Leistungsabfall der PV-Anlage erkennen: So nutzen Sie Monitoring-Daten zur detaillierten Fehleranalyse

Ihre Photovoltaikanlage ist eine Investition in die Zukunft, die sich über Jahre hinweg auszahlen soll. Doch was, wenn die Erträge nicht den Erwartungen entsprechen oder schleichend nachlassen? Oft sind es kleine, unbemerkte Probleme, die die Leistung Ihrer Anlage mindern.

Die gute Nachricht: Ihre Anlage liefert Ihnen selbst die nötigen Hinweise. Sie müssen nur wissen, wie Sie die Daten aus Ihrem Monitoring-Portal richtig lesen und interpretieren.

Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie zum Detektiv Ihrer eigenen Energieerzeugung werden. Sie lernen, typische Fehlerbilder in den Ertragskurven zu erkennen und die Ursachen für einen Leistungsabfall systematisch einzugrenzen – von einfacher Verschmutzung über Verschattung bis hin zu technischen Defekten.

Die Grundlagen: Was Ihr Monitoring-Portal Ihnen verrät

Jede moderne Photovoltaikanlage ist mit einem Monitoring-System ausgestattet. Über eine App oder ein Web-Portal können Sie jederzeit die Leistung und den Ertrag Ihrer Anlage einsehen. Die wichtigste Grafik ist dabei die Tagesertragskurve. Sie zeigt, wie viel Strom Ihre Anlage im Laufe eines Tages produziert.

An einem wolkenlosen Sonnentag sollte diese Kurve die Form einer gleichmäßigen Glocke haben: Sie steigt am Morgen an, erreicht ihren Höhepunkt zur Mittagszeit und fällt zum Abend hin wieder ab. Diese ideale Kurve ist Ihr wichtigster Referenzpunkt für jede weitere Analyse.

Typische Tagesertragskurve einer Photovoltaikanlage an einem sonnigen Tag

Erfahrungsgemäß blicken die meisten Anlagenbesitzer anfangs fasziniert auf die Daten, doch die regelmäßige Kontrolle gerät schnell in Vergessenheit. Ein kurzer, aber regelmäßiger Blick auf diese Kurven ist jedoch entscheidend, um die Gesundheit Ihrer Anlage langfristig zu sichern.

Der natürliche Leistungsabfall: Wann Degradation normal ist

Bevor Sie bei jeder kleinen Abweichung einen Defekt vermuten, ist es wichtig zu wissen: Jedes Solarmodul verliert über die Jahre geringfügig an Leistung. Dieser Prozess wird als Degradation bezeichnet und ist völlig normal.

Als Faustregel können Sie von einem durchschnittlichen Leistungsverlust von etwa 0,5 % pro Jahr ausgehen. Hochleistungsmodule, wie sie heute oft verbaut werden, weisen teilweise sogar nur eine Degradation von unter 0,25 % pro Jahr auf. Die Hersteller garantieren in der Regel, dass ihre Module nach 20 bis 25 Jahren noch mindestens 85–90 % ihrer ursprünglichen Nennleistung erbringen.

Praxisbeispiel: Eine Anlage mit 10 kWp Nennleistung erzeugt im ersten Jahr rund 10.000 kWh Strom. Bei einer jährlichen Degradation von 0,5 % würde der Ertrag im zweiten Jahr auf etwa 9.950 kWh sinken. Dieser minimale Rückgang ist mit bloßem Auge in den Tagesdaten nicht erkennbar und fällt nur im direkten Jahresvergleich auf.

Typische Fehlerbilder in den Daten erkennen: Eine Anleitung

Ein Leistungsabfall, der über die normale Degradation hinausgeht, hat meist spezifische Ursachen. Ihr Monitoring-Portal liefert die entscheidenden Hinweise, wenn Sie wissen, wonach Sie suchen müssen.

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Muster 1: Schleichender Ertragsrückgang – Die unsichtbare Gefahr

Sie vergleichen die Erträge eines sonnigen Monats mit denen des Vorjahres und stellen fest, dass die Produktion um 5 % oder mehr gesunken ist? Die Ursache dafür ist oft ebenso simpel wie wirkungsvoll: Verschmutzung.

Staub, Pollen, Laub oder Vogelkot können sich wie ein Schleier über die Module legen und die Sonneneinstrahlung blockieren. Studien zeigen, dass Verschmutzung die Leistung um bis zu 10 % reduzieren kann. In landwirtschaftlich geprägten Gebieten mit starker Staubentwicklung sind sogar Verluste von bis zu 20 % möglich. Zwar sorgt Regen oft für eine grundlegende Reinigung, doch hartnäckige Ablagerungen bleiben häufig zurück.

So erkennen Sie es: Vergleichen Sie die Erträge von sonnenreichen, wolkenlosen Tagen über mehrere Jahre. Ist der Photovoltaik Ertrag bei ansonsten gleichen Bedingungen signifikant niedriger, ist eine professionelle Photovoltaik-Reinigung eine Überlegung wert.

Muster 2: Die „Sägezähne“ in der Kurve – Das Problem mit dem Schatten

Eine perfekte Glockenkurve sehen Sie nur, wenn Ihre Module den ganzen Tag über frei von Schatten sind. Wirft ein Schornstein, ein Baum oder eine benachbarte Gaube zu einer bestimmten Tageszeit einen Schatten auf die Anlage, zeigt sich das sofort in den Daten. Die Kurve bricht für die Dauer der Verschattung ein und erholt sich erst wieder, wenn die Sonne weitergewandert ist. Das Ergebnis sind unregelmäßige „Sägezähne“ oder tiefe Einbrüche in der ansonsten runden Kurve.

Vergleich der Ertragskurven - Normal vs. Verschattung

Das Tückische an Teilverschattung ist der sogenannte String-Effekt: Da die Module in Reihe (in einem „String“) geschaltet sind, kann ein einziges verschattetes Modul die Leistung des gesamten Strangs drastisch reduzieren. Moderne Anlagen nutzen zwar Bypass-Dioden und Leistungsoptimierer, um diesen Effekt zu minimieren, aber ein gewisser Verlust bleibt dennoch bestehen.

Anwendungsszenario: Ein Hausbesitzer stellt fest, dass seine Ertragskurve jeden Nachmittag gegen 15 Uhr für eine Stunde einbricht. Ein Blick aus dem Fenster verrät die Ursache: Der neu gewachsene Baum des Nachbarn wirft nun einen Schatten auf einen Teil der Anlage.

Muster 3: Plötzlicher Einbruch – Wenn Technik versagt

Während Verschmutzung und Verschattung meist zu vorhersehbaren Mustern führen, deuten plötzliche und unerwartete Leistungseinbrüche oft auf ein technisches Problem hin.

Fall 1: Ausfall eines einzelnen Strings
Wenn Ihre Monitoring-Software die Leistung einzelner Strings anzeigt, ist dieser Fehler leicht zu erkennen. Einer der Strings liefert plötzlich gar keinen oder nur noch sehr wenig Strom, während die anderen normal weiterarbeiten. Die Gesamtleistung der Anlage bricht abrupt um den Anteil des ausgefallenen Strangs ein.

Mögliche Ursachen: Ein defektes Modul, ein gelöstes Kabel oder ein Problem am Wechselrichtereingang. Sogenannte Hotspots (Überhitzung einzelner Zellen) oder potenzial-induzierte Degradation (PID), die zu Leistungsverlusten von bis zu 30 % führen kann, sind ebenfalls mögliche, wenn auch seltenere Ursachen.

Monitoring-Ansicht, die einen plötzlichen Leistungsabfall eines Strings zeigt

Fall 2: Ausfall des Wechselrichters
Der Wechselrichter ist das Herzstück Ihrer Anlage. Fällt er komplett aus, bricht die gesamte Stromproduktion auf null zusammen. Dies ist der offensichtlichste aller Fehler. Subtiler sind Effizienzverluste, bei denen das Gerät zwar noch arbeitet, aber nicht mehr die volle Leistung umwandelt. Solche schleichenden Verluste von 1–2 % sind ohne genaue Vergleichsdaten schwer zu identifizieren. Angesichts der üblichen Lebensdauer eines Wechselrichters von 10 bis 15 Jahren treten solche Probleme eher bei älteren Anlagen auf.

Proaktives Monitoring: So behalten Sie den Überblick

Sie müssen kein Experte sein, um Ihre Anlage im Blick zu behalten. Eine einfache Routine hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen:

  • Wöchentlicher Check (1 Minute): Öffnen Sie die App und prüfen Sie, ob die Anlage Strom produziert. Ein kurzer Blick auf die Tageskurve genügt, um Totalausfälle auszuschließen.

  • Monatlicher Check (5 Minuten): Vergleichen Sie den Monatsertrag mit dem Vormonat und, falls möglich, mit dem gleichen Monat des Vorjahres. Gibt es unerklärliche Abweichungen, die nicht durch das Wetter begründet sind?

  • Jährlicher Check (15 Minuten): Analysieren Sie den Jahresertrag. Liegt er im erwarteten Bereich, abzüglich der normalen Degradation? Plattformen wie Photovoltaik.info bieten wertvolle Richtwerte, um Ihren Ertrag besser einordnen zu können.

Die Qualität der Daten ist entscheidend. Ohne ein zuverlässiges Monitoring-System bleiben schleichende Verluste oft jahrelang unbemerkt und kosten Sie bares Geld.

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Häufige Fragen zur Leistungsanalyse (FAQ)

Wie stark beeinflusst das Wetter meine Ertragsdaten?
Das Wetter ist der wichtigste Faktor. Vergleichen Sie daher immer nur Zeiträume mit ähnlichen Wetterbedingungen. Ein verregneter Juni lässt sich schließlich nicht mit einem sonnigen Juni des Vorjahres vergleichen. Viele Portale bieten auch einen Vergleich der Einstrahlungswerte, um die Daten besser einordnen zu können.

Mein Nachbar hat eine gleich große Anlage und erzeugt mehr Strom. Woran liegt das?
Selbst bei gleicher Anlagengröße können Ausrichtung, Dachneigung, verwendete Komponenten (Module, Wechselrichter) und lokale Verschattungen zu erheblichen Ertragsunterschieden führen. Eine exakte Kopie der Erträge ist praktisch unmöglich.

Muss ich meine Anlage professionell überwachen lassen?
Für private Hausanlagen ist die Selbstüberwachung mit der vom Hersteller bereitgestellten App in der Regel völlig ausreichend. Professionelle Fernüberwachungsdienste lohnen sich meist nur für große gewerbliche Anlagen.

Was tue ich, wenn ich einen Fehler vermute?
Dokumentieren Sie Ihre Beobachtungen mit Screenshots aus dem Monitoring-Portal und kontaktieren Sie den Installateur Ihrer Anlage. Mit konkreten Daten können Fachleute das Problem schnell eingrenzen und beheben.

Fazit: Ihre Daten sind Ihr wertvollstes Werkzeug

Ihr Monitoring-Portal ist weit mehr als nur eine nette Spielerei. Es ist ein leistungsstarkes Diagnoseinstrument, das Ihnen hilft, die maximale Rendite aus Ihrer Investition herauszuholen. Indem Sie lernen, die Kurven und Zahlen richtig zu deuten, erkennen Sie Probleme frühzeitig, minimieren Ertragsverluste und stellen die langfristige Gesundheit Ihrer Photovoltaikanlage sicher.

Mit dem hier vermittelten Wissen sind Sie bestens gerüstet, um die Leistung Ihrer Anlage selbst einzuschätzen und im Bedarfsfall fundierte Gespräche mit Ihrem Installateur zu führen.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Planung Ihrer Anlage finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info entdecken Sie zudem Komplettsets, die bereits mit hochwertigen Monitoring-Systemen ausgestattet sind, um Ihnen von Anfang an die volle Kontrolle zu geben.

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