Laufende Betriebskosten einer PV-Anlage: Was nach der Anschaffung kommt

Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist oft von der Vorfreude auf sinkende Stromrechnungen und mehr Unabhängigkeit geprägt. Meist stehen dabei die einmaligen Anschaffungskosten im Fokus.

Doch um die Wirtschaftlichkeit über 20 Jahre und mehr realistisch zu bewerten, ist ein ehrlicher Blick auf die laufenden Ausgaben unerlässlich. Diese Betriebskosten sind zwar überschaubar, sollten aber von Anfang an in Ihre Kalkulation einfließen, damit Sie eine fundierte und langfristig zufriedenstellende Entscheidung treffen.

In diesem Beitrag schlüsseln wir die typischen jährlichen Kostenpunkte auf – von der Versicherung über die Wartung bis hin zu notwendigen Rücklagen. So erhalten Sie ein vollständiges Bild der finanziellen Aspekte und können die Gesamtkosten Ihrer Anlage präzise planen.

Die vier Säulen der Betriebskosten: Ein Überblick

Die laufenden Kosten einer Photovoltaikanlage gliedern sich in vier zentrale Bereiche. Auch wenn sie im Vergleich zu den Stromkosteneinsparungen meist gering ausfallen, sind sie doch die Voraussetzung für einen störungsfreien und effizienten Betrieb über Jahrzehnte.

Die vier Hauptkostenblöcke sind:

  1. Versicherung: Schutz vor unvorhergesehenen Schäden.
  2. Wartung und Reinigung: Sicherstellung der maximalen Leistung.
  3. Zählermiete: Die Gebühr für den speziellen Stromzähler.
  4. Rücklagen: Vorausschauende Planung für Reparaturen, insbesondere des Wechselrichters.

Als Faustregel können Sie davon ausgehen, dass die gesamten jährlichen Betriebskosten etwa 1 bis 2 Prozent der ursprünglichen Anschaffungskosten betragen. Bei einer Anlage für 15.000 Euro wären das also zwischen 150 und 300 Euro pro Jahr.

Photovoltaik-Versicherung: Schutz für Ihre Investition

Ihre PV-Anlage ist Witterungseinflüssen wie Hagel, Sturm oder Blitzschlag ausgesetzt. Auch Schäden durch Tiere (z. B. Marderbiss) oder Diebstahl sind potenzielle Risiken. Eine umfassende Photovoltaik-Versicherung ist daher ein wichtiger Schutz für Ihre Investition.

Sie haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  1. Erweiterung der Wohngebäudeversicherung: Viele Versicherer bieten an, die PV-Anlage in den bestehenden Vertrag aufzunehmen. Dies ist oft die unkomplizierteste Lösung.

  2. Eigenständige Photovoltaik-Versicherung: Spezialisierte Policen decken oft mehr Risiken ab, beispielsweise Ertragsausfälle bei einem Defekt der Anlage.

Die Kosten für eine separate Photovoltaik-Versicherung liegen in der Regel zwischen 50 und 100 Euro pro Jahr. Die meisten Versicherungen decken Schäden durch Hagel, Sturm, Blitzschlag und Überspannung ab. Achten Sie darauf, dass auch eine Betreiberhaftpflichtversicherung enthalten ist. Diese schützt Sie, falls durch Ihre Anlage Schäden an Dritten entstehen, zum Beispiel wenn ein Modul bei einem Sturm vom Dach fällt.

Praxisbeispiel: Ein Eigenheimbesitzer mit einer 10-kWp-Anlage schließt eine eigenständige PV-Versicherung ab. Für einen Jahresbeitrag von rund 80 Euro ist seine Anlage gegen die wichtigsten Elementarschäden sowie gegen Diebstahl und Bedienfehler versichert.

Wartung und Reinigung: So bleibt Ihre Anlage effizient

Photovoltaikanlagen gelten als sehr wartungsarm, aber nicht als wartungsfrei. Regelmäßige Kontrollen sichern den Ertrag und erhöhen die Lebensdauer der Komponenten.

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Wartung durch den Fachbetrieb

Eine professionelle Wartung durch einen Fachbetrieb ist zwar nicht jährlich nötig, aber in regelmäßigen Abständen empfehlenswert. Die Erfahrung zeigt, dass ein Intervall von zwei bis vier Jahren meist ausreicht. Dabei werden die Module auf sichtbare Schäden geprüft, die Verkabelung kontrolliert und die Software des Wechselrichters ausgelesen.

Die Kosten für eine professionelle Wartung liegen bei etwa 150 bis 250 Euro pro Einsatz. Moderne Monitoring-Systeme, die Sie oft per App einsehen können, helfen dabei, viele Fehler frühzeitig zu erkennen und den Bedarf an manuellen Checks zu reduzieren.

Reinigung der Module

In den meisten Regionen Deutschlands ist die Selbstreinigung der Module durch Regen und Schnee ausreichend. Eine professionelle Reinigung ist nur in bestimmten Situationen notwendig:

  • Bei sehr flachen Dächern (unter 15 Grad Neigung)
  • In Gegenden mit starker Luftverschmutzung (z. B. durch Landwirtschaft oder Industrie)
  • Bei hartnäckigen Verschmutzungen wie Vogelkot

Sollte eine Reinigung erforderlich werden, rechnen Sie mit Kosten zwischen 1,50 und 3,50 Euro pro Quadratmeter Modulfläche. Für eine typische 8-kWp-Anlage mit etwa 45 m² Fläche wären das rund 90 bis 160 Euro. Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Ratgeber zur Photovoltaik Wartung.

Schutz für Ihre Investition

Zählermiete: Der unsichtbare Kostenpunkt

Um den eingespeisten und den aus dem Netz bezogenen Strom korrekt zu erfassen, benötigen Sie einen Zweirichtungszähler. Dieser wird von Ihrem Netzbetreiber bereitgestellt und ersetzt Ihren alten Stromzähler. Für dieses Gerät fällt eine jährliche Miete an.

Die jährliche Miete für einen Zweirichtungszähler liegt typischerweise zwischen 20 und 60 Euro. Gut zu wissen: Diese Gebühr ersetzt die Miete für Ihren alten Zähler. Hat Ihr bisheriger Zähler beispielsweise 15 Euro pro Jahr gekostet und der neue kostet 40 Euro, betragen die tatsächlichen Mehrkosten nur 25 Euro pro Jahr. Dieser kleine, aber feine Unterschied sorgt oft für einen Aha-Moment bei der Planung.

Rücklagen für Reparaturen: Vorausschauend planen

Auch die langlebigsten Komponenten können einmal ausfallen. Während Solarmodule eine Lebensdauer von über 25 Jahren haben, ist die zentrale technische Komponente – der Wechselrichter – einem höheren Verschleiß ausgesetzt.

Die durchschnittliche Lebensdauer eines Wechselrichters liegt bei 10 bis 15 Jahren. Das bedeutet, dass Sie ihn im Laufe der Gesamtbetriebszeit der Anlage wahrscheinlich einmal austauschen müssen. Ein neuer Wechselrichter für ein Einfamilienhaus kostet je nach Leistung zwischen 1.000 und 2.500 Euro.

Um für diesen Fall gewappnet zu sein, hat es sich bewährt, jährlich etwa 1 % der ursprünglichen Anschaffungskosten als Rücklage zu bilden. Um finanzielle Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie diese Rücklagen bei der Betrachtung der Gesamtkosten über die gesamte Laufzeit unbedingt einplanen.

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Beispielrechnung: Was kostet eine 8-kWp-Anlage im Jahr?

Um die Theorie greifbar zu machen, fassen wir die Kosten für eine typische Dachanlage auf einem Einfamilienhaus zusammen.

Annahmen:
Anlagengröße: 8 kWp
Anschaffungskosten: 12.000 Euro

Kostenpunkt jährliche Kosten (ca.)
Photovoltaik-Versicherung 80 Euro
Wartung (200 Euro alle 2 Jahre) 100 Euro
Zählermiete (Mehrkosten) 25 Euro
Rücklagen (1 % der Anschaffungskosten) 120 Euro
Gesamte jährliche Betriebskosten 325 Euro

Diesen Kosten von rund 325 Euro stehen jährliche Stromkosteneinsparungen und Einspeiseerlöse von oft über 1.200 Euro gegenüber. Die Betriebskosten sind also ein wichtiger, aber gut kalkulierbarer Faktor, der die hohe Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage nicht schmälert.

FAQ – Häufige Fragen zu den Betriebskosten

Muss ich meine PV-Anlage reinigen lassen?

In den meisten Fällen nicht. Die Neigung des Daches sorgt in Verbindung mit Regen für einen ausreichenden Selbstreinigungseffekt. Nur bei sehr flachen Dächern oder an Standorten mit außergewöhnlich hoher Staub- oder Schmutzbelastung kann eine professionelle Reinigung alle paar Jahre sinnvoll sein.

Was passiert, wenn der Wechselrichter ausfällt?

Der Wechselrichter ist das Herzstück der Anlage und hat eine begrenzte Lebensdauer. Die meisten Hersteller geben eine Garantie von 5 bis 10 Jahren. Fällt er danach aus, muss er ersetzt werden. Genau für diesen Fall sollten Sie finanzielle Rücklagen bilden, wie oben beschrieben.

Sind die Betriebskosten steuerlich absetzbar?

Ja, wenn Sie Ihre PV-Anlage als Gewerbe betreiben und auf die Kleinunternehmerregelung verzichten, können Sie alle laufenden Kosten (Versicherung, Wartung, Zählermiete) sowie die Abschreibung der Anlage als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen.

Fallen bei Balkonkraftwerken auch diese Kosten an?

In deutlich geringerem Maße. Eine Haftpflichtversicherung, die das Balkonkraftwerk einschließt, ist empfehlenswert (ca. 20-30 Euro/Jahr). Zählermiete fällt nur an, wenn ein Zählertausch nötig ist. Wartungs- und Reinigungskosten sind minimal, da die Module leicht zugänglich sind. Eine Rücklage für den kleinen Wechselrichter ist dennoch ratsam.

Zählermiete

Fazit: Betriebskosten sind überschaubar und gut planbar

Die laufenden Kosten einer Photovoltaikanlage sind ein realer, aber absolut beherrschbarer Faktor. Sie machen nur einen Bruchteil der Ersparnisse aus und sichern den langfristigen, effizienten Betrieb Ihrer Investition. Eine transparente Kalkulation, die diese Ausgaben von Anfang an berücksichtigt, schützt vor Überraschungen und ist der Schlüssel zu dauerhafter Zufriedenheit mit der eigenen Solarstromproduktion.

Bei Photovoltaik.info legen wir Wert auf eine transparente und vollständige Aufklärung, damit Sie eine fundierte Entscheidung für Ihre Energiezukunft treffen können.

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