Leichtmodule für Photovoltaik: Die Lösung für Dächer mit geringer Traglast

Viele Hausbesitzer träumen von einer eigenen Photovoltaikanlage

Viele Hausbesitzer träumen von einer eigenen Photovoltaikanlage, doch dieser Traum scheitert oft an der Dachstatik. Gerade die Dächer von älteren Gebäuden, Industriehallen oder Flachbauten sind häufig nicht für das Gewicht klassischer Solarmodule ausgelegt. Das muss jedoch nicht das Ende Ihrer Pläne bedeuten, denn spezielle Leichtmodule bieten hier eine innovative Lösung, mit der sich auch auf statisch anspruchsvollen Dächern sauberer Strom erzeugen lässt.

Was sind Leichtmodule und wie unterscheiden sie sich?

Der entscheidende Unterschied liegt, wie der Name schon sagt, im Gewicht. Während Standard-Solarmodule mit Glasfront und Aluminiumrahmen zwischen 18 und 22 kg wiegen (ca. 12–15 kg pro Quadratmeter), bringen Leichtmodule oft nur 3 bis 7 kg pro Quadratmeter auf die Waage. Dieser enorme Gewichtsvorteil ergibt sich aus einer veränderten Bauweise.

Anstelle einer schweren Glasfront und eines massiven Rahmens setzt man hier auf leichtere Materialien:

  • Oberflächenmaterial: Statt Glas wird oft ein hochbeständiger Kunststoff wie Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) verwendet, der auch bei Stadiondächern zum Einsatz kommt.
  • Rahmen: Viele Leichtmodule sind rahmenlos oder haben einen sehr leichten, flexiblen Rahmen.
  • Trägermaterial: Die Solarzellen sind auf einem leichten, aber stabilen Trägermaterial wie glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) laminiert.

Durch diese Konstruktion sind die Module nicht nur leichter, sondern oft auch flexibel und biegsam, was die Montage auf unebenen oder gebogenen Oberflächen erleichtert.

Für welche Dächer sind Leichtmodule die ideale Lösung?

Leichtmodule sind immer dann die erste Wahl, wenn das Gewicht herkömmlicher Module ein K.o.-Kriterium darstellt. Besonders häufig kommen sie bei folgenden Dachtypen zum Einsatz:

  • Flachdächer mit geringer Traglast: Klassische Bungalows aus den 60er- und 70er-Jahren oder Garagenflachdächer verfügen oft nur über begrenzte statische Reserven. Leichtmodule können hier ohne aufwendige Verstärkungen installiert werden.
  • Trapezblechdächer: Dächer von Lagerhallen, Scheunen oder Carports sind häufig mit Trapezblech eingedeckt. Das geringe Gewicht der Module vereinfacht die Montage erheblich und schont die Unterkonstruktion.
  • Bitumen- und Foliendächer: Auf diesen empfindlichen Oberflächen ist eine Verklebung der Module oft die beste Methode. Leichte, flexible Module eignen sich hierfür ideal, da keine schwere Unterkonstruktion die Dachhaut durchdringen muss.
  • Ältere Gebäude: Bei denkmalgeschützten Häusern oder alten Wirtschaftsgebäuden ist die Dachstatik oft ein limitierender Faktor. Leichtmodule ermöglichen hier eine unauffällige und sichere Installation.

Ein typisches Szenario ist der Besitzer eines Flachdach-Bungalows, der die große, sonnige Dachfläche nutzen möchte, aber vom Statiker die Rückmeldung erhält, dass die zusätzliche Last von 15 kg/m² kritisch ist. Mit Leichtmodulen, die nur rund 4 kg/m² wiegen, wird das Projekt plötzlich wieder realisierbar.

Vor- und Nachteile von Leichtmodulen im Überblick

Wie jede Technologie haben auch Leichtmodule spezifische Vor- und Nachteile. Eine ehrliche Abwägung hilft Ihnen bei der Entscheidung.

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Vorteile

  • Extrem geringes Gewicht: Ermöglicht eine Installation auf fast jedem Dach.
  • Einfache und schnelle Montage: Oft können die Module direkt auf die Dacheindeckung geklebt werden. Das spart Zeit und Kosten für eine aufwändige Unterkonstruktion.
  • Flexibilität: Biegsame Module passen sich auch an leicht gewölbte Oberflächen an, was neue Anwendungsfelder erschließt.
  • Unauffällige Optik: Besonders rahmenlose, schwarze Module integrieren sich sehr dezent in die Dachfläche.

Nachteile

  • Höhere Kosten: Die Herstellung ist aufwendiger, weshalb die Kosten pro Watt Leistung in der Regel 20–50 % höher liegen als bei Standardmodulen.
  • Geringerer Wirkungsgrad: Im direkten Vergleich ist der Wirkungsgrad oft 1–3 % niedriger als bei leistungsstarken Glas-Folien-Modulen. Auf derselben Fläche wird also etwas weniger Strom erzeugt.
  • Potenziell kürzere Lebensdauer: Während Standardmodule oft Leistungsgarantien von 25 bis 30 Jahren haben, können diese bei Leichtmodulen kürzer ausfallen. Die Haltbarkeit hängt stark von der Qualität des verwendeten Kunststoffs ab.

Für eine umfassende Übersicht der verschiedenen Modultechnologien empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag über Solarmodule: Alle Infos und Vergleich der Typen.

Kosten und Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich die Investition?

Die Frage der Wirtschaftlichkeit ist entscheidend. Die höheren Anschaffungskosten müssen im Kontext betrachtet werden: Wenn ein Dach keine Standardmodule trägt, lautet die Alternative oft nicht „Leichtmodul vs. Standardmodul“, sondern „Leichtmodul vs. keine Photovoltaikanlage“. In diesem Fall ermöglichen Leichtmodule überhaupt erst den Zugang zu Solarstrom und Unabhängigkeit.

Ein Rechenbeispiel:
Angenommen, eine Standardanlage kostet 1.500 € pro kWp und eine Anlage mit Leichtmodulen 2.000 € pro kWp. Bei einer 5-kWp-Anlage beträgt der Mehrpreis 2.500 €. Erzeugt diese Anlage jedoch über 20 Jahre Strom im Wert von 15.000 €, wird die Anfangsinvestition relativiert. Entscheidend ist also, ob die Leichtmodule eine Installation überhaupt erst möglich machen.

Montage und Installation: Was müssen Sie beachten?

Die Installation von Leichtmodulen unterscheidet sich grundlegend von der Montage herkömmlicher Module. Anstatt auf Gestelle geschraubt zu werden, werden sie häufig mit speziellen Industrieklebstoffen direkt auf die Dachhaut geklebt.

Dies hat den Vorteil, dass die Dachhaut nicht durchbohrt werden muss, was das Risiko von Undichtigkeiten minimiert. Allerdings erfordert die Verklebung absolute Sauberkeit und Fachwissen. Der Untergrund muss fettfrei, trocken und tragfähig sein. Die Auswahl des richtigen Klebers und die fachgerechte Ausführung sind entscheidend für die Langlebigkeit und Sturmsicherheit der Anlage. Lassen Sie die Montage daher unbedingt von einem spezialisierten Fachbetrieb durchführen.

Wenn Sie sich für die technischen Voraussetzungen interessieren, finden Sie detaillierte Informationen in unserem Leitfaden zur Photovoltaik Installation: Voraussetzungen und Ablauf.

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Häufig gestellte Fragen zu Leichtmodulen (FAQ)

Wie viel wiegen Leichtmodule im Vergleich zu Standardmodulen?
Ein Standardmodul wiegt etwa 12–15 kg/m², während Leichtmodule nur 3–7 kg/m² wiegen. Das ist eine Gewichtsreduktion von bis zu 80 %.

Sind Leichtmodule genauso langlebig wie herkömmliche Module?
Die Langlebigkeit hängt stark von der Qualität ab. Hochwertige Leichtmodule mit ETFE-Oberfläche sind sehr witterungs- und UV-beständig. Die Garantien sind jedoch oft kürzer als bei Glas-Modulen. Es ist wichtig, auf die Herstellerangaben und Zertifizierungen zu achten.

Kann ich Leichtmodule selbst installieren?
Aufgrund der speziellen Anforderungen an die Verklebung wird davon abgeraten. Fehler bei der Vorbereitung des Untergrunds oder der Wahl des Klebers können dazu führen, dass sich die Module bei Sturm lösen. Die Expertise eines Fachbetriebs ist hier unerlässlich.

Für wen lohnen sich die höheren Kosten nicht?
Wenn Ihr Dach eine ausreichende Traglast für Standardmodule aufweist, fahren Sie mit diesen in der Regel wirtschaftlicher. Sie bieten einen höheren Wirkungsgrad und eine längere erprobte Lebensdauer zu einem günstigeren Preis.

Fazit: Eine Nischenlösung mit großem Potenzial

Leichtmodule sind keine universelle Alternative zu Standardmodulen, sondern vielmehr eine hochspezialisierte Lösung für ein verbreitetes Problem. Sie eröffnen die Möglichkeit der Solarenergienutzung für eine Vielzahl von Gebäuden, deren Dächer bisher als ungeeignet galten. Die höheren Kosten und der etwas geringere Wirkungsgrad werden durch die enorme Flexibilität und die Chance aufgewogen, Projekte auch auf statisch schwachen Dächern zu realisieren.

Wenn Sie vor der Herausforderung einer begrenzten Dachlast stehen, sind Leichtmodule eine exzellente Option, die Sie in Betracht ziehen sollten.

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OLEKSANDR PUSHKAR
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