Sie haben den idealen Platz für Ihre Photovoltaikanlage gefunden, die Module sind im Kopf schon fast montiert. Doch eine entscheidende Frage bleibt oft offen: Wie viel Strom wird die Anlage unter realen Bedingungen tatsächlich erzeugen?
Eine grobe Schätzung ist schnell gemacht, aber für eine fundierte Entscheidung und die Wahl der richtigen Komponenten braucht es mehr als nur eine Faustregel. Glücklicherweise gibt es leistungsstarke und kostenlose Online-Tools, mit denen Sie eine erstaunlich genaue Ertragsprognose für Ihr individuelles Projekt erstellen können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese richtig einsetzen.
Inhaltsverzeichnis
Warum eine genaue Ertragsprognose entscheidend ist
Die gängige Faustregel kennen viele angehende Anlagenbetreiber: Ein Kilowatt-Peak (kWp) installierter Leistung erzeugt in Deutschland rund 1.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. Das ist ein guter erster Anhaltspunkt, aber die Realität ist deutlich komplexer. Eine präzise Prognose hilft Ihnen bei drei zentralen Aspekten Ihrer Planung:
Wirtschaftlichkeit realistisch einschätzen: Nur wenn Sie wissen, wie viel Strom Sie tatsächlich erzeugen, können Sie Ihre Stromkostenersparnis und die Amortisationszeit der Anlage seriös berechnen.
Komponenten optimal auslegen: Beeinflusst Verschattung Ihren Ertrag zu bestimmten Tageszeiten? Dann könnten Mikrowechselrichter oder Leistungsoptimierer die bessere Wahl als ein einzelner String-Wechselrichter sein. Eine Simulation deckt solche Potenziale auf.
Stromspeicher richtig dimensionieren: Ein Batteriespeicher ist nur dann rentabel, wenn er zur Erzeugungskurve Ihrer Anlage passt. Die monatliche Ertragsübersicht aus einer Simulation ist die perfekte Grundlage, um die optimale Größe für einen Stromspeicher zu bestimmen.
Eine Stunde, die Sie in eine gute Simulation investieren, kann Ihnen später viel Geld und Ärger ersparen.
Die entscheidenden Faktoren: Was Ihren Solarertrag wirklich beeinflusst
Bevor wir zu den Tools kommen, ist es wichtig zu verstehen, welche Parameter das Ergebnis maßgeblich steuern. Eine Simulationssoftware nutzt Wetter- und Geodaten, um genau diese Faktoren für Ihren spezifischen Standort zu berechnen.
Standort und Globalstrahlung
Es ist kein Geheimnis: Die Sonneneinstrahlung ist in Deutschland nicht überall gleich. Während Sie in Süddeutschland (z. B. Freiburg) mit bis zu 1.200 kWh pro kWp und Jahr rechnen können, sind es an der Nordseeküste eher um die 950 kWh. Dieser regionale Unterschied ist der wichtigste Basisfaktor für jede Berechnung.

Ausrichtung und Neigungswinkel
Die ideale Ausrichtung für maximalen Jahresertrag ist eine reine Südausrichtung mit einem Neigungswinkel von etwa 30 bis 35 Grad. Doch keine Sorge, auch abweichende Dächer können hochprofitabel sein.
Praxisbeispiel Ost-West-Dach: Eine Anlage mit Ost-West-Ausrichtung erzeugt zur Mittagszeit zwar eine geringere Spitzenleistung, liefert dafür aber schon früh am Morgen und bis in den späten Abend hinein Strom. Dies passt oft hervorragend zum Verbrauchsverhalten eines Haushalts und kann den Eigenverbrauch sogar stärker erhöhen als eine reine Südanlage. Eine Simulation kann Ihnen genau zeigen, wie sich die Erzeugungskurve über den Tag verteilt.
Verschattung: Der stille Ertragskiller
Oft unterschätzt, aber enorm wichtig: Selbst kleine, wandernde Schatten von Schornsteinen, Gauben, Satellitenschüsseln oder Nachbarbäumen können die Leistung eines ganzen Modulstrangs drastisch reduzieren. Moderne Simulationstools können einfache Verschattungsobjekte berücksichtigen und deren Einfluss auf den Jahresertrag beziffern. Fällt Ihnen eine regelmäßige Teilverschattung auf, ist dies ein starkes Argument für den Einsatz von Komponenten, die dieses Problem minimieren.
Schritt für Schritt zur eigenen Prognose: Kostenlose Tools im Überblick
Für eine verlässliche und zugleich einfache Ertragsprognose müssen Sie keine teure Software kaufen. Das von der Europäischen Kommission bereitgestellte Tool PVGIS (Photovoltaic Geographical Information System) ist der Industriestandard und für jedermann kostenlos zugänglich.

Ziegeldach
Die wichtigsten Eingabeparameter erklärt
Die Eingabemaske von PVGIS mag auf den ersten Blick technisch wirken, lässt sich mit etwas Anleitung aber leicht bedienen. Konzentrieren Sie sich auf diese zentralen Felder:
Standort (Address): Geben Sie Ihre Adresse ein oder klicken Sie direkt auf der Karte auf Ihren Standort. Das Tool greift dann auf die spezifischen Klimadaten für diese Geokoordinaten zu.
Installierte PV-Spitzenleistung (Installed peak PV power): Hier tragen Sie die Gesamtleistung Ihrer geplanten Anlage in Kilowatt-Peak (kWp) ein. Ein typisches Einfamilienhausdach wird heute oft mit 8 bis 12 kWp belegt.
Systemverluste (System loss): Ein entscheidender Wert, der alle Effizienzverluste der Anlage zusammenfasst (Kabel, Wechselrichter, Verschmutzung, Temperatur etc.). Viele Nutzer sind hier unsicher. Ein pauschaler Wert von 14 % hat sich für moderne Anlagen als sehr guter und realistischer Ausgangspunkt erwiesen.
Neigung (Slope/Tilt): Der Neigungswinkel Ihres Daches in Grad. Bei einem Flachdach, auf dem die Module aufgeständert werden, geben Sie den Winkel der Aufständerung an (z. B. 15 Grad).
Azimut (Azimuth): Dies beschreibt die Himmelsrichtung. Die Regeln sind einfach:
Süden: 0°
Osten: -90°
Westen: 90°
Norden: 180°
Sobald Sie diese Daten eingegeben haben, genügt ein Klick auf „Ergebnisse visualisieren“, um eine detaillierte Auswertung zu erhalten.
Simulationsergebnisse richtig lesen und interpretieren
Das Ergebnis von PVGIS ist mehr als nur eine einzelne Zahl. Es liefert Ihnen wertvolle Einblicke, die Ihre Planung maßgeblich beeinflussen sollten.

Jahresertrag vs. Monatserträge
Die wichtigste Kennzahl ist der jährliche Gesamtenergieertrag (Yearly PV energy production) in kWh. Diese Zahl nutzen Sie für Ihre Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Noch aufschlussreicher ist jedoch die monatliche Aufschlüsselung. Sie zeigt Ihnen schwarz auf weiß, wie stark die Erzeugung saisonal schwankt. Sie werden sehen, dass Sie in den Monaten von Dezember bis Februar oft nur einen Bruchteil des Stroms erzeugen, den Sie im Sommer ernten. Diese Erkenntnis ist fundamental, um realistische Erwartungen an die Winterautarkie zu haben und die Notwendigkeit eines Stromspeichers besser abwägen zu können.
Was bedeuten die Ergebnisse für Ihre Komponentenwahl?
Spielen Sie verschiedene Szenarien durch, um „Aha-Momente“ für Ihr Projekt zu generieren:
Szenario 1: Teilverschattung am Morgen: Simulieren Sie Ihre Anlage einmal ohne Verschattung und einmal mit einer geschätzten Verschattung (PVGIS bietet hierfür einfache Optionen). Ist der Ertragsverlust signifikant? Dann lohnt es sich, über Mikrowechselrichter nachzudenken, da diese modulbasiert arbeiten und das Problem isolieren.
Szenario 2: Ost-West-Dach: Führen Sie zwei separate Simulationen durch: eine für die Ostseite (Azimut -90°) und eine für die Westseite (Azimut 90°). Addieren Sie die Ergebnisse. So erhalten Sie nicht nur den Gesamtertrag, sondern sehen auch die Verteilung über den Tag – eine perfekte Grundlage für die Planung des Eigenverbrauchs.
Szenario 3: Flachdach oder Gartenanlage: Könnten Sie bifaziale Module verwenden, die auch von der Rückseite Licht aufnehmen? Einige fortschrittlichere Tools erlauben die Simulation dieses Zusatzertrags (Albedo-Effekt). So können Sie prüfen, ob sich die Mehrinvestition lohnt.
Diese Simulationen verwandeln abstrakte technische Daten in eine konkrete Entscheidungsgrundlage für Ihr DIY-Projekt.
Häufige Fragen zur Ertragsprognose (FAQ)
Wie genau sind kostenlose Online-Tools wie PVGIS?
Sehr genau. Die zugrundeliegenden Wetterdatenbanken sind wissenschaftlich fundiert und werden seit Jahren in der Solarbranche eingesetzt. Die Abweichungen zur späteren Realität liegen bei korrekter Eingabe meist im einstelligen Prozentbereich.
Was mache ich bei einem komplexen Dach, zum Beispiel mit Gauben oder mehreren Winkeln?
In diesem Fall simulieren Sie jede einzelne, einheitliche Dachfläche separat und addieren die Ergebnisse. Notieren Sie sich die Leistung (kWp), Neigung und Ausrichtung für jede Teilfläche und führen Sie für jede eine eigene Berechnung durch.
Kann ich auch den Ertrag eines Balkonkraftwerks simulieren?
Ja, absolut. Der Prozess ist identisch. Geben Sie als installierte Leistung einfach die Gesamtleistung Ihrer Module an, zum Beispiel 0,8 kWp für zwei 400-Watt-Module. Als Standort können Sie auch eine senkrechte Fassade (Neigung 90°) simulieren.
Beeinflusst die Temperatur den Solarertrag?
Ja, und das ist ein Punkt, den viele nicht kennen: Hohe Temperaturen senken den Wirkungsgrad von Solarmodulen. Ein kühler, sonniger Apriltag kann daher ertragreicher sein als ein sehr heißer Tag im Hochsommer. Gute Simulationstools wie PVGIS berücksichtigen diesen Temperatureffekt in ihren Berechnungen automatisch.
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Fazit: Von der Schätzung zur fundierten Entscheidung
Die Planung der eigenen Photovoltaikanlage ist ein spannendes Projekt. Statt sich auf grobe Faustregeln zu verlassen, ermöglichen Ihnen frei zugängliche Simulationstools, von einer vagen Schätzung zu einer fundierten, datengestützten Entscheidung zu gelangen.
Nehmen Sie sich die Zeit, mit den Parametern zu spielen und verschiedene Szenarien für Ihr Dach durchzurechnen. Dieses Verständnis für die Potenziale und Grenzen Ihres Standortes ist die beste Grundlage für eine erfolgreiche und rentable DIY-Photovoltaikanlage.
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