Saisonale Preisunterschiede bei der PV-Installation: Lässt sich im Winter Geld sparen?

Viele Eigenheimbesitzer kennen das Prinzip saisonaler Angebote: Winterreifen sind im Sommer günstiger und die Pauschalreise in der Nebensaison. Daher liegt der Gedanke nahe, dass eine Photovoltaikanlage, die stark von der Sonne abhängt, in den dunklen Wintermonaten günstiger zu installieren sein müsste. Doch ist das wirklich so? Dieser Artikel beleuchtet den Mythos der günstigen Winterpreise und zeigt, welche Faktoren die Kosten tatsächlich beeinflussen.
Der Mythos der günstigen Winterpreise: Was ist dran?
Die Annahme, dass die Nachfrage nach PV-Anlagen im Winter sinkt und Installateure daher mit Rabatten locken, um ihre Auftragsbücher zu füllen, klingt logisch. Die Realität auf dem deutschen Photovoltaikmarkt sieht jedoch seit einigen Jahren anders aus.
Die Nachfrage nach Solaranlagen ist ganzjährig extrem hoch. Das liegt vor allem an den stark gestiegenen Strompreisen und dem wachsenden Bewusstsein für eine unabhängige Energieversorgung. Fachbetriebe sind oft auf Monate, teilweise sogar über ein Jahr im Voraus ausgebucht. Eine klassische „Nebensaison“, in der Aufträge knapp werden, gibt es für die meisten Installationsfirmen schlichtweg nicht mehr.
Praxisbeispiel: Ein Hausbesitzer, der im Oktober ein Angebot anfordert, erhält häufig einen Installationstermin für März oder April des Folgejahres. Die Wartezeit überbrückt den Winter von selbst, sodass für den Betrieb kein Anreiz besteht, die wenigen verfügbaren Wintertermine günstiger anzubieten.
Faktoren, die die Installationspreise wirklich beeinflussen
Wenn die Jahreszeit kaum eine Rolle spielt, was bestimmt dann den Preis Ihrer PV-Anlage? Die Hauptkostentreiber sind global und von der lokalen Witterung weitgehend unabhängig.
Materialkosten und Verfügbarkeit
Die größten Posten einer PV-Anlage sind die Solarmodule, der Wechselrichter, die Unterkonstruktion und gegebenenfalls ein Stromspeicher. Die Preise für diese Komponenten werden auf dem Weltmarkt festgelegt und hängen von Lieferketten, Produktionskapazitäten und Rohstoffpreisen ab. Ob ein Modul in Deutschland im Juli oder im Januar verbaut wird, ändert nichts an seinem Einkaufspreis. Die Kosten für Solarmodule und Wechselrichter machen oft 40–50 % der Gesamtkosten aus.
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Der Fachkräftemangel im Handwerk ist ein entscheidender Faktor. Qualifizierte Solarteure sind rar und ihre Arbeitskraft ist ganzjährig gefragt. Ein Betrieb kann es sich nicht leisten, seine Mitarbeiter in den Wintermonaten zu reduzierten Sätzen arbeiten zu lassen, zumal die Auftragsbücher voll sind. Gute Fachbetriebe haben ihre Auftragsbücher erfahrungsgemäß für sechs bis zwölf Monate im Voraus gefüllt.
Die praktischen Herausforderungen einer Winterinstallation
Selbst wenn ein Betrieb einen kleinen Rabatt gewähren würde, wiegen die potenziellen Nachteile und Risiken einer Installation im Winter oft schwerer.
Wetterbedingte Verzögerungen und Risiken
Die größten Hürden sind Schnee, Eis, starker Regen und die kürzeren Tage. Die Arbeit auf einem vereisten oder schneebedeckten Dach ist nicht nur ineffizient, sondern vor allem gefährlich und für Handwerker oft unzulässig.
- Sicherheit: Die Sicherheit des Montageteams hat oberste Priorität. Glätte und Nässe erhöhen das Unfallrisiko erheblich.
- Zeitplanung: Ein für zwei Tage geplantes Projekt kann sich durch schlechtes Wetter über Wochen ziehen, was Unsicherheit schafft und die Inbetriebnahme verzögert.
- Tageslicht: Die kürzeren Tage im Winter begrenzen die tägliche Arbeitszeit auf dem Dach.
Material und Montage bei Kälte
Bestimmte Materialien reagieren empfindlich auf Kälte. Dachziegel können bei Frost spröder werden und leichter brechen. Dichtungsmassen, die zur Abdichtung von Dachhaken verwendet werden, benötigen oft eine Mindesttemperatur, um korrekt auszuhärten und so eine dauerhafte Dichtigkeit zu gewährleisten. Eine unsachgemäße Installation bei Kälte kann zu späteren Undichtigkeiten am Dach führen.
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9.999,00 €Gibt es denn gar keine Vorteile im Winter?
Trotz der genannten Nachteile kann es einen entscheidenden strategischen Vorteil haben, die Planung und Installation in die Wintermonate zu legen.
Bessere Planungszeit und Verfügbarkeit von Terminen?
Während die Auftragsbücher für die Installation voll sind, ist es im Winter oft etwas einfacher, einen Beratungstermin bei einem Fachbetrieb zu bekommen. Sie können die Wintermonate also ideal für die sorgfältige Planung Ihrer Anlage nutzen. Eine gute Planung ist entscheidend, um die Anlage optimal auf Ihre individuelle Situation abzustimmen.
Vorbereitung für die sonnenreiche Saison
Der größte Vorteil einer Winterinstallation ist, dass Ihre Anlage pünktlich zum Beginn der ertragreichen Monate am Netz ist. Die Sonnenstunden und die Energieausbeute steigen ab März rapide an.
Praxisbeispiel: Wenn Ihre Anlage im Februar oder März installiert wird, nehmen Sie die volle Sonnensaison von Frühling bis Herbst mit. Warten Sie mit Ihrer Anfrage bis zum Frühling, findet die Installation wahrscheinlich erst im Spätsommer oder Herbst statt – und Sie verlieren dadurch fast ein ganzes Jahr an wertvollem Solarstrom und damit bares Geld.
FAQ – Häufige Fragen zur PV-Installation im Winter
Sind Solarmodule bei Kälte weniger leistungsfähig?
Nein, im Gegenteil. Solarzellen arbeiten bei kühleren Temperaturen physikalisch sogar effizienter als bei großer Hitze. Der geringere Ertrag im Winter liegt ausschließlich an den kürzeren Tagen und dem flacheren Sonnenstand, nicht an der Leistung der Module selbst.
Kann mein Dach bei einer Winterinstallation beschädigt werden?
Das Risiko einer Beschädigung ist bei gefrorenen Dachziegeln leicht erhöht. Ein erfahrener und seriöser Installationsbetrieb wird jedoch die Wetterbedingungen genau prüfen und die Arbeiten nur durchführen, wenn es sicher und materialschonend möglich ist.
Wie lange dauert eine Installation im Winter?
Die reine Montagezeit ist dieselbe wie im Sommer. Sie sollten jedoch wetterbedingte Verschiebungen einplanen. Ein seriöser Betrieb wird dies in der Planung offen kommunizieren.
Sollte ich also bis zum Frühling warten, um Angebote einzuholen?
Definitiv nicht. Aufgrund der langen Wartezeiten ist es ratsam, den Prozess so früh wie möglich zu starten. Wenn Sie im Herbst oder Winter mit der Planung beginnen, haben Sie die besten Chancen, dass Ihre Anlage im darauffolgenden Frühjahr Strom produziert.
Fazit: Die beste Zeit für die PV-Anlage ist jetzt
Die Hoffnung auf einen satten Winterrabatt bei der Photovoltaik-Installation ist in der aktuellen Marktlage ein Mythos. Die Preise werden von globalen Materialkosten und der hohen, ganzjährigen Nachfrage bestimmt, nicht von der deutschen Jahreszeit.
Die eigentlichen Kosten entstehen nicht durch eine Installation im Winter, sondern durch das Warten. Jeder Monat ohne eigene Solaranlage bedeutet, teuren Netzstrom zu beziehen, anstatt die eigenen Kosten zu senken. Die smarteste Strategie ist es daher, mit der Planung und Beauftragung unabhängig von der Jahreszeit zu beginnen. So stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Betrieb geht und Sie die kommende sonnenreiche Saison voll ausnutzen können. Um die Investition noch attraktiver zu gestalten, sollten Sie zudem prüfen, welche aktuelle Photovoltaik Förderung für Sie infrage kommt.
Auf Photovoltaik.info finden Sie umfassende Ratgeber, die Ihnen bei der Planung und Entscheidungsfindung helfen. Im Shop von Photovoltaik.info bieten wir zudem Komplettsets an, die auf typische Anlagengrößen und Bedürfnisse von Eigenheimbesitzern abgestimmt sind.



