Photovoltaik-Angebot im Detail: So prüfen Sie jede Kostenposition von Modul bis Montage

Sie halten mehrere Angebote für Ihre zukünftige Photovoltaikanlage in den Händen, doch statt Klarheit herrscht Verwirrung. Die Endpreise weichen teils um Tausende Euro voneinander ab, obwohl die Anlagengröße auf den ersten Blick identisch scheint – ein Szenario, das alles andere als selten ist. Eine Untersuchung der Verbraucherzentrale NRW aus dem Jahr 2023 offenbarte bei vergleichbaren Anlagen Preisunterschiede von bis zu 8.000 Euro.
Dieser Beitrag gibt Ihnen eine detaillierte Anleitung an die Hand, um Photovoltaik-Angebote systematisch zu prüfen und wirklich vergleichbar zu machen. Wir führen Sie durch jede typische Kostenposition – von den Solarmodulen über den Wechselrichter bis hin zu den oft unterschätzten Installationsarbeiten. So lernen Sie, worauf Sie achten müssen, um versteckte Kosten zu identifizieren und eine fundierte Entscheidung für Ihre Investition zu treffen.
Warum Angebote so schwer vergleichbar sind
Die große Preisspanne bei PV-Angeboten hat mehrere Gründe. Während die Preise für Solarmodule laut Studien des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in den letzten Jahren tendenziell gesunken sind, steigen die Gesamtsystemkosten. Das liegt vor allem an den gestiegenen Kosten für andere Komponenten, an der aufwendigen Installation und der hohen Nachfrage.
Zusätzlich meldet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) immer wieder Engpässe bei qualifizierten Installationsbetrieben. Dieser Mangel an Fachkräften führt nicht nur zu längeren Wartezeiten, sondern treibt auch die Montagepreise in die Höhe. Ein scheinbar günstiges Angebot kann hier Posten wie den Gerüstbau oder den aufwendigen Elektroanschluss ausklammern, die später als teure Zusatzkosten auftauchen.
Ein transparentes Angebot schlüsselt daher alle Material- und Dienstleistungsposten einzeln auf und ermöglicht Ihnen so einen fairen Vergleich.
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Ab 1.299,00 €Die zentralen Kostenblöcke im Überblick
Ein professionelles Angebot für eine Photovoltaikanlage lässt sich grob in zwei Bereiche unterteilen: die Materialkosten für die Hardware und die Kosten für Planung und Installation. Die prozentuale Verteilung kann je nach Anlagengröße und Komplexität variieren, gibt aber eine gute erste Orientierung.
Die folgenden Abschnitte schlüsseln die einzelnen Positionen, die Sie in Ihrem Angebot wiederfinden sollten, detailliert auf.
Die Materialkosten im Detail: Was steht auf der Rechnung?
Die Hardware ist das Herzstück Ihrer Anlage. Achten Sie hier auf genaue Produktbezeichnungen, Hersteller und Leistungsdaten, denn nur so können Sie Qualität und Preis fair bewerten.
Position 1: Die [INTERNAL-LINK-1: Solarmodule]
Die Solarmodule sind der sichtbarste und oft auch größte Kostenpunkt. Ein Angebot sollte hier folgende Details klar ausweisen:
- Hersteller und Modellbezeichnung: Dies ermöglicht Ihnen eine unabhängige Recherche zu Qualität, Wirkungsgrad und Garantieleistungen.
- Nennleistung pro Modul (in Watt-Peak, Wp): Typische Werte liegen heute zwischen 380 und 450 Wp pro Modul.
- Anzahl der Module: Daraus ergibt sich die Gesamtleistung der Anlage.
- Gesamtleistung der Anlage (in Kilowatt-Peak, kWp): Eine typische Dachanlage für ein Einfamilienhaus hat heute eine Leistung zwischen 5 und 12 kWp.
Praxisbeispiel: Ein Angebot listet „20 x Solarmodul XYZ mit je 410 Wp = 8,2 kWp“. Anhand dieser Daten können Sie die Leistung und den Preis pro kWp mit anderen Angeboten vergleichen. Rechnen Sie je nach Technologie und Hersteller mit Kosten zwischen 150 und 250 Euro pro Modul.
Position 2: Der [INTERNAL-LINK-2: Wechselrichter]
Der Wechselrichter ist das Gehirn Ihrer Anlage. Er wandelt den von den Modulen erzeugten Gleichstrom (DC) in den im Haushalt nutzbaren Wechselstrom (AC) um. Achten Sie auf diese Angaben:
- Hersteller und Modell: Hier gibt es große Qualitäts- und Preisunterschiede.
- Maximale AC-Leistung (in kW): Diese sollte zur Gesamtleistung Ihrer Solarmodule passen.
- Garantiezeit: Üblich sind 5 bis 10 Jahre, oft mit der Option auf eine Verlängerung.
In der Praxis hat es sich bewährt, auf Markenhersteller zu setzen, da ein Ausfall des Wechselrichters die gesamte Anlage lahmlegt. Falls Sie die spätere Nachrüstung eines Speichers planen, sollte das Angebot einen Hybrid-Wechselrichter beinhalten, der bereits für den Batteriebetrieb vorbereitet ist.
Position 3: Das [INTERNAL-LINK-3: Montagesystem für Solaranlagen]
Das Montagesystem verankert die Module sicher auf Ihrem Dach. Die Kosten hierfür werden oft unterschätzt, dabei ist die Qualität entscheidend für die Langlebigkeit und Sicherheit der gesamten Anlage. Das Angebot sollte das System genau benennen und bestätigen, dass es für Ihre Dacheindeckung (z. B. Ziegel, Trapezblech, Flachdach) geeignet ist. Hochwertige Systeme bestehen meist aus korrosionsbeständigem Aluminium und Edelstahl.
Optionale Position: Der [INTERNAL-LINK-4: Photovoltaik Speicher]
Ein Stromspeicher erhöht Ihren Eigenverbrauch, da Sie den tagsüber erzeugten Solarstrom auch abends und nachts nutzen können. Wenn Sie sich einen Speicher anbieten lassen, prüfen Sie folgende Punkte:
- Hersteller und Modell: Wie beim Wechselrichter ist die Qualität entscheidend.
- Nutzbare Speicherkapazität (in Kilowattstunden, kWh): Dieser Wert gibt an, wie viel Energie Sie tatsächlich speichern und nutzen können.
- Technologie: Heute ist die Lithium-Ionen-Technologie der gängige Standard.
Praxisbeispiel: Für einen Vierpersonenhaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 4.500 kWh hat sich oft ein Speicher mit 5 bis 10 kWh nutzbarer Kapazität als sinnvolle Größe erwiesen, um den Autarkiegrad signifikant zu steigern.
Dienstleistungen: Die unsichtbaren, aber entscheidenden Kosten
In diesem Bereich verbergen sich die größten Preisunterschiede und potenziellen Fallstricke. Eine detaillierte Auflistung aller Arbeiten ist ein klares Zeichen von Professionalität.
Position 4: Montage und Gerüstbau
Dieser Posten umfasst die eigentliche Installation der Anlage auf dem Dach. Dazu gehören die Montage der Dachhaken, der Trägerschienen und die Befestigung der Solarmodule. Ein wichtiger und oft separat aufgeführter Punkt ist das Gerüst. Für Arbeiten auf dem Dach ist es aus Sicherheitsgründen gesetzlich vorgeschrieben. Ein seriöser Anbieter wird die Notwendigkeit eines Gerüsts immer prüfen und die Kosten dafür transparent ausweisen.
Position 5: Elektroinstallation und Netzanschluss
Die fachgerechte elektrische Anbindung ist für den sicheren und vorschriftsmäßigen Betrieb entscheidend. Dieser Posten sollte alle Arbeiten vom Dach bis zum Zählerschrank umfassen:
- DC-Verkabelung: Die Verbindung der Solarmodule untereinander und mit dem Wechselrichter.
- AC-Installation: Der Anschluss des Wechselrichters an Ihr Hausnetz.
- Anpassungen im Zählerschrank: Der Einbau von notwendigen Sicherungen und Schutzvorrichtungen.
- Anmeldung beim Netzbetreiber: Der Installateur übernimmt in der Regel die komplette technische Anmeldung Ihrer Anlage beim lokalen Stromnetzbetreiber.
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6.999,00 €Achtung: Besonders bei älteren Gebäuden kann ein kompletter Umbau des Zählerschranks notwendig sein, um den aktuellen Normen zu entsprechen. Klären Sie unbedingt ab, ob diese potenziellen Mehrkosten im Angebot enthalten oder zumindest als optionale Position aufgeführt sind.
Versteckte Kosten und Kleingedrucktes: Worauf Sie achten sollten
Ein gutes Angebot zeichnet sich dadurch aus, dass es keine Fragen offenlässt. Nutzen Sie die folgende Checkliste, um Angebote auf Vollständigkeit zu prüfen:
- Anmeldungen: Sind die Kosten für die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur abgedeckt?
- Zählerschrank: Beinhaltet der Preis einen eventuell notwendigen Umbau des Zählerschranks?
- Planung und Dokumentation: Findet sich eine Position für die technische Planung und die Erstellung der Anlagendokumentation im Angebot wieder?
- Fahrtkosten: Sind alle Anfahrtskosten pauschal enthalten?
- Unvorhergesehenes: Gibt es eine Regelung für Mehraufwände, etwa wenn bei der Montage Dachziegel beschädigt werden?
Fazit: Ein gutes Angebot erkennen Sie an der Transparenz
Der Preis ist ein wichtiges, aber nicht das alleinige Kriterium bei der Entscheidung für eine Photovoltaikanlage. Ein gutes Angebot ist vor allem eines: detailliert und transparent. Es schlüsselt alle Komponenten mit Hersteller und Modellbezeichnung auf und listet sämtliche Installationsarbeiten separat auf. Nur so können Sie sicher sein, dass Sie nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Nehmen Sie sich die Zeit, die Angebote Punkt für Punkt durchzugehen. Das günstigste Angebot ist nicht immer das beste, wenn dafür bei der Qualität der Komponenten oder der Installationssicherheit gespart wird. Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Einen umfassenden Überblick über die typischen [INTERNAL-LINK-5: Kosten einer Photovoltaikanlage] finden Sie in unserem weiterführenden Artikel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie viele Angebote sollte ich einholen?
Als gute Grundlage für einen Vergleich und eine fundierte Entscheidung haben sich zwei bis drei detaillierte Angebote von verschiedenen Fachbetrieben erwiesen.
Was bedeutet kWp und was ist ein guter Wert?
kWp steht für Kilowatt-Peak und bezeichnet die Spitzenleistung einer Solaranlage unter Standard-Testbedingungen. Für ein typisches Einfamilienhaus sind Anlagen zwischen 5 kWp und 15 kWp heute üblich, abhängig von der verfügbaren Dachfläche und dem Stromverbrauch.
Ist ein Speicher immer sinnvoll?
Ein Speicher erhöht Ihren Eigenverbrauch und Ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz erheblich, stellt aber auch eine zusätzliche Investition dar. Ob er sich für Sie lohnt, hängt von Ihrem Verbrauchsverhalten und Ihren persönlichen Zielen ab, etwa maximale Autarkie oder schnellste Amortisation.
Warum sind die Installationskosten so hoch?
Die Installation einer PV-Anlage erfordert qualifizierte Dachdecker und Elektrofachkräfte. Die hohe Nachfrage und der Mangel an Fachkräften haben die Preise für diese Dienstleistungen in den letzten Jahren ansteigen lassen. Zudem sind die Arbeiten auf dem Dach und am Zählerschrank komplex und sicherheitsrelevant.
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