Zählerschrank-Zuschuss: Wenn die Kommune die Modernisierung für die PV-Anlage fördert

Zählerschrank-Zuschuss: Wie Kommunen die Modernisierung für die PV-Anlage fördern
Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist gefallen, die Angebote sind eingeholt – doch dann taucht ein unerwarteter Kostenpunkt auf: die Ertüchtigung des Zählerschranks. Viele Hausbesitzer übersehen diesen wichtigen Schritt, der schnell mehrere tausend Euro kosten kann. Glücklicherweise erkennen immer mehr Städte und Gemeinden diese Hürde und bieten gezielte Zuschüsse für die Modernisierung der Hauselektrik an. Wir zeigen Ihnen, wo Sie finanzielle Unterstützung für diesen notwendigen Schritt erhalten können.
Warum ein alter Zählerschrank für PV-Anlagen oft nicht ausreicht
Aber warum ist ein Update des Zählerschranks so oft unumgänglich? Als Schaltzentrale Ihrer Hauselektrik laufen hier alle Stromkreise zusammen und der Stromverbrauch wird gemessen. Eine Photovoltaikanlage verändert diese Dynamik grundlegend: Sie verbrauchen nicht nur Strom, sondern speisen ihn auch ins Netz ein.
Moderne PV-Anlagen stellen hohe Anforderungen an Sicherheit und Technik, die in den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber und den VDE-Normen (insbesondere der VDE-AR-N 4100) festgelegt sind. Ältere Zählerschränke, oft noch mit den alten schwarzen Dreh-Sicherungen ausgestattet, erfüllen diese Kriterien nicht.
Die häufigsten Gründe für einen notwendigen Austausch sind:
- Fehlender Platz: Moderne Zähler und zusätzliche Schutzschalter für die PV-Anlage benötigen mehr Raum.
- Veraltete Technik: Oft fehlt ein sogenannter SLS-Schalter (Selektiver Hauptleitungsschutzschalter), der heute vorgeschrieben ist.
- Mangelnder Überspannungsschutz: Ein wirksamer Schutz vor Blitzeinschlägen oder Netzschwankungen ist für den sicheren Betrieb der Anlage essenziell.
- Kein separates Zählerfeld: Für die Erfassung des erzeugten Solarstroms ist ein zusätzlicher Zählerplatz erforderlich.
Die Erfahrung zeigt, dass bei Gebäuden, die vor dem Jahr 2000 errichtet wurden, in über 80 % der Fälle eine Anpassung oder ein kompletter Austausch des Zählerschranks notwendig wird. Die Kosten hierfür bewegen sich je nach Aufwand typischerweise zwischen 1.500 und 3.000 Euro.
Kommunale Förderprogramme: Ein Lichtblick für Bauherren
Einige Kommunen haben erkannt, dass die Kosten für den Zählerschrank eine erhebliche Hürde auf dem Weg zur eigenen Solaranlage darstellen. Sie unterstützen Hausbesitzer daher gezielt mit Zuschüssen, um die Hauselektrik auf den neuesten Stand zu bringen.
Diese Förderungen sind oft Teil größerer Klimaschutz- oder Solarenergieprogramme. Sie entlasten nicht nur das Budget, sondern sorgen auch für eine sichere und zukunftsfähige Elektroinstallation im gesamten Gebäude.
Wer fördert den Umbau? Ein Überblick über aktive Programme
Die Förderlandschaft ist lokal sehr unterschiedlich. Hier finden Sie eine Übersicht einiger Städte, die den Zählerschrank-Umbau explizit bezuschussen (Stand Anfang 2024). Bitte prüfen Sie stets die aktuellen Bedingungen auf den Webseiten der jeweiligen Kommune, da Programme auslaufen oder angepasst werden können.
Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher
Anker SOLIX Solarbank 3 E2700 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 2000 Watt 800 Watt - 5,4 kWh
Ab 2.099,00 €Düsseldorf: Bis zu 1.000 Euro über „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten“
Die Landeshauptstadt Düsseldorf fördert über ihr Programm „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten“ die Ertüchtigung des Zählerplatzes, wenn eine PV-Anlage installiert wird.
- Förderhöhe: 50 % der Kosten, maximal 1.000 Euro.
- Bedingung: Die Förderung muss vor der Beauftragung des Elektrikers beantragt werden.
Praxisbeispiel: Ein Hausbesitzer in Düsseldorf plant eine 10-kWp-Anlage. Der Elektriker veranschlagt 2.000 Euro für einen neuen Zählerschrank. Nach Genehmigung des Förderantrags erhält der Hausbesitzer von der Stadt 1.000 Euro zurück und halbiert so seine Kosten für diesen Posten.
München: Unterstützung durch das „Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude“
München unterstützt im Rahmen des FKG die Erneuerung von Zählerschränken, wenn diese für den Anschluss einer PV-Anlage gebraucht wird.
- Förderhöhe: Bis zu 1.000 Euro Zuschuss.
- Bedingung: Die Maßnahme muss gemeinsam mit der PV-Anlage beantragt werden.
Erlangen: Zuschuss aus dem „Förderprogramm für Klima und Umwelt“
Die Stadt Erlangen bezuschusst den Zählerschrank-Austausch als Teil ihrer allgemeinen Solarförderung.
- Förderhöhe: Pauschal 200 Euro für den Austausch des Zählerschranks.
- Besonderheit: Der Zuschuss kann mit der Förderung für die PV-Anlage und/oder einen Stromspeicher kombiniert werden.
Köln: Förderung über „Gebäudesanierung und Erneuerbare Energien – klimafreundliches Wohnen“
In Köln wird die Ertüchtigung der Elektroinstallation gefördert, wenn sie nötig ist, um eine PV-Anlage zu installieren.
- Förderhöhe: Bis zu 1.000 Euro, abhängig von den Gesamtkosten.
Aus unserem Shop, Kategorie: PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
8000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 10,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial
6.299,00 €Weitere Städte mit potenzieller Förderung
Auch andere Kommunen wie Bonn, Münster oder Freiburg haben umfassende Klimaschutzprogramme. Hier lohnt sich ein genauer Blick in die Förderrichtlinien. Oft wird der Zählerschrank nicht als eigener Posten geführt, kann aber als „notwendige Umfeldmaßnahme“ oder Teil der „Installationskosten“ geltend gemacht werden. Eine direkte Nachfrage beim zuständigen Amt schafft Klarheit.
Eine umfassende Photovoltaik-Förderung beinhaltet oft mehr, als man zunächst vermutet. Daher empfehlen die Experten von Photovoltaik.info, sich frühzeitig über lokale Zuschüsse zu informieren.
Der richtige Weg zur Förderung: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Um den Zuschuss erfolgreich zu beantragen, sollten Sie systematisch vorgehen. Die Erfahrung zeigt, dass formale Fehler der häufigste Grund für eine Ablehnung sind.
- Frühzeitig informieren: Recherchieren Sie auf der Webseite Ihrer Stadt oder Ihres Landkreises nach Förderprogrammen für Photovoltaik oder energetische Sanierung. Achten Sie auf Stichworte wie „Zählerschrank“, „Netzanschluss“ oder „Elektroinstallation“.
- Angebot einholen: Lassen Sie sich von Ihrem Elektriker oder Solarteur ein separates Angebot für die Ertüchtigung des Zählerschranks ausstellen. Dies ist für die meisten Förderanträge eine Voraussetzung.
- Antrag stellen (vor Beauftragung!): Der wichtigste Punkt – stellen Sie den Förderantrag, bevor Sie den Auftrag für den Umbau vergeben. Eine nachträgliche Förderung ist in der Regel ausgeschlossen.
- Bewilligungsbescheid abwarten: Beginnen Sie mit dem Umbau erst, wenn Sie die schriftliche Zusage der Förderstelle erhalten haben.
- Umsetzung und Einreichung: Nach dem Umbau reichen Sie die Rechnung des Fachbetriebs bei der Förderstelle ein, damit der Zuschuss ausgezahlt wird.
FAQ: Häufige Fragen zur Zählerschrank-Erneuerung
Hier beantworten wir einige der häufigsten Fragen zu diesem Thema.
Muss der Zählerschrank immer komplett getauscht werden?
Nein, nicht immer. Manchmal reicht auch eine Erweiterung oder ein Umbau des bestehenden Schranks, sofern dieser den modernen Anforderungen entspricht. Ein qualifizierter Elektrofachbetrieb kann dies nach einer Prüfung vor Ort am besten beurteilen.
Wer darf den Zählerschrank umbauen?
Diese Arbeit darf ausschließlich von einem beim Netzbetreiber eingetragenen Elektrofachbetrieb durchgeführt werden. Der Elektriker meldet den neuen Schrank auch beim Netzbetreiber an und kümmert sich um die Abnahme.
Was passiert, wenn ich den Zählerschrank nicht modernisiere?
In diesem Fall wird der Netzbetreiber den Anschluss der Photovoltaikanlage verweigern. Die Anlage darf ohne einen normgerechten Zählerschrank nicht in Betrieb genommen werden, da die Sicherheit nicht gewährleistet ist.
Gibt es auch überregionale Förderungen für den Zählerschrank?
Nein, direkte Zuschüsse für den Zählerschrank sind fast ausschließlich auf kommunaler Ebene zu finden. Die KfW-Bank fördert zwar die Gesamtkosten energetischer Sanierungen über Kredite, bietet aber keinen reinen Zuschuss nur für diese Einzelmaßnahme.
Lohnt sich der Aufwand für die Antragstellung?
Absolut. Bei Zuschüssen von bis zu 1.000 Euro deckt die Förderung einen erheblichen Teil der Kosten für den Zählerschrank. Der bürokratische Aufwand ist in den meisten Kommunen überschaubar und gut dokumentiert.
Zusammenfassung
Die Modernisierung des Zählerschranks ist ein notwendiger, aber oft übersehener Schritt auf dem Weg zur eigenen Solaranlage. Durch die gezielte Nutzung kommunaler Förderprogramme können Sie diese Kosten deutlich reduzieren und gleichzeitig die Sicherheit Ihrer gesamten Hauselektrik erhöhen.
Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder suchen nach passenden Komponenten? Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind und bereits moderne Anforderungen berücksichtigen.



