Merkblatt: PV-Anlagen auf Nebengebäuden – Was bei Carport, Garage & Co. zu beachten ist

Merkblatt: PV-Anlagen auf Nebengebäuden – Was bei Carport, Garage & Co. zu beachten ist

Das Dach des Eigenheims ist der klassische Ort für eine Photovoltaikanlage. Doch was, wenn es durch Gauben, eine ungünstige Ausrichtung oder Verschattung nur bedingt geeignet ist? Viele Hausbesitzer übersehen dabei eine naheliegende Alternative: die Dächer von Garage, Carport oder Gartenhaus. Diese oft ungenutzten Flächen bieten häufig ideale Bedingungen für die solare Stromerzeugung. Dieses Merkblatt zeigt, worauf es bei der Planung ankommt, damit aus einer guten Idee ein erfolgreiches Projekt wird.

Warum Nebengebäude eine clevere Alternative sein können

Die Nutzung von Nebengebäuden für die Photovoltaik ist mehr als nur eine Notlösung. In vielen Fällen bieten diese Flächen sogar entscheidende Vorteile. Ein typisches Szenario: Das Haupthaus hat ein nach Norden ausgerichtetes Dach, während die freistehende Doppelgarage eine perfekt nach Süden blickende, unverschattete Dachfläche besitzt. Hier kann eine Solaranlage ihr volles Potenzial entfalten und oft sogar höhere Erträge erzielen als auf einem teilweise verschatteten Hauptdach.

Separate Gebäude ermöglichen zudem eine modulare Erweiterung der Energieversorgung. Sie können beispielsweise eine Anlage auf dem Garagendach installieren, die gezielt das Laden eines Elektroautos unterstützt, während die Anlage auf dem Hausdach den Haushaltsstrom deckt.

Der kritische Punkt: Die Statik von Garage und Carport

Die mit Abstand wichtigste Hürde bei der Installation auf Nebengebäuden ist die Statik. Im Gegensatz zu Wohnhäusern werden Garagen und insbesondere Carports oft mit geringeren Sicherheitsreserven konstruiert. Eine Photovoltaikanlage bedeutet jedoch eine zusätzliche Last für die Dachkonstruktion.

Rechnen Sie mit einer Last von etwa 20 bis 25 kg pro Quadratmeter für die Solarmodule und die dazugehörige Unterkonstruktion. Diese Last muss das Dach zusätzlich zu Wind- und Schneelasten sicher tragen können. Die Erfahrung zeigt, dass vor allem ältere Fertiggaragen oder leichte Carport-Konstruktionen hier an ihre Grenzen stoßen.

Wann ist eine Prüfung durch einen Statiker notwendig?

Eine Prüfung der Statik durch einen Fachmann ist fast immer eine sinnvolle Investition. Zwingend erforderlich wird sie, wenn die ursprünglichen Bauunterlagen des Nebengebäudes keine expliziten Angaben zu den Traglastreserven enthalten. Ein Statiker kann beurteilen, ob die Konstruktion das zusätzliche Gewicht aufnehmen kann oder ob Verstärkungsmaßnahmen notwendig sind. Dies gibt Ihnen nicht nur Sicherheit, sondern ist auch eine wichtige Voraussetzung für den Versicherungsschutz.

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Die richtige Dacheindeckung für eine einfache Montage

Nicht jedes Dachmaterial eignet sich gleich gut für die Montage von Solarmodulen. Die Art der Eindeckung hat direkten Einfluss auf den Aufwand und die Kosten der Installation.

  • Trapezblech: Dies ist der Idealfall. Auf Dächern aus Trapezblech lassen sich Solarmodule mit speziellen Kurzschienen besonders einfach, schnell und kostengünstig montieren.

  • Bitumen oder Dachfolie (Flachdach): Hier ist die Montage aufwendiger. Um die Dachhaut nicht zu beschädigen und Undichtigkeiten zu vermeiden, werden durchdringungsfreie Montagesysteme verwendet. Diese werden auf dem Dach aufgestellt und mit Gewichten (z. B. Gehwegplatten) beschwert. Das höhere Gesamtgewicht ist bei der statischen Prüfung daher unbedingt zu berücksichtigen.

  • Gründach: Auch auf einem begrünten Garagendach ist eine Installation möglich. Hierfür gibt es spezielle Systeme, die eine ausreichende Höhe gewährleisten, damit die Pflanzen die Module nicht verschatten. Der Planungsaufwand ist jedoch höher.

Solarmodule auf einem modernen Carportdach

Potenzial und Wirtschaftlichkeit: Was leistet ein Garagendach?

Auch wenn die Flächen kleiner sind als auf einem Einfamilienhaus, ist das Potenzial oft überraschend groß. Die Wirtschaftlichkeit hängt stark von der Anlagengröße und den spezifischen Installationskosten ab.

Typische Anlagengrößen und ihr Ertrag

Um das Potenzial greifbar zu machen, hier zwei gängige Beispiele:

  • Standardgarage (ca. 3 m x 6 m): Auf einer Fläche von 18 m² lassen sich etwa 10 moderne Solarmodule installieren. Dies entspricht einer Anlagenleistung von ca. 4 Kilowatt-Peak (kWp). Pro Jahr erzeugt eine solche Anlage je nach Standort und Ausrichtung zwischen 3.800 und 4.200 kWh Strom. Das deckt bereits den durchschnittlichen Jahresverbrauch eines Vierpersonenhaushalts.

  • Doppelcarport (ca. 6 m x 6 m): Auf 36 m² finden bis zu 20 Module Platz, was einer Leistung von ca. 8 kWp entspricht. Mit einem Jahresertrag von etwa 8.000 kWh können Sie nicht nur Ihren Haushalt versorgen, sondern auch ein Elektroauto laden oder eine Wärmepumpe betreiben.

Die genaue Leistung von Solarmodulen variiert je nach Technologie und Hersteller, die genannten Werte dienen jedoch als verlässliche Faustregel.

Kosten und Rentabilität im Vergleich

Kleinere Anlagen auf Nebengebäuden haben tendenziell etwas höhere spezifische Kosten. Während sich eine 8-kWp-Anlage oft für 1.300 bis 1.500 € pro kWp realisieren lässt, liegen die Kosten einer Photovoltaikanlage mit 4 kWp eher bei 1.500 bis 1.800 € pro kWp.

Dennoch ist die Investition aufgrund der stark gestiegenen Strompreise fast immer rentabel. Der selbst erzeugte und verbrauchte Strom spart Ihnen bares Geld und macht Sie unabhängiger vom öffentlichen Netz. Viele Nutzer entscheiden sich daher bewusst für die maximale Belegung der verfügbaren Dachfläche, um den Autarkiegrad zu maximieren.

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Technische und rechtliche Hürden meistern

Neben Statik und Wirtschaftlichkeit gibt es einige technische und administrative Punkte, die Sie im Blick haben sollten.

Detailaufnahme der Montage von Solarmodulen auf einem Garagendach

Der Weg des Stroms: Netzanschluss und Verkabelung

Der erzeugte Solarstrom muss vom Garagendach zum Zählerschrank im Haupthaus gelangen. Dafür ist eine längere Kabelverbindung nötig, die oft durch einen Graben im Garten verlegt werden muss (Erdarbeiten). Planen Sie diese zusätzlichen Installationskosten von Anfang an ein. Ein erfahrener Installateur kann den Aufwand gut einschätzen und die beste Lösung für die Kabelführung finden.

Genehmigungen und Vorschriften

Die gute Nachricht zuerst: Die Installation von Solarmodulen auf bestehenden Gebäuden ist in den meisten Bundesländern genehmigungsfrei. Eine Meldung beim örtlichen Bauamt und die Anmeldung beim Netzbetreiber sowie im Marktstammdatenregister sind jedoch immer erforderlich.

Eine Ausnahme kann gelten, wenn Sie einen komplett neuen Carport inklusive PV-Anlage errichten. Je nach Größe und lokalen Bebauungsplänen kann hierfür eine Baugenehmigung notwendig sein. Eine kurze Nachfrage beim zuständigen Bauamt Ihrer Gemeinde schafft hier schnell Klarheit.

FAQ: Häufige Fragen zu PV-Anlagen auf Nebengebäuden

Kann ich eine PV-Anlage auf der Garage selbst installieren?

Die Installation einer vollwertigen, netzgekoppelten PV-Anlage sollte aufgrund der elektrischen Arbeiten und der nötigen Fachkenntnisse einem zertifizierten Fachbetrieb überlassen werden. Nur so sind Sicherheit und Garantie gewährleistet.

Benötige ich eine separate Versicherung für die Anlage auf dem Carport?

In der Regel kann die PV-Anlage in die bestehende Wohngebäudeversicherung aufgenommen werden. Informieren Sie Ihren Versicherer unbedingt über die Installation, um den Versicherungsschutz sicherzustellen.

Eignet sich ein Garagendach auch für ein Balkonkraftwerk?

Ja, absolut. Wenn Sie eine einfache und unkomplizierte Lösung suchen, kann ein Balkonkraftwerk mit ein oder zwei Modulen auf einem Garagenflachdach eine hervorragende Option sein, um die Stromgrundlast im Haushalt zu senken.

Was ist bei einer Teilverschattung durch das Haupthaus zu beachten?

Wenn das Nebengebäude zeitweise vom Haupthaus verschattet wird, sollten Sie den Einsatz von Leistungsoptimierern oder Mikrowechselrichtern in Betracht ziehen. Diese sorgen dafür, dass nicht die gesamte Anlage an Leistung verliert, wenn nur ein einzelnes Modul im Schatten liegt.

Fazit: Eine lohnende Option mit Hausaufgaben

Die Nutzung von Garagen, Carports und anderen Nebengebäuden für die Photovoltaik ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, ungenutztes Potenzial zu erschließen und einen wichtigen Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit zu gehen. Entscheidend sind eine sorgfältige Prüfung der Statik und eine fachmännische Planung der Installation. Sind diese Punkte geklärt, steht der eigenen Stromproduktion auf dem Nebengebäude nichts im Wege.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info entdecken Sie zudem Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen für Nebengebäude abgestimmt sind.

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