Die Sonne scheint, die Solarmodule auf dem Dach oder Balkon sind optimal ausgerichtet – doch die Monitoring-App zeigt keine Stromerzeugung an. Ein kurzer Blick auf den Wechselrichter bestätigt den Verdacht: Eine kleine LED blinkt unaufhörlich rot.
Eine Situation, die viele Betreiber einer Photovoltaikanlage verunsichert. Doch meist gibt es keinen Grund zur Sorge: Oft ist die Ursache harmlos und lässt sich mit wenigen Handgriffen beheben.
Dieser Leitfaden hilft Ihnen, die Signale Ihres Wechselrichters richtig zu deuten und systematisch vorzugehen. Sie erfahren, was die verschiedenen Farben und Blinkcodes bedeuten und welche Schritte Sie selbst sicher durchführen können, bevor Sie einen Fachmann hinzuziehen müssen.
Die Sprache Ihres Wechselrichters: Eine Einführung in die LED-Signale
Der Wechselrichter ist das Gehirn Ihrer Photovoltaikanlage. Er wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom um. Seinen aktuellen Betriebszustand teilt er über einfache, aber effektive LED-Leuchten mit.
Besonders bei Anlagen mit Mikrowechselrichtern, die direkt unter den Modulen montiert sind, ist die LED-Anzeige oft der erste und schnellste Weg zur Diagnose. Wenn Sie diese Signale verstehen, können Sie die Leistung Ihrer Anlage besser einschätzen. Für Nutzer, die sich noch tiefer mit der Technik vertraut machen möchten, erklären wir im Detail, was ein Mikrowechselrichter ist und welche Vorteile er bietet.
Die häufigsten LED-Farbcodes und ihre Bedeutung
Obwohl die genauen Blinkmuster je nach Hersteller variieren, haben sich branchenweit Standards für die grundlegenden Farbcodes etabliert. Ein Blick ins Handbuch Ihres Geräts liefert die exakte Definition, doch die folgende Übersicht deckt bereits die meisten Modelle ab.
Grünes Licht: Alles in bester Ordnung
Ein grünes Licht ist genau das, was Sie sehen möchten. Es signalisiert, dass der Wechselrichter ordnungsgemäß arbeitet und Strom ins Hausnetz einspeist.
- Dauerhaft grün oder langsam blinkend: Der Wechselrichter ist in Betrieb, die Sonneneinstrahlung ist jedoch moderat. Die Anlage produziert Strom, aber nicht mit maximaler Leistung.
- Schnell blinkend grün: Die Anlage arbeitet unter optimalen Bedingungen und speist eine hohe Leistung ein.
Praxisbeispiel: An einem sonnigen Sommertag um die Mittagszeit blinkt die LED Ihres 800-Watt-Balkonkraftwerks schnell grün. An einem wolkigen Vormittag hingegen leuchtet sie wahrscheinlich dauerhaft oder blinkt nur langsam – beides ist ein Zeichen für einen normalen Betrieb.

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Ein rotes Blinken oder Leuchten zeigt eine Störung an. Wichtig dabei ist: Eine Störung bedeutet nicht zwangsläufig einen Defekt am Gerät. Vielmehr zeigt die Erfahrung, dass die Ursachen oft außerhalb des Wechselrichters liegen.
Typische Gründe für ein rotes Licht sind:
- Keine Verbindung zum Stromnetz (AC): Der Wechselrichter kann den erzeugten Strom nicht einspeisen.
- Netzstörung: Die Spannung oder Frequenz des öffentlichen Stromnetzes liegt außerhalb der zulässigen Toleranz. Der Wechselrichter schaltet sich aus Sicherheitsgründen ab.
- Fehler auf der Modulseite (DC): Ein Problem mit der Verkabelung oder dem Solarmodul selbst.
- Überhitzung: Der Wechselrichter hat seine maximale Betriebstemperatur überschritten und schaltet sich zum Selbstschutz ab.
- Interner Fehler: In selteneren Fällen kann ein Defekt im Gerät vorliegen.
Praxisbeispiel: Die Fehlermeldung ‚Hoymiles rotes Licht‘ ist eine häufige Anfrage bei Nutzern von Balkonkraftwerken. Häufig liegt die Ursache schlicht darin, dass die Verbindung zur Steckdose unterbrochen oder der zuständige Sicherungsautomat ausgelöst wurde.
Blaues oder oranges Licht: Der Kommunikations- und Startmodus
Diese Farben deuten in der Regel auf temporäre Zustände hin, die keinen Fehler darstellen.
- Blaues Licht (oft blinkend): Der Wechselrichter versucht, eine Verbindung zu einem Kommunikations-Gateway (DTU) oder dem WLAN-Netzwerk herzustellen. Dies ist vor allem während der Ersteinrichtung oder nach einem Neustart zu beobachten.
- Oranges oder gelbes Licht: Das Gerät befindet sich in der Initialisierungs- oder Standby-Phase. Das tritt typischerweise bei Sonnenauf- und -untergang auf, wenn die Sonneneinstrahlung noch nicht oder nicht mehr für den Betrieb ausreicht.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Was tun, wenn der Wechselrichter rot blinkt?
Wenn Sie ein rotes Licht an Ihrem Wechselrichter feststellen, bleiben Sie ruhig und gehen Sie systematisch vor. Führen Sie die folgenden Schritte durch, um die häufigsten Fehlerquellen auszuschließen.
Sicherheitshinweis: Trennen Sie die Anlage immer vom Stromnetz (Stecker ziehen, Sicherung ausschalten), bevor Sie Kabel oder Verbindungen überprüfen.
Schritt 1: Die Grundlagen prüfen (Die häufigsten Fehlerquellen)
Die einfachsten Ursachen sind oft die wahrscheinlichsten. Überprüfen Sie daher zuerst die gesamte Verbindungskette von der Steckdose bis zum Wechselrichter.
- Steckverbindung: Sitzt der Stecker Ihres Balkonkraftwerks fest in der Steckdose?
- Sicherung: Hat der Sicherungsautomat (Leitungsschutzschalter) für diesen Stromkreis im Sicherungskasten ausgelöst?
- Kabel: Sind alle Kabelverbindungen fest und unbeschädigt? Dies gilt sowohl für das AC-Anschlusskabel als auch für die DC-Kabel vom Solarmodul.
Aus der Praxis: Viele Anfragen bei Photovoltaik.info, die eine Fehlfunktion beschreiben, klären sich bereits bei diesem ersten Schritt. Insbesondere bei Außensteckdosen wird oft vergessen, den zugehörigen Schalter oder die Sicherung nach dem Winter wieder zu aktivieren.

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6.299,00 €Schritt 2: Geduld bei Netzschwankungen
Wechselrichter verfügen über eine gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsfunktion, den sogenannten Netz- und Anlagenschutz. Fällt das öffentliche Stromnetz aus oder schwankt die Spannung stark, muss sich der Wechselrichter sofort abschalten. Das rote Licht signalisiert in diesem Fall eine externe Störung.
Warten Sie ab: Geben Sie dem System nach einer kurzen Netzstörung (z. B. nach einem Gewitter) etwa 15 bis 30 Minuten Zeit. Der Wechselrichter prüft in regelmäßigen Abständen die Netzqualität und schaltet sich automatisch wieder zu, sobald die Werte stabil sind.
Schritt 3: Umgebungsbedingungen kontrollieren
Ein Wechselrichter erzeugt im Betrieb Wärme. Ist die Kühlung nicht ausreichend, kann er überhitzen und abschalten.
- Belüftung prüfen: Stellen Sie sicher, dass der Wechselrichter frei von Laub, Schmutz oder anderen Gegenständen ist, die die Kühlrippen blockieren.
- Montageort: Ist das Gerät starker, direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt? Eine Montage unter dem Modul oder an einem schattigeren Ort ist ideal. Moderne Mikrowechselrichter sind für Betriebstemperaturen von bis zu 65 °C ausgelegt, eine gute Belüftung ist dennoch entscheidend für Effizienz und eine lange Lebensdauer. Auch die korrekte Dimensionierung und Auswahl des richtigen Wechselrichters spielt hierbei eine wesentliche Rolle.
Schritt 4: Wann Sie den Fachmann kontaktieren sollten
Sollte die LED nach all diesen Schritten weiterhin rot leuchten, ist es an der Zeit, einen Fachmann hinzuzuziehen. Kontaktieren Sie den Installateur oder den Händler, bei dem Sie das Gerät erworben haben. Notieren Sie sich das genaue Blinkmuster (z. B. ‚blinkt dreimal kurz, dann Pause‘) und eventuelle Fehlercodes aus der App. Das hilft dem Support bei einer schnellen Ferndiagnose.
Häufige Fragen (FAQ) zur Fehlerdiagnose am Wechselrichter
Mein Wechselrichter klickt und startet immer wieder neu. Ist das normal?
Ja, dieses Verhalten ist bei sehr geringer Sonneneinstrahlung, beispielsweise in der Morgen- oder Abenddämmerung, normal. Der Wechselrichter versucht zu starten, erhält aber nicht genügend Energie vom Solarmodul. Sobald die Helligkeit ausreicht, geht er in den normalen Betrieb über.
Kann ein Gewitter den Wechselrichter beschädigen?
Ja, ein naher Blitzeinschlag kann durch Überspannung elektronische Bauteile beschädigen. Hochwertige Anlagen verfügen über Schutzmechanismen, einen 100-prozentigen Schutz gibt es jedoch nicht. Es ist ratsam, Balkonkraftwerke bei angekündigten schweren Unwettern vorsorglich vom Netz zu trennen.
Die LED ist komplett aus. Was bedeutet das?
Wenn die LED nicht leuchtet, erhält der Wechselrichter keinerlei Strom – weder von den Solarmodulen (DC-Seite) noch vom Hausnetz (AC-Seite). Prüfen Sie, ob die Module eventuell vollständig von Schnee oder dickem Schmutz bedeckt sind, und kontrollieren Sie alle Kabelverbindungen und Sicherungen.
Muss ich meinen Wechselrichter für die Fehlerdiagnose vom Netz trennen?
Ja, unbedingt. Für jede Überprüfung von Steckern und Kabeln muss die Anlage spannungsfrei sein. Ziehen Sie immer zuerst den Stecker zur Steckdose bzw. schalten Sie die Sicherung aus.
Beeinflusst die Anmeldung meines Balkonkraftwerks die Funktion?
Nein, die technische Funktion ist von der Registrierung unberührt. Die ordnungsgemäße Funktion hängt allein von der korrekten Installation und den Umgebungsbedingungen ab. Dennoch ist es wichtig, dass Sie Ihr Balkonkraftwerk anmelden, da dies gesetzlich vorgeschrieben ist.
Fazit: Ein rotes Licht ist kein Grund zur Panik
Ein leuchtendes oder blinkendes rotes Licht am Wechselrichter ist also zunächst nur ein Hinweis, dem Sie nachgehen sollten. Wie dieser Artikel zeigt, liegen die Ursachen oft in der Peripherie der Anlage und lassen sich von Ihnen selbst beheben.
Ein systematisches Vorgehen – von der Steckdose über die Kabel bis zu den Umgebungsbedingungen – führt in den meisten Fällen schnell zur Lösung. So stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage schnell wieder das tut, wofür sie da ist: sauberen und kostengünstigen Strom produzieren.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl und Installation der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.
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