Solarpotenzialkataster: Wie Sie öffentliche Daten zur Ersteinschätzung Ihres Daches nutzen

Lohnt sich eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach?

Diese Frage stellen sich viele Eigenheimbesitzer. Noch bevor Sie einen Fachbetrieb kontaktieren oder tief in die Planung einsteigen, gibt es ein kostenloses und leistungsstarkes Werkzeug, das eine erste verlässliche Einschätzung liefert: das Solarpotenzialkataster. Diese digitalen Karten zeigen auf einen Blick, wie gut Ihr Dach für die Gewinnung von Sonnenenergie geeignet ist.

Was ist ein Solarpotenzialkataster?

Ein Solarpotenzialkataster – oft auch Solaratlas oder Solardachkataster genannt – ist eine interaktive Online-Karte, die von vielen Bundesländern, Landkreisen und Kommunen kostenfrei bereitgestellt wird. Sie visualisiert das Solarenergiepotenzial für jedes einzelne Gebäude in einem bestimmten Gebiet.

Die Datengrundlage dafür ist erstaunlich präzise: Aus Laserscanning-Daten (LiDAR), die bei Überfliegungen gesammelt werden, entsteht ein detailliertes 3D-Modell der gesamten Region. Anhand dieses Modells berechnen Algorithmen für jede einzelne Dachfläche die Sonneneinstrahlung im Jahresverlauf. Dabei fließen Faktoren wie Dachneigung, Ausrichtung und die potenzielle Verschattung durch Nachbargebäude oder große Bäume mit ein. Das Ergebnis ist eine farblich markierte Karte, die auf einen Blick erkennen lässt, welche Dächer sich für Photovoltaik eignen.

Wie funktioniert die Analyse mit einem Solarkataster?

Die Handhabung ist bewusst einfach gehalten und erfordert keinerlei technische Vorkenntnisse. In der Regel reichen diese drei Schritte:

  1. Das richtige Kataster finden: Beginnen Sie mit einer Suche nach „Solarpotenzialkataster“ oder „Solaratlas“ in Kombination mit dem Namen Ihres Bundeslandes oder Ihrer Stadt. Viele Bundesländer bieten zentrale Portale an, die alle lokalen Daten bündeln.
  2. Adresse eingeben: Geben Sie Ihre Anschrift in das Suchfeld ein. Die Karte zoomt automatisch auf Ihr Gebäude.
  3. Ergebnisse interpretieren: Ihr Dach wird nun farblich hervorgehoben. Meist bedeuten warme Farben wie Rot und Orange eine sehr gute Eignung, während kühlere Farben wie Gelb oder Grün auf eine geringere, aber oft immer noch nutzbare Sonneneinstrahlung hinweisen. Per Klick auf die Dachfläche erhalten Sie detaillierte Informationen.

Ein Praxisbeispiel: Familie Meyer prüft ihr Dach

Stellen Sie sich eine vierköpfige Familie vor, die in einem Einfamilienhaus wohnt und jährlich etwa 4.000 kWh Strom verbraucht. Im Solarkataster ihrer Gemeinde sieht die Familie, dass ihre südliche Dachhälfte als „sehr gut geeignet“ eingestuft ist. Das Tool berechnet eine nutzbare Fläche von 55 Quadratmetern. Darauf lässt sich eine Anlage mit einer Leistung von etwa 9 Kilowatt-Peak (kWp) installieren, die jährlich rund 8.500 kWh Strom erzeugen kann. Diese erste grobe Einschätzung zeigt der Familie, dass sie nicht nur ihren kompletten Strombedarf decken, sondern den Überschuss sogar ins Netz einspeisen oder in einem Photovoltaik Speicher für die Nacht sichern könnte.

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Welche Informationen liefert ein Solarpotenzialkataster – und welche nicht?

Diese Online-Werkzeuge sind beeindruckend genau, aber es ist wichtig, ihre Möglichkeiten und Grenzen zu kennen.

Diese Daten können Sie erwarten:

  • Eignungsklasse: Eine einfache Bewertung (z. B. sehr gut, gut, bedingt geeignet, ungeeignet).
  • Potenzielle Anlagenleistung: Eine Schätzung in Kilowatt-Peak (kWp), basierend auf der nutzbaren Dachfläche.
  • Erwarteter Jahresertrag: Eine Prognose des jährlich erzeugbaren Stroms in Kilowattstunden (kWh). Eine typische 10-kWp-Anlage auf einem Süddach in Deutschland erzeugt rund 10.000 kWh Strom pro Jahr.
  • CO₂-Einsparung: Eine Berechnung, wie viel CO₂ sich durch die Nutzung von Solarenergie vermeiden lässt.

Diese Werte sind eine solide Grundlage, um das Potenzial Ihres Standorts einzuschätzen. Für eine detaillierte finanzielle Planung müssen Sie jedoch auch die Kosten einer Photovoltaikanlage berücksichtigen, die das Kataster nicht abbildet.

Grenzen und Ungenauigkeiten: Was das Tool nicht kann

Ein Solarpotenzialkataster ersetzt keine professionelle Planung vor Ort. So kann das digitale Tool folgende Aspekte nicht bewerten:

  • Dachstatik und -zustand: Die Analyse prüft weder, ob die Dachkonstruktion das zusätzliche Gewicht der Module tragen kann, noch, ob die Dacheindeckung intakt ist.
  • Kleinere Hindernisse: Schornsteine, Satellitenschüsseln oder Dachfenster werden mitunter nicht exakt erfasst und können die tatsächlich nutzbare Fläche verringern.
  • Lokale Bauvorschriften: Mögliche Auflagen des Denkmalschutzes oder lokale Bebauungspläne sind im Kataster nicht hinterlegt.
  • Aktualität der Daten: Die zugrundeliegenden Laserscans können einige Jahre alt sein. Neu gebaute Nachbarhäuser oder inzwischen deutlich gewachsene Bäume sind daher eventuell noch nicht erfasst.

Die Erfahrung zeigt: Die Kataster bieten eine hervorragende erste Orientierung, können die Prüfung durch einen Fachbetrieb aber nicht ersetzen. Dieser klärt vor Ort alle weiteren Detailfragen.

Häufige Fragen zum Solarpotenzialkataster (FAQ)

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Mein Haus wird nicht angezeigt oder scheint falsch bewertet. Woran liegt das?

Dafür kann es mehrere Gründe geben. Oft sind die Daten bereits einige Jahre alt, sodass Neubauten fehlen. Seltener treten Fehler bei der automatisierten Auswertung der 3D-Modelle auf. Eine niedrige Einstufung kann aber auch an starker Verschattung oder einer ungünstigen Dachausrichtung liegen.

Sind die Angaben aus dem Solarkataster verbindlich?

Nein, alle Angaben sind Schätzungen und Prognosen; sie dienen als unverbindliche Erstinformation. Die tatsächliche Leistung und der Ertrag einer Anlage hängen letztlich von vielen Faktoren ab, wie den installierten Komponenten, den lokalen Wetterbedingungen und der exakten Planung.

Kann ich das Kataster auch für mein Garagen- oder Carportdach nutzen?

Ja, sofern die Nebengebäude in den Laserscans erfasst wurden, werden auch deren Dachflächen analysiert und bewertet. Insbesondere für kleinere Anlagen können diese Flächen eine interessante Alternative sein.

Was mache ich mit den Ergebnissen aus dem Kataster?

Die Ergebnisse bilden die perfekte Grundlage für den nächsten Schritt. Sie können diese Daten nutzen, um mit einem Photovoltaik Rechner eine detailliertere Wirtschaftlichkeitsberechnung durchzuführen oder um gezielte Anfragen bei Fachbetrieben zu stellen. Damit treten Sie als gut informierter Interessent auf.

Fazit: Der erste, fundierte Schritt zur eigenen Solaranlage

Das Solarpotenzialkataster ist ein unschätzbar wertvolles Werkzeug für jeden, der über die Anschaffung einer Photovoltaikanlage nachdenkt. Es ermöglicht eine schnelle und kostenlose Ersteinschätzung auf Basis verlässlicher Daten, ohne dass Sie sofort einen Experten hinzuziehen müssen. Nutzen Sie diesen öffentlichen Dienst, um sich eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen und Ihr Solarprojekt mit Zuversicht zu starten.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.
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OLEKSANDR PUSHKAR
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