Modulgröße und Montagekosten: Wann größer nicht günstiger ist

Die Annahme liegt nahe: Größere Solarmodule mit mehr Leistung müssten die Installation doch eigentlich günstiger machen – schließlich müssen weniger einzelne Komponenten auf dem Dach montiert werden. Theoretisch ist das richtig, doch die Praxis auf der Baustelle sieht oft anders aus. Gewicht und Abmessungen eines Moduls beeinflussen die Handhabung, die benötigte Arbeitskraft und letztlich auch die Montagekosten erheblich. Dieser Beitrag zeigt, warum das größte Modul nicht immer die wirtschaftlichste Wahl ist.

Der Mythos vom „günstigeren“ Großmodul

Auf den ersten Blick ist die Kalkulation einfach: Eine 10-Kilowattpeak-Anlage (kWp) kann entweder aus 25 Modulen mit je 400 Watt oder aus 20 Modulen mit je 500 Watt bestehen. Fünf Module weniger bedeuten zehn Dachhaken und zehn Modulklemmen weniger, die verschraubt werden müssen. Das sollte Montagezeit und Geld sparen.

Doch diese Rechnung lässt einen entscheidenden Faktor außer Acht: den Menschen, der jedes Modul sicher aufs Dach transportieren und dort präzise befestigen muss. Und genau an diesem Punkt wird es kompliziert.

Der Faktor Mensch: Gewicht und Handhabung auf dem Dach

Ergonomie und Sicherheit bei der Montage sind entscheidend. Die Erfahrung aus unzähligen Installationen zeigt, dass es einen „Sweet Spot“ für die Handhabung durch eine einzelne Person gibt: Module mit einer Fläche unter 2 m² und einem Gewicht von weniger als 23 kg. Sobald diese Grenzen überschritten werden – was bei vielen modernen Hochleistungsmodulen der Fall ist –, wird die Arbeit für einen einzelnen Monteur unhandlich und unsicher.

Ein typisches Szenario aus dem Montagealltag: Ein Monteur muss ein über 2 m² großes und 25 kg schweres Modul auf einem steilen Ziegeldach positionieren. Windböen, die Neigung des Daches und die Notwendigkeit, das Gleichgewicht zu halten, machen dies zu einer Aufgabe, die sich oft nur zu zweit sicher bewältigen lässt. Statt zu sinken, kann die Montagezeit pro Modul durch den erhöhten Koordinationsaufwand sogar steigen. Manche Installationsbetriebe verlangen aus diesem Grund einen Aufschlag für die Montage von überdimensionierten Modulen.

Glas-Glas vs. Glas-Folie: Ein gewichtiger Unterschied

Neben der reinen Größe beeinflusst auch die Modultechnologie das Gewicht. Moderne Glas-Glas-Module bieten eine höhere Langlebigkeit und Robustheit, da die Solarzellen beidseitig von Glasplatten geschützt sind. Dieser Aufbau hat jedoch seinen Preis auf der Waage.

Im Vergleich zu einem Standard-Glas-Folie-Modul ist ein Glas-Glas-Modul gleicher Größe etwa 3 bis 5 kg schwerer. Das klingt nach wenig, summiert sich aber über einen Arbeitstag und erhöht die körperliche Belastung für das Montageteam erheblich.

Dieser Gewichtsunterschied kann dazu führen, dass ein Team für die Montage einer Anlage mit schweren Glas-Glas-Modulen mehr Zeit benötigt oder sogar ein dritter Helfer erforderlich wird, was die Kosten direkt in die Höhe treibt.

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Die Rechnung pro Kilowattpeak (kWp): Ein Praxisbeispiel

Kehren wir zu unserem Beispiel einer 10-kWp-Anlage zurück und vergleichen die beiden Optionen unter realen Bedingungen:

  • Option A: 25 x 400-W-Module (ca. 22 kg, 1,8 m²)
    • Vorteil: Leichtere Handhabung, oft von einer Person zu montieren. Schneller Transport aufs Dach.
    • Nachteil: 20 % mehr Module und Klemmen müssen befestigt werden.
  • Option B: 20 x 500-W-Module (ca. 26 kg, 2,2 m²)
    • Vorteil: Weniger Befestigungspunkte auf dem Montagesystem für Solarmodule.
    • Nachteil: Schwer und unhandlich. Benötigt fast immer zwei Monteure pro Modul. Höheres Risiko von Mikrorissen durch unsachgemäße Handhabung.

Die potenzielle Zeitersparnis durch weniger Befestigungspunkte wird durch die langsamere, anstrengendere Handhabung der großen Module oft zunichtegemacht. In der Praxis bleibt so kaum ein Zeitvorteil übrig.

Was bedeutet das für Ihre Anlagenplanung?

Die Wahl der richtigen Modulgröße ist eine Abwägung zwischen Leistung, Effizienz und den praktischen Gegebenheiten der Montage. Es geht nicht nur um den Preis pro Wattpeak, sondern um die gesamten Kosten einer Photovoltaikanlage inklusive Installation.

Unsere Empfehlung aus der Praxis:

  1. Sprechen Sie mit Ihrem Installateur: Klären Sie vorab, welche Modulgrößen und -gewichte das Montageteam bevorzugt und ob für besonders unhandliche Modelle Aufschläge anfallen.
  2. Berücksichtigen Sie die Dachgegebenheiten: Auf einem gut zugänglichen Flachdach ist die Handhabung großer Module einfacher als auf einem verwinkelten Steildach mit Gauben.
  3. Priorisieren Sie die Gesamt-Wirtschaftlichkeit: Ein Modul mit etwas geringerer Einzelleistung, das sich aber schnell und kostengünstig montieren lässt, kann am Ende die bessere Investition sein.

Viele Kunden entscheiden sich daher für einen Mittelweg: Module mit hoher Effizienz, die aber die kritischen Grenzen für Gewicht und Größe nicht überschreiten.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Sind größere Module also grundsätzlich schlechter?
Nein, grundsätzlich nicht. Bei großen Freiflächenanlagen oder sehr gut zugänglichen Dächern können sie ihre Vorteile (weniger Unterkonstruktion) ausspielen. Für das typische Einfamilienhaus ist ein handlicheres Format jedoch oft die wirtschaftlichere Lösung, wenn man die Montagekosten mit einbezieht.

Wie erkenne ich, ob ein Modul zu schwer oder zu groß ist?
Werfen Sie einen Blick in das Datenblatt des Moduls. Dort finden Sie exakte Angaben zu Abmessungen (in mm) und Gewicht (in kg). Als Faustregel gilt: Werte über 23 kg und eine Fläche von mehr als 2 m² deuten auf eine anspruchsvolle Montage hin.

Beeinflusst das Modulgewicht die Statik meines Daches?
Ja, das Gesamtgewicht der Anlage ist für die Statik relevant. Ein typisches Ziegeldach ist für die Zusatzlast einer PV-Anlage in der Regel problemlos ausgelegt. Der Statiknachweis ist Teil einer professionellen Planung. Der geringe Gewichtsunterschied zwischen den Modularten ist dabei meist zu vernachlässigen, sollte aber trotzdem in die Planung einfließen.

Kann ich durch die Wahl kleinerer Module wirklich Geld sparen?
Sie können vor allem bei den Arbeitskosten für die Montage sparen. Wenn der Installateur dadurch schneller und mit weniger Personal arbeiten kann, macht sich das bei der Endrechnung positiv bemerkbar. Dieser Vorteil kann einen leicht höheren Modulpreis pro Wattpeak oft ausgleichen.


Die optimale Modulwahl ist also ein Zusammenspiel aus technischer Leistung und praktischer Umsetzbarkeit. Eine fundierte Beratung, die auch die realen Montagebedingungen berücksichtigt, ist der Schlüssel zu einer wirtschaftlichen und langlebigen Anlage.

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OLEKSANDR PUSHKAR
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