Bedarfsanalyse und Anlagengröße: Die richtige Dimensionierung für Ihren Haushalt

Die richtige Größe Ihrer Photovoltaikanlage ist eine entscheidende Weichenstellung auf dem Weg zu Ihrer Energieunabhängigkeit. Eine zu klein dimensionierte Anlage kann Ihren Bedarf nicht decken, während eine zu große unnötige Kosten verursacht.

Dieser Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die Bedarfsanalyse und hilft Ihnen, die optimale Leistung in Kilowatt-Peak (kWp) für Ihr Zuhause zu ermitteln – für heute und für die Zukunft.

Denkweise im Wandel: Warum größer heute oft die bessere Wahl ist

Früher galt die Faustregel, eine PV-Anlage exakt auf den aktuellen Stromverbrauch auszulegen. Diese Sichtweise ist heute überholt, denn die Erfahrung zeigt, dass der Energiebedarf der meisten Haushalte in den kommenden Jahren deutlich steigen wird. Dahinter stecken vor allem zwei Entwicklungen: die Elektromobilität und der Umstieg auf Wärmepumpen.

Eine Investition in Photovoltaik ist eine Entscheidung für die nächsten 20 bis 25 Jahre. Daher empfiehlt es sich, zukünftige Verbraucher von Anfang an einzuplanen. Diesen Trend bestätigt auch eine Studie der HTW Berlin: Demnach führt eine vorausschauende Planung, die Elektromobilität und Wärmeversorgung mitdenkt, zu einer deutlich höheren Wirtschaftlichkeit. Moderne Anlagen auf Einfamilienhäusern werden deshalb heute oft mit einer Leistung zwischen 8 und 15 kWp installiert, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Schritt für Schritt zur optimalen Anlagengröße: Eine Anleitung

Die Berechnung Ihrer idealen Anlagengröße ist kein Hexenwerk, sondern basiert auf einer logischen Analyse Ihres aktuellen und zukünftigen Bedarfs. Die folgenden vier Schritte helfen Ihnen dabei, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Schritt 1: Analyse Ihres aktuellen Strombedarfs (Ist-Zustand)

Die Basis jeder Berechnung ist Ihr aktueller Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden (kWh). Diesen Wert finden Sie auf der letzten Jahresabrechnung Ihres Stromanbieters. Er ist der aussagekräftigste Indikator für Ihren Grundbedarf.

Falls Sie die Abrechnung nicht zur Hand haben, können Sie sich an folgenden Durchschnittswerten orientieren:

  • 1-Personen-Haushalt: 1.500 – 2.000 kWh / Jahr
  • 2-Personen-Haushalt: 2.500 – 3.500 kWh / Jahr
  • 4-Personen-Haushalt: 4.000 – 5.500 kWh / Jahr

Diese Zahlen dienen als guter Anhaltspunkt, aber der Wert aus Ihrer eigenen Abrechnung ist immer präziser.

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Schritt 2: Planung Ihrer Energiezukunft

Dies ist der entscheidende Schritt, um Ihre Anlage zukunftssicher zu machen. Fragen Sie sich, welche größeren Stromverbraucher Sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren anschaffen möchten.

  • Elektroauto: Die Anschaffung eines E-Autos ist der häufigste Grund für einen sprunghaft ansteigenden Strombedarf. Rechnen Sie hier mit einem zusätzlichen Verbrauch von 2.000 bis 4.000 kWh pro Jahr, je nach Fahrleistung. Ein guter Mittelwert für die Planung sind 2.500 kWh.

  • Wärmepumpe: Der Umstieg von einer Öl- oder Gasheizung auf eine Wärmepumpe steigert den Stromverbrauch ebenfalls erheblich. Je nach Gebäudedämmung und Größe kommen hier 2.000 bis 6.000 kWh pro Jahr hinzu. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ist ein Wert von 4.000 kWh realistisch.

Beispielrechnung für einen Vierpersonenhaushalt:

Aktueller Verbrauch: 4.500 kWh
Geplantes E-Auto: + 2.500 kWh
Zukünftiger Gesamtbedarf: 7.000 kWh pro Jahr

Schritt 3: Die richtige Formel für Ihre PV-Leistung (kWp)

Mit Ihrem ermittelten Gesamtbedarf können Sie nun die benötigte Anlagenleistung in kWp berechnen.

Eine einfache Faustregel besagt, dass die Nennleistung der Anlage in kWp etwa dem Jahresstromverbrauch in kWh entsprechen sollte. Für unseren Beispielhaushalt wären das also rund 7 kWp.

Professionelle Planer rechnen jedoch einen Puffer ein, um Ertragsschwankungen durch Wetter, Jahreszeiten und die leichte Leistungsabnahme der Module über die Jahre auszugleichen. Die Erfahrung zeigt, dass ein Faktor von 1,2 bis 1,3 sinnvoll ist.

Die Formel für eine zukunftssichere Planung lautet daher:

Zukünftiger Gesamtbedarf (kWh) x 1,2 = Optimale Anlagengröße (kWp)

Im Beispiel:

7.000 kWh x 1,2 = 8.400 Wp oder 8,4 kWp

In diesem Fall wäre die Entscheidung für eine 8,5-kWp- oder sogar eine 9-kWp-Anlage eine sehr gute Wahl, um langfristig auf der sicheren Seite zu sein.

Schritt 4: Der Realitätscheck – Was passt auf Ihr Dach?

Die berechnete Wunschgröße muss natürlich auch physisch auf Ihr Dach passen. Als Faustregel gilt:

Pro Kilowatt-Peak (kWp) Leistung benötigen Sie etwa 5 bis 7 Quadratmeter freie Dachfläche.

Für unsere beispielhafte 8,4-kWp-Anlage ergibt das einen Flächenbedarf von rund 50,4 m² (8,4 kWp * 6 m²/kWp). Prüfen Sie, ob Sie über eine ausreichend große, unverschattete Fläche verfügen. Auch Garagen- oder Carportdächer können eine hervorragende Ergänzung sein.

Eigenverbrauch, Autarkie und Speicher: Das Zusammenspiel verstehen

Die reine Größe der Anlage ist nur eine Seite der Medaille. Um das Maximum aus Ihrem Solarstrom herauszuholen, sind Eigenverbrauch, Autarkie und die passende Speichergröße entscheidend.

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Eigenverbrauch maximieren: Der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit

Jede Kilowattstunde Strom, die Sie selbst erzeugen und nutzen, müssen Sie nicht teuer vom Energieversorger einkaufen. Ziel sollte es daher immer sein, den Eigenverbrauch zu maximieren. Dies gelingt, indem Sie stromintensive Geräte wie Waschmaschine, Trockner oder das Laden des E-Autos bewusst in die Mittagsstunden legen, wenn die Sonne am stärksten scheint.

Autarkiegrad berechnen: Wie unabhängig werden Sie wirklich?

Der Autarkiegrad beschreibt, wie viel Prozent Ihres gesamten Strombedarfs Sie durch Ihre eigene Anlage decken. Er ist das Maß für Ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz. Die Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigen klare Tendenzen:

  • Ohne Stromspeicher erreichen Sie typischerweise einen Autarkiegrad von 30 bis 40 %.

  • Mit einem passend dimensionierten Stromspeicher können Sie diesen Wert auf 70 bis 80 % steigern.

Eine vollständige Autarkie ist in Deutschland nur mit einem extrem hohen und oft unwirtschaftlichen Aufwand möglich. Ein Ziel von 70–80 % bildet den optimalen Kompromiss aus Investition und Nutzen.

Die richtige Speichergröße finden

Ein Stromspeicher bevorratet den überschüssigen Solarstrom vom Tag für die Nutzung am Abend und in der Nacht. Eine bewährte Faustregel für die Dimensionierung lautet:

Pro 1 kWp Anlagenleistung sollte etwa 1 kWh Speicherkapazität installiert werden.

Für unsere Beispielanlage mit 8,4 kWp wäre also ein Speicher mit 8 bis 9 kWh Kapazität eine passende Größe. So stellen Sie sicher, dass der Speicher an sonnigen Tagen voll wird, aber auch groß genug ist, um den Haushalt über die Nacht zu versorgen.

Häufige Fragen zur Anlagengröße (FAQ)

Was ist, wenn mein Dach zu klein für die ideale Anlagengröße ist?
In diesem Fall sollten Sie auf hocheffiziente Solarmodule setzen, die mehr Leistung pro Quadratmeter liefern. Prüfen Sie zudem, ob sich Nebengebäude wie Garagen oder ein Carport für zusätzliche Module nutzen lassen.

Kann eine PV-Anlage zu groß sein?
Technisch nicht, denn überschüssiger Strom wird einfach ins Netz eingespeist und vergütet. Wirtschaftlich gibt es jedoch einen Punkt, an dem die Kosten für zusätzliche Leistung den Nutzen der Einspeisevergütung übersteigen. Eine vorausschauende Planung rechtfertigt aber meist den aktuellen Trend zu größeren Anlagen.

Sollte ich eine 100-prozentige Autarkie anstreben?
Für ein typisches Wohnhaus ist dies wirtschaftlich nicht sinnvoll. Die letzten 20 % der Unabhängigkeit, insbesondere im Winter, erfordern eine überproportional große und teure Anlage mit riesigem Speicher. Der optimale Bereich liegt bei 70 bis 80 %.

Wie beeinflusst Verschattung die benötigte Größe?
Teilweise Verschattung durch Bäume oder Schornsteine reduziert den Ertrag Ihrer Anlage. Um dies auszugleichen, kann es sinnvoll sein, die Anlage etwas größer zu dimensionieren oder Moduloptimierer einzusetzen, die den Ertragsverlust einzelner Module minimieren.

Fazit: Ihre persönliche Checkliste für die richtige Dimensionierung

Die perfekte Größe Ihrer PV-Anlage ist eine individuelle Entscheidung, die auf einer sorgfältigen Analyse beruht. Mit den hier vorgestellten Schritten sind Sie bestens gerüstet, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

  1. Ermitteln Sie Ihren Jahresstromverbrauch von der letzten Stromrechnung.
  2. Addieren Sie den Mehrbedarf für E-Auto (ca. 2.500 kWh) und/oder Wärmepumpe (ca. 4.000 kWh).
  3. Multiplizieren Sie den Gesamtbedarf mit 1,2, um die optimale Anlagengröße in kWp zu erhalten.
  4. Prüfen Sie, ob die benötigte Dachfläche (ca. 6 m² pro kWp) zur Verfügung steht.
  5. Planen Sie einen Stromspeicher mit etwa 1 kWh Kapazität pro 1 kWp Anlagenleistung ein.

Sie haben nun das nötige Wissen, um mit Installateuren auf Augenhöhe zu sprechen und die Angebote richtig zu bewerten. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zur Orientierung Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und Haushaltsbedürfnisse abgestimmt sind.

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OLEKSANDR PUSHKAR
OLEKSANDR PUSHKAR

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