Wind- und Schneelastzonen ermitteln: So planen Sie Ihre PV-Anlage sicher

Eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach ist eine Investition in die Zukunft. Sie senkt die Stromkosten, erhöht die Unabhängigkeit und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.

Doch bevor die ersten Solarstrom-Kilowattstunden fließen, steht eine sorgfältige Planung an. Ein Aspekt, der dabei oft unterschätzt wird, sind die gewaltigen Naturkräfte, die auf Ihre Anlage einwirken. Ein starker Herbststurm oder ein schneereicher Winter können die Module und ihre Befestigung extrem belasten. Eine unzureichende Planung kann im schlimmsten Fall zu Schäden an der Anlage oder sogar am Gebäude führen.

Die gute Nachricht: Diese Risiken lassen sich durch eine fachgerechte Planung zuverlässig beherrschen. Der Schlüssel dazu ist die Berücksichtigung der regionalen Wind- und Schneelastzonen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was es damit auf sich hat und wie Sie sicherstellen, dass Ihre Anlage für die Gegebenheiten an Ihrem Standort optimal ausgelegt ist.

Was sind Wind- und Schneelastzonen und warum sind sie entscheidend?

Stellen Sie sich die Solarmodule auf Ihrem Dach für einen Moment wie die Segel eines Schiffes vor. Je nach Windstärke wirken enorme Druck- und Saugkräfte auf die Flächen. Im Winter kann sich zusätzlich eine schwere Schneedecke ansammeln, deren Gewicht die gesamte Konstruktion belastet.

Um eine sichere Bauweise in ganz Deutschland zu gewährleisten, wurden sogenannte Lastzonen definiert. Diese sind in den Normen DIN EN 1991-1-4 (Windeinwirkungen) und DIN EN 1991-1-3 (Schneelasten) festgelegt.

  • Windlast: Beschreibt die Kraft, die der Wind auf ein Bauwerk ausübt. Ein häufig unterschätzter Faktor ist der Windsog, der auf der windabgewandten Seite der Module entsteht und diese regelrecht vom Dach heben will.
  • Schneelast: Definiert das maximale Gewicht durch Schnee, das eine Konstruktion pro Quadratmeter aushalten muss.

Die korrekte Berücksichtigung dieser Zonen ist keine Formsache, sondern die Grundlage für die Auswahl der passenden Unterkonstruktion und des Befestigungsmaterials. Sie stellt sicher, dass Ihre Anlage auch nach 20 Jahren noch sicher auf dem Dach verankert ist.

Die Windlastzonen in Deutschland: Ein Überblick

Deutschland ist in vier Windlastzonen unterteilt. Je höher die Zonennummer, desto stärker sind die zu erwartenden Windkräfte.

  • Zone 1 (Binnenland): Geringe Windlasten. Gilt für die meisten Gebiete im Süden und in der Mitte Deutschlands.
  • Zone 2 (Binnenland, erhöht): Moderate Windlasten. Umfasst einen breiten Streifen vom Westen bis in den Osten.
  • Zone 3 (Küstennähe): Hohe Windlasten. Betrifft die küstennahen Regionen an Nord- und Ostsee.
  • Zone 4 (Küste und Inseln): Sehr hohe Windlasten. Gilt für die unmittelbaren Küstenstreifen sowie die deutschen Inseln.

Die richtige Zone für den eigenen Standort zu kennen, ist entscheidend, denn davon hängt die Auswahl der richtigen Unterkonstruktion direkt ab. Ein Montagesystem, das für Zone 1 ausgelegt ist, würde in Zone 4 den Belastungen nicht standhalten.

Windlastzonen in Deutschland

Praxisbeispiel: Ein Hausbesitzer in Stuttgart (Zone 1) kommt in der Regel mit einer Standard-Unterkonstruktion aus. Ein vergleichbares Projekt auf der Insel Rügen (Zone 4) erfordert hingegen deutlich robustere Schienenprofile und eine höhere Anzahl an Dachhaken, um die Anlage sicher zu verankern.

Die Schneelastzonen in Deutschland: Was Sie wissen müssen

Ähnlich wie bei der Windlast ist Deutschland auch in Zonen für Schneelasten eingeteilt. Hier gibt es drei Hauptzonen sowie zwei Zwischenzonen (1a und 2a), die Gebiete mit lokal höheren Schneelasten kennzeichnen.

  • Zone 1: Geringe Schneelast (z. B. Rheingraben, Niederrheinische Tiefebene).
  • Zone 1a: Erhöhte Schneelast innerhalb von Zone 1.
  • Zone 2: Mittlere Schneelast (z. B. weite Teile des deutschen Mittelgebirges).
  • Zone 2a: Erhöhte Schneelast innerhalb von Zone 2.
  • Zone 3: Hohe Schneelast (z. B. Alpen, Bayerischer Wald, Harz, Erzgebirge).

Die Schneelast wird in Kilonewton pro Quadratmeter (kN/m²) angegeben. Zur Veranschaulichung lässt sich dieser Wert annähernd in Kilogramm umrechnen. Ein Wert von 0,85 kN/m² (typisch für Zone 2) entspricht etwa dem Gewicht von 85 kg Schnee pro Quadratmeter Modulfläche. Bei einer 10-kWp-Anlage mit rund 50 m² Fläche können so schnell über 4 Tonnen zusätzliches Gewicht zusammenkommen.

Diese Last muss nicht nur die Unterkonstruktion, sondern auch das Dach selbst tragen. Vor der Installation ist daher eine Prüfung der Statik Ihres Daches unerlässlich.

Praxistipp: Die Erfahrung zeigt: Gerade in schneereichen Gebieten (Zone 2a und 3) ist die Wahl eines erfahrenen Installateurs entscheidend. Er muss die statischen Anforderungen korrekt berechnen und umsetzen.

So ermitteln Sie Ihre lokale Wind- und Schneelastzone

Die Karten geben eine gute erste Orientierung. Für die exakte Planung Ihrer Anlage benötigen Sie jedoch die verbindlichen Werte für Ihren spezifischen Standort. Hierfür gibt es zwei verlässliche Wege:

  1. Online-Tools und Behörden-Websites: Viele Bundesländer oder das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) bieten Online-Karten oder Postleitzahlen-Suchen an. Suchen Sie einfach nach „Schneelastzonenkarte Ihr Ort“ oder „Windlastzonenkarte Ihr Ort“, um erste Ergebnisse zu erhalten.


  2. Anfrage beim örtlichen Bauamt: Am sichersten ist eine Anfrage beim zuständigen Bauamt Ihrer Gemeinde oder Stadt. Dort erhalten Sie die verbindlichen und aktuellen Werte für Ihr Grundstück, die auch lokale Besonderheiten berücksichtigen.


Für die finale Auslegung der Anlage ist in der Regel der beauftragte Fachbetrieb verantwortlich. Ein seriöser Anbieter wird diese Werte immer als Grundlage seiner Planung verwenden und in seinem Angebot ausweisen.

Die Auswirkung auf Ihre Photovoltaikanlage: Unterkonstruktion und Befestigung

Die ermittelte Zone ist keine abstrakte Zahl, sondern hat konkrete Auswirkungen auf die Materialauswahl und Montage:

  • Unterkonstruktion: In höheren Lastzonen werden stärkere Montageschienen, zusätzliche Kreuzverbinder oder engere Abstände zwischen den Befestigungspunkten benötigt.
  • Befestigung: Die Anzahl und Art der Dachhaken oder Stockschrauben muss an die Lasten angepasst sein. In einer hohen Windlastzone sind eventuell spezielle Klemmen erforderlich, die die Module fester auf den Schienen halten.

Auch bei Balkonkraftwerken ist die Windlast ein kritischer Faktor. Insbesondere bei einer Montage an der Fassade oder dem Balkongeländer muss die Befestigung absolut sicher sein, um eine Gefährdung von Personen auszuschließen. Viele Kunden, die eine Komplettlösung suchen, greifen auf die geprüften Sets von Anbietern wie Photovoltaik.info zurück. Diese sind bereits für typische Anforderungen ausgelegt.

Häufige Fragen (FAQ) zu Wind- und Schneelastzonen

Was passiert, wenn ich die Lastzonen ignoriere?

Die Missachtung der Lastzonen kann zu schweren Schäden führen. Im harmlosesten Fall lösen sich Module, im schlimmsten Fall wird die gesamte Anlage vom Dach gerissen und beschädigt das Gebäude oder gefährdet Menschen. Zudem kann der Versicherungsschutz erlöschen, wenn eine unsachgemäße Montage nachgewiesen wird.

Ist die Dachneigung für die Lastberechnung wichtig?

Ja, absolut. Ein steiles Dach fängt mehr Wind, lässt Schnee aber leichter abrutschen. Ein flaches Dach ist dem Wind weniger ausgesetzt, aber die Schneelast kann sich hier besonders stark ansammeln. Ein Fachbetrieb bezieht die Dachneigung, die Gebäudehöhe und die lokale Topografie immer in die statische Berechnung mit ein.

10000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 10,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset – Trina Bifazial

6.999,00 

24 Stück Trina Vertex Doppelglas Halbzellen Solarmodule (Bifazial) mit 440 Watt Leistung inkl. 25 Jahre Produkt- sowie 30 Jahre Leistungsgarantie. Abmessung 1762 x 1134 x 30mm pro Solarmodul
1 Stück Growatt MOD 10 KTL3-XH(BP) Hybridwechselrichter dreiphasig mit 10 Jahren Produktgarantie,2 MPP Tracker, Notstromfähig**
1 Stück Growatt Shine Wifi Stick für kostenloses Online Monitoring u. Überwachung
4 Stück 20m Solarkabel 1x4mm² mit vormontierten MC4 Stecker und Buchse ( für zwei Strings  )
1 Stück Growatt TPM Smart Meter 3-phasig
2 Stück Growatt APX 5.0P-B1 Hochvoltbatterie 5kWh LiFePO4
1 Stück Growatt Batteriegestell für APX Batterie
1 Stück Growatt Growatt BMS APX-98020-P1 | 1-3 Batterien
1 Stück Montagesystem für Ziegeldach inkl. Montageschienen,Dachhaken,Holzschrauben und Solarmodulklemmen für 24 PV Module

SKU: GWAPX_10000
Kategorie: ,
Schlagwörter: , ,

Wer ist für die korrekte Auslegung verantwortlich?

Verantwortlich ist der Installationsbetrieb (Solarteur). Er muss die Anlage nach den geltenden Normen und den anerkannten Regeln der Technik planen und errichten. Als Bauherr sollten Sie darauf achten, dass die statische Auslegung Teil des Angebots ist.

Ändern sich die Lastzonen im Laufe der Zeit?

Ja, die Karten werden in unregelmäßigen Abständen aktualisiert, insbesondere um den Folgen des Klimawandels Rechnung zu tragen. Daher ist es wichtig, immer die aktuell gültigen Werte für eine Neuinstallation zu verwenden.

Fazit: Sicherheit beginnt mit der richtigen Planung

Die Auseinandersetzung mit Wind- und Schneelastzonen mag auf den ersten Blick technisch erscheinen, ist aber ein fundamentaler Baustein für eine sichere und langlebige Photovoltaikanlage. Sie stellt sicher, dass Ihre Investition nicht nur rentabel, sondern auch über Jahrzehnte hinweg stabil ist.

Indem Sie dieses Thema verstehen und bei der Auswahl Ihres Fachbetriebs darauf achten, legen Sie den Grundstein für eine sorgenfreie Nutzung Ihres eigenen Solarstroms. Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Wenn Sie bereits eine konkrete Vorstellung haben, finden Sie im Shop von Photovoltaik.info Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und Lastanforderungen abgestimmt sind.

Ratgeber teilen