PV-Anlage: Die mechanische Montage selbst erledigen – eine Anleitung

Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist gefallen, doch hohe Installationskosten und lange Wartezeiten für Handwerker stellen viele vor die Frage: Welche Teile der Montage können Sie als handwerklich geschickter Hausbesitzer selbst übernehmen, um Kosten zu sparen und den Prozess zu beschleunigen?

Viele Anleitungen bleiben hier zu allgemein oder schüren gezielt Unsicherheit, um professionelle Dienstleistungen zu verkaufen. Dieser Leitfaden geht bewusst einen anderen Weg.

Wir konzentrieren uns ausschließlich auf die mechanische Montage – den Teil der Arbeit, den Sie mit der richtigen Vorbereitung und Sorgfalt realistisch selbst durchführen können. Sie erfahren, was wirklich machbar ist, wie Sie bei verschiedenen Dachtypen vorgehen und wo die klare Grenze zur Arbeit des zertifizierten Elektrofachbetriebs liegt. So treffen Sie eine fundierte und sichere Entscheidung.

Die DIY-Grenze: Was Sie selbst erledigen (und was nicht)

Der größte Fehler bei der Eigenmontage liegt darin, die eigene Zuständigkeit falsch einzuschätzen. Eine Photovoltaikanlage gliedert sich in zwei klar getrennte Bereiche: die mechanische Befestigung und die elektrische Installation. Unser Fokus liegt auf dem, was Sie sicher und gesetzeskonform selbst übernehmen können.

Ihre Aufgaben (mechanischer Teil):

  • Planung der Modulbelegung und des Montagesystems auf dem Dach.
  • Anbringung der Unterkonstruktion (Dachhaken, Montageschienen).
  • Sichere Befestigung der Solarmodule auf der Unterkonstruktion.
  • Verlegung der DC-Solarkabel von den Modulen zum Wechselrichter (ohne Anschluss).
  • Physische Montage des Wechselrichters an der Wand.
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Aufgaben des Elektrofachbetriebs (elektrischer Teil):

  • Elektrischer Anschluss der Solarmodule an den Wechselrichter (DC-Seite).
  • Anschluss des Wechselrichters an Ihren Hausanschluss (AC-Seite).
  • Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister (MaStR).
  • Erstellung des Inbetriebnahmeprotokolls und Gewährleistung der Netzsicherheit.

Diese Trennung ist nicht nur eine Empfehlung, sondern eine gesetzliche Vorschrift. Wenn Sie die mechanische Montage selbst übernehmen, erzielen Sie die größten Einsparungen: Erfahrungsgemäß liegen diese zwischen 1.500 und 3.000 Euro, was 10–20 % der Gesamtkosten ausmacht.

Planung & Vorbereitung: Die 5 Dinge, die Sie zuerst tun müssen

Eine sorgfältige Vorbereitung ist die Grundlage für eine erfolgreiche und sichere Montage. Überspringen Sie keinen dieser Schritte, um spätere Probleme zu vermeiden.

  1. Statik prüfen lassen: Ihr Dach muss das zusätzliche Gewicht der Anlage tragen können. Insbesondere bei älteren Dächern oder hohen Schneelasten ist die Prüfung durch einen Statiker unerlässlich.

  2. Netzbetreiber informieren: Auch wenn der finale Anschluss später erfolgt, ist eine frühzeitige Anfrage beim Netzbetreiber sinnvoll, um die Bedingungen für den Netzanschluss zu klären.

  3. Dachplan und Komponentenlayout erstellen: Zeichnen Sie einen genauen Plan Ihres Daches. Markieren Sie Störobjekte wie Schornsteine oder Dachfenster und planen Sie die Position der Montageschienen und Module. So können Sie den Materialbedarf exakt ermitteln. Bei Photovoltaik.info finden Sie als Orientierungshilfe Komplettsets, die bereits auf typische Anlagengrößen und Dachflächen abgestimmt sind.

  4. Werkzeug- und Materialliste anlegen: Stellen Sie sicher, dass Sie alle benötigten Werkzeuge und Materialien vor Beginn der Arbeiten zur Hand haben. Dazu gehören neben dem Montagesystem auch ein Drehmomentschlüssel, ein guter Akkuschrauber und passende Schutzausrüstung.

  5. Sicherheitsprotokoll festlegen: Arbeiten auf dem Dach sind gefährlich. Ein stabiles Gerüst ist Pflicht. Sichern Sie sich zusätzlich mit einem Auffanggurt und tragen Sie stets Sicherheitsschuhe und Handschuhe. Arbeiten Sie niemals allein.

Der Kern der Arbeit: Mechanische Installation nach Dachtyp

Jeder Dachtyp stellt eigene Anforderungen an das Montagesystem und die Vorgehensweise. Hier finden Sie detaillierte Anleitungen für die drei häufigsten Dacheindeckungen in Deutschland.

Montage auf dem Ziegeldach

Das Ziegeldach ist der Klassiker. Die Herausforderung liegt darin, die Dachhaken stabil am Dachsparren zu befestigen und die Dacheindeckung anschließend wieder absolut wasserdicht zu machen.

  1. Position der Dachhaken bestimmen: Lokalisieren Sie die Dachsparren. Die Dachhaken werden direkt auf den Sparren verschraubt, üblicherweise an jedem zweiten Sparren.

  2. Dachziegel entfernen: Schieben Sie die Ziegel im Bereich des Hakens nach oben und nehmen Sie den unteren Ziegel heraus.

  3. Dachhaken montieren: Schrauben Sie den Dachhaken mit den vom Hersteller vorgegebenen Tellerkopfschrauben fest auf den Sparren.

  4. Ziegel bearbeiten und abdichten: Der darunterliegende Ziegel muss nun im Bereich des Hakens mit einem Winkelschleifer ausgeschnitten werden, damit er wieder flach aufliegt. Dies ist ein kritischer Schritt für die Dichtigkeit. Einige Montagesysteme bieten spezielle Blechersatzziegel an, die diesen Schritt vereinfachen.

  5. Montageschienen anbringen: Befestigen Sie die horizontalen oder vertikalen Montageschienen an den Dachhaken. Achten Sie auf die korrekten Abstände und ziehen Sie die Schrauben mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an.

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Montage auf dem Flachdach

Auf Flachdächern werden die Module mithilfe von Montagewinkeln (Aufständerung) im optimalen Winkel zur Sonne ausgerichtet. Die Befestigung erfolgt meist ohne Dachdurchdringung.

  1. System auswählen (Ballastierung vs. Durchdringung): In den meisten Fällen wird ein ballastiertes System verwendet. Dabei werden die Montagewannen mit Gehwegplatten oder speziellen Ballaststeinen beschwert, um sie gegen Windlasten zu sichern. Eine Durchdringung der Dachhaut ist nur bei sehr hohen Windlasten oder ungeeigneter Dachstruktur nötig und sollte Fachleuten überlassen werden.

  2. Aufständerung montieren: Bauen Sie die Montagewinkel und -schienen gemäß der Herstelleranleitung zusammen. Die meisten Systeme sind heute als einfache Bausätze konzipiert.

  3. Reihenabstand berechnen: Um eine gegenseitige Verschattung der Modulreihen zu vermeiden, ist der richtige Abstand entscheidend. Eine Faustregel lautet: Abstand = Modulhöhe (aufgestellt) × 3. Präzise Werte liefert der Hersteller des Montagesystems.

  4. System beschweren: Legen Sie die errechnete Anzahl an Ballaststeinen in die dafür vorgesehenen Wannen. Um die Dachhaut nicht zu beschädigen, legen Sie Bautenschutzmatten unter die Konstruktion.

Montage auf dem Flachdach

Montage auf dem Trapezblechdach

Die Montage auf einem Trapezblechdach ist oft am schnellsten und einfachsten, da direkt in die robuste Dacheindeckung geschraubt wird.

  1. Befestigungspunkte wählen: Die Schrauben werden immer in die Hochsicke (den oberen Teil der Welle) des Trapezblechs gesetzt, niemals in die wasserführende Tiefsicke.

  2. Kurzschienen montieren: Für Trapezblechdächer werden oft kurze Montageschienen verwendet, die direkt auf den Hochsicken verschraubt werden. Dies spart Material und Zeit im Vergleich zu durchgehenden langen Schienen.

  3. Sorgfältig abdichten: Jede Schraube muss mit einer EPDM-Dichtung versehen sein. Diese Dichtung wird durch das Anziehen der Schraube komprimiert und sorgt für eine dauerhaft wasserdichte Verbindung. Verwenden Sie nur die vom Systemhersteller zugelassenen Schrauben.

  4. Ausrichtung prüfen: Achten Sie darauf, dass alle Kurzschienen exakt auf einer Flucht liegen, damit die Solarmodule später spannungsfrei montiert werden können.

Finale mechanische Schritte (für alle Dachtypen)

Nachdem die Unterkonstruktion steht, folgen die letzten Handgriffe, bevor der Elektriker übernimmt.

  • Solarmodule befestigen: Heben Sie die Module auf die Montageschienen und befestigen Sie diese mit den speziellen Modulklemmen (Mittel- und Endklemmen). Ziehen Sie auch hier alle Schrauben mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an. Dies verhindert Schäden am Modulrahmen.

  • DC-Kabel verlegen: Verbinden Sie die Module untereinander mit den vormontierten Steckern. Führen Sie die Sammelkabel (Stringkabel) in Kabelkanälen oder an den Schienen befestigt zum Wechselrichter. Wichtig: Die Kabel dürfen nirgends scheuern oder dauerhaft im Wasser liegen.

  • Wechselrichter montieren: Schrauben Sie die Montageplatte des Wechselrichters an einem geeigneten, kühlen und gut belüfteten Ort (z. B. Keller oder Technikraum) an die Wand und hängen Sie das Gerät ein.

Übergabe an den Profi: Die elektrische Installation

Ihre Arbeit ist nun getan. Kontaktieren Sie den Elektrofachbetrieb Ihrer Wahl für die finalen Schritte. Er wird die von Ihnen verlegten DC-Kabel an den Wechselrichter anschließen, den Wechselrichter mit dem Hausnetz verbinden und alle sicherheitsrelevanten Prüfungen durchführen.

Der Elektriker ist auch für die formale Anmeldung zuständig, insbesondere die Registrierung im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur. Seit den jüngsten Vereinfachungen (Solarpaket I) ist dieser Prozess für Anlagenbetreiber zwar einfacher geworden, muss aber korrekt erfolgen, damit Sie die Einspeisevergütung erhalten.

FAQ – Häufige Fragen zur Eigenmontage

Wie wirkt sich die Eigenmontage auf die Garantie aus?

Die Produktgarantien für die einzelnen Komponenten (Module, Wechselrichter, Montagesystem) bleiben von der Eigenmontage unberührt, solange Sie sich an die Herstellervorgaben halten. Die Gewährleistung für die Dichtigkeit Ihres Daches und die gesamte Montage tragen jedoch Sie. Eine sorgfältige Arbeitsweise ist hier entscheidend.

Bin ich bei der Montage versichert?

Ihre private Unfallversicherung deckt Unfälle bei Arbeiten am eigenen Haus in der Regel ab. Prüfen Sie jedoch die genauen Bedingungen. Wichtiger noch ist die Bauherrenhaftpflichtversicherung, die Schäden an Dritten (z. B. durch herunterfallende Werkzeuge) abdeckt.

Was spare ich wirklich bei der Eigenleistung?

Mit Eigenleistung bei der mechanischen Montage sparen Sie in der Praxis rund 10–20 % der Gesamtkosten. Bei einer typischen 10-kWp-Anlage entspricht das einem Betrag von 1.500 bis 3.000 Euro. Der größte Hebel liegt in den eingesparten Arbeitsstunden für die Dachmontage.

Fazit

Die mechanische Montage einer PV-Anlage ist eine anspruchsvolle, aber für erfahrene Heimwerker machbare Aufgabe. Mit der richtigen Planung und einer klaren Trennung zur elektrischen Installation können Sie nicht nur erheblich Kosten sparen, sondern Ihr Energieprojekt aktiv mitgestalten.

Sind Sie bereit, Ihr Projekt zu starten? Praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur detaillierten Planung finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

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Patrick Thoma
Patrick Thoma

Patrick Thoma ist Gründer von Mehrklicks.de und JVGLABS.com.
Er entwickelt Systeme für KI-Sichtbarkeit und semantische Architektur – mit Fokus auf Marken, die in ChatGPT, Perplexity und Google SGE sichtbar bleiben wollen.

Mehr über ihn und die Arbeit:
Über Patrick Thoma | Mehrklicks – KI-Sichtbarkeit | Unsere Leistungen

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