Sachsen-Anhalt: Neue Photovoltaik Anlage mit Speicher – was kostet das?

In Sachsen-Anhalt hat der Bau eines zukunftsweisenden Energieprojekts begonnen. Der saarländische Projektentwickler Next2Sun errichtet in der Nähe von Schkopau einen Solarpark mit einer Nennleistung von 46 Megawatt-Peak (MWp), der durch ein leistungsstarkes Batteriespeichersystem mit 57 Megawattstunden (MWh) Kapazität ergänzt wird. Das Projekt kombiniert innovative vertikale Solarmodultechnik mit landwirtschaftlicher Nutzung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität.

Vertikale Solarmodule für doppelte Landnutzung in Sachsen-Anhalt

Der Solarpark entsteht auf einer 60 Hektar großen, ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche im Saalekreis. Das Besondere an diesem Projekt ist das Konzept der Agri-Photovoltaik: Nach der Installation der Solarmodule wird die Fläche weiterhin für die Beweidung mit Schafen genutzt. Dieser Ansatz der Doppelnutzung entschärft den Flächenkonflikt zwischen Landwirtschaft und Energieerzeugung, ein zentrales Thema beim Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland.

Für die Anlage werden rund 90.000 bifaziale Solarmodule verbaut. Diese Module können Sonnenlicht von beiden Seiten aufnehmen und in Strom umwandeln. Durch ihre vertikale, in der Regel nach Osten und Westen ausgerichtete Montage fangen sie vor allem die tief stehende Morgen- und Abendsonne ein. Dies führt zu einer gleichmäßigeren Stromproduktion über den Tag verteilt, mit Erzeugungsspitzen in den Vormittags- und Nachmittagsstunden. Herkömmliche, nach Süden ausgerichtete Anlagen erzeugen hingegen ihre maximale Leistung in der Mittagszeit, was oft zu einer Überlastung der Netze führt.

PV-Anlage mit Speicher zur Netzstabilisierung in Sachsen-Anhalt

Eine zentrale Komponente des Parks ist das DC-gekoppelte Batteriespeichersystem mit einer Kapazität von 57 MWh. Die DC-Kopplung bedeutet, dass der Gleichstrom aus den Solarmodulen direkt und ohne Umwandlungsverluste in der Batterie gespeichert werden kann. Dies erhöht die Effizienz des Gesamtsystems.

Die Kombination aus dem speziellen Einspeiseprofil der vertikalen Module und dem Großspeicher erhöht die Flexibilität des Kraftwerks erheblich. Sie ermöglicht es, die Stromerzeugung zu glätten und die Einspeisung ins öffentliche Netz zu stabilisieren. „Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien entstehen an den Netzanschlusspunkten Engpässe, da sich die wetterabhängigen Einspeiseprofile der PV-Anlagen immer wieder überschneiden“, erklärte Rolf Heggen, Geschäftsführer von Next2Sun. „Der Batteriespeicher in Kombination mit den vertikal aufgestellten bifazialen Solarmodulen glättet das Einspeiseprofil und hilft somit, den Netzanschluss besser auszunutzen.“

Damit trägt das Projekt aktiv zur Netzstabilität bei und reduziert potenzielle Konflikte mit Netzbetreibern, die bei großen Solaranlagen aufgrund begrenzter Netzkapazitäten häufig auftreten. Während dieses Projekt im industriellen Maßstab agiert, ist das Prinzip der Kombination von Solarenergie und Speicherung zur Erhöhung des Eigenverbrauchs und zur Entlastung der Netze auch der Kern von PV-Anlagen mit Speicher für Eigenheime. Selbst im kleineren Rahmen, etwa bei Balkonkraftwerken mit Speicher, ermöglicht diese Technologie Mietern und Wohnungseigentümern, selbst erzeugten Solarstrom auch nach Sonnenuntergang zu nutzen.

Bau der Photovoltaik Anlage mit Speicher in Sachsen-Anhalt: Fertigstellung bis Jahresende

Die Bauarbeiten in Schkopau haben bereits begonnen und sollen planmäßig bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Baugenehmigung für das Projekt wurde bereits im September 2022 erteilt. Aufgrund der Größe der Anlage von über 10 Hektar war ein umfassendes Planfeststellungsverfahren erforderlich, das für große Infrastrukturprojekte üblich ist.

Die Finanzierung wurde durch ein Projektfinanzierungsdarlehen der UmweltBank AG aus Nürnberg gesichert. Die Wirtschaftlichkeit des Solarparks stützt sich auf ein hybrides Modell: Zum einen wird die gesetzlich geregelte Marktprämie in Anspruch genommen, zum anderen werden langfristige Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs), mit Industriekunden abgeschlossen. Diese PPAs bieten sowohl dem Erzeuger als auch dem Abnehmer langfristige Preissicherheit und machen solche Großinvestitionen planbar.

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