Der Vor-Ort-Termin mit dem Solarteur: Ihre Checkliste für ein sicheres Angebot

Sie haben erste Online-Rechner genutzt und vielleicht sogar schon pauschale Angebote erhalten. Doch eine seriöse Photovoltaik-Anlage lässt sich nicht allein aus der Ferne planen. Der entscheidende Schritt zu einem verlässlichen und maßgeschneiderten Angebot ist die technische Begehung bei Ihnen vor Ort. Dieser Termin trennt professionelle Fachbetriebe von weniger sorgfältigen Anbietern und schützt Sie vor unliebsamen Überraschungen bei den Kosten und der späteren Leistung Ihrer Anlage.
Wir erklären Ihnen, welche Punkte ein Solarteur bei der Begehung prüft, und geben Ihnen eine detaillierte Checkliste an die Hand. So sind Sie bestens vorbereitet, um die richtigen Fragen zu stellen und die Kompetenz des Anbieters zuverlässig einzuschätzen.
Warum ein Vor-Ort-Termin unverzichtbar ist
Satellitenbilder und Online-Planungstools sind eine gute Grundlage, um eine erste Einschätzung zu erhalten. Sie ersetzen jedoch nicht den geschulten Blick eines Experten vor Ort. Details wie der genaue Zustand der Dacheindeckung, verdeckte Verschattungen oder die Beschaffenheit des Zählerschranks lassen sich aus der Ferne nicht beurteilen.
Angebote, die ohne eine solche Begehung erstellt werden, bergen Risiken:
- Versteckte Kosten: Muss der Zählerschrank erneuert oder müssen Dachziegel ausgetauscht werden, entstehen unvorhergesehene Ausgaben.
- Falsche Komponenten: Ein unentdeckter Schattenwurf kann die Leistung der Anlage erheblich mindern, wenn nicht die richtigen Module oder Leistungsoptimierer eingeplant werden.
- Verzögerungen bei der Installation: Stellt sich erst am Montagetag heraus, dass die Dachstatik nicht ausreicht, verzögert sich das gesamte Projekt.
Die Branchenerfahrung zeigt: Angebote ohne Begehung sind oft ungenau und müssen in bis zu 40 % der Fälle nachträglich korrigiert werden – meist zu Lasten der Kunden. Eine sorgfältige Planung Ihrer PV-Anlage beginnt daher immer mit einer persönlichen Bestandsaufnahme.
Was prüft der Fachbetrieb? Die Agenda des Solarteurs
Bei der Begehung analysiert der Experte alle technischen und baulichen Gegebenheiten, die für die Installation und den Betrieb der Photovoltaik-Anlage entscheidend sind. Seine Prüfung konzentriert sich auf vier Bereiche.
Die Dacheindeckung und der Dachstuhl
Das Dach ist die Basis Ihrer Anlage. Deshalb prüft der Solarteur nicht nur die verfügbare Fläche, sondern vor allem die Bausubstanz.
- Art und Zustand der Dacheindeckung: Sind es Betondachsteine, Tonziegel oder Schieferschindeln? Gibt es beschädigte oder poröse Ziegel, die vor der Montage ausgetauscht werden müssen?
- Stabilität und Alter: Der Experte wirft einen Blick auf den Dachstuhl (sofern zugänglich), um die Tragfähigkeit für die zusätzliche Last der Solarmodule zu beurteilen.
- Dachfenster und Gauben: Position und Größe von Fenstern, Schornsteinen oder Lüftungsrohren werden exakt vermessen, um die Modulbelegung optimal zu planen.
Praxisbeispiel: Ein 30 Jahre altes Dach sieht von unten oft noch gut aus. Der Fachmann erkennt jedoch, ob die Ziegel durch Witterung spröde geworden sind. Werden sie bei der Montage nicht vorsorglich ausgetauscht, kann es später zu Undichtigkeiten kommen. Ein seriöser Anbieter weist Sie darauf hin.
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Ab 1.299,00 €Dachausrichtung, Neigung und Verschattung
Diese drei Faktoren bestimmen maßgeblich den möglichen Stromertrag und damit die Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage. Der Solarteur wird:
- Die genaue Ausrichtung mit einem Kompass bestimmen (Süden ist ideal, aber auch Ost-West-Dächer sind sehr rentabel).
- Die Dachneigung messen, um den optimalen Anstellwinkel der Module zu ermitteln.
- Eine detaillierte Verschattungsanalyse durchführen. Dabei werden nicht nur offensichtliche Hindernisse wie hohe Bäume oder Nachbargebäude berücksichtigt, sondern auch der Schattenwurf von Gauben, Schornsteinen oder Satellitenschüsseln im Tages- und Jahresverlauf.
Aha-Moment: Selbst ein kleiner Schornstein wirft bei tief stehender Wintersonne einen langen Schatten über mehrere Module. Ein guter Planer berücksichtigt dies und empfiehlt gegebenenfalls Leistungsoptimierer, damit nicht die gesamte Modulreihe an Leistung einbüßt.
Die Hauselektrik: Zählerschrank und Verkabelung
Ein kritischer Punkt ist die Verbindung der PV-Anlage mit dem Hausnetz. Deshalb nimmt der Experte den Zählerschrank genau unter die Lupe.
- Alter und Zustand: Entspricht der Schrank den aktuellen technischen Anschlussbedingungen (VDE-AR-N 4100)? Ist genügend Platz für zusätzliche Komponenten wie den Zweirichtungszähler und einen Überspannungsschutz?
- Sicherungen und Verkabelung: Ist die vorhandene Elektrik für die Einspeisung von Solarstrom ausgelegt?
Erfahrungswert: Bei Gebäuden, deren Elektrik vor 2000 installiert wurde, muss der Zählerschrank häufig modernisiert oder komplett ausgetauscht werden. Dieser wichtige Kostenfaktor sollte in einem seriösen Angebot von Anfang an enthalten sein.
Kabelführung und Standort für Komponenten
Der Solarstrom muss vom Dach ins Haus gelangen. Der Solarteur plant den effizientesten und ästhetischsten Weg für die Kabel.
- Weg der DC-Kabel: Vom Dach zum Wechselrichter, idealerweise durch ungenutzte Kaminschächte oder an der Fassade entlang.
- Standort des Wechselrichters: Meist im Keller oder Hauswirtschaftsraum. Der Ort sollte kühl, trocken und gut belüftet sein, um eine maximale Effizienz und Lebensdauer des Geräts zu gewährleisten.
- Weg der AC-Kabel: Vom Wechselrichter zum Zählerschrank zur Anbindung an das Hausnetz.
Die Wahl des richtigen Standorts und der passenden Komponenten wirkt sich direkt auf die Leistung und Sicherheit der gesamten Anlage aus.
Ihre Checkliste: Die richtigen Fragen an den Solarteur
Der Vor-Ort-Termin ist keine einseitige Prüfung, sondern auch Ihre Chance, den Anbieter und seine Kompetenz einzuschätzen. Ein guter Fachberater wird viele Punkte von sich aus ansprechen – dennoch sollten Sie gut vorbereitet sein.
Die folgenden Fragen dienen Ihnen als Leitfaden für das Gespräch.
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6.299,00 €Fragen zur Planung und zum Ertrag
- Modulbelegung: Welche Modulbelegung schlagen Sie konkret für mein Dach vor und warum? (Hier zeigt sich, ob Ästhetik, maximale Leistung und Verschattung berücksichtigt wurden.)
- Verschattungsmanagement: Wie bewerten Sie die Verschattungssituation? Reicht eine spezielle Anordnung der Module oder empfehlen Sie technische Lösungen wie Leistungsoptimierer?
- Ertragsprognose: Welche jährliche Stromproduktion prognostizieren Sie? Auf welcher Berechnungsgrundlage (z. B. spezifische Software, Einstrahlungsdaten) basiert diese Prognose?
Fragen zur Technik und Installation
- Komponentenauswahl: Welche Module und welchen Wechselrichter empfehlen Sie für meine Situation und warum? (Gibt es Alternativen?)
- Montagesystem: Wie genau wird das Montagesystem auf meinem Dach befestigt? Wie stellen Sie sicher, dass das Dach absolut dicht bleibt?
- Installationsteam: Wer führt die Installation durch? Sind das fest angestellte Mitarbeiter des Betriebs oder werden Subunternehmer beauftragt? (Dies ist wichtig für Gewährleistungsfragen.)
- Zeitplan: Wie lange dauert die Installation voraussichtlich von der Montage bis zur Inbetriebnahme?
Fragen zu Organisation und Service
- Bürokratie: Übernehmen Sie die komplette Anmeldung beim Netzbetreiber sowie die Registrierung der Anlage im Marktstammdatenregister? (Ein solcher Komplettservice ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal.)
- Garantien: Welche Garantien geben Sie auf die Komponenten wie Module und Wechselrichter – und, was besonders wichtig ist, auf die Montageleistung selbst?
- Nächste Schritte: Wie sieht der genaue Prozess nach meiner Angebotsannahme aus (Lieferzeiten, Terminfindung etc.)?
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Vor-Ort-Termin
Wie lange dauert ein Vor-Ort-Termin?
In der Regel sollten Sie zwischen einer und zwei Stunden einplanen. Ein guter Berater nimmt sich Zeit, alle Ihre Fragen zu beantworten und die Gegebenheiten sorgfältig zu prüfen.
Muss ich etwas für den Termin vorbereiten?
Ja, eine gute Vorbereitung ist hilfreich. Halten Sie idealerweise Ihre letzte Jahresstromrechnung bereit, damit der Berater Ihren Verbrauch einschätzen kann. Stellen Sie außerdem sicher, dass der Zugang zum Dach (z. B. über ein Dachfenster), zum Dachboden und zum Zählerschrank im Keller möglich ist.
Ist die Begehung vor Ort kostenlos?
Bei seriösen Fachbetrieben ist der Vor-Ort-Termin als Teil der Angebotserstellung in der Regel kostenfrei und unverbindlich. Um sicherzugehen, sollten Sie aber vorab telefonisch nachfragen.
Was passiert, wenn mein Dach nicht geeignet ist?
Ein professioneller Solarteur wird Ihnen ehrlich sagen, wenn eine Dachanlage aus statischen oder anderen Gründen nicht sinnvoll ist. Er wird Sie nicht zu einer unrentablen Investition drängen, sondern vielleicht alternative Flächen wie ein Garagendach prüfen oder von dem Projekt abraten.
Ich bin Mieter, was sind meine Optionen?
Für Mieter ist eine große Dachanlage in der Regel keine Option. Hier bietet sich jedoch oft ein Balkonkraftwerk an. Diese kompakten Mini-PV-Anlagen können Sie unkompliziert am Balkongeländer oder auf der Terrasse installieren, um einen Teil Ihres Strombedarfs selbst zu decken.
Fazit: Ein gut vorbereiteter Termin ist die Basis für Ihre Entscheidung
Der Vor-Ort-Termin ist der entscheidende Schritt auf dem Weg zu Ihrer Photovoltaik-Anlage. Er dient nicht nur der technischen Datenerfassung, sondern ist auch ein wichtiger Vertrauenstest: Sie lernen den potenziellen Partner für Ihr Projekt persönlich kennen und können seine Kompetenz und Seriosität einschätzen. Ein detailliertes, auf Ihre individuelle Situation zugeschnittenes Angebot, das auf einer gründlichen Begehung basiert, ist letztlich das beste Zeichen für einen professionellen Anbieter.



