projekt selbst reizt technisch versierte Heimwerker.

Doch bei aller Begeisterung für das Do-it-yourself-Prinzip gibt es eine unumstößliche Grenze: den Anschluss an das öffentliche Stromnetz. An diesem Punkt endet die Eigenleistung und die Arbeit eines zertifizierten Elektrofachbetriebs beginnt.

Dieser Beitrag erklärt Ihnen genau, wo die Trennlinie verläuft und warum sie entscheidend für Ihre Sicherheit, die Einhaltung von Vorschriften und nicht zuletzt Ihren Versicherungsschutz ist.

Der Reiz der Eigenleistung: Sparen mit System

Der Markt für PV-Komplettsets boomt, denn Module, Wechselrichter und Montagesysteme sind heute so konzipiert, dass handwerklich geschickte Personen viele Arbeitsschritte selbst erledigen können. Der größte Vorteil ist finanzieller Natur: Sie sparen einen erheblichen Teil der Handwerkerkosten, die bei einer Beauftragung anfallen würden.

Viele unserer Kunden berichten, dass die Montage der Module auf dem Dach oder die Installation der Unterkonstruktion für sie gut zu bewältigen war. Eine Photovoltaikanlage selbst zu installieren, bedeutet jedoch nicht, alles allein zu machen. Vielmehr geht es darum, die erlaubten Arbeiten sicher auszuführen und die kritischen Aufgaben einem Profi zu überlassen.

Ein Heimwerker montiert Solarmodule auf einem Dach und wirkt zufrieden.

Die zwei Welten Ihrer PV-Anlage: DC- und AC-Seite

Um diese Arbeitsteilung zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf den Weg des Stroms. Grundsätzlich besteht eine PV-Anlage aus zwei unterschiedlichen Bereichen:

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1. Die DC-Seite (Gleichstrom)

Dieser Bereich umfasst alles von den Solarmodulen bis zum Wechselrichter.

Was dazugehört: Die Montage der Dachhaken und Schienen, das Anbringen der Solarmodule selbst sowie die Verkabelung der Module untereinander (in Reihe oder parallel). Auch die Verlegung der DC-Hauptleitungen vom Dach zum Montageort des Wechselrichters gehört dazu.

Ihre Aufgabe: Diese Arbeiten dürfen Sie in der Regel selbst durchführen. Entscheidend sind hier vor allem die mechanische Stabilität, die Berücksichtigung der Dachstatik und eine sorgfältige Verkabelung, um Leistungsverluste zu vermeiden.

2. Die AC-Seite (Wechselstrom)

Dieser Bereich beginnt am Ausgang des Wechselrichters und führt in Ihren Zählerschrank – und somit ins Haus- und öffentliche Netz.

Was dazugehört: Der elektrische Anschluss des Wechselrichters an die Hauselektrik, die Installation von zusätzlichen Sicherungen im Zählerschrank und die Verbindung mit dem Stromzähler.

Aufgabe des Elektrikers: Diese Arbeiten sind ausnahmslos einem zertifizierten Elektriker vorbehalten. Hier wird mit der vollen Netzspannung von 230 bzw. 400 Volt gearbeitet, was bei Fehlern lebensgefährlich sein kann.

Gesetzlich und sicherheitsrelevant: Darum ist der Elektriker unverzichtbar

Die Beauftragung eines Elektrikers für den AC-seitigen Anschluss ist keine bloße Empfehlung, sondern eine gesetzliche und technische Notwendigkeit, die sowohl Ihrem Schutz als auch der allgemeinen Netzstabilität dient.

Rechtliche Grundlagen

Die Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) § 13 legt unmissverständlich fest: „Arbeiten an der elektrischen Anlage hinter der Hausanschlusssicherung dürfen außer durch den Netzbetreiber nur durch ein in ein Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden.“ Ihr Zählerschrank ist das Herzstück dieser Anlage. Jeder Eingriff durch eine nicht qualifizierte Person ist daher illegal.

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Technische Normen und Sicherheit

Für den sicheren Anschluss ans Netz gelten zudem strenge technische Anwendungsregeln, allen voran die VDE-AR-N 4105. Diese Norm stellt sicher, dass Ihre Anlage das öffentliche Netz nicht stört und sich bei Stromausfällen zuverlässig abschaltet. Nur ausgebildete Elektriker sind mit diesen Vorschriften vertraut und besitzen die nötigen Messgeräte, um die Konformität zu prüfen. Fehlerhafte Anschlüsse können nicht nur Brände durch Lichtbögen auslösen, sondern auch das Stromnetz destabilisieren.

Ihr Versicherungsschutz

Im Schadensfall, etwa durch einen Brand oder Überspannung, wird jede Versicherung prüfen, ob die Anlage fachgerecht installiert wurde. Können Sie kein Abnahmeprotokoll eines zertifizierten Elektrikers vorweisen, riskieren Sie den vollständigen Verlust Ihres Versicherungsschutzes – und das für das gesamte Gebäude. Die vermeintliche Ersparnis kann sich so schnell in einen erheblichen finanziellen Schaden verwandeln.

Klare Aufgabenteilung für Ihr DIY-Projekt

Für eine erfolgreiche Projektplanung sollten Sie die Aufgaben von Beginn an klar verteilen.

Ihre Aufgaben als Bauherr (DIY)

  • Planung und Komponentenauswahl: Informieren Sie sich über passende Module und Wechselrichter. Umfassende Ratgeber dazu finden Sie beispielsweise auf Plattformen wie Photovoltaik.info.
  • Montage der Unterkonstruktion: Befestigen Sie Dachhaken, Montageschienen und Klemmen gemäß der Herstelleranleitung. Dies ist oft der zeitaufwendigste Teil bei der Installation von Photovoltaik auf dem Dach.
  • Installation der Solarmodule: Bringen Sie die Module auf der Unterkonstruktion an und verschrauben Sie sie.
  • Verlegung der DC-Kabel: Verbinden Sie die Module zu sogenannten Strings und verlegen Sie die Solarkabel bis zum Wechselrichter.
  • Montage des Wechselrichters: Bringen Sie das Gerät an einem geeigneten, gut belüfteten Ort an (z. B. Keller oder Technikraum).

Die Aufgaben des Elektrikers

  • AC-Anschluss: Er verbindet den Wechselrichter mit dem Zählerschrank und installiert die notwendigen Schutzeinrichtungen (Sicherungen, FI-Schalter).
  • Prüfung der Gesamtanlage: Er misst die DC-Seite und führt die sicherheitsrelevanten Tests nach VDE-Norm durch.
  • Inbetriebnahme und Protokollierung: Er nimmt die Anlage offiziell in Betrieb und erstellt das Inbetriebnahmeprotokoll, Ihren Nachweis für die fachgerechte Installation.
  • Anmeldung beim Netzbetreiber: Die meisten Elektriker übernehmen erfahrungsgemäß auch die formale Anmeldung der Photovoltaikanlage beim zuständigen Netzbetreiber, eine Voraussetzung für den legalen Betrieb.

So finden Sie den richtigen Fachbetrieb

Sprechen Sie Ihr Vorhaben frühzeitig mit einem Elektriker ab. Suchen Sie gezielt nach einem „in ein Installateurverzeichnis eingetragenen Elektroinstallateur“, der nachweislich Erfahrung im Bereich Photovoltaik hat.

Klären Sie den genauen Leistungsumfang schriftlich: Wer übernimmt welche Aufgaben und wer ist für die Anmeldung zuständig? Ein guter Fachbetrieb wird Ihre Eigenleistung respektieren und die notwendigen Abschlussarbeiten professionell und transparent durchführen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich die Anlage nicht doch komplett selbst anschließen?
Nein. Der Anschluss an den Zählerschrank ist aus rechtlichen, sicherheitstechnischen und versicherungsrechtlichen Gründen strikt einem zertifizierten Elektrofachbetrieb vorbehalten.

Was passiert, wenn ich es trotzdem selbst mache?
Sie handeln gesetzeswidrig, riskieren Ihren Versicherungsschutz und gefährden Ihre eigene Sicherheit sowie die Stabilität des öffentlichen Stromnetzes. Zudem wird der Netzbetreiber Ihre Anlage ohne Fachunternehmererklärung nicht ans Netz lassen.

Wie viel Geld spare ich wirklich durch Eigenleistung?
Die Ersparnis hängt vom Umfang der Eigenleistung ab. Realistisch ist eine Kostenreduktion von etwa 10 % bis 20 % der Gesamtkosten. Den Löwenanteil machen die Materialkosten aus, die unverändert bleiben.

Gilt das auch für kleine Balkonkraftwerke?
Bei Balkonkraftwerken ist die Lage etwas anders, da diese meist über eine herkömmliche Steckdose angeschlossen werden. Dennoch müssen auch sie im Marktstammdatenregister und beim Netzbetreiber angemeldet werden. Für eine feste Installation, etwa mit einer Wieland-Einspeisesteckdose, ist ebenfalls ein Elektriker zu empfehlen.

Wer meldet die Anlage im Marktstammdatenregister an?
Die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur müssen Sie als Anlagenbetreiber grundsätzlich selbst vornehmen. Viele Elektriker bieten dies jedoch als Serviceleistung mit an.

Fazit: Partnerschaft statt Alleingang

Eine Photovoltaikanlage in Eigenleistung zu installieren, ist eine hervorragende Möglichkeit, Kosten zu senken und ein spannendes Projekt umzusetzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch darin, die eigenen Grenzen zu kennen. Konzentrieren Sie sich auf die mechanische Montage und die DC-Verkabelung – Aufgaben, die Sie sicher beherrschen können. Den kritischen Netzanschluss sollten Sie aber unbedingt einem Profi überlassen. Diese Arbeitsteilung garantiert Ihnen nicht nur eine sichere und normgerechte Anlage, sondern auch langfristig Freude an Ihrem selbst erzeugten Solarstrom.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur detaillierten Planung finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie außerdem Komplettsets, die ideal auf typische Anlagengrößen für Eigenheime abgestimmt sind.

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