Versteckte Kosten bei der Photovoltaik-Anschaffung: Von Zählerwechsel bis Gerüstbau

Sie haben das erste Angebot für Ihre neue Photovoltaikanlage in der Hand. Die Kosten für Solarmodule, Wechselrichter und Montage wirken plausibel, und die versprochene Ersparnis motiviert. Doch ist das wirklich der Endpreis? Erfahrungsgemäß beinhalten die Gesamtkosten einer PV-Anlage oft mehr als nur die Hauptkomponenten. Dieser Beitrag beleuchtet die typischen Nebenkosten, die in ersten Angeboten manchmal fehlen, für eine realistische Budgetplanung aber entscheidend sind. So erleben Sie bei der Endabrechnung keine bösen Überraschungen.

Der Zählerschrank: Das oft übersehene Nadelöhr

Einer der häufigsten und größten unerwarteten Kostenpunkte ist die Modernisierung des Zählerschranks. Besonders in Gebäuden, die vor 2000 errichtet wurden, genügen die alten Zählerplätze oft nicht mehr den aktuellen technischen Anschlussregeln (VDE-AR-N 4100).

Warum ist ein Umbau notwendig?

Da eine Photovoltaikanlage Strom ins öffentliche Netz einspeist, muss die gesamte elektrische Anlage sicher und normgerecht sein. Moderne Zählerschränke erfordern unter anderem einen separaten Platz für den neuen Zweirichtungszähler, einen Überspannungsschutz und ausreichend Raum für zusätzliche Sicherungselemente. Ein Elektriker muss prüfen, ob Ihr vorhandener Schrank diesen Anforderungen genügt.

Typische Kosten:

Die Kosten für den Umbau oder kompletten Austausch eines Zählerschranks können erheblich sein. Rechnen Sie hier mit einem Posten zwischen 800 und 2.500 Euro. Der genaue Preis hängt vom Zustand Ihrer Hauselektrik und dem Umfang der notwendigen Arbeiten ab.

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Ein Praxisbeispiel:

Ein Eigenheimbesitzer mit einem Haus aus dem Jahr 1985 plant eine 10-kWp-Anlage. Der alte Zählerschrank mit Drehstromzähler und Schmelzsicherungen erfüllt die modernen Anforderungen nicht. Für einen normgerechten, neuen Zählerschrank inklusive Installation durch einen Fachbetrieb fallen zusätzlich rund 1.600 Euro an. Dieser Betrag war im ursprünglichen Angebot für die PV-Module nicht enthalten.

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Das Gerüst: Sicherheit hat ihren Preis

Für die Montage der Solarmodule auf dem Dach ist in den meisten Fällen ein Gerüst erforderlich, das nicht nur der Sicherheit der Installateure dient, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Kosten hierfür werden oft separat ausgewiesen oder sind bei sehr günstigen Angeboten gar nicht erst einkalkuliert.

Wovon hängen die Kosten ab?

Die Gerüstkosten variieren je nach Höhe des Gebäudes, Zugänglichkeit der Fassade und benötigter Standzeit. Ein einfaches Gerüst für einen Bungalow ist naturgemäß günstiger als die komplexe Einrüstung eines mehrstöckigen Hauses mit Erkern oder Gauben.

Typische Kosten:

Planen Sie für ein Standard-Einfamilienhaus Kosten zwischen 500 und 1.500 Euro für Miete, Auf- und Abbau des Gerüsts ein. Lassen Sie sich diesen Posten im Angebot immer detailliert ausweisen.

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Anmeldung und Netzanschluss: Bürokratie mit Gebühren

Bevor Ihre Anlage Strom ins Netz einspeisen darf, muss sie beim zuständigen Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Während die Registrierung im Marktstammdatenregister kostenlos ist, erheben viele Netzbetreiber eine Gebühr für die Prüfung der Unterlagen und den Anschluss.

Was wird hier bezahlt?

Die Gebühr deckt den administrativen Aufwand des Netzbetreibers, die Prüfung der technischen Konformität Ihrer Anlage und in manchen Fällen den Austausch des alten Stromzählers gegen einen modernen Zweirichtungszähler.

Typische Kosten:

Die Gebühren für den Netzanschluss liegen je nach Betreiber meist zwischen 50 und 200 Euro. In der Regel übernimmt der Installationsbetrieb die Anmeldung für Sie, reicht die Kosten aber weiter. Klären Sie im Vorfeld, ob dieser Service und die Gebühren im Angebot enthalten sind.

Versicherungen: Unverzichtbarer Schutz für Ihre Investition

Eine Photovoltaikanlage ist eine wertvolle Investition, die über Jahrzehnte Erträge liefern soll. Ein ausreichender Versicherungsschutz ist daher unerlässlich, um sich vor unvorhergesehenen Ereignissen zu schützen. Die wichtigsten Versicherungen sind:

Photovoltaik-Haftpflichtversicherung

Diese Versicherung greift, wenn durch Ihre Anlage Schäden bei Dritten entstehen – zum Beispiel, wenn ein durch Sturm gelöstes Modul das Auto des Nachbarn beschädigt. Oft kann dieser Schutz kostengünstig in eine bestehende private Haftpflichtversicherung integriert werden.

Photovoltaik-Allgefahrenversicherung (Betreiberversicherung)

Sie deckt Schäden direkt an der Anlage, die durch Ereignisse wie Sturm, Hagel, Blitzschlag, Kurzschluss, Tierbiss (z. B. Marderbiss an den Kabeln) oder auch Diebstahl entstehen. Viele Hausbesitzer entscheiden sich für eine solche spezialisierte Photovoltaik-Versicherung, da sie umfassender ist als die Deckung über die Wohngebäudeversicherung.

Typische Kosten:

Für eine gute Absicherung sollten Sie jährlich mit Kosten von etwa 50 bis 100 Euro rechnen. Dieser Betrag ist im Vergleich zum Wert der Anlage gering, sichert Sie aber im Ernstfall finanziell ab.

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Laufende und optionale Kosten im Blick behalten

Neben den einmaligen Anschaffungskosten gibt es weitere Posten, die Sie in Ihre langfristige Kalkulation einbeziehen sollten:

  • Wartung und Reinigung: Obwohl moderne Anlagen als sehr wartungsarm gelten, empfehlen Experten eine regelmäßige Inspektion alle zwei bis vier Jahre. Für Wartung und eventuelle Reinigung sollten Sie jährlich etwa 1 bis 2 % der Anschaffungskosten als Rücklage einplanen.

  • Finanzierungskosten: Falls Sie die Anlage über einen Kredit finanzieren, sind auch die Zinsen über die Laufzeit ein Kostenfaktor.

  • Optionale Erweiterungen: Komponenten wie ein Stromspeicher, ein Smart Meter oder eine Wallbox für ein E-Auto sind keine versteckten Kosten, sondern sinnvolle Ergänzungen. Sie erhöhen jedoch die Anfangsinvestition und sollten von Beginn an mitgedacht werden, sofern sie für Sie infrage kommen.

Checkliste: Die häufigsten Nebenkosten auf einen Blick

Um Ihnen die Budgetplanung zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Punkte hier noch einmal zusammengefasst:

  • Zählerschrank-Modernisierung: 800 – 2.500 Euro (Wahrscheinlich bei Gebäuden mit Baujahr vor 2000)

  • Gerüstbau: 500 – 1.500 Euro (Abhängig von Gebäudehöhe und -komplexität)

  • Anmeldegebühren Netzbetreiber: 50 – 200 Euro (Variiert je nach regionalem Netzbetreiber)

  • Versicherungen: 50 – 100 Euro pro Jahr (Dringend empfohlen zum Schutz der Investition)

  • Wartungsrücklage: 1-2 % der Anlagekosten pro Jahr (Für langfristige Funktionssicherheit)

Die Plattform Photovoltaik.info hat es sich zur Aufgabe gemacht, Transparenz in diese Themen zu bringen, damit Ihre Entscheidung für saubere Energie auf einer soliden Grundlage steht.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Muss mein Zählerschrank immer erneuert werden?

Nein, nicht zwangsläufig. In neueren Häusern (etwa ab 2010) sind die Zählerschränke oft bereits so dimensioniert, dass sie den Anforderungen genügen. Eine Prüfung durch einen qualifizierten Elektriker vor der Angebotsphase gibt Ihnen Gewissheit.

Sind diese Kosten in Komplettangeboten bereits enthalten?

Das ist unterschiedlich und ein entscheidender Punkt beim Angebotsvergleich. Seriöse Anbieter weisen Posten wie Gerüstbau oder Zählerschrankumbau separat aus oder bestätigen schriftlich, dass alle notwendigen Arbeiten im Preis inbegriffen sind. Fragen Sie gezielt nach, wenn diese Punkte im Angebot fehlen.

Kann ich Kosten sparen, indem ich manche Arbeiten selbst übernehme?

Arbeiten an der Elektrik, inklusive des Zählerschranks, dürfen aus Sicherheits- und Gewährleistungsgründen nur von zertifizierten Fachbetrieben durchgeführt werden. Auch die Anmeldung beim Netzbetreiber erfordert die Unterschrift eines eingetragenen Installateurs.

Eine realistische Planung, die alle potenziellen Nebenkosten berücksichtigt, ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Photovoltaik-Projekt. Sie schützt nicht nur vor finanziellen Überraschungen, sondern sorgt auch dafür, dass Ihre Anlage von Anfang an sicher und vorschriftsmäßig betrieben wird.

Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder suchen nach passenden Komponenten? Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.

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