Wartungsvertrag für die PV-Anlage: Kosten, Leistungen und wann er sich wirklich lohnt

Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition, die über 20 bis 30 Jahre hinweg zuverlässig sauberen Strom produzieren soll. Viele Besitzer gehen davon aus, dass die Anlage nach der Installation wartungsfrei läuft. Doch wie beim Auto gilt auch für die PV-Anlage: Eine regelmäßige Inspektion sichert Langlebigkeit und maximale Leistung.

Ein Wartungsvertrag verspricht genau das: professionelle Betreuung und Sicherheit. Doch ist er eine sinnvolle Absicherung oder eine unnötige Ausgabe?

Dieser Beitrag schlüsselt die typischen Kosten und Leistungen eines Wartungsvertrags auf und hilft Ihnen bei der Entscheidung, ob sich diese Investition für Ihre Anlage lohnt.

Was genau ist ein Wartungsvertrag und was leistet er?

Ein Wartungsvertrag für eine Photovoltaikanlage ist eine Servicevereinbarung mit einem Fachbetrieb. Sein Ziel ist es, den optimalen Zustand Ihrer Anlage sicherzustellen, den Ertrag zu maximieren und potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen. Er ist quasi die „Inspektion“ für Ihr hauseigenes Kraftwerk.

Eine Studie des TÜV Rheinland zeigt, dass bei bis zu 80 % der geprüften Anlagen Mängel festgestellt wurden. Die meisten davon sind klein, doch einige können zu erheblichen Ertragsverlusten oder sogar zu Sicherheitsrisiken wie Bränden führen.

Typische Leistungen im Überblick

Die genauen Leistungen können je nach Anbieter variieren, doch die meisten professionellen Wartungsverträge umfassen folgende Kernpunkte:

  • Sichtprüfung der Solarmodule: Kontrolle auf Risse, Verfärbungen, Hotspots oder Beschädigungen durch Hagel und Witterung.
  • Überprüfung der Unterkonstruktion: Kontrolle, ob alle Klemmen und Verschraubungen fest sitzen und keine Korrosion vorliegt.
  • Kontrolle der Verkabelung: Prüfung der Kabel auf Bissspuren von Tieren (z. B. Marder), poröse Stellen oder lose Verbindungen, die eine Brandgefahr darstellen können.
  • Elektrische Messungen: Eine Kennlinienmessung prüft, ob jedes einzelne Modul die vom Hersteller versprochene Leistung erbringt. So werden versteckte Defekte aufgedeckt, die Sie im Monitoring nicht sehen.
  • Überprüfung des Wechselrichters: Kontrolle der Lüfter, Software-Updates und Auswertung des Fehlerspeichers.
  • Protokollierung: Sie erhalten ein detailliertes Wartungsprotokoll, das den Zustand Ihrer Anlage dokumentiert. Das Protokoll dient auch als Nachweis für Versicherungen oder Garantieansprüche.

Ein Fachmann prüft Solarmodule auf einem Dach mit einem Messgerät. Die Sonne scheint im Hintergrund.

Die stillen Gefahren: Warum regelmäßige Wartung mehr als nur „Saubermachen“ ist

Viele Anlagenbetreiber bemerken Leistungsabfälle erst, wenn sie bereits erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten. Die Ursachen sind oft mit bloßem Auge nicht zu erkennen und entwickeln sich schleichend über Jahre.

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Leistungsverluste durch Verschmutzung und Degradation

Eine altersbedingte Degradation von 0,3 bis 0,5 % pro Jahr ist zwar normal, doch stärkere Leistungsverluste sind oft auf vermeidbare Faktoren zurückzuführen. Hartnäckige Verschmutzungen durch Staub, Pollen, Laub oder Vogelkot können nicht nur die Leistung mindern, sondern auch zu sogenannten Hotspots führen, die einzelne Zellen dauerhaft schädigen.

Zu einer guten Wartung gehört daher auch die professionelle Einschätzung, wann eine Reinigung der Anlage sinnvoll ist.

Nahaufnahme eines stark verschmutzten Solarmoduls, bedeckt mit Staub, Pollen und Vogelkot.

Technische Defekte und Sicherheitsrisiken

Weitaus kritischer sind technische Mängel, die ohne Fachwissen unentdeckt bleiben. Dazu gehören:

  • Marderbissschäden: Durchgebissene Kabel sind eine der häufigsten Ursachen für Ausfälle und Kurzschlüsse.
  • Lose Steckverbindungen: Durch Temperaturschwankungen können sich Kontakte über die Jahre lockern. Das führt nicht nur zu Leistungsverlust, sondern stellt auch eine erhebliche Brandgefahr dar.
  • Defekte im Wechselrichter: Als Herzstück der Anlage ist der Wechselrichter entscheidend für den Ertrag. Ein unbemerkter Defekt kann die Stromproduktion wochenlang lahmlegen.

Die Erfahrung zeigt, dass viele dieser Probleme durch eine regelmäßige Inspektion frühzeitig entdeckt und behoben werden können, bevor größerer Schaden entsteht.

Was kostet ein Wartungsvertrag für eine PV-Anlage?

Die Kosten für einen Wartungsvertrag hängen von der Anlagengröße, dem Leistungsumfang und der Zugänglichkeit der Module ab. Als Faustregel können Sie für eine typische Anlage auf einem Einfamilienhaus (5 bis 10 kWp) mit jährlichen Kosten von 150 bis 250 Euro rechnen.

Einige Anbieter rechnen pro Kilowattpeak (kWp) ab, wobei die Preise oft zwischen 15 und 25 Euro pro kWp liegen. Bei größeren Anlagen sinkt der Preis pro kWp in der Regel. Setzen Sie diese Kosten am besten immer ins Verhältnis zu den Gesamtkosten einer Photovoltaikanlage und dem potenziellen Ertragsverlust.

Die entscheidende Frage: Rechnet sich ein Wartungsvertrag für Sie?

Ob sich ein Wartungsvertrag finanziell lohnt, zeigt ein einfaches Rechenbeispiel. Angenommen, ein unentdeckter Defekt oder eine starke Verschmutzung führt zu einem Leistungsabfall von nur 5 %.

  • Anlagengröße: 10 kWp
  • Jährlicher Ertrag: ca. 10.000 kWh
  • Aktueller Strompreis (als Referenz): 30 Cent/kWh

Ein Ertragsverlust von 5 % entspricht 500 kWh pro Jahr. Multipliziert mit dem Strompreis ergibt das einen finanziellen Verlust von 150 Euro pro Jahr. In diesem Szenario deckt der verhinderte Verlust bereits die Kosten für einen Standard-Wartungsvertrag. Hinzu kommen der Schutz vor teuren Reparaturen und die Gewissheit eines einwandfreien Betriebs. Beides sichert langfristig den Ertrag und die Rentabilität Ihrer PV-Anlage.

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Faustregeln für die Entscheidung

Ein Wartungsvertrag ist besonders empfehlenswert für:

  • Größere Anlagen (ab ca. 8 kWp): Hier sind die potenziellen finanziellen Verluste durch Ausfälle höher.
  • Schwer zugängliche Dächer: Wenn eine eigene Sichtprüfung nicht gefahrlos möglich ist.
  • Anlagen in landwirtschaftlichen oder industriellen Gebieten: Hier ist die Verschmutzungsgefahr deutlich höher.
  • Anlagenbesitzer, die Wert auf maximale Sicherheit und Komfort legen.
  • Anlagen, für die eine Versicherung einen regelmäßigen Wartungsnachweis fordert.

Weniger kritisch ist ein Vertrag für:

  • Kleine Anlagen (z. B. Balkonkraftwerke oder Anlagen unter 5 kWp).
  • Sehr gut zugängliche Anlagen (z. B. auf einem Garagenflachdach), bei denen Sie eine regelmäßige Sichtprüfung selbst durchführen können.
  • Anlagen mit Einzelmodul-Monitoring, da hier Leistungsabfälle einzelner Module schneller auffallen.

Infografik oder Diagramm, das die Kosten eines Wartungsvertrags den potenziellen Ertragsverlusten ohne Wartung gegenüberstellt.

FAQ – Häufige Fragen zur PV-Wartung

Wie oft sollte eine PV-Anlage gewartet werden?
Ein Inspektionsintervall von zwei bis vier Jahren halten viele Experten für ausreichend. Verträge mit jährlicher Wartung bieten maximale Sicherheit, sind aber nicht für jede Anlage zwingend erforderlich.

Kann ich die Wartung selbst durchführen?
Eine regelmäßige Sichtprüfung vom Boden aus können und sollten Sie selbst durchführen. Achten Sie auf grobe Verschmutzungen, herabhängende Kabel oder sichtbare Schäden an den Modulen. Elektrische Messungen und Arbeiten auf dem Dach sollten aus Sicherheitsgründen jedoch immer einem zertifizierten Fachmann überlassen werden.

Ist die Reinigung immer Teil des Wartungsvertrags?
Nein, eine professionelle Reinigung ist oft eine optionale Zusatzleistung. Ein guter Fachbetrieb wird den Verschmutzungsgrad beurteilen und nur dann eine Reinigung empfehlen, wenn sie ertragsrelevant ist.

Was passiert, wenn bei der Wartung ein Defekt gefunden wird?
Der Wartungsvertrag deckt die Inspektion und Fehlerdiagnose ab. Die Kosten für die Reparatur oder den Austausch von Komponenten sind in der Regel nicht enthalten. Das Wartungsprotokoll dient jedoch als wichtige Grundlage, um Garantieansprüche beim Hersteller oder Installateur geltend zu machen.

Fazit: Eine Investition in Sicherheit und Ertrag

Ein Wartungsvertrag ist keine Pflicht, aber eine sinnvolle Investition in die Langlebigkeit und Rentabilität Ihrer Photovoltaikanlage. Er schützt nicht nur vor schleichenden Ertragsverlusten, sondern minimiert auch Sicherheitsrisiken, die für Laien unsichtbar sind.

Besonders bei größeren oder schwer zugänglichen Anlagen rechnet sich der finanzielle Aufwand oft schon durch die Vermeidung kleinerer Leistungsabfälle. Letztlich ist es eine Entscheidung für den Werterhalt Ihrer Investition und für ein gutes Gefühl der Sicherheit.

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