Gefahr durch Staub bei der Dachbearbeitung: Schutz vor Asbest und Feinstaub bei PV-Anlagen

Gefahr durch Staub bei der Dachbearbeitung: Schutz vor Asbest und Feinstaub bei PV-Anlagen

Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist ein aufregender Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit und Nachhaltigkeit. Doch während die Vorfreude auf sauberen Strom vom eigenen Dach wächst, gerät ein wesentlicher Aspekt der Installation oft aus dem Blickfeld: die Dacharbeiten. Gerade hier, beim Bohren, Schneiden und Befestigen, kann Staub entstehen – eine unsichtbare Gefahr, die die Gesundheit von Anwohnern und Handwerkern ernsthaft bedroht.

Besonders in Dächern von Gebäuden, die vor den 1990er-Jahren errichtet wurden, schlummert mit Asbest ein bekanntes Karzinogen. Doch auch bei neueren Dächern ist Vorsicht geboten, denn der feine Staub von geschnittenen Dachziegeln kann die Lunge schädigen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Risiken ist daher kein Luxus, sondern schlicht eine Notwendigkeit für eine wirklich saubere Energiewende.

Schema, das die Staubausbreitung vom Dach in die Umgebung zeigt

Warum Staub bei der Dachbearbeitung ein ernstes Thema ist

Für die Montage einer Photovoltaikanlage müssen Dachhaken im Dachstuhl verankert werden, wofür die bestehende Eindeckung bearbeitet werden muss. Ob Ziegel geflext, Faserzementplatten durchbohrt oder Schiefer angepasst werden – es entsteht unweigerlich Staub. Dieser ist jedoch weit mehr als harmloser Schmutz, denn er kann gesundheitsschädliche Partikel enthalten, die klein genug sind, um tief in die Lunge vorzudringen.

Zwei Gefahrenquellen sind hier besonders relevant:

  1. Asbestfasern aus älteren Baustoffen.
  2. Quarzfeinstaub (kristallines Siliziumdioxid) aus mineralischen Dachziegeln.

Die Langzeitfolgen einer solchen Belastung werden oft unterschätzt – auch weil sie sich erst nach Jahren oder Jahrzehnten bemerkbar machen.

Gefahr 1: Asbest in alten Dacheindeckungen

Bis zu seinem Verbot in Deutschland im Jahr 1993 war Asbest aufgrund seiner Feuerfestigkeit und Langlebigkeit ein beliebter Baustoff. Besonders in Faserzementplatten, oft unter dem Markennamen „Eternit“ bekannt, wurde es millionenfach auf Dächern und an Fassaden verbaut. Schätzungen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) gehen davon aus, dass noch immer auf hunderttausenden Dächern in Deutschland asbesthaltige Materialien zu finden sind.

Nahaufnahme einer alten Faserzementplatte, die Asbest enthalten könnte

Solange diese Platten unberührt bleiben, ist die Gefahr gering. Sobald sie jedoch mechanisch bearbeitet, also gesägt, gebohrt, geschliffen oder gebrochen werden, setzen sie mikroskopisch kleine Asbestfasern frei. Einmal eingeatmet, können sich diese Fasern im Lungengewebe festsetzen und schwere Krankheiten wie Asbestose oder Lungenkrebs auslösen.

Gesetzliche Lage: Die Bearbeitung von asbesthaltigen Materialien ist für Handwerker strengstens verboten. Die Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 519) legen verbindlich fest, dass solche Materialien nur von zertifizierten Fachbetrieben unter Einhaltung strengster Schutzmaßnahmen entfernt und entsorgt werden dürfen. Eine PV-Anlage auf einem Asbestdach zu montieren, ohne das Dach vorher zu sanieren, ist daher nicht zulässig.

Praxisbeispiel: Ein Hausbesitzer plant eine PV-Anlage auf seinem Haus aus dem Jahr 1985. Das Dach ist mit grauen Faserzementplatten gedeckt. Ein seriöser Solarfachbetrieb wird bei der ersten Begehung sofort auf den Asbestverdacht hinweisen. Statt einer einfachen Montage wird er eine fachgerechte Sanierung des Daches durch eine Spezialfirma empfehlen, bevor die Photovoltaikanlage installiert werden kann. Das erhöht zwar die Anfangsinvestition, ist zum Schutz der Gesundheit aller Beteiligten aber unerlässlich.

Gefahr 2: Quarzstaub aus Dachziegeln

Auch wenn Ihr Dach garantiert asbestfrei ist, geht von der Montage dennoch eine Staubgefahr aus. Moderne Dachziegel aus Beton oder Ton enthalten Quarz. Beim Schneiden dieser Ziegel mit einem Winkelschleifer entsteht sogenannter Quarzfeinstaub. Dieser enthält kristallines Siliziumdioxid, welches von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei Einatmung als für den Menschen krebserregend eingestuft wird.

Die besonders feinen Partikel („alveolengängiger Staub“) sind mit bloßem Auge nicht sichtbar und können bis in die Lungenbläschen vordringen. Langfristig kann dies zur sogenannten Silikose (Staublunge) führen, einer unheilbaren Berufskrankheit.

Die Erfahrung zeigt, dass dieses Risiko oft bagatellisiert wird. Die Aussage „Ein bisschen Staub hat noch niemandem geschadet“ ist hier grob fahrlässig und zeugt von mangelnder Professionalität des ausführenden Betriebs.

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Schutzmaßnahmen: So wird die PV-Montage sicher

Ein professioneller Fachbetrieb kennt diese Gefahren und ergreift routiniert die notwendigen Schutzmaßnahmen. Als Bauherr sollten Sie darauf achten, dass diese eingehalten werden.

Schritt 1: Sorgfältige Prüfung und Planung

Eine gründliche Dachinspektion sollte noch vor der Angebotserstellung stattfinden. Ein erfahrener Handwerker kann das Alter und die Art der Eindeckung einschätzen und einen Asbestverdacht äußern. Im Zweifel kann eine Materialprobe für Klarheit sorgen. Die Wahl des richtigen Betriebs ist hier entscheidend. Verzeichnisse qualifizierter Betriebe in Ihrer Nähe sind eine gute Orientierungshilfe, um den passenden Solarteur zu finden.

Schritt 2: Staubarme Arbeitsverfahren anwenden

Moderne Technik ermöglicht es, die Staubentwicklung drastisch zu reduzieren. Zu den wichtigsten Methoden gehören:

  • Nassschneideverfahren: Wasser bindet den Staub direkt an der Schnittstelle und verhindert, dass er in die Luft gelangt.
  • Werkzeuge mit Absaugung: Viele professionelle Werkzeuge können an einen Bau-Entstauber (spezieller Staubsauger der Staubklasse M oder H) angeschlossen werden.
  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Das Tragen von Atemschutzmasken (mindestens FFP2, bei Asbest FFP3), Schutzbrillen und Handschuhen ist für die ausführenden Handwerker Pflicht.

Dachdecker bei der Arbeit mit Schutzausrüstung

Schritt 3: Fachgerechte Reinigung und Entsorgung

Nach Abschluss der Arbeiten gehört eine gründliche Reinigung der Baustelle dazu. Insbesondere asbesthaltige Abfälle müssen in speziellen Big-Bags verpackt und bei einer dafür zugelassenen Deponie entsorgt werden. Lassen Sie sich vom Betrieb die entsprechenden Entsorgungsnachweise vorlegen.

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Was bedeutet das für Sie als Bauherr?

Als Auftraggeber tragen Sie eine Mitverantwortung. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Auswahl eines qualifizierten Fachbetriebs, der das Thema Arbeitsschutz ernst nimmt. Billiganbieter sparen oft genau an diesen sicherheitsrelevanten Punkten.

Stellen Sie Ihrem Anbieter vor der Auftragsvergabe folgende Fragen:

  • Wie beurteilen Sie den Zustand meines Daches im Hinblick auf Asbest?
  • Welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie, um die Staubentwicklung zu minimieren?
  • Verwenden Sie Nassschneideverfahren oder Werkzeuge mit Absaugung?
  • Wie und wo werden die anfallenden Abfälle entsorgt?

Die Kosten für Schutzmaßnahmen oder eine eventuell notwendige Dachsanierung sind eine Investition in die Gesundheit Ihrer Familie und der Handwerker. Um die finanzielle Last zu verringern, lohnt es sich, bei der Finanzierung des Gesamtprojekts mögliche Photovoltaik Förderungen zu prüfen. Bedenken Sie auch, dass das gewählte Montagesystem für die PV-Anlage den Umfang der Dacharbeiten beeinflusst und daher sorgfältig mit dem Fachbetrieb besprochen werden sollte.

FAQ – Häufige Fragen zur Staubgefahr bei der PV-Montage

Woran erkenne ich als Laie, ob mein Dach Asbest enthält?
Eine sichere Identifizierung ist für Laien kaum möglich. Ein starkes Indiz ist das Baujahr des Hauses (vor 1993). Asbesthaltige Faserzementplatten sind oft grau, haben eine faserige Bruch- oder Schnittkante und können eine wabenartige Oberflächenstruktur aufweisen. Verlassen Sie sich aber niemals auf eine reine Sichtprüfung, sondern ziehen Sie immer einen Fachmann hinzu.

Wer haftet, wenn durch die Arbeiten gesundheitsschädlicher Staub freigesetzt wird?
In erster Linie haftet der ausführende Fachbetrieb für die Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften. Als Bauherr haben Sie jedoch eine sogenannte Verkehrssicherungspflicht und müssen sicherstellen, dass Sie einen geeigneten und qualifizierten Betrieb beauftragen. Bei grober Fahrlässigkeit können auch Sie in die Haftung genommen werden.

Verteuert die Staubproblematik meine PV-Anlage erheblich?
Bei einem asbestfreien Dach sind die Kosten für staubarmes Arbeiten bei seriösen Betrieben in der Regel bereits im Angebotspreis enthalten und verursachen keine nennenswerten Mehrkosten. Stellt sich jedoch heraus, dass eine Asbestsanierung notwendig ist, steigen die Kosten erheblich, da das Dach komplett erneuert werden muss. Diese Investition steigert jedoch auch den Wert und die Sicherheit Ihrer Immobilie.

Kann ich die Dacharbeiten selbst durchführen, um Kosten zu sparen?
Davon ist dringend abzuraten. Ohne Fachkenntnis über die Gefahren, ohne die richtige Schutzausrüstung und ohne die passenden Werkzeuge setzen Sie sich und Ihre Umgebung einem unkalkulierbaren Gesundheitsrisiko aus. Insbesondere bei Asbestverdacht sind Arbeiten für Privatpersonen gesetzlich verboten.

Fazit: Sicherheit als Fundament für saubere Energie

Eine Photovoltaikanlage ist ein Gewinn für die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Damit dieses positive Projekt nicht von vermeidbaren Gesundheitsrisiken überschattet wird, ist ein Bewusstsein für die Gefahren der Staubentwicklung unerlässlich. Deshalb ist es uns auf Photovoltaik.info ein Anliegen, nicht nur die sonnigen Seiten der Solarenergie zu beleuchten, sondern auch über wichtige Aspekte der sicheren Umsetzung aufzuklären.

Die Wahl eines verantwortungsbewussten Fachbetriebs, der Arbeitsschutz und Gesundheitsvorsorge ernst nimmt, ist der wichtigste Schritt. So stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage nicht nur sauberen Strom produziert, sondern auch auf einem sauberen und sicheren Fundament steht.

Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die von erfahrenen Fachleuten zusammengestellt wurden und sich für eine professionelle Installation eignen.

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