Niedersachsen: Erster Durchbruch für farbige Solarmodule auf Denkmal mit Genehmigung

Farbige Solarmodule auf Denkmal in Niedersachsen: Ein Pilotprojekt

In Niedersachsen wurde ein Pilotprojekt realisiert, das die Integration erneuerbarer Energien in den historischen Gebäudebestand maßgeblich vorantreiben könnte. Erstmals erhielt dort ein denkmalgeschütztes Gebäude eine Photovoltaikanlage mit farbigen Solarmodulen, die sich optisch in die Bausubstanz einfügen. Die Module stammen vom sächsischen Unternehmen BIPVtec aus Freiberg, das auf gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) spezialisiert ist.

Denkmalschutz und nachhaltige Energie: Farbige Solarmodule als Lösung

Die Installation von Solaranlagen auf historischen Gebäuden stellt Eigentümer und Behörden regelmäßig vor Herausforderungen. Das äußere Erscheinungsbild eines Denkmals darf nicht wesentlich beeinträchtigt werden, was den Einsatz konventioneller, meist blauer oder schwarzer Solarmodule oft ausschließt. Das Projekt in Niedersachsen zeigt nun eine Lösung für diesen Konflikt auf.

Die farbigen Module wurden in eine Holzständerkonstruktion integriert, um die historische Ästhetik des Gebäudes zu wahren und gleichzeitig eine nachhaltige Stromerzeugung zu ermöglichen. Peter Igel, Geschäftsführer von BIPVtec, bezeichnete die Installation in einem Interview mit dem pv magazine als Meilenstein. „Die farbigen Solarmodule fügen sich nahtlos in die historische Umgebung ein und bieten gleichzeitig eine nachhaltige Energiequelle“, so Igel.

Für Eigentümer von denkmalgeschützten Immobilien ist dies ein wichtiges Signal. Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich zugunsten der erneuerbaren Energien entwickelt, deren Ausbau im „überragenden öffentlichen Interesse“ liegt. Dennoch bleibt der Weg zur Genehmigung einer Solaranlage bei Denkmalschutz von einer engen Abstimmung mit den zuständigen Behörden abhängig.

Farbige Solarmodule: Ästhetik trifft auf Effizienz

Um den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden, bietet BIPVtec seine Module in Farbtönen wie Ziegelrot, Moosgrün, Schiefergrau oder Sandfarben an. Möglich wird dies durch eine spezielle Folientechnologie, die in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP entwickelt wurde. Diese lenkt das Sonnenlicht auf die darunterliegenden Solarzellen, während die Oberfläche die gewünschte Farbe reflektiert.

Dieser ästhetische Vorteil geht mit einem physikalisch bedingten Kompromiss bei der Leistung einher. Die farbigen Module erreichen einen Wirkungsgrad von 8 bis 10 Prozent. Zum Vergleich: Standard-Solarmodule erzielen heute Effizienzen von über 20 Prozent. „Unsere Module sind so konzipiert, dass sie sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional sind“, erklärte Igel. Der Fokus liegt darauf, Flächen für die Solarenergie zu erschließen, die andernfalls ungenutzt blieben.

Diese Abwägung zwischen Optik und Leistung ist nicht nur bei großen Dachanlagen relevant. Auch bei kleineren Installationen wie einem Balkonkraftwerk an einem denkmalgeschützten Gebäude spielen unauffällige Designs eine entscheidende Rolle für die Genehmigungsfähigkeit.

Gebäudeintegrierte Photovoltaik: Ein wachsender Markt für Denkmäler

BIPVtec, gegründet 2011, hat sich als einer der Pioniere im Bereich der gebäudeintegrierten Photovoltaik etabliert. Das Unternehmen hat bereits Projekte in Stuttgart, Leipzig und Dresden realisiert und liefert seine Technologie auch ins europäische Ausland. Die Nachfrage nach ästhetisch ansprechenden Solarlösungen wächst stetig, da Architekten, Bauherren und Denkmalschützer nach Wegen suchen, die Energiewende gestalterisch anspruchsvoll umzusetzen.

Die erfolgreiche Installation in Niedersachsen unterstreicht das Potenzial dieser Technologie. Sie zeigt, dass Denkmalschutz und Klimaschutz keine Gegensätze sein müssen. Wer eine solche Maßnahme plant, sollte sich frühzeitig über die geltenden Auflagen für Photovoltaik im Denkmalschutz informieren. Moderne Solartechnik bietet heute Lösungen für verschiedene Anwendungsfälle, von kompakten Balkonkraftwerken ohne Speicher bis hin zu umfassenden PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets, die sich zunehmend besser in die Gebäudehülle integrieren lassen.

Peter Igel blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir sind stolz darauf, dass unsere Module Teil dieses wegweisenden Projekts sind. Es zeigt, dass erneuerbare Energie und Denkmalschutz Hand in Hand gehen können.“ Das Projekt in Niedersachsen könnte somit als Vorbild für zahlreiche weitere historische Gebäude in Deutschland dienen und einen wichtigen Beitrag zur dezentralen Energiewende leisten.

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