Kostenanalyse: Staatliche Förderungen vs. zinsgünstiger Solarkredit – was rechnet sich mehr?

Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist gefallen. Doch wie lässt sich diese Investition am besten finanzieren? Viele Interessenten setzen auf staatliche Zuschüsse, um die Anfangskosten zu senken. Für rund 70 % der Befragten sind solche Förderungen laut einer aktuellen Studie ein entscheidender Faktor. Gleichzeitig ziehen nur 30 % einen speziellen Solarkredit in Betracht, oft aus Unsicherheit über die Konditionen. Wir stellen beide Wege gegenüber und zeigen mit einer klaren Vergleichsrechnung, welche Option sich für Sie langfristig wirklich lohnt.

Die zwei Wege zur Finanzierung Ihrer PV-Anlage

Um die Anschaffung Ihrer Solaranlage zu finanzieren, haben Sie zwei Möglichkeiten: die Inanspruchnahme staatlicher Förderungen oder die Finanzierung über einen zinsgünstigen Solarkredit. Beide Modelle haben spezifische Vor- und Nachteile, die von Ihrer persönlichen Situation, Ihrer Risikobereitschaft und dem gewünschten Zeitplan abhängen.

Option 1: Die staatliche Förderung – Direkter Zuschuss vom Staat

Staatliche Förderprogramme, wie sie von der KfW oder den Bundesländern angeboten werden, zielen darauf ab, die Investitionskosten direkt zu reduzieren. Sie erhalten einen einmaligen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Dieser Weg ist verständlicherweise sehr beliebt.

Vorteile:

  • Reduzierte Anschaffungskosten: Der Zuschuss verringert die Summe, die Sie aus eigenen Mitteln aufbringen oder finanzieren müssen.
  • Keine Zinsbelastung: Da es sich um einen Zuschuss und nicht um einen Kredit handelt, fallen keine Zinskosten an.

Nachteile:

  • Wartezeiten und Unsicherheit: Die Antrags- und Genehmigungsprozesse können Monate dauern. In dieser Zeit können Sie die Anlage nicht installieren und verlieren wertvolle Monate der Stromerzeugung.
  • Begrenzte Fördertöpfe: Oft sind die Mittel begrenzt und schnell ausgeschöpft. Eine Ablehnung ist jederzeit möglich.
  • Strikte Auflagen: Förderungen sind häufig an technische Vorgaben oder die Beauftragung bestimmter Handwerksbetriebe geknüpft.

Photovoltaik-Förderungen sind zwar attraktiv, in der Praxis aber oft auch langwierig. Diese Option eignet sich vor allem für Personen, die keinen Zeitdruck haben und die bürokratischen Hürden nicht scheuen.

Option 2: Der Solarkredit – Schnelligkeit und Planbarkeit

Ein zinsgünstiger Solarkredit – angeboten von spezialisierten Banken wie der KfW oder Ihrer Hausbank – ermöglicht die sofortige Umsetzung Ihres Projekts. Sie finanzieren die gesamte Summe oder einen Teil davon und zahlen diese in festen Raten über eine vereinbarte Laufzeit zurück.

Vorteile:

  • Sofortige Umsetzung: Sie können die Anlage umgehend installieren und profitieren direkt von der Stromerzeugung und den damit verbundenen Einsparungen.
  • Planungssicherheit: Feste Raten und eine klare Laufzeit machen die Kosten über Jahre hinweg kalkulierbar.
  • Nutzung aktueller Marktpreise: Die Kosten für PV-Komponenten können schwanken. Eine schnelle Entscheidung sichert Ihnen die aktuellen, oft günstigen Preise. So sind die durchschnittlichen Kosten einer Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus in den letzten 12 Monaten beispielsweise um rund 15 % gesunken.

Nachteile:

  • Zinskosten: Über die Laufzeit zahlen Sie mehr als die reine Anlagesumme.
  • Bonitätsprüfung: Eine Kreditvergabe ist an eine positive Bonitätsprüfung geknüpft.

Spezialisierte Banken und Finanzinstitute bieten hier oft sehr gute Konditionen, da eine PV-Anlage als wertstabile und sinnvolle Investition gilt.

Anker SOLIX Solarbank 3 E2700 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 2000 Watt 800 Watt - 5,4 kWh

Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher

Anker SOLIX Solarbank 3 E2700 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 2000 Watt 800 Watt - 5,4 kWh

Ab 2.099,00 

Der direkte Vergleich: Eine Beispielrechnung

Um die finanziellen Auswirkungen beider Modelle greifbar zu machen, sehen wir uns ein typisches Szenario an: eine 10-kWp-Anlage für ein Einfamilienhaus.

Annahmen für die Berechnung:

  • Anlagekosten (schlüsselfertig): 18.000 €
  • Jährliche Stromerzeugung: 10.000 kWh
  • Aktueller Strompreis: 30 Cent/kWh
  • Eigenverbrauchsquote: 30 % (3.000 kWh)
  • Einspeisevergütung: 8,1 Cent/kWh (für 7.000 kWh)
  • Staatliche Förderung: 2.000 € Zuschuss (Annahme)
  • Wartezeit auf Förderzusage: 6 Monate
  • Konditionen Solarkredit: 4,5 % Zinsen p.a., 10 Jahre Laufzeit

Szenario A: Warten auf die staatliche Förderung

Sie entscheiden sich, den Antrag zu stellen und 6 Monate auf die Zusage zu warten.

  1. Investitionskosten nach Förderung:
    18.000 € (Anlage) – 2.000 € (Zuschuss) = 16.000 €

  2. Verlorene Einsparungen während der Wartezeit (6 Monate):

  • Gesparte Stromkosten: 1.500 kWh (Eigenverbrauch) x 0,30 €/kWh = 450 €
  • Einspeiseerlöse: 3.500 kWh (Einspeisung) x 0,081 €/kWh = 283,50 €
  • Gesamter Verlust: 450 € + 283,50 € = 733,50 €
  1. Reale Gesamtkosten:
    16.000 € (Investition) + 733,50 € (Verlust) = 16.733,50 €

Durch die Wartezeit liegen Ihre effektiven Kosten also nicht bei 16.000 €, sondern bei über 16.700 €. So geht ein Teil des Fördervorteils durch die entgangenen Erträge wieder verloren.

Szenario B: Sofortige Umsetzung mit Solarkredit

Sie entscheiden sich für die schnelle Umsetzung und finanzieren die vollen 18.000 € über einen Solarkredit.

  1. Kreditdetails:
  • Kreditsumme: 18.000 €
  • Monatliche Rate: ca. 186 €
  • Gesamte Zinskosten über 10 Jahre: ca. 4.320 €
  1. Gesamtkosten über die Laufzeit:
    18.000 € (Anlage) + 4.320 € (Zinsen) = 22.320 €

  2. Einsparungen und Erträge über 10 Jahre:

  • Gesparte Stromkosten: 30.000 kWh x 0,30 €/kWh = 9.000 €
  • Einspeiseerlöse: 70.000 kWh x 0,081 €/kWh = 5.670 €
  • Gesamtertrag: 9.000 € + 5.670 € = 14.670 €
  1. Reale Gesamtkosten nach Abzug der Erträge:
    22.320 € (Gesamtkosten) – 14.670 € (Gesamtertrag) = 7.650 €

Dabei decken die monatlichen Einnahmen und Einsparungen durch die Anlage oft einen Großteil der Kreditrate – oder sogar die gesamte Summe. In unserem Beispiel beträgt der monatliche Ertrag (Einsparung + Einspeisung) rund 122 €, was die monatliche Belastung von 186 € spürbar reduziert.

Fazit der Vergleichsrechnung

Auf den ersten Blick scheint die Förderung durch den direkten Zuschuss günstiger. Berücksichtigt man jedoch die entgangenen Erträge während der Wartezeit und die Tatsache, dass die Anlage mit Kredit sofort für Sie arbeitet und sich quasi selbst abbezahlt, zeichnet sich ein anderes Bild. Die Entscheidung hängt stark davon ab, wie lange Sie auf eine Förderung warten müssten und wie sich die Strompreise entwickeln. Ein steigender Strompreis macht die sofortige Umsetzung mit Kredit noch attraktiver.

12000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 15,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial

Aus unserem Shop, Kategorie: PV Anlagen mit Speicher und Montagesets

12000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 15,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial

8.599,00 

Strategische Entscheidungshilfe: Welcher Weg passt zu Ihnen?

Um die für Sie richtige Entscheidung zu treffen, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Wie wichtig ist Ihnen eine schnelle Umsetzung? Wenn Sie so schnell wie möglich von den Einsparungen profitieren und unabhängiger werden möchten, ist der Kredit oft der bessere Weg.
  • Wie sicher ist das Förderprogramm? Recherchieren Sie, wie die Chancen auf eine Zusage stehen und ob die Fördertöpfe bald erschöpft sein könnten. Eine Ablehnung nach monatelangem Warten ist das ungünstigste Szenario.
  • Wie ist Ihre finanzielle Situation? Verfügen Sie über Eigenkapital, um die Wartezeit zu überbrücken, oder bevorzugen Sie planbare monatliche Raten, die durch die Erträge der Anlage teilweise gedeckt werden?
  • Wie schätzen Sie die Preisentwicklung ein? Wenn Sie erwarten, dass die Anlagekosten steigen oder die Strompreise weiter zunehmen, ist ein schnelles Handeln von Vorteil.

Letztlich ist eine gut durchdachte Finanzierung der Schlüssel zum langfristigen Erfolg Ihres Projekts.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Finanzierung

Kann man eine Förderung mit einem Kredit kombinieren?
Ja, das ist oft möglich und eine sehr kluge Strategie. Sie können einen Förderantrag stellen und parallel eine Kreditzusage einholen. Wird die Förderung bewilligt, reduzieren Sie damit die Kreditsumme. Wird sie abgelehnt, können Sie das Projekt dennoch sofort mit dem Kredit umsetzen und verlieren keine Zeit.

Wie hoch sind die Zinsen für Solarkredite aktuell?
Die Zinssätze für zweckgebundene Solarkredite sind oft günstiger als bei normalen Ratenkrediten. Sie bewegen sich je nach Bonität und Marktlage typischerweise zwischen 3,5 % und 5,5 % pro Jahr. Ein Vergleich lohnt sich hier immer.

Was passiert, wenn die Anlagekosten während der Wartezeit auf die Förderung sinken?
Sollten die Preise in der Zwischenzeit stark fallen, kann sich das Warten natürlich lohnen. Allerdings entgehen Ihnen in dieser Zeit auch die Erträge. Es bleibt eine Wette auf die zukünftige Preisentwicklung.

Welche Unterlagen benötige ich für einen Solarkredit?
In der Regel benötigen Sie ein detailliertes Angebot eines Fachbetriebs, Einkommensnachweise und eine Übersicht über Ihre monatlichen Ausgaben. Die Bank prüft damit Ihre Kreditwürdigkeit.

Ihr nächster Schritt

Die Entscheidung zwischen Förderung und Kredit ist keine pauschale, sondern eine strategische. Wie unsere Analyse zeigt, ist der schnelle Weg über einen Solarkredit oft finanziell klüger, als es zunächst scheint. Die sofortigen Einsparungen und die Planbarkeit sind starke Argumente gegen unsichere Wartezeiten auf staatliche Zuschüsse.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur detaillierten Planung Ihrer Anlage finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Wenn Sie bereits eine konkrete Vorstellung haben, finden Sie im Shop von Photovoltaik.info auch Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.

Ratgeber teilen
OLEKSANDR PUSHKAR
OLEKSANDR PUSHKAR