Photovoltaikanlage nachträglich anmelden: Was tun bei versäumter Frist?

Sie haben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, doch die Anmeldung beim Netzbetreiber oder im Marktstammdatenregister ist in der Hektik untergegangen? Oder haben Sie ein Haus erworben und stellen nun fest, dass die bestehende Anlage nie offiziell registriert wurde? Das ist zunächst kein Grund zur Panik. Auch wenn die fristgerechte Anmeldung versäumt wurde, lässt sich dieser Fehler in den meisten Fällen korrigieren. Wir erklären, wie Sie dabei schrittweise vorgehen und warum eine ordnungsgemäße Registrierung unerlässlich ist.

Warum ist die Anmeldung einer PV-Anlage überhaupt notwendig?

Die Pflicht zur Anmeldung Ihrer Photovoltaikanlage hat zwei wesentliche Gründe: die technische Sicherheit des Stromnetzes und die gesetzlichen Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Dafür sind zwei Stellen entscheidend:

  1. Der lokale Netzbetreiber: Er ist für die Stabilität und Sicherheit des Stromnetzes in Ihrer Region verantwortlich. Jede neue Anlage, die Strom einspeist, muss ihm bekannt sein, um das Netz auszubalancieren und Überlastungen zu vermeiden. Die Anmeldung ist zudem Voraussetzung dafür, dass Sie eine Einspeisevergütung für Ihren überschüssigen Strom erhalten.

  2. Das Marktstammdatenregister (MaStR): Dies ist ein zentrales, von der Bundesnetzagentur geführtes Register für alle Stromerzeugungsanlagen in Deutschland. Die Registrierung ist gesetzlich vorgeschrieben und dient der Transparenz sowie der Planungssicherheit auf dem Energiemarkt. Ohne einen Eintrag im MaStR verstoßen Sie gegen das EEG.

Die Anmeldung einer PV-Anlage ist also keine reine Formalität, sondern eine wichtige rechtliche und technische Notwendigkeit.

Die Konsequenzen einer versäumten Anmeldung

Eine nicht oder zu spät angemeldete Photovoltaikanlage kann empfindliche finanzielle und rechtliche Folgen haben. Die Konsequenzen unterscheiden sich je nachdem, welche Anmeldung versäumt wurde.

Folgen bei fehlender Anmeldung beim Netzbetreiber

Wenn der Netzbetreiber nichts von Ihrer Anlage weiß, zahlt er Ihnen keine Einspeisevergütung aus. Jede Kilowattstunde Strom, die Ihre Anlage unbemerkt ins Netz einspeist, bedeutet für Sie einen finanziellen Verlust.

  • Praxisbeispiel: Eine typische 10-kWp-Anlage speist pro Jahr etwa 5.000 kWh überschüssigen Strom ein. Bei einer Vergütung von ca. 8 Cent/kWh entgehen Ihnen so jährlich rund 400 €. In schweren Fällen kann der Netzbetreiber sogar fordern, die Anlage vom Netz zu trennen.
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Folgen bei fehlender Registrierung im Marktstammdatenregister

Die Versäumnisse bei der MaStR-Registrierung wiegen oft noch schwerer. Die Bundesnetzagentur betrachtet dies als Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeldern geahndet werden kann. Noch gravierender ist jedoch, dass Ihr Anspruch auf die EEG-Vergütung direkt an die MaStR-Registrierung gekoppelt ist.

  • Keine Registrierung, keine Vergütung: Solange Ihre Anlage nicht im MaStR eingetragen ist, darf der Netzbetreiber die Einspeisevergütung zurückhalten oder sogar komplett streichen.
  • Bußgelder: Die Bundesnetzagentur ist berechtigt, Bußgelder zu verhängen. Die Erfahrung zeigt, dass die Behörde zunehmend auf die Einhaltung der Meldepflichten achtet.

Ohne eine vollständige Anmeldung verschenken Sie also Geld und riskieren Sanktionen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So melden Sie Ihre Anlage nachträglich an

Die nachträgliche Anmeldung läuft in klaren Schritten ab. Wichtig ist vor allem, dass Sie selbst aktiv auf die zuständigen Stellen zugehen.

Schritt 1: Kontakt zum Netzbetreiber aufnehmen

Der erste und wichtigste Schritt ist die Kontaktaufnahme mit Ihrem lokalen Stromnetzbetreiber. Wer das ist, steht auf Ihrer Stromrechnung. Erklären Sie die Situation offen und ehrlich. In der Regel zeigen sich die Netzbetreiber kooperativ, da auch sie ein Interesse an einem korrekt erfassten Anlagenbestand haben.

Halten Sie folgende Unterlagen bereit:

  • Technische Datenblätter Ihrer Solarmodule und des Wechselrichters
  • Das Inbetriebnahmeprotokoll, falls vorhanden
  • Ihre persönlichen Daten und die Adresse des Anlagenstandorts

Der Netzbetreiber wird Ihnen die notwendigen Formulare für den Anschluss und die Einspeisung zukommen lassen.

Schritt 2: Registrierung im Marktstammdatenregister (MaStR)

Parallel oder direkt im Anschluss müssen Sie die Registrierung bei der Bundesnetzagentur nachholen. Das geschieht ausschließlich online über das Portal des Marktstammdatenregisters.

  • Legen Sie ein Benutzerkonto an.
  • Registrieren Sie sich als „Anlagenbetreiber“.
  • Erfassen Sie Ihre Photovoltaikanlage mit allen technischen Daten wie Leistung, Datum der Inbetriebnahme und Standort.

Die Erfahrung zeigt, dass die Online-Registrierung im MaStR unkompliziert ist, wenn alle Unterlagen bereitliegen. Nach Abschluss erhalten Sie eine Bestätigung mit Ihrer persönlichen MaStR-Nummer.

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Schritt 3: Abschluss mit dem Netzbetreiber

Teilen Sie Ihre MaStR-Nummer dem Netzbetreiber mit. Diese Nummer ist für ihn die Bestätigung, dass Sie Ihrer gesetzlichen Pflicht nachgekommen sind. Sobald alle Unterlagen vollständig sind, wird der Netzbetreiber den Prozess abschließen und die Zahlung der Einspeisevergütung ab diesem Zeitpunkt aufnehmen.

Sonderfall: Haus mit nicht angemeldeter PV-Anlage gekauft

Sie haben ein Haus mit einer Solaranlage erworben und stellen fest, dass diese nie angemeldet wurde? In diesem Fall sind Sie als neuer Eigentümer und Betreiber in der Pflicht, die Anmeldung nachzuholen. Gehen Sie dabei wie oben beschrieben vor. Problematisch wird es, wenn keine technischen Unterlagen mehr vorhanden sind.

  • Tipp: Kontaktieren Sie einen lokalen Elektro- oder Solarfachbetrieb. Dieser kann die Anlage überprüfen, die technischen Daten ermitteln und ein neues Inbetriebnahmeprotokoll ausstellen. So lassen sich die korrekte Größe der PV-Anlage und andere Kennzahlen für die Anmeldung ermitteln.

Was gilt für Balkonkraftwerke?

Auch kleine Stecker-Solaranlagen, sogenannte Balkonkraftwerke, unterliegen der Anmeldepflicht. Zwar ist das Verfahren vereinfacht, doch sowohl die Anmeldung beim Netzbetreiber als auch die Registrierung im Marktstammdatenregister sind zwingend erforderlich. Auch wenn Sie mit einem Balkonkraftwerk in der Regel keinen Strom gegen Vergütung einspeisen, müssen die Anlagen aus Gründen der Netztransparenz erfasst werden. Eine versäumte Anmeldung kann daher auch hier zu Problemen führen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange habe ich Zeit, eine PV-Anlage anzumelden?

Offiziell müssen Sie Ihre Anlage innerhalb eines Monats nach der Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister registrieren. Die Anmeldung beim Netzbetreiber sollte idealerweise bereits vor der Inbetriebnahme erfolgen.

Kann ich die Einspeisevergütung rückwirkend erhalten?

Nein. Der Anspruch auf die Einspeisevergütung entsteht erst mit der vollständigen und korrekten Anmeldung. Eine rückwirkende Auszahlung für den Zeitraum, in dem die Anlage nicht gemeldet war, ist in der Regel ausgeschlossen.

Was kostet die nachträgliche Anmeldung?

Die Anmeldung selbst ist sowohl beim Netzbetreiber als auch im MaStR kostenlos. Kosten können jedoch entstehen, wenn Bußgelder verhängt werden oder wenn Sie einen Fachbetrieb für die Erstellung fehlender Dokumente beauftragen müssen.

Wer ist für die Anmeldung verantwortlich – ich oder der Installateur?

Gesetzlich verantwortlich ist immer der Anlagenbetreiber – also Sie. Auch wenn viele Installationsbetriebe die Anmeldung als Serviceleistung anbieten, sollten Sie diesen Punkt unbedingt vorab klären und sich die erfolgte Anmeldung schriftlich bestätigen lassen.

Fazit: Handeln Sie jetzt, um Probleme zu vermeiden

Eine versäumte Anmeldung Ihrer Photovoltaikanlage ist ein lösbares Problem. Je früher Sie den Fehler korrigieren, desto geringer sind die finanziellen Verluste und rechtlichen Risiken. Der Prozess ist klar definiert und lässt sich mit den richtigen Unterlagen gut bewältigen. Zögern Sie also nicht, aktiv zu werden und Ihre Anlage zu legalisieren.

Photovoltaik.info unterstützt Sie dabei, alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen und das volle Potenzial Ihrer Anlage zu nutzen. Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf unserer Webseite.

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