Sie halten Ihr erstes Angebot für eine Photovoltaikanlage in den Händen – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit und niedrigeren Stromkosten. Doch die anfängliche Freude weicht oft einer gewissen Unsicherheit.
Begriffe wie „hochwertige Solarmodule“ oder „Installation inklusive“ klingen zwar gut, lassen aber entscheidende Fragen offen. Eine vage Leistungsbeschreibung ist eine der häufigsten Ursachen für Missverständnisse und unerwartete Zusatzkosten.
Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie ein Photovoltaik-Angebot professionell prüfen. Sie erfahren, welche Komponenten und Arbeitsschritte exakt spezifiziert sein müssen, damit Ihr Projekt auf einem soliden Fundament steht und Sie vor späteren Nachforderungen geschützt sind.
Warum eine detaillierte Leistungsbeschreibung entscheidend ist
Ein Photovoltaik-Angebot ist mehr als nur eine Preisliste; es ist die vertragliche Grundlage für eine Investition, die sich über Jahrzehnte auszahlen soll. Unklare Formulierungen können dazu führen, dass am Ende nicht die Komponenten verbaut oder die Leistungen erbracht werden, die Sie erwartet haben.
Die Erfahrung aus unzähligen Kundenprojekten zeigt, dass vage Angebote oft folgende Risiken bergen:
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Minderwertige Komponenten: Hinter der Beschreibung „Deutsches Premium-Modul“ kann sich ein Produkt verbergen, das nicht Ihren Qualitäts- oder Leistungsansprüchen genügt. Nur mit einer exakten Modellbezeichnung können Sie unabhängige Testberichte und Datenblätter prüfen.
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Versteckte Kosten: Die Formulierung „schlüsselfertige Montage“ lässt offen, ob auch der teure Umbau des Zählerschranks, die Kosten für das Gerüst oder die Anmeldung beim Netzbetreiber enthalten sind. Diese Posten können schnell mehrere Tausend Euro ausmachen.
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Fehlende Vergleichbarkeit: Ohne eine detaillierte Auflistung aller Komponenten und Arbeiten können Sie verschiedene Angebote nicht fair vergleichen. Ein vermeintlich günstigeres Angebot entpuppt sich oft als teurer, wenn notwendige Leistungen extra bezahlt werden müssen.
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Rechtliche Unsicherheit: Im Streitfall zählt nur, was schriftlich fixiert ist. Eine präzise Leistungsbeschreibung gibt Ihnen rechtliche Sicherheit und sorgt dafür, dass Sie genau das erhalten, was vereinbart wurde.
Ein seriöser Anbieter wird Ihnen immer ein transparentes und detailliertes Angebot vorlegen. Es ist ein Zeichen von Professionalität und schafft die Vertrauensbasis, die für ein solches Projekt unerlässlich ist. Wenn Sie planen, eine Photovoltaik-Anlage kaufen, ist die sorgfältige Prüfung des Angebots der erste und wichtigste Schritt.
Die Kernkomponenten: Diese Angaben dürfen nicht fehlen
Das Herzstück Ihrer Anlage sind die technischen Komponenten. Hier müssen Sie besonders genau hinsehen, denn Qualität und exakte Abstimmung dieser Teile bestimmen die Leistung und Lebensdauer Ihres Solarkraftwerks.
Solarmodule: Marke, Modell und Anzahl
Die Solarmodule sind der sichtbarste Teil Ihrer Anlage. Ihre Effizienz und Langlebigkeit sind entscheidend für den Ertrag. Achten Sie auf folgende Angaben:
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Hersteller und exaktes Modell: Eine Angabe wie „Heckert Solar NeMo 4.2 80M 330W“ ist präzise. Formulierungen wie „Hochleistungsmodule aus deutscher Fertigung“ sind hingegen ein Warnsignal.
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Nennleistung pro Modul: Angegeben in Watt Peak (Wp), zum Beispiel 395 Wp.
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Anzahl der Module: Die genaue Stückzahl muss aufgeführt sein.
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Gesamtleistung der Anlage: Die Summe der Nennleistungen aller Module, angegeben in Kilowatt Peak (kWp). Eine typische Anlage für ein Einfamilienhaus hat heute zwischen 7 und 10 kWp.
Praxisbeispiel: Ein Angebot listet „20 x Solarmodul Heckert NeMo 4.2 80M 330W“. Daraus ergibt sich eine Gesamtleistung von 6,6 kWp (20 Module × 330 Wp). Mit diesen Daten können Sie das technische Datenblatt des Moduls online einsehen und sich über Wirkungsgrad, Garantiedauer und Abmessungen informieren.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.999,00 €1.899,00 €Aktueller Preis ist: 1.899,00 €.Wechselrichter: Das Herz Ihrer Anlage
Der Wechselrichter wandelt den von den Modulen erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom um. Er ist eine zentrale und komplexe Komponente, deren Ausfall die gesamte Anlage lahmlegt.
Folgende Informationen sind unerlässlich:
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Hersteller und exaktes Modell: Zum Beispiel „SMA Sunny Tripower 8.0“ oder „Fronius Symo GEN24 8.0 Plus“.
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Leistungsklasse: Angegeben in Kilowatt (kW). Die Leistung des Wechselrichters muss zur Gesamtleistung der Solarmodule passen.
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Anzahl: Bei größeren oder komplexen Dächern können auch mehrere Wechselrichter zum Einsatz kommen.
Viele Kunden entscheiden sich für Modelle mit integrierter Notstromfunktion oder Schnittstellen für ein späteres Energiemanagement. Prüfen Sie, ob das angebotene Modell diese gewünschten Funktionen unterstützt.
Montagesystem und Unterkonstruktion
Das Montagesystem trägt Ihre wertvollen Module für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Hier sollten Sie keine Kompromisse bei der Qualität eingehen.
Das Angebot sollte genau spezifizieren:
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Hersteller des Systems: Zum Beispiel K2 Systems, Schletter oder Novotegra.
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Material: Üblich sind korrosionsbeständige Materialien wie Aluminium und Edelstahl.
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Art der Befestigung: Passend zu Ihrer Dacheindeckung (z. B. Dachhaken für Ziegeldächer, Stockschrauben für Wellblech).
Eine stabile und fachgerecht installierte Unterkonstruktion ist entscheidend für die Sturmsicherheit und schützt Ihr Dach vor Beschädigungen.
Optional: Stromspeicher
Wenn Sie einen Stromspeicher mit anbieten lassen, gelten hier die gleichen Anforderungen an Präzision:
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Hersteller und exaktes Modell: Zum Beispiel „BYD Battery-Box Premium HVS“ oder „LG RESU Prime“.
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Nutzbare Speicherkapazität: Angegeben in Kilowattstunden (kWh). Achten Sie auf die nutzbare Kapazität, da diese von der Bruttokapazität abweichen kann. Ein typischer Speicher für ein Einfamilienhaus liegt zwischen 5 und 10 kWh.
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Technologie: Heute ist Lithium-Eisenphosphat (LFP) der etablierte Standard, da diese Technologie als sehr sicher und langlebig gilt.
Die Arbeitsleistungen: Was „schlüsselfertig“ wirklich bedeutet
Der Begriff „schlüsselfertig“ oder „Komplettmontage“ wird oft verwendet, aber selten genau definiert. Ein professionelles Angebot für eine PV-Anlage listet alle notwendigen Arbeitsschritte einzeln auf. Klären Sie unbedingt, ob die folgenden Punkte enthalten sind.
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6.299,00 €Montage und elektrotechnische Installation
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DC-Installation: Die Verkabelung der Module auf dem Dach und deren Verbindung zum Wechselrichter. Dies umfasst auch die Installation von Sicherheitskomponenten wie einem DC-Freischalter.
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AC-Installation: Der Anschluss des Wechselrichters an Ihren Zählerschrank.
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Umbau des Zählerschranks: Ein sehr häufiger und oft unterschätzter Kostenpunkt. Moderne Anlagen erfordern oft einen neuen oder erweiterten Zählerschrank. Ist dieser Umbau im Preis enthalten? Falls nicht, kann dies zu erheblichen Nachforderungen führen.
Zusätzliche, aber notwendige Arbeiten
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Gerüstbau: Ist der Auf- und Abbau eines Gerüsts für die Dauer der Montage im Preis inbegriffen? Klären Sie auch, ob die Kosten für eine eventuell längere Standzeit (z. B. bei schlechtem Wetter) abgedeckt sind.
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Dacharbeiten: Werden bei der Montage beschädigte Dachziegel fachgerecht ersetzt? Ein seriöser Installateur hat immer einige Ersatzziegel dabei oder klärt dies vorab.
Anmeldung und Inbetriebnahme
Die Bürokratie ist ein wichtiger Teil des Prozesses. Ein guter Anbieter nimmt Ihnen diese Arbeit ab. Prüfen Sie, ob folgende Dienstleistungen inkludiert sind:
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Anmeldung beim Netzbetreiber: Die formelle Anmeldung Ihrer Anlage ist zwingend erforderlich.
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Registrierung im Marktstammdatenregister (MaStR): Jede Energieerzeugungsanlage muss bei der Bundesnetzagentur registriert werden.
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Inbetriebnahme und Einweisung: Die finale Inbetriebnahme inklusive Übergabeprotokoll und eine verständliche Einweisung in die Funktion der Anlage sowie der Monitoring-App.
Um einen passenden Installateur zu finden, der diese umfassenden Leistungen anbietet, sollten Sie gezielt nach einem qualifizierten Solarteur finden – und dabei auf transparente Angebote Wert legen.
Dokumentation und Garantien: Ihre Sicherheit für die Zukunft
Ein abgeschlossenes Projekt endet mit der Übergabe aller relevanten Unterlagen. Diese sind für den Betrieb, die Versicherung und eventuelle Garantieansprüche essenziell.
Im Angebot sollte die Übergabe folgender Dokumente zugesichert werden:
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Datenblätter aller Hauptkomponenten (Module, Wechselrichter, Speicher).
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Garantieurkunden der Hersteller.
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Inbetriebnahmeprotokoll und ein Messprotokoll der Elektroinstallation.
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Eine verständliche Bedienungsanleitung.
Achten Sie zudem auf eine klare Darstellung der Garantieleistungen:
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Produktgarantie: Üblich sind 12 bis 25 Jahre für Solarmodule und 5 bis 10 Jahre für Wechselrichter.
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Leistungsgarantie: Hersteller garantieren meist, dass ihre Module nach 25 Jahren noch mindestens 80 bis 85 % ihrer ursprünglichen Leistung erbringen.
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Gewährleistung auf die Montage: Der Installationsbetrieb haftet für seine Arbeit. In Deutschland beträgt die gesetzliche Gewährleistung in der Regel fünf Jahre.
FAQ – Häufige Fragen zu PV-Angeboten
Was ist ein fairer Preis für eine PV-Anlage?
Die Kosten hängen stark von der Größe, den Komponenten und dem Installationsaufwand ab. Detaillierte Informationen und aktuelle Preisspannen finden Sie in unserem Ratgeber Was kostet eine PV-Anlage?. Generell gilt: Ein extrem günstiges Angebot hat oft einen Haken – meist bei den Komponenten oder den inkludierten Leistungen.
Wie viele Angebote sollte ich einholen?
Die Erfahrung zeigt, dass zwei bis drei detaillierte Angebote von verschiedenen qualifizierten Fachbetrieben eine gute Basis für eine fundierte Entscheidung sind. So bekommen Sie ein Gefühl für den Markt und die üblichen Preise.
Was bedeutet „kWp“ im Angebot?
kWp steht für Kilowatt Peak und bezeichnet die Spitzenleistung einer Solaranlage unter standardisierten Testbedingungen. Es ist die wichtigste Kenngröße, um die Größe und das Potenzial verschiedener Anlagen zu vergleichen.
Sind mündliche Zusagen des Verkäufers bindend?
Nein. Verlassen Sie sich niemals auf mündliche Versprechungen. Alles, was für Sie wichtig ist – sei es eine bestimmte Wechselrichter-Marke, eine erweiterte Garantie oder die Übernahme der Anmeldung – muss schriftlich im Angebot und im späteren Auftrag festgehalten sein.
Fazit: Klarheit im Angebot schützt vor bösen Überraschungen
Ein Photovoltaik-Angebot zu prüfen, erfordert etwas Zeit, schützt Sie aber wirksam vor unliebsamen Überraschungen und unvorhergesehenen Kosten. Ein transparentes, detailliertes und vollständiges Angebot ist nicht nur Ihre vertragliche Sicherheit, sondern auch das beste Zeichen für einen seriösen und professionellen Partner.
Fordern Sie im Zweifelsfall immer eine Konkretisierung der Leistungsbeschreibung. Ein Anbieter, der Ihr Vertrauen verdienen will, wird Ihnen alle Fragen geduldig und präzise beantworten.
Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder suchen nach einer verlässlichen Informationsquelle? Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem auf typische Anlagengrößen abgestimmte Komplettsets, deren Komponenten exakt deklariert sind.



