Photovoltaikanlage reinigen: Eine Anleitung für die sichere Entfernung von Saharastaub, Pollen und Vogelkot

Ein gelb-brauner Schleier legt sich über das Land – ein Gruß aus der Sahara. Was für beeindruckende Himmelsstimmungen sorgt, hinterlässt auf Dächern und Autos eine feine Staubschicht.

Besitzer von Photovoltaikanlagen stellen sich dann zu Recht die Frage: Muss ich meine Solarmodule jetzt reinigen und wie wirkt sich der Schmutz auf meinen Ertrag aus? Dieser Artikel erklärt Ihnen praxisnah, wann eine Reinigung sinnvoll ist und wie Sie sicher und effektiv vorgehen.

Warum eine saubere PV-Anlage wichtig ist

Die Funktionsweise einer Photovoltaikanlage ist simpel: Sonnenlicht trifft auf die Solarzellen und wird in elektrische Energie umgewandelt. Jede Schicht, die sich zwischen Sonne und Zelle legt, reduziert die eintreffende Lichtmenge und damit den Stromertrag.

Normale Verschmutzungen durch Staub und Regen verursachen laut Studien einen durchschnittlichen Leistungsverlust von 2 bis 7 % pro Jahr. Das klingt zunächst überschaubar. Bei hartnäckigen Ablagerungen wie Vogelkot, festgesetztem Blütenstaub oder Laub kann der Ertragsverlust an den betroffenen Stellen jedoch schnell auf 10 bis 20 % ansteigen.

Sogenannte ‚Hotspots‘ stellen ein besonderes Risiko dar. Ist eine einzelne Zelle dauerhaft verschmutzt oder verschattet, während die anderen in der Sonne liegen, kann sie sich stark erhitzen. Das Ergebnis sind nicht nur massive lokale Ertragseinbußen von über 20 % – langfristig kann so auch das Modul beschädigt werden. Eine regelmäßige Sichtprüfung ist daher ein wichtiger Teil der Anlagenpflege.

Wann ist eine Reinigung wirklich notwendig?

Die gute Nachricht vorweg: In den meisten Fällen erledigt die Natur einen Großteil der Arbeit. Photovoltaikanlagen besitzen einen natürlichen Selbstreinigungseffekt.

Der Selbstreinigungseffekt durch Regen und Schnee

Anlagen, die mit einem Neigungswinkel von mehr als 10 bis 15 Grad montiert sind, werden durch Regen und abrutschenden Schnee effektiv von leichten Verschmutzungen wie normalem Staub befreit. Das Wasser spült die Partikel einfach vom Modul. Da die meisten Schrägdächer in Deutschland diesen Winkel aufweisen, ist eine manuelle Reinigung oft nur alle paar Jahre notwendig.

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Wenn die Natur an ihre Grenzen stößt

Es gibt jedoch Situationen, in denen der Selbstreinigungseffekt nicht ausreicht. Hier sollten Sie über eine Reinigung nachdenken:

  • Saharastaub: Nach einem starken Saharastaub-Ereignis kann sich eine feine, aber dichte Schicht auf den Modulen festsetzen, die der nächste Nieselregen eher zu einer schlammigen Masse verklebt, anstatt sie abzuwaschen.
  • Pollen und Blütenstaub: Besonders im Frühling kann sich ein klebriger Film bilden, der Staub und anderen Schmutz bindet.
  • Vogelkot: Ätzender Vogelkot ist nicht nur ein optisches Problem. Er haftet stark, verschattet einzelne Zellen punktuell und kann auf Dauer die Moduloberfläche angreifen.
  • Laub und Nadeln: Vor allem bei Anlagen in der Nähe von Bäumen können sich im Herbst Blätter am unteren Modulrand sammeln und dort einen feuchten Schmutzstreifen bilden.
  • Standorte mit hoher Belastung: Anlagen in der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben (Staub) oder stark befahrenen Straßen (Ruß) verschmutzen deutlich schneller.

Eine einfache Faustregel: Wenn Sie vom Boden aus eine deutliche, flächige Verschmutzung oder einzelne grobe Schmutznester erkennen, ist es Zeit für eine genauere Prüfung.

Photovoltaikanlage reinigen

Anleitung: Photovoltaikanlage sicher und effektiv reinigen

Wenn Sie sich für eine Reinigung entscheiden, steht die Sicherheit an oberster Stelle. Eine falsche Vorgehensweise kann nicht nur Sie selbst gefährden, sondern auch Ihre teuren Module beschädigen.

Sicherheit an erster Stelle

Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, beachten Sie unbedingt folgende Punkte:

  • Anlage abschalten: Schalten Sie die Anlage vor jeder Reinigung am DC-Trennschalter spannungsfrei. So vermeiden Sie die Gefahr eines Stromschlags bei eventuellen Beschädigungen.
  • Module nicht betreten: Solarmodule sind nicht dafür ausgelegt, das Gewicht eines Menschen zu tragen. Das Betreten kann zu Mikrorissen in den Zellen führen. Diese sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen, mindern aber den Ertrag dauerhaft.
  • Absturzsicherung verwenden: Arbeiten auf dem Dach sind gefährlich. Führen Sie eine Reinigung nur durch, wenn Sie über eine professionelle Absturzsicherung verfügen oder die Module sicher vom Boden, einem Gerüst oder einem Dachfenster aus erreichen können.
  • Richtigen Zeitpunkt wählen: Reinigen Sie die Anlage nie bei direkter Sonneneinstrahlung oder großer Hitze. Der Temperaturunterschied zwischen dem kalten Wasser und den heißen Modulen kann zu thermischem Stress und im schlimmsten Fall zu Glasbruch führen. Ideal sind die frühen Morgenstunden oder ein bewölkter Tag.

Die richtige Ausrüstung

Verzichten Sie auf aggressive Hilfsmittel. Die Erfahrung zeigt, dass weniger hier oft mehr ist.

  • Wasser: Am besten eignet sich Regenwasser oder entmineralisiertes (destilliertes) Wasser. Hartes Leitungswasser kann Kalkflecken hinterlassen, die den Ertrag ebenfalls mindern.
  • Weiche Bürste oder Schwamm: Verwenden Sie eine Waschbürste mit weichen Borsten oder einen Schwamm, idealerweise an einer Teleskopstange.
  • Gartenschlauch: Ein normaler Gartenschlauch mit einer Sprühdüse ist ausreichend. Verwenden Sie auf keinen Fall einen Hochdruckreiniger! Der harte Wasserstrahl kann die Dichtungen der Module beschädigen und Wasser in den Modulrahmen drücken.
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Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Eigenreinigung

  1. Vorbereitung: Schalten Sie die Anlage ab und stellen Sie sicher, dass Sie alle Bereiche gefahrlos erreichen können.
  2. Groben Schmutz entfernen: Fegen Sie lose Blätter oder Nadeln vorsichtig mit einem weichen Besen von den trockenen Modulen.
  3. Vorspülen: Sprühen Sie die gesamte Modulfläche mit reichlich Wasser ab, um anhaftenden Schmutz aufzuweichen und zu lösen.
  4. Reinigen: Bearbeiten Sie die Module nun mit der weichen Bürste an der Teleskopstange. Arbeiten Sie von oben nach unten und üben Sie nur leichten Druck aus. Hartnäckige Verschmutzungen wie Vogelkot sollten gut eingeweicht werden, bevor Sie diese sanft abreiben.
  5. Nachspülen: Spülen Sie die Module gründlich mit klarem Wasser ab, bis keine Schmutz- oder Reinigungsmittelreste mehr zu sehen sind.
  6. Sichtprüfung: Werfen Sie nach dem Trocknen einen letzten Blick auf die Anlage, um sicherzustellen, dass alle Bereiche sauber sind. Anschließend können Sie die Anlage wieder einschalten.

Anleitung zur Reinigung

Professionelle Reinigung: Wann lohnt sich der Experte?

Die Eigenreinigung ist nicht für jeden Anlagenbetreiber eine Option. In folgenden Fällen ist es ratsam, einen Fachbetrieb zu beauftragen:

  • Bei schwer zugänglichen oder sehr steilen Dächern.
  • Wenn Sie nicht über die nötige Sicherheitsausrüstung verfügen.
  • Bei extrem hartnäckigen Verschmutzungen wie Flechten oder Moos.
  • Wenn Sie sich die Arbeit körperlich nicht zutrauen.

Ein professioneller Reinigungsdienstleister verfügt über die richtige Ausrüstung und das nötige Know-how. Die Kosten liegen in der Regel zwischen 1,50 € und 3,50 € pro Quadratmeter, abhängig von Anlagengröße und Verschmutzungsgrad. Die professionelle Reinigung ist oft ein fester Bestandteil einer umfassenden Photovoltaik-Wartung, die auch die technische Überprüfung der Anlage umfasst.

Professionelle Reinigung

Häufige Fragen zur Reinigung von PV-Anlagen (FAQ)

Wie oft sollte man eine Photovoltaikanlage reinigen?

Für die meisten Anlagen in Deutschland reicht ein Reinigungsintervall von ein bis zwei Jahren völlig aus. Bei flachen Dächern unter 10 Grad Neigung oder an stark belasteten Standorten kann eine jährliche Reinigung sinnvoll sein.

Kann ich einen Hochdruckreiniger verwenden?

Nein, auf keinen Fall. Der hohe Druck kann die empfindlichen Dichtungen zwischen Glas und Rahmen beschädigen, was zu Wassereintritt und irreparablen Schäden führen kann. Zudem können Mikrorisse im Glas entstehen.

Was ist speziell bei Saharastaub zu beachten?

Oft reicht der nächste kräftige Regenschauer, um den Saharastaub abzuspülen. Beobachten Sie Ihre Ertragswerte. Steigen die Erträge nach einem Regen nicht wieder auf das übliche Niveau, hat sich der Staub möglicherweise festgesetzt und eine manuelle Reinigung ist empfehlenswert.

Welche Reinigungsmittel sind geeignet?

In 99 % der Fälle reicht klares Wasser aus. Sollten Sie doch ein Reinigungsmittel benötigen, greifen Sie ausschließlich auf spezielle, vom Hersteller freigegebene PV-Reiniger zurück. Diese sind biologisch abbaubar und greifen die Moduloberfläche nicht an.

Muss ich mein Balkonkraftwerk auch reinigen?

Ja, die gleichen Prinzipien gelten auch für ein Balkonkraftwerk. Da die Module jedoch meist leicht und sicher erreichbar sind, ist die Reinigung hier deutlich einfacher. Ein Eimer Wasser und ein weicher Schwamm genügen oft schon, um Pollen oder Staub zu entfernen.

Fazit: Eine saubere Anlage für maximalen Ertrag

Eine saubere Photovoltaikanlage ist die Voraussetzung für einen optimalen Stromertrag. Während der natürliche Selbstreinigungseffekt viel Arbeit abnimmt, ist bei hartnäckigen Verschmutzungen durch Saharastaub, Pollen oder Vogelkot eine manuelle Reinigung sinnvoll. Mit der richtigen Ausrüstung und unter Beachtung der Sicherheitsvorschriften können Sie die Reinigung oft selbst durchführen. Denken Sie daran: Eine regelmäßige Pflege sichert nicht nur Ihren Ertrag, sondern schützt auch Ihre Investition und sorgt für eine lange Lebensdauer Ihrer Anlage.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl und Pflege von PV-Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.

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