Kostenanalyse: Was kostet eine PV-Anlage mit Stromspeicher für einen 4-Personen-Haushalt?

Steigende Strompreise und der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit machen Photovoltaikanlagen für Eigenheimbesitzer attraktiver denn je. Doch was kostet eine Anlage, die den Bedarf einer Familie decken kann? Dieser Beitrag schlüsselt die Kosten für eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher für einen typischen 4-Personen-Haushalt detailliert auf und gibt Ihnen damit eine praxisnahe Orientierung.
Die Grundlagen: Was bestimmt die Kosten einer PV-Anlage?
Bevor wir in die konkrete Rechnung einsteigen, lohnt sich ein Blick auf die zentralen Kostenblöcke. Die Gesamtkosten einer Anlage setzen sich aus vier Hauptkomponenten zusammen:
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Die PV-Module: Sie sind das Herzstück der Anlage und wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um. Ihre Kosten hängen von der Leistung (gemessen in Kilowatt-Peak, kWp), der Technologie und dem Hersteller ab.
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Der Wechselrichter: Dieses Gerät wandelt den von den Modulen erzeugten Gleichstrom in den im Haushalt nutzbaren Wechselstrom um.
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Der Stromspeicher: Ein Batteriespeicher ist zwar ein erheblicher Kostenfaktor, aber entscheidend, um den tagsüber erzeugten Solarstrom auch abends und nachts nutzen zu können. Er steigert Ihren Eigenverbrauch und damit die Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlage.
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Montage und Installation: Dazu gehören das Montagesystem für das Dach, die Verkabelung sowie die fachgerechte Installation und Inbetriebnahme durch einen qualifizierten Betrieb.
Die gute Nachricht: Während die Strompreise steigen, sind die Kosten für Photovoltaik-Komponenten in den letzten zehn Jahren erheblich gesunken. Das macht die Investition heute zugänglicher als je zuvor.
Das typische Szenario: Ein 4-Personen-Haushalt im Detail
Um die Kosten greifbar zu machen, betrachten wir das häufigste Anwendungsbeispiel: eine vierköpfige Familie im Eigenheim. Die Berechnung verläuft in drei logischen Schritten.
Schritt 1: Den Strombedarf ermitteln
Grundlage für jede Planung ist Ihr individueller Stromverbrauch. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht jährlich zwischen 4.000 und 5.000 Kilowattstunden (kWh) Strom. Für unsere Beispielrechnung gehen wir von einem Jahresverbrauch von 4.500 kWh aus. Dieser Wert ist die entscheidende Größe für die Dimensionierung Ihrer Anlage.
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Ab 2.099,00 €Schritt 2: Die richtige Anlagengröße (kWp) bestimmen
Die Leistung einer PV-Anlage wird in Kilowatt-Peak (kWp) angegeben. Als Faustregel gilt: Pro 1.000 kWh Jahresverbrauch sollten Sie etwa 1,5 bis 2 kWp Anlagenleistung einplanen. Um den Bedarf von 4.500 kWh größtenteils zu decken und den Speicher effizient zu laden, ist eine Anlagengröße von 7 bis 8 kWp eine gängige und sinnvolle Wahl. Eine solche Anlage benötigt eine Dachfläche von etwa 40 bis 50 Quadratmetern und passt damit auf die meisten Dächer von Einfamilienhäusern.
Schritt 3: Die passende Speichergröße (kWh) wählen
Damit Sie Ihren Solarstrom auch nach Sonnenuntergang nutzen können, benötigen Sie einen Stromspeicher. Dessen Kapazität wird in Kilowattstunden (kWh) gemessen. Die Erfahrung zeigt, dass eine Speichergröße, die in etwa dem Wert der Anlagenleistung in kWp entspricht, ein gutes Verhältnis von Kosten und Nutzen bietet. Für unsere Beispielanlage mit 7 kWp ist also ein Stromspeicher mit einer Kapazität von 7 bis 10 kWh ideal. Mit dieser Kombination erreichen die meisten Haushalte einen Autarkiegrad von 60 bis 80 Prozent.
Konkrete Kostenaufstellung: Eine Beispielrechnung
Nun fügen wir die Einzelteile zu einer Gesamtrechnung zusammen. Die folgenden Preise sind realistische Marktwerte und dienen als verlässliche Orientierung.
PV-Module (Ca. 18-20 Module für 7 kWp Leistung): 4.000 – 6.000 €
Stromspeicher (Lithium-Ionen-Speicher mit 8 kWh Kapazität): 6.000 – 8.000 €
Wechselrichter (Hybrid-Wechselrichter für PV und Speicher): 1.500 – 2.500 €
Montagesystem & Zubehör (Unterkonstruktion, Kabel, Kleinteile): 1.500 – 2.000 €
Installation & Inbetriebnahme (Montage, Elektroarbeiten, Anmeldung): 2.000 – 3.000 €
Gesamtkosten (Summe): 15.000 – 21.500 €
Für eine schlüsselfertige PV-Anlage mit 7 kWp Leistung und einem 8 kWh Stromspeicher können Sie also von Gesamtkosten zwischen 15.000 und 21.500 € ausgehen. Gut zu wissen: Dank einer Gesetzesänderung aus dem Jahr 2023 entfällt für private PV-Anlagen die Mehrwertsteuer, was eine erhebliche Ersparnis bedeutet.
Was oft übersehen wird: Weitere Faktoren und Einsparpotenziale
Neben den Anschaffungskosten gibt es weitere Aspekte, die Sie in Ihre Planung einbeziehen sollten.
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6.299,00 €Laufende Kosten und Wartung
Photovoltaikanlagen sind äußerst wartungsarm. Dennoch sollten Sie geringe laufende Kosten für eine Anlagenversicherung (ca. 80 bis 120 € pro Jahr) einplanen. Eine professionelle Reinigung ist nur bei starker Verschmutzung notwendig. Bedenken Sie auch, dass der Wechselrichter eventuell nach 10 bis 15 Jahren ausgetauscht werden muss, während moderne Stromspeicher eine deutlich längere Lebensdauer haben.
Fördermöglichkeiten und steuerliche Aspekte
Der Staat unterstützt die Anschaffung von PV-Anlagen. Informieren Sie sich über zinsgünstige Kredite der KfW-Bank und mögliche regionale Fördermittel in Ihrem Bundesland. Überschüssiger Strom, den Sie weder selbst verbrauchen noch speichern, fließt ins öffentliche Netz und wird Ihnen über die EEG-Einspeisevergütung vergütet. Das generiert zusätzliche Einnahmen und verkürzt die Amortisationszeit Ihrer Anlage.
FAQ – Häufige Fragen zu den Kosten von PV-Anlagen mit Speicher
Lohnt sich ein Stromspeicher immer?
Bei den aktuellen Strompreisen lohnt sich ein Stromspeicher in den meisten Fällen. Er erhöht Ihren Eigenverbrauchsanteil von ca. 30 % auf bis zu 80 % und macht Sie unabhängiger vom Netzbetreiber. Ohne Speicher würden Sie den Großteil Ihres Solarstroms für eine geringe Vergütung ins Netz einspeisen und abends teuren Strom zurückkaufen.
Wie schnell amortisiert sich eine solche Anlage?
Die Amortisationszeit hängt stark von der Entwicklung der Strompreise und Ihrem Verbrauchsverhalten ab. Bei den aktuellen Rahmenbedingungen liegt sie für eine Anlage mit Speicher typischerweise zwischen 10 und 15 Jahren. Da die Lebensdauer der Module bei über 25 Jahren liegt, produziert die Anlage danach viele Jahre lang nahezu kostenlosen Strom.
Kann ich die Anlage später erweitern?
Eine Erweiterung von Modulen oder Speicherkapazität ist technisch zwar möglich, aber oft aufwendiger als eine von Anfang an passende Dimensionierung. Viele entscheiden sich daher direkt für eine zukunftssichere Größe, die auch den potenziellen Mehrbedarf durch ein E-Auto oder eine Wärmepumpe berücksichtigt.
Was passiert bei einem Stromausfall?
Standardanlagen schalten sich bei einem Stromausfall aus Sicherheitsgründen ab. Wenn Sie eine Notstromversorgung wünschen, muss der Wechselrichter über eine entsprechende Funktion verfügen. Diese ist bei vielen modernen Geräten bereits integriert oder als Option erhältlich und sichert Ihre Versorgung mit Solarstrom auch bei einem Blackout.
Gibt es günstigere Alternativen für den Einstieg?
Ja, für Mieter oder Eigentümer mit kleinerem Budget sind Balkonkraftwerke eine hervorragende Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln und die Stromgrundlast zu senken. Sie sind deutlich günstiger und können ohne Fachmann installiert werden.
Fazit: Eine Investition, die sich langfristig auszahlt
Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage mit Stromspeicher für einen 4-Personen-Haushalt ist eine bedeutende, aber äußerst sinnvolle Investition. Sie schützt Sie vor steigenden Stromkosten, erhöht Ihre persönliche Unabhängigkeit und leistet gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.
Die hier gezeigte Beispielrechnung bietet Ihnen eine solide Grundlage für Ihre eigene Planung. Die exakten Kosten hängen letztlich von Ihren individuellen Gegebenheiten wie Dachausrichtung, Verschattung und der Wahl der Komponenten ab.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie auf Photovoltaik.info. Dort bieten wir Ihnen nicht nur fundiertes Wissen, sondern auch sorgfältig zusammengestellte Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.



