Ein Unwetter zieht auf, der Strom fällt aus. Während bei den Nachbarn alles dunkel wird, brennt bei Ihnen das Licht weiter. Der Kühlschrank läuft, das WLAN funktioniert – dank Ihrer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher und Notstromfunktion. Doch eine Frage bleibt: Erfasst Ihr neuer, intelligenter Stromzähler (Smart Meter) eigentlich den Strom, den Sie in dieser Zeit aus Ihrem Speicher verbrauchen? Und was bedeutet das für Ihre Stromrechnung? Wir erklären, wie das Zusammenspiel von Smart Meter und Notstromsystem tatsächlich funktioniert.
Die Grundlagen: Wie ein Smart Meter funktioniert
Ein Smart Meter ist mehr als nur ein digitaler Zähler. Er ist die Kommunikationsschnittstelle zwischen Ihrem Haushalt und dem Netzbetreiber. Seine Hauptaufgabe ist es, den Strombezug aus dem öffentlichen Netz sowie die Einspeisung von überschüssigem Solarstrom präzise und in kurzen Intervallen zu messen. Im Gegensatz zu alten Ferraris-Zählern ist er ein elektronisches Gerät, das für seinen Betrieb selbst Strom benötigt – und zwar aus dem Netz, an das er angeschlossen ist.
Möchten Sie die Funktionsweise und Vorteile genauer verstehen? In unserem Beitrag erklären wir im Detail, was ein Smart Meter ist.
Der Ernstfall: Was bei einem Netzausfall passiert
Fällt das öffentliche Stromnetz aus, greift bei einer modernen Photovoltaikanlage mit Notstromfunktion ein entscheidender Sicherheitsmechanismus: der automatische Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz). Innerhalb von Millisekunden trennt der Wechselrichter Ihr Hausnetz vom öffentlichen Netz. Dieser Vorgang ist gesetzlich vorgeschrieben und überlebenswichtig, denn er verhindert, dass Ihr Solarstrom ins öffentliche Netz zurückfließt und dort Monteure gefährden würde, die an der Wiederherstellung der Stromversorgung arbeiten.

In diesem Moment wird Ihr Haus zu einer autarken Insel. Die Stromversorgung wird nahtlos vom Batteriespeicher übernommen, der zuvor mit Sonnenenergie geladen wurde.
Die entscheidende Frage: Wo sitzt der Smart Meter?
Um zu verstehen, ob der Zähler Ihren Notstrom erfasst, ist seine Position im Hausnetz entscheidend. Und hier liegt der Schlüssel zur Antwort: Der Smart Meter wird vom Netzbetreiber installiert und sitzt technisch immer vor Ihrer Hausinstallation und somit auch vor dem Wechselrichter und der Notstrom-Umschaltbox. Er ist quasi das Tor zum öffentlichen Netz.
Das bedeutet: Wenn das öffentliche Netz ausfällt, wird auch der Smart Meter spannungslos. Er schaltet sich ab und kann keine Daten mehr erfassen. Der Strom, der nun von Ihrem Batteriespeicher über den Wechselrichter zu Ihren Steckdosen fließt, zirkuliert ausschließlich in Ihrem hauseigenen Inselnetz – hinter dem abgeschalteten Zähler.

Für Ihren Stromanbieter sieht es so aus, als würden Sie während des Ausfalls schlichtweg null Kilowattstunden verbrauchen.
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Ab 2.099,00 €Ein typisches Szenario:
Ein Stromausfall dauert vier Stunden. In dieser Zeit läuft Ihr Kühlschrank weiter, Sie kochen auf dem Induktionsfeld und Ihre Kinder schauen einen Film. Ihr Batteriespeicher liefert dafür beispielsweise 3 kWh. Da der Smart Meter abgeschaltet ist, wird dieser Verbrauch vom Netzbetreiber nicht erfasst und Ihnen somit auch nicht in Rechnung gestellt. Sie nutzen also zu 100 % Ihren eigenen, kostenlosen Solarstrom.
Notstrom vs. Ersatzstrom: Ein wichtiger Unterschied
Nicht jede Notstromlösung ist gleich. Die Position des Smart Meters bleibt zwar dieselbe, doch der Umfang der Versorgung in Ihrem Haus unterscheidet sich.
Notstrom: Hier werden nur ausgewählte, vorab definierte Stromkreise versorgt. Typischerweise gehören dazu Licht, Kühlschrank, Heizungssteuerung und wichtige Kommunikationsgeräte wie der Internet-Router.
Ersatzstrom: Diese leistungsfähigere Variante versorgt das gesamte Haus über alle drei Phasen. Sie bemerken den Stromausfall kaum, da nahezu alle Geräte wie gewohnt weiterlaufen.
Die Erfahrung aus zahlreichen Kundenprojekten bei Photovoltaik.info zeigt, dass sich die meisten Eigenheimbesitzer für eine klassische Notstromlösung entscheiden. Sie bietet einen hervorragenden Kompromiss aus Versorgungssicherheit für die wichtigsten Verbraucher und den Investitionskosten. Unabhängig davon, für welche Lösung Sie sich entscheiden: Der Stromfluss findet immer hinter dem Smart Meter statt.
Weiterführende Vergleiche und Entscheidungshilfen finden Sie in unserem Beitrag zum Thema Notstromaggregat oder Solaranlage mit Speicher. Wenn Sie bereits von den Vorteilen überzeugt sind, informieren Sie sich hier über die Photovoltaik mit Notstromfunktion.
Datenerfassung: Wer weiß was während des Ausfalls?
Auch wenn der Netzbetreiber im Dunkeln tappt, bleiben Sie als Anlagenbetreiber bestens informiert.
Ihr Netzbetreiber: Das Gateway des Smart Meters sendet keine Daten mehr. Für den Betreiber entsteht eine Datenlücke, die den Zeitraum des Stromausfalls exakt abbildet.
Sie als Anlagenbetreiber: Ihr System-Monitoring, meist über eine App des Wechselrichter- oder Speicherherstellers, funktioniert weiterhin (vorausgesetzt, Ihr Router hängt am Notstromkreis). Sie können in Echtzeit verfolgen, wie viel Strom Ihr Haus verbraucht, wie sich der Ladezustand Ihres Speichers entwickelt und wie viel Leistung die PV-Anlage bei Tageslicht nachliefert.
Die Rückkehr zur Normalität: Was passiert, wenn der Strom wieder da ist?
Sobald das öffentliche Netz wieder stabil ist, erkennt Ihr Wechselrichter dies automatisch. Er prüft die Netzspannung und -frequenz für einige Minuten, um sicherzugehen, dass die Versorgung dauerhaft hergestellt ist. Anschließend synchronisiert er sich mit dem Netz und schaltet Ihr Haus nahtlos zurück in den öffentlichen Netzbetrieb.

In diesem Moment wird auch der Smart Meter wieder mit Strom versorgt, fährt hoch und nimmt seine Arbeit wieder auf. Er beginnt sofort wieder mit der Messung von Strombezug oder Einspeisung. Der gesamte Vorgang läuft vollautomatisch ab, ohne dass Sie etwas tun müssen.
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6.999,00 €Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Muss ich den Strom aus dem Speicher während eines Ausfalls später bezahlen?
Nein. Da der Smart Meter während des Stromausfalls abgeschaltet ist, wird der Verbrauch aus Ihrem Batteriespeicher nicht erfasst. Dieser Strom ist für Sie kostenlos, da er aus Ihrer eigenen Erzeugung stammt.
Kann der Smart Meter durch den Stromausfall beschädigt werden?
Das ist extrem unwahrscheinlich. Smart Meter und andere Netzkomponenten sind für Stromausfälle und Spannungsschwankungen ausgelegt. Ein normaler Netzausfall stellt für das Gerät kein Risiko dar.
Funktioniert meine Wallbox für das E-Auto im Notstrombetrieb?
Das hängt von der Auslegung Ihrer Notstromversorgung ab. Eine Wallbox hat eine sehr hohe Ladeleistung (typischerweise 11 kW oder 22 kW). In den meisten Standard-Notstromlösungen ist sie nicht eingebunden, um den Batteriespeicher nicht in kürzester Zeit zu entleeren. Bei leistungsstarken Ersatzstromsystemen ist der Betrieb aber technisch möglich.
Was ist der Unterschied zwischen der Anzeige in meiner App und den Daten des Smart Meters?
Ihre Monitoring-App zeigt den gesamten Energiefluss Ihres Hauses: PV-Erzeugung, Batterieladung/-entladung und Gesamtverbrauch. Der Smart Meter misst ausschließlich die Interaktion mit dem öffentlichen Stromnetz, also den Strom, den Sie zukaufen (Bezug) oder verkaufen (Einspeisung).
Fazit: Der Smart Meter als passiver Beobachter im Notfall
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Bei einem Stromausfall verhält sich Ihr Smart Meter vollkommen passiv. Da er zusammen mit dem öffentlichen Netz abgeschaltet wird, kann er den von Ihrem Batteriespeicher gelieferten Notstrom nicht erfassen. Ihre Versorgungssicherheit ist dadurch jederzeit gewährleistet, und Sie nutzen Ihren selbst erzeugten Strom völlig autark und ohne zusätzliche Kosten. Der intelligente Zähler dokumentiert lediglich den Beginn und das Ende des Ausfalls – die Heldengeschichte schreibt in dieser Zeit allein Ihre Photovoltaikanlage.
Sie möchten mehr über die technischen Details und die Auswahl der richtigen Komponenten für eine autarke Stromversorgung erfahren? Weitere praxisnahe Informationen zur Planung finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.
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