Solaranlage austauschen: Was der Rückbau und die Entsorgung kosten

Die ersten Photovoltaikanlagen, die in den frühen 2000er-Jahren auf deutschen Dächern installiert wurden, erreichen allmählich das Ende ihrer Lebensdauer
Nach 25 bis 30 Jahren zuverlässiger Stromproduktion stellt sich für viele Eigentümer die Frage: Was passiert mit der alten Anlage und welche Kosten sind mit ihrem Austausch verbunden? Die gute Nachricht vorweg: Das Recycling der Solarmodule ist für Sie als Betreiber in der Regel kostenlos. Die Kosten für den fachgerechten Rückbau und Abtransport sollten Sie jedoch einkalkulieren.
Hier erfahren Sie, welche Kosten im Detail anfallen und wie Sie den Austausch Ihrer PV-Anlage effizient und kostengünstig gestalten.
Warum eine alte Photovoltaikanlage ersetzen?
Auch wenn Solarmodule extrem langlebig sind, gibt es gute Gründe, über einen Austausch nachzudenken. Die Entscheidung für ein sogenanntes „Repowering“ wird meist durch eine Kombination aus Alter, Leistung und neuen technologischen Möglichkeiten beeinflusst.
Die häufigsten Gründe sind:
- Leistungsverlust (Degradation): Module verlieren über die Jahre an Effizienz. Eine 25 Jahre alte Anlage erzeugt oft nur noch 80–85 % ihrer ursprünglichen Leistung.
- Technologischer Fortschritt: Moderne Module sind deutlich leistungsfähiger. Auf der gleichen Dachfläche können Sie heute eine Anlage mit weitaus höherer Nennleistung installieren. So kann aus einer alten 5-kWp-Anlage leicht eine neue mit 10 kWp oder mehr werden.
- Defekte oder Schäden: Unwetterschäden durch Hagel oder Sturm können eine Anlage irreparabel beschädigen und einen Austausch notwendig machen.
- Wunsch nach neuen Funktionen: Viele Eigentümer möchten ihre neue Anlage direkt mit einem Stromspeicher kombinieren, um ihren Eigenverbrauch und ihre Autarkie zu maximieren – eine Möglichkeit, die ältere Systeme oft nicht bieten.
Die Kosten im Detail: Womit müssen Sie rechnen?
Die Gesamtkosten für den Rückbau setzen sich aus drei Hauptposten zusammen: der Arbeitszeit für die Demontage, den Gerüstkosten und dem Abtransport. Das eigentliche Recycling ist, wie erwähnt, für Sie kostenfrei.
Arbeitskosten für die Demontage – Der größte Posten
Die Demontage einer Photovoltaikanlage ist eine Aufgabe für Fachleute und sollte aus Sicherheitsgründen ausschließlich von qualifizierten Elektrikern oder Solarteuren durchgeführt werden. Sie stellen sicher, dass die Anlage spannungsfrei geschaltet ist und die Module sicher vom Dach entfernt werden.
- Personalbedarf: Üblicherweise sind zwei bis drei Fachkräfte für den Rückbau erforderlich.
- Zeitaufwand: Für eine durchschnittliche Anlage auf einem Einfamilienhaus (ca. 8–12 kWp) sollten Sie mit einem halben bis ganzen Arbeitstag rechnen.
- Kosten: Die Stundensätze für Installateure liegen je nach Region und Betrieb zwischen 50 und 80 Euro pro Person.
Praxisbeispiel: Für den Rückbau einer 10-kWp-Anlage mit 25 Modulen benötigen zwei Installateure etwa sechs Stunden. Bei einem angenommenen Stundensatz von 65 Euro entspricht das reinen Arbeitskosten von rund 780 Euro (2 Personen x 6 Stunden x 65 €/h).
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Ab 1.299,00 €Das Gerüst: Ein oft übersehener Kostenfaktor
Für Arbeiten auf dem Dach ist aus Sicherheitsgründen fast immer ein Gerüst vorgeschrieben. Wenn Sie den Rückbau mit der Installation einer neuen Anlage kombinieren, entstehen hier erhebliche Synergieeffekte, da das Gerüst für beide Arbeitsschritte genutzt werden kann.
- Kosten: Die Miete für ein Fassadengerüst liegt typischerweise bei 8 bis 15 Euro pro Quadratmeter für eine Standzeit von vier Wochen.
- Einsparpotenzial: Wird das Gerüst direkt für die neue Installation weiterverwendet, fallen die Kosten nur einmal an und verteilen sich somit auf beide Projekte.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Nutzer den Rückbau und die Neuinstallation als Gesamtprojekt beauftragen, um die Gerüstkosten zu optimieren. Für ein typisches Einfamilienhaus können hier schnell 500 bis 1.000 Euro eingespart werden.
Abtransport und Logistik
Die demontierten Module müssen sicher zu einem zertifizierten Recyclinghof oder einer kommunalen Sammelstelle (Wertstoffhof) transportiert werden. Hier haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Eigenständiger Transport: Wenn Sie über ein geeignetes Fahrzeug verfügen, können Sie die Module selbst zum nächsten Wertstoffhof bringen. Dies ist die kostengünstigste Variante.
- Beauftragung des Fachbetriebs: Komfortabler ist es, den Installationsbetrieb mit dem Abtransport zu beauftragen. Dieser verfügt über die nötige Ausrüstung und kümmert sich um die gesamte Logistik. Die Kosten hierfür belaufen sich meist auf eine Pauschale zwischen 100 und 300 Euro.
Die gute Nachricht: Das Recycling der Module ist kostenlos
Dank des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) ist die Entsorgung für Sie als Endverbraucher unkompliziert und kostenfrei. Dieses Gesetz, das die europäische WEEE-Richtlinie in deutsches Recht umsetzt, verpflichtet die Hersteller und Importeure von Solarmodulen, die Kosten für Sammlung und Recycling ihrer Produkte zu tragen.
Das bedeutet für Sie: Sie können Ihre alten Solarmodule bei kommunalen Sammelstellen, den sogenannten Wertstoffhöfen, kostenlos abgeben. Die Recyclingquote ist beeindruckend hoch: Über 95 % der Materialien eines kristallinen Solarmoduls wie Glas, Aluminium und Silizium können zurückgewonnen und wiederverwertet werden. Weitere Informationen zur fachgerechten Entsorgung von Solarmodulen und den rechtlichen Rahmenbedingungen finden Sie in unserem separaten Beitrag.
Rechenbeispiel: Gesamtkosten für den Rückbau einer 10-kWp-Anlage
Zur Veranschaulichung fassen wir die typischen Kosten für den Rückbau einer Anlage auf einem Einfamilienhaus zusammen. Wir gehen davon aus, dass der Rückbau direkt vor der Neuinstallation stattfindet.
- Demontage (Arbeitszeit): ca. 700 – 900 €
- Gerüstkosten (anteilig): ca. 250 – 500 € (da es für die neue Anlage mitgenutzt wird)
- Abtransport (durch Fachbetrieb): ca. 100 – 300 €
- Recyclinggebühren: 0 €
Geschätzte Gesamtkosten: In der Praxis sollten Sie für den kompletten Rückbau einer alten Dachanlage mit Kosten zwischen 1.050 und 1.700 Euro rechnen. Holen Sie sich am besten immer ein Komplettangebot ein, das sowohl den Rückbau als auch die neue Installation umfasst.
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8.599,00 €Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Muss ich für die Entsorgung meiner alten Solarmodule bezahlen?
Nein, als privater Anlagenbetreiber ist die Abgabe Ihrer alten Module an einer kommunalen Sammelstelle (Wertstoffhof) für Sie kostenlos. Die Kosten werden von den Herstellern über ein nationales Rücknahmesystem getragen.
Kann ich die Demontage selbst durchführen, um Kosten zu sparen?
Davon ist dringend abzuraten. Die Arbeit auf dem Dach birgt erhebliche Absturzgefahren. Zudem stehen PV-Anlagen auch bei Trennung vom Netz noch unter Spannung. Die Demontage sollte aus Sicherheitsgründen ausschließlich von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden.
Was passiert mit dem alten Wechselrichter und den Kabeln?
Auch der Wechselrichter, die Montagegestelle und alte Solarkabel gelten als Elektro- bzw. Metallschrott. Sie können ebenfalls über den Wertstoffhof oder den ausführenden Fachbetrieb entsorgt werden.
Lohnt sich der Austausch einer noch funktionierenden Anlage?
Das hängt vom Einzelfall ab. Wenn die Leistung Ihrer Anlage stark nachgelassen hat oder Sie den erzeugten Strom durch einen Speicher besser nutzen möchten, kann sich ein Repowering finanziell lohnen. Eine moderne Anlage produziert auf gleicher Fläche deutlich mehr Strom, was zu höheren Einsparungen und einer schnelleren Amortisation führt.
Fazit: Vorausschauende Planung spart Kosten
Der Austausch einer veralteten Photovoltaikanlage ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Die Kosten für den Rückbau sind überschaubar und transparent. Der größte finanzielle Vorteil entsteht, wenn Sie Demontage und Neuinstallation als ein Projekt betrachten und von einem Fachbetrieb ausführen lassen. Dadurch nutzen Sie Synergien bei den Gerüstkosten und der Logistik und sichern sich so einen reibungslosen Übergang zu Ihrer neuen, leistungsfähigeren Solaranlage.
Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen? Nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf. Die Experten von Photovoltaik.info beraten Sie neutral und sachkundig zu Ihren Möglichkeiten.



