Wind- und Schneelastzonen: Die richtige Statik für Ihre PV-Anlage

Die meisten zukünftigen Betreiber einer Photovoltaikanlage konzentrieren sich auf Solarmodule und Wechselrichter. Das ist verständlich, stehen diese doch für die sichtbare Technik und die eigentliche Leistung. Doch der wahre Held einer jeden PV-Anlage arbeitet im Verborgenen: die Unterkonstruktion.

Sie ist das Fundament, das Ihre teure Investition über Jahrzehnte sicher auf dem Dach hält – bei Sturm, Schnee und Eis. Dabei sind die regionalen Anforderungen an dieses Fundament in Deutschland sehr unterschiedlich.

Warum sind Wind- und Schneelasten so entscheidend?

Eine Photovoltaikanlage ist über 25 Jahre oder länger den Kräften der Natur ausgesetzt. Eine falsch dimensionierte Unterkonstruktion birgt ein erhebliches Risiko.

Starker Wind kann Module vom Dach reißen, hoher Schneedruck kann die Montagestruktur verbiegen oder gar zum Einsturz bringen. Die Folgen sind nicht nur finanzielle Schäden an der Anlage und am Gebäude, sondern häufig auch der Verlust des Versicherungsschutzes.

Die korrekte Berechnung der Statik ist daher keine Empfehlung, sondern eine absolute Notwendigkeit. Die Basis dafür bilden die für Ihren Standort geltenden Wind- und Schneelastzonen. Diese Zonen sind in der Norm DIN EN 1991 festgelegt und geben an, mit welchen maximalen Kräften regional zu rechnen ist.

Praxisbeispiel: Ein Hausbesitzer in Cuxhaven an der Nordseeküste muss seine Anlage gegen deutlich stärkere Windkräfte absichern als ein Betreiber in einem windgeschützten Tal in Baden-Württemberg. Ignoriert er dies, riskiert er beim nächsten Sturm einen Totalschaden.

Die Windlastzonen in Deutschland verstehen

Deutschland ist in vier Windlastzonen unterteilt. Je höher die Zonennummer, desto höher ist die zu erwartende maximale Windgeschwindigkeit.

  • Zone 1 (Binnenland): Geringe Windlasten. Gilt für weite Teile Süd- und Mitteldeutschlands.
  • Zone 2 (Binnenland): Mittlere Windlasten. Umfasst einen breiten Streifen vom Westen bis in den Osten.
  • Zone 3 (Küstennähe): Hohe Windlasten. Betrifft Regionen in der Nähe der Küsten und einige Mittelgebirgslagen.
  • Zone 4 (Küsten und Inseln): Sehr hohe Windlasten. Gilt für die unmittelbaren Küstenstreifen von Nord- und Ostsee sowie die deutschen Inseln.

Windlastzonen-Karte Deutschland

So ermitteln Sie Ihre Windlastzone

Suchen Sie Ihren Wohnort auf der Karte, um eine erste Einschätzung zu erhalten. Beachten Sie, dass neben der reinen Zone weitere Faktoren die tatsächliche Windlast beeinflussen.

Dazu zählen die Gebäudehöhe (je höher, desto mehr Wind), die Geländekategorie – ein freistehendes Haus auf einer Anhöhe ist stärker betroffen als eines in einem dichten Wohngebiet – und die Dachform. Professionelle Photovoltaik Montagesysteme werden daher immer unter Berücksichtigung all dieser Parameter ausgelegt.

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Die Schneelastzonen in Deutschland im Detail

Ähnlich wie bei den Windlasten gibt es für Schneelasten eine Zoneneinteilung. Diese orientiert sich primär an der geografischen Lage und der Höhe über dem Meeresspiegel.

  • Zone 1: Geringe Schneelast (z. B. Rheingraben, Niederrheinische Tiefebene).
  • Zone 1a: Erhöhte Schneelast innerhalb von Zone 1 (z. B. Teile des Münsterlandes).
  • Zone 2: Mittlere Schneelast (z. B. weite Teile des deutschen Tieflandes).
  • Zone 2a: Erhöhte Schneelast innerhalb von Zone 2 (z. B. höhere Lagen der Mittelgebirge).
  • Zone 3: Hohe Schneelast (z. B. Alpen, Bayerischer Wald, Erzgebirge, Schwarzwald).

Schneelastzonen-Karte Deutschland

So ermitteln Sie Ihre Schneelastzone

Die Karte gibt Ihnen eine gute Orientierung. Entscheidend ist hier zusätzlich die genaue Höhenlage Ihres Grundstücks. Innerhalb einer Zone steigt die erwartete Schneemenge mit jedem Höhenmeter an.

So können bereits 100 Meter Höhenunterschied einen wesentlichen Einfluss auf die benötigte Stabilität der Unterkonstruktion Photovoltaik haben. In Schneelastzone 1 rechnet man mit einer Grundlast von ca. 65 kg pro Quadratmeter, während es in den Hochlagen der Zone 3 über 110 kg/m² sein können. Das entspricht dem Gewicht eines erwachsenen Mannes auf jedem Quadratmeter Ihrer Anlage.

Von der Zone zur richtigen Unterkonstruktion: Ein praktischer Leitfaden

Die Ermittlung der Zonen ist der erste Schritt. Doch was bedeutet das konkret für die Auswahl der Komponenten?

  1. Eigene Zonen ermitteln
    Nutzen Sie die oben gezeigten Karten zur Orientierung. Für eine exakte Bestimmung können Sie die Informationen des zuständigen Bauamtes einholen oder spezialisierte Online-Tools nutzen.

  2. Weitere Faktoren berücksichtigen
    Neben der Zone sind die Dachneigung, die Gebäudehöhe und die genaue Ausrichtung entscheidend. Ein steiles Dach lässt Schnee leichter abrutschen, ist aber gleichzeitig anfälliger für Windkräfte, die unter die Module greifen.

  3. Die passende Komponentenauswahl treffen
    Eine höhere Wind- oder Schneelast erfordert stärkere Komponenten und eine engmaschigere Befestigung. Das bedeutet konkret:

  • Mehr Dachhaken: Der Abstand zwischen den Befestigungspunkten auf den Sparren wird verringert.
  • Stärkere Montageschienen: Hier kommen Profile mit höherer Materialstärke und robusterem Querschnitt zum Einsatz.
  • Engere Klemmabstände: Die Solarmodule werden an mehr Punkten auf den Schienen befestigt, um die Last besser zu verteilen.

Wenn Sie Ihre PV-Anlage planen, sollten Sie diesen Punkt niemals vernachlässigen. Eine solide statische Planung ist das unsichtbare Sicherheitsnetz für Ihre Energieerzeugung.

Sonderfall Balkonkraftwerk: Was gilt hier?

Auch bei kleinen Steckersolaranlagen sind Windlasten ein zentrales Sicherheitsthema. Zwar ist die Fläche geringer, doch die Kräfte, die auf eine senkrecht montierte Anlage am Balkongeländer wirken, sind enorm.

Die Auswahl einer zertifizierten und für den Montageort zugelassenen Balkonkraftwerk Halterung ist daher unerlässlich. Achten Sie darauf, dass die Halterung explizit für Ihre Windlastzone und die Art Ihres Balkongeländers (Beton, Gitter etc.) geeignet ist.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wo finde ich die exakten Zonen für meinen Standort?

Die genauesten Angaben erhalten Sie bei der lokalen Baubehörde Ihrer Gemeinde oder Stadt. Viele Hersteller von Montagesystemen bieten zudem Online-Rechner an, die auf Basis Ihrer Postleitzahl und Adresse eine präzise Einstufung vornehmen.

Kann ich die Montage selbst durchführen, wenn ich meine Zonen kenne?

Die Kenntnis der Zonen ist die Grundlage, ersetzt aber nicht die statische Berechnung. Viele Komplettsets sind für bestimmte Standardbedingungen (z. B. Zone 1/2 bis zu einer bestimmten Gebäudehöhe) vorkonfiguriert. Bei Abweichungen, insbesondere in den Zonen 3 und 4, sollten Sie die Planung unbedingt einem Fachbetrieb oder Statiker überlassen.

Was passiert, wenn die Unterkonstruktion falsch ausgelegt ist?

Im Schadensfall kann die Versicherung die Leistung verweigern, wenn nachgewiesen wird, dass die Montage nicht den geltenden Normen entsprach. Zudem erlischt die Herstellergarantie für die Komponenten. Der größte Schaden ist jedoch die Gefahr für Leib und Leben, falls Teile vom Dach stürzen.

Ändern sich diese Zonen mit dem Klimawandel?

Ja, das ist möglich. Wetterextreme nehmen zu. Die Normen werden in regelmäßigen Abständen überprüft und an neue Erkenntnisse angepasst. Eine solide ausgelegte Anlage hat jedoch in der Regel genügend Sicherheitsreserven, um auch zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.

Fazit: Sicherheit als Fundament Ihrer Investition

Die Auseinandersetzung mit Wind- und Schneelastzonen mag technisch und aufwendig erscheinen, ist aber die wichtigste Voraussetzung für eine sichere und langlebige Photovoltaikanlage. Eine Investition in eine robuste und korrekt dimensionierte Unterkonstruktion ist eine Investition in die Sicherheit Ihres Eigentums und die Rentabilität Ihres Sonnenkraftwerks über die nächsten Jahrzehnte.

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