Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit und nachhaltiger Energieversorgung. Doch der Weg von der ersten Idee bis zur funktionierenden Anlage auf dem Dach ist mit einigen Fallstricken gepflastert. Eine sorgfältige Planung entscheidet darüber, ob Ihre Investition über 20 Jahre und länger maximale Erträge liefert oder zu einer teuren Enttäuschung wird.
Dieses Merkblatt fasst die fünf häufigsten Planungsfehler zusammen und dient Ihnen als Checkliste, damit Ihr Weg zur eigenen Solarenergie von Anfang an auf einem soliden Fundament steht.
Fehler 1: Die Anlagengröße – Zu klein gedacht oder überdimensioniert
Einer der grundlegendsten Fehler ist die falsche Dimensionierung der Anlage. Viele Interessenten orientieren sich ausschließlich an ihrem aktuellen Stromverbrauch und planen die Anlage zu klein. Andere wiederum verfolgen das Motto „viel hilft viel“ und belegen das Dach maximal, ohne den tatsächlichen Bedarf zu berücksichtigen. Beides ist oft nicht wirtschaftlich.
Der Schlüssel zu einer rentablen PV-Anlage liegt heute im Eigenverbrauch. Je mehr Solarstrom Sie selbst verbrauchen, desto schneller amortisiert sich die Investition, da Sie teuren Netzstrom ersetzen. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigt, dass eine typische PV-Anlage ohne Speicher bereits 30 bis 40 % des eigenen Strombedarfs decken kann. Mit einem passenden Batteriespeicher steigt dieser Wert auf 60 bis 80 %.
Praxisbeispiel: Ein Vierpersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.500 kWh plant eine PV-Anlage. Eine kleine 3-kWp-Anlage würde den Bedarf oft nicht ausreichend decken, besonders wenn in Zukunft ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe hinzukommt. Eine überdimensionierte 15-kWp-Anlage hingegen würde einen Großteil des Stroms für eine geringe Vergütung ins Netz einspeisen, was die Amortisationszeit verlängert.
Faustregel: Planen Sie pro 1.000 kWh Jahresverbrauch etwa 1 bis 1,2 kWp Anlagenleistung ein. Für den genannten Haushalt wäre eine Anlagengröße zwischen 5 und 7 kWp oft ein guter Ausgangspunkt, der auch zukünftige Verbraucher berücksichtigt.
Da viele Hausbesitzer die Anschaffung eines Elektroautos in den nächsten Jahren in Betracht ziehen, ist eine von vornherein größer dimensionierte Anlage meist die weitsichtigere und kostengünstigere Entscheidung. Ein späteres Erweitern ist oft komplizierter und teurer. Ein Stromspeicher für Photovoltaik kann die Eigenverbrauchsquote nochmals deutlich steigern.
Fehler 2: Der heimliche Ertragskiller – Verschattung unterschätzt
Die Sonne scheint für alle gleich – aber nicht immer auf jedes Modul Ihrer Anlage. Verschattung ist einer der größten und am häufigsten unterschätzten Ertragsminderer. Schon der Schatten eines Kamins, einer Satellitenschüssel oder des Nachbarbaums kann die Leistung der gesamten Anlage drastisch reduzieren.
Das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) betont in Analysen, dass lokale Gegebenheiten wie die Verschattung den realen Ertrag massiv beeinflussen. Der Grund dafür ist technischer Natur: Solarmodule werden in der Regel in Reihen (sogenannten Strings) geschaltet. Ist auch nur ein einziges Modul in einem String teilweise verschattet, wirkt es wie ein Flaschenhals und bremst die Leistung aller anderen Module in diesem String aus.
Praxisbeispiel: Ein Kamin wirft zur Mittagszeit nur für zwei Stunden einen schmalen Schatten über eine Reihe von Modulen. Ohne technische Gegenmaßnahmen kann der Ertragsverlust in diesem Zeitraum nicht nur die betroffenen Module, sondern den gesamten String betreffen und fällt somit weitaus höher aus als erwartet.
Lösung: Für Dächer mit teilweiser oder wandernder Verschattung gibt es intelligente Lösungen. Sogenannte Leistungsoptimierer oder Modulwechselrichter sorgen dafür, dass jedes Modul einzeln seine maximale Leistung erbringen kann, ohne von schwächeren Modulen ausgebremst zu werden. Diese Investition zahlt sich bei verschatteten Dächern schnell durch höhere Erträge aus.
Fehler 3: Komponenten-Puzzle – Wenn die Teile nicht zueinander passen
Eine Photovoltaikanlage ist ein System, bei dem alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sein müssen. Hochwertige Solarmodule sind nur die halbe Miete. Wenn der Wechselrichter oder der Stromspeicher nicht zur Leistung und Charakteristik der Module passt, geht wertvolle Energie verloren.
Besonders bei Stromspeichern gibt es enorme Qualitätsunterschiede. Die jährliche „Stromspeicher-Inspektion“ der HTW Berlin zeigt immer wieder, dass die Effizienz der Systeme stark variiert. Ein ineffizienter Speicher kann einen beträchtlichen Teil des erzeugten Solarstroms bei der Umwandlung und Speicherung verlieren.
Praxisbeispiel: Ein Hausbesitzer investiert in hocheffiziente Solarmodule mit einer Spitzenleistung von 8 kWp, kombiniert sie aber mit einem Wechselrichter, der nur für 6 kWp ausgelegt ist. An sonnigen Tagen kann der Wechselrichter die volle Leistung der Module nicht verarbeiten – die überschüssige Energie geht ungenutzt verloren.
Kennzahl: Achten Sie auf den System Performance Index (SPI) bei Speichersystemen. Effiziente Systeme erreichen Werte von über 90 %. Ein niedriger Wert bedeutet, dass ein signifikanter Teil Ihres Solarstroms auf dem Weg in und aus dem Speicher verloren geht. Auf Photovoltaik.info finden Sie sorgfältig abgestimmte Komplettsets, bei denen die Komponenten optimal zusammenarbeiten.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.999,00 €1.899,00 €Aktueller Preis ist: 1.899,00 €.Fehler 4: Bürokratie und Vorschriften – Das Kleingedruckte übersehen
Die Installation einer PV-Anlage ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein administratives Projekt. Wer hier den Überblick verliert, riskiert Verzögerungen, Bußgelder oder sogar den Verlust von Förderungen.
Zu den häufigsten Versäumnissen gehören:
- Fehlende Anmeldung im Marktstammdatenregister: Jede stromerzeugende Anlage muss bei der Bundesnetzagentur registriert werden.
- Missachtung lokaler Bauvorschriften: Insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden oder in Gebieten mit spezifischen Bebauungsplänen gibt es oft Auflagen.
- Falsche steuerliche Behandlung: Auch wenn durch Vereinfachungen (0 % Mehrwertsteuer seit 2023) vieles leichter geworden ist, müssen die Einnahmen aus der Einspeisevergütung korrekt behandelt werden.
Ein seriöser Fachbetrieb wird Sie bei diesen Schritten unterstützen und die notwendigen Anmeldungen beim Netzbetreiber für Sie übernehmen. So stellen Sie sicher, dass Ihre PV-Anlage rentabel und vorschriftskonform betrieben wird.
Fehler 5: Die Rechnung ohne den Wirt – Folgekosten ignoriert
Viele Angebote locken mit einem attraktiven Kaufpreis, doch eine PV-Anlage verursacht im Laufe ihrer Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren weitere Kosten. Diese werden oft nicht transparent kommuniziert und von Käufern übersehen – ein Umstand, auf den auch Verbraucherzentralen regelmäßig hinweisen.
Eine realistische Kalkulation der gesamten Kosten einer PV-Anlage sollte folgende Posten berücksichtigen:
- Versicherung: Eine spezielle Photovoltaik- oder Allgefahrenversicherung schützt vor Schäden durch Sturm, Hagel oder Tierbiss.
- Wartung und Reinigung: Auch wenn moderne Anlagen wartungsarm sind, kann eine regelmäßige Inspektion und Reinigung die Erträge sichern.
- Rücklagen für Reparaturen: Der Wechselrichter hat in der Regel eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren und muss daher während der Lebensdauer der Anlage wahrscheinlich einmal ersetzt werden.
- Zählerschrankumbau: Bei älteren Gebäuden kann ein Umbau des Zählerschranks notwendig sein, was zusätzliche Kosten verursacht.
Praxistipp: Rechnen Sie über eine Laufzeit von 20 Jahren mit zusätzlichen Kosten von etwa 1-2 % der ursprünglichen Investitionssumme pro Jahr für Versicherung und Wartungsrücklagen. Wer diese Kosten von Anfang an einplant, erlebt später keine bösen Überraschungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie finde ich die richtige Größe für meine PV-Anlage?
Orientieren Sie sich an Ihrem Jahresstromverbrauch (Faustregel: 1-1,2 kWp pro 1.000 kWh) und berücksichtigen Sie zukünftige Verbraucher wie ein E-Auto oder eine Wärmepumpe. Eine hohe Eigenverbrauchsquote ist das Ziel.
Lohnt sich eine PV-Anlage auch bei einem Dach, das nicht perfekt nach Süden ausgerichtet ist?
Ja, absolut. Eine Ost-West-Ausrichtung ist sogar sehr vorteilhaft für den Eigenverbrauch. Die Anlage produziert morgens und nachmittags Strom – genau dann, wenn der Verbrauch im Haushalt oft am höchsten ist. Der Gesamtertrag ist nur geringfügig niedriger als bei einer reinen Südausrichtung.

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12.999,00 €Was passiert bei einem Stromausfall?
Standardmäßige, netzgekoppelte PV-Anlagen schalten sich bei einem Stromausfall aus Sicherheitsgründen ab. Um bei einem Netzausfall weiterhin mit Solarstrom versorgt zu werden, benötigen Sie einen notstromfähigen Wechselrichter und in der Regel einen passenden Stromspeicher.
Ich wohne zur Miete. Kann ich trotzdem Solarstrom nutzen?
Ja, dafür sind sogenannte Balkonkraftwerke die ideale Lösung. Diese Mini-PV-Anlagen können einfach an einer Steckdose angeschlossen werden und decken einen Teil der Grundlast Ihres Haushalts, was Ihre Stromrechnung reduziert.
Fazit: Gute Planung ist der Schlüssel zum Erfolg
Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage ist eine langfristige Investition in Ihre Energiezukunft. Die häufigsten und teuersten Fehler passieren nicht im Betrieb, sondern bereits in der Planungsphase. Richten Sie die Anlagengröße an Ihrem zukünftigen Bedarf aus, bewerten Sie Verschattungen realistisch, achten Sie auf hochwertige und zueinander passende Komponenten und behalten Sie alle administrativen sowie laufenden Kosten im Blick. So schaffen Sie die Grundlage für eine Anlage, die Ihnen über Jahrzehnte Freude und Ersparnis bringt.
Sie möchten sichergehen, dass bei Ihrer Planung alles bedacht wird? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung und starten Sie Ihr Solarprojekt auf einem sicheren Fundament.
Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie außerdem Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und Anforderungen abgestimmt sind und Planungsfehler von vornherein vermeiden.