Zuschussprogramme für Eigentümergemeinschaften (WEG): Wie Sie gemeinsam eine PV-Anlage fördern lassen

Steigende Strompreise belasten nicht nur einzelne Haushalte, sondern auch die Nebenkosten von Mehrfamilienhäusern. Die Beleuchtung im Treppenhaus, der Betrieb des Aufzugs oder die Tiefgaragenlüftung – all das summiert sich. Viele Eigentümergemeinschaften blicken daher auf ihre oft großen, ungenutzten Dachflächen und fragen sich: Lässt sich dieser Platz nicht sinnvoller nutzen, um unsere Kosten zu senken und unabhängiger zu werden? Die Antwort ist ein klares Ja. Denn staatliche und kommunale Förderungen machen den Schritt zur gemeinsamen Photovoltaikanlage attraktiver denn je.

Dieser Beitrag zeigt Ihnen, welche besonderen Chancen sich für WEGs bieten, wie Sie die Hürde der gemeinsamen Entscheidungsfindung meistern und welche Zuschussprogramme Ihnen den Weg zur eigenen Solarstromerzeugung ebnen.

Warum Photovoltaik für Mehrfamilienhäuser eine besondere Chance ist

Während Einfamilienhausbesitzer ihre Dächer längst als Energiequelle entdeckt haben, schlummert auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern noch enormes Potenzial. Eine gemeinschaftlich betriebene PV-Anlage bietet für eine WEG gleich mehrere Vorteile:

  • Senkung der Nebenkosten: Der erzeugte Solarstrom kann direkt für den Allgemeinstrom genutzt werden, etwa für das Flurlicht oder die Heizungspumpe. Das reduziert die Stromrechnung, wovon alle Eigentümer über das Hausgeld profitieren.
  • Günstiger Strom für Bewohner: Über Modelle wie die „Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung“ lässt sich überschüssiger Strom zu attraktiven Konditionen an die Bewohner verkaufen – günstiger als vom externen Versorger.
  • Wertsteigerung der Immobilie: Eine moderne Energieversorgung mit einer PV-Anlage steigert den Wert und die Attraktivität jeder einzelnen Wohnung.
  • Aktiver Klimaschutz: Die WEG leistet einen gemeinschaftlichen Beitrag zur Energiewende und reduziert den CO₂-Fußabdruck des Gebäudes.

Praxisbeispiel: Eine typische WEG mit 12 Parteien und einem jährlichen Allgemeinstromverbrauch von 8.000 kWh kann durch eine 15-kWp-Anlage auf dem Dach ihre Kosten für den Allgemeinstrom um bis zu 80 % senken. Das entspricht einer jährlichen Ersparnis von oft über 2.000 Euro, die direkt dem Hausgeld zugutekommt.

Photovoltaikanlage auf einem Mehrfamilienhaus

Die größte Hürde und die beste Lösung: Die gemeinschaftliche Entscheidung

Die größte Herausforderung bei Projekten in einer WEG ist nicht die Technik, sondern die Organisation und Beschlussfassung. Für die Installation einer Photovoltaikanlage ist ein Mehrheitsbeschluss in der Eigentümerversammlung erforderlich. Um Ihre Miteigentümer zu überzeugen, ist eine transparente und gut vorbereitete Entscheidungsgrundlage unerlässlich.

Um die nötige Mehrheit zu gewinnen, hat es sich bewährt, die folgenden Punkte klar und verständlich aufzubereiten:

  1. Ein konkretes Angebot: Holen Sie ein oder zwei Angebote von Fachfirmen ein. Nur so können Sie über reale Zahlen sprechen.
  2. Transparente Kostenaufstellung: Legen Sie dar, welche einmaligen Investitionskosten anfallen und wie diese auf die Eigentümer verteilt werden. Ein Blick auf die detaillierten Kosten einer PV-Anlage hilft bei der Einordnung.
  3. Verständliche Amortisationsrechnung: Zeigen Sie auf, wie sich die Anlage durch die eingesparten Stromkosten und mögliche Einnahmen über die Jahre selbst finanziert.
  4. Informationen zu Förderungen: Präsentieren Sie die konkreten Zuschüsse, die für Ihr Gebäude infrage kommen. Ein Zuschuss von mehreren Tausend Euro ist oft das entscheidende Argument.

Ein kleiner Ausschuss, der diese Informationen aufbereitet und als zentraler Ansprechpartner für Fragen dient, kann den Prozess erheblich beschleunigen.

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Das Herzstück: Modelle zur Nutzung des Solarstroms im Haus

Früher war die Verteilung von Solarstrom in einem Mehrfamilienhaus kompliziert. Mit der Einführung der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung (GGV) durch das Solarpaket I wurde dies aber deutlich vereinfacht.

Bei der GGV wird der auf dem Dach erzeugte Strom innerhalb des Gebäudes an die teilnehmenden Parteien – Eigentümer wie Mieter – sowie für den Allgemeinstrom verteilt. Der große Vorteil: Die WEG als Betreiberin der Anlage muss keine komplizierten Pflichten eines Energieversorgers erfüllen. Strom, der nicht im Haus verbraucht wird, wird wie gewohnt ins öffentliche Netz eingespeist und vergütet.

Dieses Modell ist deutlich unbürokratischer als das ältere Mieterstrommodell, das zwar weiterhin existiert, aber mit höheren regulatorischen Anforderungen verbunden ist. Für die meisten WEGs ist die Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung heute die pragmatischste und profitabelste Lösung.

Grafik zur Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung

Staatliche und kommunale Förderungen für WEGs: Ein Überblick

Während große bundesweite Programme wie das ausgelaufene KfW-Programm 442 oft auf Einfamilienhäuser zugeschnitten waren, liegt die wahre Stärke der Förderung für WEGs auf lokaler Ebene. Fast jede größere Stadt und jedes Bundesland hat eigene Programme aufgelegt, um die Energiewende in urbanen Räumen voranzutreiben.

Typische Förderungen umfassen:

  • Investitionszuschüsse: Hierbei erhalten Sie einen einmaligen Betrag, der sich meist an der installierten Leistung (kWp) orientiert. Bei üblichen Zuschüssen von 100 bis 500 Euro pro kWp kommen für eine 20-kWp-Anlage schnell 4.000 Euro oder mehr zusammen.
  • Bonus für besondere Konzepte: Einige Kommunen fördern zusätzlich die Kombination mit Gründächern oder die Installation an Fassaden.
  • Günstige Kredite: Landesbanken bieten oft zinsgünstige Darlehen speziell für energetische Sanierungsmaßnahmen an, wozu auch die Installation einer PV-Anlage zählt.

Praxisnahe Beispiele:

  • Die Stadt München fördert im Rahmen des „Förderprogramms Klimaneutrale Gebäude“ PV-Anlagen für WEGs mit einem festen Sockelbetrag plus einem Betrag pro kWp Leistung.
  • In Berlin gibt es das Programm „SolarPLUS“, das neben der Basisförderung auch Zuschüsse für die Kombination mit einem Stromspeicher oder die Errichtung an denkmalgeschützten Gebäuden vorsieht.
  • Nordrhein-Westfalen unterstützt über das Programm „progres.nrw“ ebenfalls gemeinschaftliche PV-Projekte.

Wichtiger Hinweis: Der Förderantrag muss fast immer vor der Beauftragung des Installationsbetriebs gestellt werden. Informieren Sie sich daher frühzeitig bei Ihrer Stadt, Gemeinde oder Ihrem Bundesland über die genauen Konditionen. Eine professionelle Photovoltaikanlage zu planen heißt deshalb auch, die Förderlandschaft von Anfang an im Blick zu haben.

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Häufige Fragen (FAQ) zur PV-Anlage für Eigentümergemeinschaften

Was passiert, wenn ein Eigentümer nicht mitmachen will?
Für die Installation ist ein Mehrheitsbeschluss der WEG ausreichend. Ein einzelner Eigentümer kann die Maßnahme nicht blockieren. Die Kosten werden in der Regel nach Miteigentumsanteilen auf alle umgelegt, da die Anlage als Modernisierung des Gemeinschaftseigentums gilt.

Wer ist der Betreiber der Anlage?
In den meisten Fällen ist die Eigentümergemeinschaft als Ganzes die Betreiberin der PV-Anlage. Sie schließt den Vertrag für die Einspeisevergütung ab und organisiert die Verteilung des Stroms im Haus.

Wie werden die Kosten und Einnahmen verteilt?
Die anfänglichen Investitionskosten werden üblicherweise über eine Sonderumlage finanziert und nach Miteigentumsanteilen aufgeteilt. Die Einnahmen aus der Einspeisevergütung und die Einsparungen beim Allgemeinstrom kommen ebenfalls der Gemeinschaft zugute und werden in der Jahresabrechnung verrechnet.

Lohnt sich das auch für ein kleineres Mehrfamilienhaus mit nur 4 oder 6 Parteien?
Ja, absolut. Gerade die Deckung des Allgemeinstroms sorgt schnell für eine spürbare Entlastung der Nebenkosten. Jede ungenutzte Dachfläche ist letztlich eine verpasste Chance, die Energiekosten dauerhaft zu senken.

Fazit: Der gemeinsame Weg zur eigenen Stromerzeugung lohnt sich

Die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses ist eine der wirtschaftlichsten und zugleich nachhaltigsten Investitionen, die eine Eigentümergemeinschaft tätigen kann. Die anfängliche Hürde der gemeinsamen Entscheidungsfindung lässt sich durch transparente Kommunikation und eine klare Planung überwinden.

Dank vereinfachter Modelle wie der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung und attraktiver kommunaler Förderprogramme war es für WEGs noch nie so einfach, von der Kraft der Sonne zu profitieren, die Nebenkosten für alle zu senken und den Wert ihrer Immobilie zu steigern. Der erste Schritt ist, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Eigentümerversammlung zu setzen.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.
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OLEKSANDR PUSHKAR
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