Netzgekoppelt oder Inselsystem? Die richtige PV-Anlage für Ihr Zuhause

Netzgekoppelt oder Inselsystem? Die richtige PV-Anlage für Ihr Zuhause

Sie stehen vor einer der wichtigsten Entscheidungen bei der Planung Ihrer Photovoltaikanlage: Soll sie fest mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sein oder als autarkes Inselsystem arbeiten? Diese Frage ist entscheidend für Kosten, Funktionalität und den Grad Ihrer Unabhängigkeit.

Die klassische Gegenüberstellung von netzgekoppelten Anlagen und Inselanlagen greift heute jedoch oft zu kurz. Tatsächlich suchen die meisten Eigenheimbesitzer nach einer Lösung, die das Beste aus beiden Welten vereint. Wir stellen die drei grundlegenden Systemtypen vor, damit Sie eine fundierte Entscheidung für Ihre Zukunft treffen können.

Die Standardlösung: Die netzgekoppelte PV-Anlage

Eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage ist der mit Abstand häufigste Anlagentyp in Deutschland. Wie der Name schon sagt, ist sie direkt an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.

Funktionsweise im Überblick:

Der von Ihren Solarmodulen erzeugte Gleichstrom wird durch einen Wechselrichter in nutzbaren Wechselstrom umgewandelt. Dieser versorgt direkt die Verbraucher in Ihrem Haus. Produziert die Anlage mehr Strom, als Sie benötigen, wird der Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist und vergütet.

Benötigen Sie umgekehrt mehr Strom, als Ihre Anlage erzeugt – etwa nachts oder an sehr bewölkten Tagen –, beziehen Sie diesen wie gewohnt aus dem öffentlichen Netz.

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Vorteile:

  • Geringere Anfangskosten: Da kein großer und teurer Batteriespeicher zwingend erforderlich ist, sind die Investitionskosten niedriger.
  • Einfachheit und Zuverlässigkeit: Das öffentliche Netz fungiert als unendlich großer „virtueller Speicher“, was das System unkompliziert und sehr zuverlässig macht.
  • Einspeisevergütung: Für den eingespeisten Strom erhalten Sie eine staatlich garantierte Vergütung, was die Wirtschaftlichkeit der Anlage zusätzlich steigert.

Der entscheidende Nachteil:

Trotz eigener Stromproduktion auf dem Dach bietet eine standardmäßige netzgekoppelte Anlage keinen Schutz bei einem Stromausfall. Aus Sicherheitsgründen muss sich die Anlage bei einem Ausfall des öffentlichen Netzes sofort abschalten. Das verhindert, dass Strom in das abgeschaltete Netz fließt und dort arbeitende Techniker gefährdet. Ihre Lichter gehen also trotz voller Sonne aus.

Praxisbeispiel:

Ein typischer Vierpersonenhaushalt möchte primär seine Stromrechnung senken und einen Beitrag zur Energiewende leisten. Die Stromversorgung vor Ort ist stabil. In diesem Fall ist eine klassische netzgekoppelte Anlage eine wirtschaftlich sinnvolle Einstiegslösung.

Der Traum von Autarkie: Die PV-Inselanlage (Off-Grid)

Eine Inselanlage, auch Off-Grid-System genannt, arbeitet komplett losgelöst vom öffentlichen Stromnetz. Sie ist eine in sich geschlossene Stromversorgung und damit der Inbegriff energetischer Unabhängigkeit.

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Funktionsweise im Überblick:

Auch hier erzeugen die Solarmodule Strom, der primär dazu dient, einen großen Batteriespeicher zu laden. Aus diesem Speicher wird das Haus dann ausschließlich versorgt. Die gesamte Anlage muss so dimensioniert sein, dass sie den Energiebedarf auch über längere sonnenarme Perioden, beispielsweise in den Wintermonaten, zuverlässig decken kann.

Vorteile:

  • Vollständige Unabhängigkeit: Sie sind immun gegen Stromausfälle, Strompreiserhöhungen und Netzinstabilitäten.
  • Keine Stromrechnung: Nach der Anfangsinvestition fallen keine Kosten mehr für den Strombezug an.
  • Versorgung an jedem Ort: Die ideale Lösung für abgelegene Gebäude wie Ferienhäuser, Berghütten oder Gartenlauben ohne Zugang zum Stromnetz.

Die harte Realität:

  • Sehr hohe Kosten: Der Bedarf an großen Batteriespeichern und leistungsstärkeren Komponenten erhöht die Investitionskosten erheblich. Oft liegen sie doppelt so hoch wie bei netzgekoppelten Systemen.
  • Hohe Komplexität: Die Planung muss extrem präzise sein, um eine lückenlose Versorgung sicherzustellen. Eine Unterschätzung des Bedarfs kann zu Stromausfällen führen.
  • Energie-Disziplin: Der Verbrauch muss an die Erzeugung angepasst werden. An dunklen Tagen ist bewusstes Energiesparen nötig, um die Speicher nicht zu erschöpfen.

Praxisbeispiel:

Ein Schrebergartenverein möchte sein Vereinsheim mit Licht und Strom für kleine Geräte versorgen. Ein Anschluss an das öffentliche Netz wäre extrem teuer und aufwendig. Eine kleine, gut geplante Inselanlage ist hier die perfekte Lösung.

Die Systeme im direkten Vergleich

Um die grundlegenden Unterschiede zu verdeutlichen, hilft eine direkte Gegenüberstellung der wichtigsten Kriterien für Eigenheimbesitzer. Die Tabelle zeigt klar den fundamentalen Kompromiss: Eine netzgekoppelte Anlage ist wirtschaftlich, bietet aber keine Versorgungssicherheit. Eine Inselanlage bietet absolute Sicherheit, ist aber teuer und komplex. Für die meisten Hausbesitzer scheint keine der beiden Optionen ideal zu sein.

Die moderne Lösung: Das Hybrid-System als das Beste aus zwei Welten

Hier kommt die moderne Antwort auf die Schwächen der klassischen Systeme ins Spiel: die Hybrid-Anlage. Sie ist eine intelligente Weiterentwicklung der netzgekoppelten Anlage, ergänzt um einen Batteriespeicher und einen speziellen Hybrid-Wechselrichter.

Für ein Hybrid-System entscheiden sich heute die meisten zukunftsorientierten Hausbesitzer – ein Trend, der sich in den Zahlen widerspiegelt: Der Eigenverbrauch von Solarstrom hat sich in Deutschland bis 2024 auf 12,4 TWh fast verdoppelt. Hybrid-Systeme sind die perfekte Technologie, um diesen Trend zu nutzen und gleichzeitig Versorgungssicherheit zu gewinnen.

So funktioniert die intelligente Steuerung:

Ein Hybrid-System arbeitet nach einer klaren Prioritätenliste:

  1. Direkter Eigenverbrauch: Der erzeugte Solarstrom versorgt zuerst die laufenden Verbraucher im Haus.
  2. Batterie laden: Ist der Eigenverbrauch gedeckt, lädt der überschüssige Strom den Batteriespeicher auf.
  3. Netzeinspeisung: Erst wenn der Speicher voll ist, wird der restliche Überschuss ins Netz eingespeist und vergütet.

Der entscheidende Vorteil: Die Notstromfunktion

Bei einem Ausfall des öffentlichen Netzes zeigt das Hybrid-System seine wahre Stärke. Der Hybrid-Wechselrichter erkennt den Ausfall in Millisekunden, trennt das Haus sicher vom öffentlichen Netz und baut ein eigenes, stabiles Hausnetz (Inselnetz) auf. Die Stromversorgung für Ihre wichtigsten Verbraucher läuft nahtlos aus dem Batteriespeicher weiter. Sie kombinieren also die wirtschaftlichen Vorteile des Netzanschlusses mit der Sicherheit einer Inselanlage.

Praxisbeispiel:

Eine Familie im Eigenheim möchte ihre Stromkosten drastisch senken, einen möglichst hohen Anteil ihres Solarstroms selbst nutzen und gleichzeitig für Stromausfälle gewappnet sein. Ein Hybrid-System ermöglicht es ihr, tagsüber zu produzieren, den Strom für die Abendstunden zu speichern und bei einem Netzausfall weiterhin Licht, Heizung und Kühlschrank zu betreiben.

Fazit: Welches System ist das richtige für Sie?

Die Wahl des richtigen Systems hängt von Ihren Prioritäten ab. Geht es rein um die Kosten, um absolute Sicherheit oder um eine ausgewogene, zukunftsfähige Lösung? Die folgende Übersicht hilft Ihnen, die für Sie passende Entscheidung zu treffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Netzgekoppelte Anlagen sind ideal, wenn Ihr Hauptziel die Reduzierung der Stromrechnung ist und Sie auf eine stabile öffentliche Versorgung vertrauen.
  • Inselanlagen sind eine Speziallösung für Orte, an denen kein Netzanschluss verfügbar oder wirtschaftlich realisierbar ist.
  • Hybrid-Anlagen sind die Antwort für die überwältigende Mehrheit der deutschen Eigenheimbesitzer. Sie maximieren den Eigenverbrauch, senken die Stromkosten und bieten die unschätzbare Sicherheit einer Notstromversorgung.

Die Frage ist heute also nicht mehr nur „Netz oder Insel?“. Angesichts von über 4,75 Millionen installierten PV-Anlagen in Deutschland geht der Trend klar zu intelligenten Systemen. Für Hausbesitzer läuft die Entscheidung daher auf die Wahl zwischen einer reinen Sparlösung und einer zukunftssicheren Hybrid-Anlage hinaus, die Wirtschaftlichkeit mit Unabhängigkeit und Sicherheit vereint.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was passiert bei einem Stromausfall mit meiner normalen, netzgekoppelten PV-Anlage?

Sie schaltet sich aus Sicherheitsgründen sofort ab. Sie haben trotz Sonnenschein keinen Strom im Haus. Nur Hybrid-Anlagen mit Notstromfunktion können Ihr Haus bei einem Netzausfall weiter versorgen.

Ist eine Inselanlage für ein normales Einfamilienhaus in der Stadt sinnvoll?

In der Regel nicht. Die Kosten und die Komplexität sind unverhältnismäßig hoch im Vergleich zu einem Hybrid-System, das ähnliche Sicherheitsvorteile bei geringeren Kosten und höherer Flexibilität bietet. Eine Inselanlage ist nur dann sinnvoll, wenn absolut kein Netzanschluss vorhanden ist.

Wie viel teurer ist ein Hybrid-System im Vergleich zu einer rein netzgekoppelten Anlage?

Die Mehrkosten entstehen durch den Batteriespeicher und den Hybrid-Wechselrichter. Rechnen Sie je nach Speichergröße mit 40–70 % höheren Anfangskosten. Viele Nutzer sehen dies als eine lohnende Investition in Versorgungssicherheit und einen deutlich höheren Eigenverbrauchsanteil, der die Stromrechnung noch einmal spürbar senkt.

Brauche ich für jede dieser Anlagen eine Genehmigung?

Ja, sowohl netzgekoppelte als auch Hybrid-Anlagen müssen beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Inselanlagen sind von der Anmeldepflicht beim Netzbetreiber befreit, da sie keine Verbindung zum Netz haben, eine Meldung im Marktstammdatenregister ist aber auch hier erforderlich.

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