Brandschutz bei Photovoltaikanlagen: Alles zu Abständen und Feuerwehrschaltern

Die Planung der eigenen Photovoltaikanlage ist ein spannendes Projekt, getragen von der Aussicht auf Unabhängigkeit und saubere Energie. Doch neben der Auswahl der richtigen Module und des passenden Speichers gibt es ein oft übersehenes Thema, das für die Sicherheit und eine reibungslose Abnahme entscheidend ist: den Brandschutz.

Eine sorgfältige Planung schützt nicht nur Ihr Eigentum und das Ihrer Nachbarn, sondern gewährleistet auch die Sicherheit von Einsatzkräften im Ernstfall.

Warum ist Brandschutz bei PV-Anlagen so entscheidend?

Moderne Photovoltaikanlagen gelten zwar als sehr sicher und lösen nur selten Brände aus, dennoch bleibt es eine elektrische Anlage auf Ihrem Dach. Kommt es zu einem Feuer – egal welcher Ursache –, erfordert sie besondere Aufmerksamkeit. Der vorbeugende Brandschutz konzentriert sich dabei auf zwei zentrale Aspekte:

  1. Verhinderung der Brandausbreitung: Die Anlage darf nicht dazu beitragen, dass ein Feuer, etwa vom Nachbargebäude, auf Ihr Haus übergreift.


  2. Sicherheit für Einsatzkräfte: Im Brandfall muss die Feuerwehr sicher auf dem Dach und im Gebäude arbeiten können, ohne durch unter Spannung stehende Anlagenteile gefährdet zu werden.


Eine von Beginn an durchdachte Planung dieser Punkte vermeidet teure Nachbesserungen und Probleme bei der endgültigen Abnahme der Anlage.

Abstand zu Brandwänden: Die unterschätzte Vorschrift

Gerade bei Reihen- und Doppelhäusern gibt es ein entscheidendes Detail, das bei der DIY-Planung leicht übersehen wird: der Abstand der Solarmodule zur Brandwand.

Was ist eine Brandwand und warum ist der Abstand wichtig?

Eine Brandwand ist eine speziell konstruierte Mauer, die zwei Gebäude oder Gebäudeteile voneinander trennt. Ihre Aufgabe ist es, das Übergreifen der Flammen für eine bestimmte Zeit zu verhindern. Damit diese Schutzfunktion erhalten bleibt, darf sie nicht durch Anbauten „überbrückt“ werden. Eine direkt an die Brandwand grenzende PV-Anlage könnte diese Barriere im Ernstfall durchbrechen und das Feuer über das Dach auf das Nachbargebäude leiten.

Die konkreten Abstandsregeln nach Norm

Die Anforderungen sind in der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) klar geregelt. Für die meisten Hausbesitzer ist vor allem ein Wert relevant:

  • Mindestens 0,5 Meter Abstand: Dieser Abstand gilt für Solarmodule, die als „nicht brennbar“ oder „schwer entflammbar“ klassifiziert sind. Das trifft auf die allermeisten heute gängigen Glas-Folien-Module zu.


  • Mindestens 1,25 Meter Abstand: Dieser größere Abstand ist nur dann erforderlich, wenn die Außenseiten der Module aus brennbaren Baustoffen bestehen – ein Umstand, der bei modernen Anlagen für Eigenheime kaum noch vorkommt.


Praxisbeispiel: Wenn Sie in einem Reihenhaus leben, müssen Sie bei der Planung Ihrer Dachbelegung darauf achten, einen Freiraum von einem halben Meter zur gemeinsamen Wand mit dem Nachbarn zu belassen. Dieser Abstand ermöglicht es der Feuerwehr, eine wirksame Riegelstellung aufzubauen und so ein Übergreifen des Brandes zu verhindern.

Photovoltaikanlage auf einem Reihenhaus mit korrektem Abstand zur Brandwand des Nachbarhauses

Die Feuerwehrabschaltung: Sicherheit für Einsatzkräfte

Ein weiterer zentraler Sicherheitsaspekt ist die Möglichkeit, eine PV-Anlage im Notfall vollständig spannungsfrei zu schalten. Zu diesem Zweck gibt es die sogenannte Feuerwehrabschaltung.

Das Problem: Gleichstrom (DC) bei Lichteinfall

Solange Licht auf Ihre Photovoltaikmodule fällt, erzeugen diese Gleichstrom (DC). Selbst wenn Sie den Wechselrichter ausschalten oder die Hauptsicherung des Hauses deaktivieren, steht die DC-Leitung zwischen den Modulen auf dem Dach und dem Wechselrichter im Keller weiterhin unter Spannung. Für Feuerwehrleute, die ein brennendes Haus löschen oder das Dach öffnen müssen, stellt dies eine erhebliche Gefahr dar.

Wie funktioniert ein DC-Feuerwehrschalter?

Ein Feuerwehrschalter, auch DC-Freischalter genannt, ist eine spezielle Vorrichtung, die genau dieses Problem löst. Er wird in die DC-Leitung integriert und an einer gut zugänglichen Stelle montiert, oft neben dem Hauseingang oder dem Zählerschrank.

Im Notfall kann die Feuerwehr diesen Schalter betätigen und trennt damit die Solarmodule physisch vom Rest der Anlage, meist direkt an der Hauseinführung der Kabel. So wird die lange Leitung durch das Gebäude sofort spannungsfrei, sodass die Einsatzkräfte gefahrlos arbeiten können.

Schematische Darstellung der Funktion eines Feuerwehrschalters in einer Photovoltaikanlage

Ist ein Feuerwehrschalter Pflicht?

Hierzu herrscht oft Unsicherheit. Aktuell gibt es in Deutschland keine generelle gesetzliche Pflicht, einen Feuerwehrschalter für private Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern zu installieren.

Die Praxis zeigt jedoch: Viele lokale Feuerwehren und Netzbetreiber fordern eine solche Vorrichtung für die Zustimmung oder Abnahme der Anlage. Das gilt vor allem, wenn die DC-Leitungen ungeschützt durch mehrere Stockwerke oder über lange Strecken im Hausinneren verlaufen. Bei der Planung Ihrer PV-Anlage ist es daher eine kluge Vorsichtsmaßnahme, diesen Aspekt frühzeitig mitzudenken, um spätere Diskussionen und kostspielige Nachrüstungen zu vermeiden.

Praktische Tipps für Ihre DIY-Planung

  1. Prüfen Sie die Gegebenheiten vor Ort: Sehen Sie sich Ihren Dachplan an. Handelt es sich um ein Reihenhaus oder eine Doppelhaushälfte? Falls ja, ist der Brandwandabstand für Sie ein zentrales Planungsthema. Überlegen Sie sich genau, wo die DC-Kabel vom Dach zum Wechselrichter verlaufen sollen.


  2. Planen Sie Puffer ein: Messen Sie Ihre Dachfläche genau aus und planen Sie den Abstand von 0,5 Metern zur Brandwand fest ein. Das reduziert zwar die maximal belegbare Fläche, sorgt aber für Sicherheit und Konformität.


  3. Wählen Sie die richtigen Komponenten: Wenn die DC-Kabel durch bewohnte Räume oder über längere Strecken im Haus verlegt werden, ist die Investition in einen Feuerwehrschalter dringend zu empfehlen. Generell ist die Auswahl der richtigen Photovoltaik-Komponenten entscheidend für die Sicherheit und Effizienz der gesamten Anlage. Auf der Informationsplattform Photovoltaik.info finden Sie Ratgeber, die Ihnen bei der Auswahl helfen.


Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Brandschutz

Gilt der Abstand zur Brandwand auch für mein Garagendach?

Ja, sofern die Garagenwand eine offizielle Brandwand zum Nachbargebäude darstellt. Handelt es sich um eine freistehende Garage auf Ihrem eigenen Grundstück, gilt diese Vorschrift in der Regel nicht. Im Zweifel gibt die örtliche Bauordnung Auskunft.

Was kostet ein Feuerwehrschalter?

Die reinen Materialkosten für einen DC-Feuerwehrschalter liegen je nach Ausführung zwischen 200 und 500 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Installation durch einen qualifizierten Elektriker. Angesichts der Gesamtinvestition in eine PV-Anlage ist das ein überschaubarer Betrag für ein erhebliches Plus an Sicherheit.

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Mein Installateur hat nichts von einem Feuerwehrschalter erwähnt. Brauche ich ihn trotzdem?

Da er nicht generell gesetzlich vorgeschrieben ist, erwähnen ihn nicht alle Installateure von sich aus. Er gehört jedoch zu den anerkannten Regeln der Technik und ist eine bewährte Sicherheitspraxis. Fragen Sie aktiv nach, insbesondere wenn die DC-Kabel durch Ihr Haus geführt werden. Eine sichere Anlage schützt nicht nur die Einsatzkräfte, sondern auch den Wert Ihrer Immobilie.

Gelten diese Regeln auch für ein Balkonkraftwerk?

Für ein Balkonkraftwerk sind diese spezifischen Regeln im Normalfall nicht relevant. Die Leistung ist viel geringer und es gibt keine langen, durch das Gebäude geführten DC-Leitungen, da der Wechselrichter meist direkt hinter den Modulen am Balkon montiert ist. Dennoch müssen selbstverständlich die allgemeinen Vorschriften zur elektrischen Sicherheit eingehalten werden.

Fazit: Sicherheit gibt ein gutes Gefühl

Vorbeugender Brandschutz ist ein Grundpfeiler jeder professionell geplanten Photovoltaikanlage. Wenn Sie die Abstandsregeln zu Brandwänden einhalten und den Einbau eines Feuerwehrschalters erwägen, sorgen Sie für maximale Sicherheit. Das schützt nicht nur Ihre Investition, sondern gibt Ihnen auch das gute Gefühl, an alles gedacht zu haben – für einen sorgenfreien und sicheren Betrieb Ihrer Anlage über Jahrzehnte.

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