Die richtige Unterkonstruktion für Bitumendächer: So bleibt Ihr Dach dicht

Ein Flachdach auf einer Garage, einem Anbau oder einem Bungalow ist oft die ideale Fläche für eine Photovoltaikanlage. Viele dieser Dächer sind mit Bitumenbahnen abgedichtet, einem bewährten, aber auch empfindlichen Material. Die größte Sorge vieler Eigentümer ist dabei berechtigt: Wie montiert man eine Solaranlage, ohne das Dach zu beschädigen und teure Wasserschäden zu riskieren?
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Technik ist die Installation sicher und langlebig. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Montagesysteme sich für Bitumendächer eignen und worauf Sie achten müssen, damit Ihr Dach auch nach Jahrzehnten noch zuverlässig dicht hält.
Warum Bitumendächer eine besondere Herangehensweise erfordern
Bitumen ist ein flexibles und robustes Material, das Dächer seit Jahrzehnten zuverlässig schützt. Allerdings reagiert es empfindlich auf mechanische Belastungen und starke Temperaturschwankungen. Im Sommer kann es weich werden, im Winter bei starker Kälte an Flexibilität einbüßen. Jede Befestigung einer PV-Anlage muss diese Eigenschaften berücksichtigen.
Das oberste Gebot lautet daher, die wasserführende Schicht – die Bitumenabdichtung – in ihrer Funktion nicht zu beeinträchtigen. Schon ein einziges unsachgemäß abgedichtetes Bohrloch kann über die Jahre zu massiven Bauschäden führen, deren Behebung die Ersparnisse durch den Solarstrom bei Weitem übersteigen kann.
Methode 1: Die durchdringungsfreie Montage mit Ballastierung
Die sicherste Methode, um die Dachhaut unberührt zu lassen, ist eine Montage ohne Durchdringung. Hierbei wird die Unterkonstruktion für Photovoltaik nicht im Dach verschraubt, sondern lediglich durch Eigengewicht (Ballast) an Ort und Stelle gehalten.
Das System besteht aus speziellen Wannen oder Grundrahmen, in die die Solarmodule montiert werden. Diese Rahmen werden anschließend mit Gewichten wie Betonplatten oder Kies beschwert, um sie gegen Wind und Wetter zu sichern. Entscheidend ist dabei eine Bautenschutzmatte zwischen der Konstruktion und der Bitumenbahn. Sie verhindert, dass die Konstruktion durch Bewegung, etwa bei Wind oder Temperaturschwankungen, am Bitumen reibt und es mit der Zeit beschädigt.
Praxisbeispiel: Auf einem typischen Garagenflachdach wird eine Anlage mit sechs Solarmodulen installiert. Dafür wird die Unterkonstruktion lose aufgelegt und mit Betonplatten beschwert. Je nach Wind- und Schneelastzone kann die zusätzliche Last durch die Ballastierung zwischen 50 und 150 kg pro Quadratmeter betragen. Deshalb ist eine Prüfung der Dachstatik durch einen Fachmann vor der Installation unerlässlich.
Vorteile:
- Die Dachhaut bleibt vollständig intakt.
- Kein Risiko von Undichtigkeiten durch Bohrlöcher.
- Relativ schnelle und einfache Montage.
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- Hohes zusätzliches Gewicht, nicht für jedes Dach geeignet.
- Eine professionelle statische Berechnung ist zwingend erforderlich.
Methode 2: Die Montage mit Dachdurchdringung und professioneller Abdichtung
Lässt die Statik des Daches keine hohe zusätzliche Ballastierung zu oder ist in sehr windreichen Regionen eine stärkere Verankerung nötig, kommt die Montage mit Dachdurchdringung zum Einsatz. Hierbei werden spezielle Stockschrauben oder Montagefüße durch die Bitumenbahnen hindurch in der tragenden Dachkonstruktion, zum Beispiel in Beton oder Holzbalken, verankert.
Der entscheidende Punkt bei dieser Methode ist die fachgerechte Abdichtung jeder einzelnen Durchdringung. Dies ist eine Aufgabe für erfahrene Dachdecker oder Solarteure mit nachweislicher Expertise bei Flachdächern. Zum Einsatz kommen spezielle Dichtmanschetten aus Bitumen oder hochwertige Flüssigkunststoffe, die eine dauerhaft dichte und flexible Verbindung zwischen Befestigungselement und Dachhaut herstellen.
Praxisbeispiel: Bei einem Bungalow mit Holzsparren-Dachkonstruktion positioniert man die Ankerpunkte exakt über den Sparren. Nach dem Verschrauben werden passgenaue Bitumen-Flansche aufgeschweißt oder spezielle Dichtmassen aufgetragen, die eine nahtlose Verbindung mit der bestehenden Dachabdichtung herstellen.
Vorteile:
- Geringeres Flächengewicht auf dem Dach.
- Extrem hohe Stabilität und Windsicherheit.
- Auch für Dächer mit geringerer Traglastreserve geeignet.
Nachteile:
- Potenzielles Risiko von Undichtigkeiten bei unsachgemäßer Ausführung.
- Höherer Arbeitsaufwand und höhere Anforderungen an die Qualifikation des Installateurs.
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8.599,00 €Vor der Installation: Den Zustand Ihres Bitumendachs prüfen
Unabhängig von der gewählten Montagemethode ist der Zustand des Daches die wichtigste Voraussetzung. Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition für die nächsten 25 bis 30 Jahre, und Ihr Dach sollte diese Zeit ebenfalls problemlos überstehen.
Ein altes, sprödes oder bereits rissiges Bitumendach ist keine geeignete Grundlage. Die mechanische Belastung während der Montage und der spätere Betrieb können bestehende Schwachstellen vergrößern.
Oft ist es die wirtschaftlichste und sicherste Lösung, eine anstehende Dachsanierung mit der Installation der PV-Anlage zu kombinieren. So schaffen Sie eine perfekte Grundlage und müssen die teure Anlage nicht in wenigen Jahren für eine Dachreparatur wieder demontieren lassen.
Die wichtigsten Aspekte im Überblick: Eine Checkliste
Bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollten Sie die folgenden Punkte klären:
- Statik prüfen lassen: Ein Statiker muss die zusätzliche Last durch Ballast oder Schnee freigeben.
- Zustand des Daches bewerten: Holen Sie die Meinung eines Dachdeckers ein, ob Ihr Bitumendach für die nächsten Jahrzehnte gerüstet ist.
- Fachbetrieb wählen: Beauftragen Sie nur Unternehmen mit nachweisbarer Erfahrung bei der Installation von Photovoltaik auf dem Flachdach.
- Materialqualität: Achten Sie auf hochwertige Bautenschutzmatten und zertifizierte Abdichtungsmaterialien.
- Wasserabfluss sicherstellen: Die Unterkonstruktion darf den Ablauf von Regenwasser nicht behindern oder zu Wasserstau führen.
Häufige Fragen (FAQ) zur PV-Montage auf Bitumendächern
Kann ich eine PV-Anlage selbst auf meinem Garagendach installieren?
Auch wenn ein kleines Balkonkraftwerk auf den ersten Blick einfach zu installieren scheint, raten wir bei Bitumendächern dringend zu einer professionellen Montage. Die Risiken durch eine fehlerhafte Abdichtung oder eine falsche Einschätzung der Statik sind zu hoch. Die Kosten für einen potenziellen Wasserschaden übersteigen die Ersparnis bei Weitem.
Wie viel Gewicht kommt bei einer Ballastierung auf mein Dach?
Typische Werte liegen zwischen 50 und 150 kg/m², können aber je nach Gebäudehöhe, Standort und Windlastzone variieren. Die exakte Berechnung muss immer durch einen Statiker erfolgen.
Was passiert, wenn mein Bitumendach doch undicht wird?
Hier greifen die Gewährleistung und die Betriebshaftpflichtversicherung des ausführenden Fachbetriebs. Das unterstreicht, wie wichtig die Wahl eines seriösen und versicherten Unternehmens ist. Eine Leckage unter einer installierten Anlage zu finden und zu reparieren, ist aufwendig und kostspielig.
Muss die Unterkonstruktion gewartet werden?
Eine regelmäßige Sichtprüfung, idealerweise einmal im Jahr, ist empfehlenswert. Dabei sollte man kontrollieren, ob sich Ballastgewichte verschoben haben, die Abdichtungen intakt aussehen und der Wasserablauf frei ist.
Fazit: Mit der richtigen Planung wird Ihr Bitumendach zum Kraftwerk
Ein Bitumendach ist ein hervorragender Standort für eine Photovoltaikanlage, wenn die Installation mit der nötigen Sorgfalt und Expertise erfolgt. Ob mit oder ohne Dachdurchdringung – beide Methoden sind bei professioneller Ausführung sicher und langlebig. Die wichtigste Grundlage für den Erfolg Ihres Projekts ist eine realistische Einschätzung des Dachzustands und eine solide Planung durch Experten. So stellen Sie sicher, dass Sie nicht nur saubere Energie erzeugen, sondern auch Ihr Gebäude zuverlässig schützen.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.



