Modul-Degradation: Wie der Leistungsverlust Ihre Photovoltaik-Rendite beeinflusst

Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition für Jahrzehnte

Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition für Jahrzehnte, denn die meisten Hersteller garantieren eine Lebensdauer von 25 Jahren oder mehr. In dieser Zeit soll die Anlage zuverlässig Strom produzieren und ihre Anschaffungskosten wieder einspielen. Viele Interessenten gehen bei ihrer Planung davon aus, dass die Leistung über diesen langen Zeitraum konstant bleibt. Doch ein entscheidender, oft übersehener Faktor beeinflusst die langfristige Rentabilität: die Degradation der Solarmodule.

Dieser natürliche Leistungsverlust ist ein schleichender Prozess, der die Stromerzeugung Jahr für Jahr unmerklich reduziert. Was auf den ersten Blick wie eine vernachlässigbare technische Kleinigkeit wirkt, kann sich über die Laufzeit der Anlage zu einem erheblichen finanziellen Unterschied summieren. Das Verständnis dieses Effekts ist deshalb der Schlüssel für eine realistische Renditeprognose und die richtige Wahl Ihrer Komponenten.

Was genau ist Modul-Degradation?

Unter Modul-Degradation versteht man den natürlichen, altersbedingten Leistungsabfall von Solarmodulen, bei dem jedes Modul über seine Lebensdauer langsam an Wirkungsgrad einbüßt. Dabei handelt es sich nicht um einen Defekt, sondern um einen physikalischen Prozess, der durch verschiedene Umwelteinflüsse ausgelöst wird. Vergleichbar ist dieser Effekt mit einem Akku, der nach hunderten Ladezyklen ebenfalls nicht mehr seine ursprüngliche Kapazität erreicht.

Die Hauptursachen für diese Alterung sind:

  • Lichtinduzierte Degradation (LID): Ein Effekt, der hauptsächlich in den ersten Betriebsstunden auftritt und die Leistung geringfügig, aber dauerhaft reduziert.
  • UV-Strahlung: Die ständige Sonneneinstrahlung beansprucht die Materialien im Modul, insbesondere die Verkapselungsfolien.
  • Temperaturschwankungen: Der ständige Wechsel zwischen heißen Tagen und kühlen Nächten führt zu mikroskopischen Spannungen im Material, die den Wirkungsgrad langfristig beeinträchtigen.

Moderne, hochwertige Module sind so konstruiert, dass diese Effekte minimiert werden, ganz aufhalten lassen sie sich jedoch nicht.

Typische Degradationsraten: Was die Forschung zeigt

Die Degradation wird als prozentualer Leistungsverlust pro Jahr angegeben, um sie messbar zu machen. Umfangreiche Studien, wie die des renommierten National Renewable Energy Laboratory (NREL) aus den USA, liefern hierzu verlässliche Durchschnittswerte.

Die NREL-Analyse von tausenden Photovoltaikanlagen weltweit ergab eine mediane Degradationsrate von etwa -0,5 % pro Jahr. Ein typisches Solarmodul verliert also jedes Jahr rund ein halbes Prozent seiner ursprünglichen Nennleistung.

Allerdings gibt es deutliche Unterschiede je nach Zelltechnologie, sodass sich die Wahl der Modulart direkt auf die Langlebigkeit der Leistung auswirkt:

  • Monokristalline Module: Zeigen mit durchschnittlich -0,4 % pro Jahr eine geringere Degradation.
  • Polykristalline Module: Weisen mit -0,6 % pro Jahr einen etwas höheren Leistungsverlust auf.

Moderne Hochleistungsmodule, insbesondere mit Glas-Glas-Aufbau oder fortschrittlicher Zelltechnologie, unterschreiten diese Werte oft deutlich und erreichen Raten von nur -0,25 % bis -0,3 % pro Jahr. Dieser scheinbar kleine Unterschied hat massive Auswirkungen auf den Gesamtertrag, wie das folgende Beispiel zeigt. Um die richtige Entscheidung zu treffen, sollten Sie die Vor- und Nachteile von monokristallinen oder polykristallinen Solarmodulen kennen.

Die Auswirkung auf Ihre Rendite: Eine Beispielrechnung

Um den finanziellen Effekt der Degradation greifbar zu machen, vergleichen wir zwei Szenarien für eine typische 10-kWp-Anlage auf einem Einfamilienhaus, die im ersten Jahr 10.000 kWh Strom erzeugt.

Szenario A: Standard-Modul

  • Degradationsrate: -0,6 % pro Jahr

Szenario B: Hochleistungs-Modul

  • Degradationsrate: -0,3 % pro Jahr

Während im ersten Jahr beide Anlagen die vollen 10.000 kWh produzieren, entwickelt sich der Ertrag über die Jahre auseinander:

  • Jahr 1: Anlage A (10.000 kWh) vs. Anlage B (10.000 kWh) -> Unterschied: 0 kWh
  • Jahr 10: Anlage A (9.417 kWh) vs. Anlage B (9.704 kWh) -> Unterschied: + 287 kWh
  • Jahr 25: Anlage A (8.601 kWh) vs. Anlage B (9.276 kWh) -> Unterschied: + 675 kWh

Allein im 25. Betriebsjahr produziert die Anlage mit den hochwertigeren Modulen 675 kWh mehr Strom. Über die gesamte Laufzeit summiert sich dieser Mehrertrag auf tausende Kilowattstunden. Bei einem angenommenen Strompreis von 30 Cent pro kWh bedeutet dies einen finanziellen Vorteil von mehreren tausend Euro.

Der Vergleich macht deutlich, warum die Degradationsrate ein entscheidender Faktor bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage ist. Ein etwas höherer Anschaffungspreis für langlebigere Module amortisiert sich durch den konstant höheren Ertrag oft schon nach wenigen Jahren.

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Woran Sie hochwertige, langlebige Module erkennen

Als Laie ist es schwer, die Qualität eines Solarmoduls nur am Aussehen zu beurteilen. Es gibt jedoch klare Indikatoren, die Ihnen bei der Auswahl helfen:

  1. Die Leistungsgarantie: Sie ist der wichtigste Anhaltspunkt. Hersteller garantieren, dass ihre Module nach einem bestimmten Zeitraum (meist 25 oder 30 Jahre) noch einen gewissen Prozentsatz ihrer ursprünglichen Nennleistung erbringen. Üblich sind Werte zwischen 80 % und 87 %. Eine Garantie von „87 % nach 25 Jahren“ entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Degradation von etwa -0,5 %. Hochwertigere Garantien mit Werten um 90 % sind ein klares Zeichen für eine noch geringere Degradation.

  2. Hersteller und Zertifikate: Etablierte Marken mit langjähriger Erfahrung und positiven Testergebnissen (z. B. vom TÜV Rheinland) bieten in der Regel mehr Sicherheit. Achten Sie auf Zertifizierungen, die die Langlebigkeit unter rauen Bedingungen (z. B. Salznebel, Ammoniak) bestätigen.

  3. Technologie und Aufbau: Glas-Glas-Module gelten als besonders robust und langlebig, da die Solarzellen von beiden Seiten durch Glas geschützt sind. Dies verlangsamt die Alterungsprozesse erheblich.

Viele Kunden, die auf eine maximale Lebensdauer und Rendite Wert legen, entscheiden sich daher für Module mit einer Leistungsgarantie von über 85 % nach 25 Jahren. Dies ist ein guter Richtwert für eine solide, zukunftssichere Investition.

FAQ – Häufige Fragen zur Degradation von Solarmodulen

Ist Degradation ein Mangel oder Garantiefall?

Nein, die langsame, im Datenblatt spezifizierte Degradation ist ein normaler Alterungsprozess und kein Mangel. Ein Garantiefall tritt erst dann ein, wenn die Leistung des Moduls stärker abfällt, als es die Leistungsgarantie des Herstellers zusichert.

Kann man die Degradation stoppen oder verlangsamen?

Stoppen lässt sich der Prozess nicht. Eine professionelle Installation, eine gute Hinterlüftung der Module zur Vermeidung von Hitzestau und die Wahl hochwertiger Komponenten sind jedoch die besten Voraussetzungen, um die Degradation so gering wie möglich zu halten.

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Was ist der Unterschied zwischen Produkt- und Leistungsgarantie?

Die Produktgarantie (meist 10-15 Jahre) deckt Material- und Verarbeitungsfehler am Modul selbst ab, z. B. einen defekten Anschluss oder einen Riss im Rahmen. Die Leistungsgarantie (meist 25-30 Jahre) sichert hingegen ausschließlich den oben beschriebenen maximalen Leistungsabfall über die Zeit ab.

Wird die Degradation bei der Planung einer Anlage berücksichtigt?

Ja, ein professioneller Planer wird die erwartete Degradation in die Ertragsprognose und Wirtschaftlichkeitsberechnung Ihrer Anlage einbeziehen. Das sorgt für eine realistische Erwartungshaltung und vermeidet Enttäuschungen in späteren Betriebsjahren.

Fazit: Langfristig denken zahlt sich aus

Die Degradation von Solarmodulen ist ein unvermeidbarer Prozess, dessen finanzielle Auswirkungen oft unterschätzt werden. Ein Leistungsverlust von 0,2 % mehr oder weniger pro Jahr klingt trivial, entscheidet aber über tausende Euro an Mehr- oder Minderertrag über die Lebenszeit Ihrer Anlage.

Die bewusste Entscheidung für hochwertige Module mit einer geringen, garantierten Degradationsrate ist somit keine Frage des Luxus, sondern eine kluge kaufmännische Entscheidung. Sie sichert nicht nur Ihren Stromertrag für die Zukunft, sondern maximiert auch die Gesamtrendite Ihrer Investition. Während Faktoren wie eine mögliche Photovoltaik Förderung die Wirtschaftlichkeit zusätzlich verbessern, bleibt eine leistungsstarke und langlebige Anlage stets die Grundlage für den Erfolg.

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OLEKSANDR PUSHKAR
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