KfW-Kredit für Photovoltaik abgelehnt: Das sind die Gründe und Ihre Alternativen

Eine Absage für den KfW-Förderkredit 270 ist natürlich enttäuschend
Sie haben Pläne für Ihre eigene Solaranlage geschmiedet, die Wirtschaftlichkeit berechnet und den ersten Schritt zur Finanzierung gewagt – und nun diese Hürde.
Doch ein abgelehnter Antrag bedeutet kein endgültiges Aus für Ihr Solarprojekt. Sehen Sie ihn vielmehr als Anlass, die Gründe zu verstehen und die zahlreichen Alternativen zu prüfen. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, warum Banken Anträge ablehnen und welche Wege Ihnen jetzt offenstehen, um Ihren Traum von sauberem Strom doch noch zu verwirklichen.
Warum die Hausbank entscheidet – und nicht die KfW
Ein weitverbreitetes Missverständnis ist die Annahme, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) selbst über die Kreditvergabe entscheidet. Tatsächlich fungiert die KfW als Förderinstitut, das günstige Zinsen bereitstellt. Den Kreditantrag stellen Sie jedoch immer bei Ihrer Hausbank oder einer anderen Geschäftsbank, die ihn an die KfW weiterleitet.
Das entscheidende Detail: Ihre Hausbank trägt das volle Kreditrisiko. Lehnt sie den Antrag ab, basiert die Entscheidung meist auf ihrer internen Risikobewertung. Die KfW prüft lediglich, ob die formalen Förderbedingungen des Programms „Erneuerbare Energien – Standard (270)“ erfüllt sind. Die eigentliche Hürde ist somit die Bonitäts- und Projektprüfung durch Ihre Bank.
Die häufigsten Gründe für eine Ablehnung im Überblick
Die Erfahrung zeigt, dass sich die Ablehnungsgründe meist auf wenige Kernpunkte zurückführen lassen. Wer diese kennt, macht bereits den ersten Schritt zur Lösung.
1. Mangelnde Bonität oder unzureichende Sicherheiten
Dies ist der klassische Grund. Die Bank prüft Ihre finanzielle Gesamtsituation, einschließlich Ihres SCHUFA-Scores, Ihres regelmäßigen Einkommens und bestehender Verbindlichkeiten.
- Praxisbeispiel: Einen Antragsteller mit befristetem Arbeitsvertrag oder hohen bestehenden Kreditraten für Auto und Immobilie bewertet die Bank als risikoreicher. Selbst wenn das PV-Projekt für sich genommen wirtschaftlich ist, kann die Gesamtbelastung aus Sicht der Bank zu hoch sein.
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Ab 2.099,00 €2. Das Projekt wird als nicht wirtschaftlich eingestuft
Die Bank bewertet nicht nur Sie, sondern auch Ihr Vorhaben. Sie möchte sicherstellen, dass die Photovoltaikanlage über ihre Lebensdauer genügend Ertrag abwirft, um den Kredit zu bedienen. Eine unzureichende Rentabilität der PV-Anlage ist daher ein häufiger Ablehnungsgrund.
- Typische Prüfpunkte der Bank:
- Anlagengröße im Verhältnis zum Verbrauch: Ist die Anlage überdimensioniert und erzeugt mehr Strom, als für die Einspeisung wirtschaftlich sinnvoll ist?
- Standort und Ausrichtung: Eine stark verschattete Dachfläche oder eine ungünstige Nordausrichtung können die Ertragsprognose negativ beeinflussen.
- Angebotskosten: Wirken die Kosten für Komponenten und Installation im Vergleich zu marktüblichen Preisen überhöht? Eine 10-kWp-Anlage sollte beispielsweise selten mehr als 18.000 bis 20.000 Euro kosten.
3. Formale Fehler im Antrag
Oft sind es Kleinigkeiten, die zum Scheitern führen. Fehlende Unterlagen, falsch ausgefüllte Formulare oder unstimmige Angaben im Finanzierungsplan können bereits zu einer Ablehnung führen.
4. Interne Richtlinien der Bank
Nicht jede Bank ist gleich. Einige Institute haben wenig Erfahrung mit der Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten und sind daher risikoscheuer. Andere haben strenge interne Vorgaben, die über die reinen KfW-Bedingungen hinausgehen.
- Gut zu wissen: Es kommt regelmäßig vor, dass ein und derselbe Antrag von einer Bank abgelehnt, von einer anderen jedoch problemlos genehmigt wird. Ein „Nein“ ist daher oft nur eine Einzelmeinung und kein generelles Urteil über Ihr Projekt.
Was tun nach der Ablehnung? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Geben Sie nicht auf. Gehen Sie die Sache strukturiert an, um eine Lösung zu finden.
- Das Gespräch suchen: Bitten Sie Ihren Bankberater um eine genaue Begründung für die Ablehnung. Nur wenn Sie den konkreten Grund kennen, können Sie gezielt reagieren.
- Unterlagen optimieren: Prüfen Sie Ihren Antrag auf Vollständigkeit und Korrektheit. Holen Sie ein alternatives Angebot für die PV-Anlage ein, falls die Bank die Wirtschaftlichkeit bemängelt hat.
- Eine zweite Meinung einholen: Stellen Sie den Antrag bei einer anderen Bank. Insbesondere Banken mit ausgewiesener Expertise im Bereich „grüner“ Finanzierungen (z. B. Umweltbanken oder GLS Bank) sind oft offenere Ansprechpartner.
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6.299,00 €Förderalternativen und Finanzierungswege abseits der KfW
Der KfW-Kredit 270 ist nicht die einzige Möglichkeit, eine Solaranlage zu finanzieren. Es gibt eine ganze Reihe attraktiver Alternativen, die oft sogar unkomplizierter sind.
Regionale Förderprogramme der Bundesländer
Nahezu jedes Bundesland hat eigene Fördertöpfe für Photovoltaik, oft in Kombination mit Stromspeichern oder Wallboxen. Diese Programme bieten meist direkte Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
- Praxisbeispiel: In Nordrhein-Westfalen fördert das Programm „progres.nrw“ unter bestimmten Bedingungen Batteriespeicher. In Bayern gibt es ähnliche Programme. Eine Suche nach „[Ihr Bundesland] Photovoltaik Förderung“ liefert schnell konkrete Ergebnisse.
Kommunale Zuschüsse
Auch viele Städte und Gemeinden unterstützen den Solarausbau mit eigenen Programmen. Oft sind diese Zuschüsse unbürokratisch zu beantragen und können eine Finanzierungslücke schließen. Fragen Sie direkt bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung nach.
Klassischer Raten- oder Solarkredit
Viele Geschäftsbanken bieten spezielle „Solarkredite“ oder klassische Ratenkredite an, die für die Anschaffung einer PV-Anlage genutzt werden können.
- Vorteile: Die Beantragung ist oft schneller und unkomplizierter als beim KfW-Programm. Die Zinsen sind zwar meist etwas höher (je nach Bonität oft im Bereich von 4–7 %), dafür sind die Prozesse schlanker.
- Zum Vergleich: Ein KfW-Kredit bietet oft Zinsen um 2,5–4 %. Ein Ratenkredit kann teurer sein, aber ein Zuschuss aus einem Landesprogramm kann diesen Nachteil schnell ausgleichen.
Finanzierung über den Solarteur
Einige Installationsbetriebe bieten eigene Finanzierungsmodelle an oder arbeiten mit Partnerbanken zusammen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sie erhalten alles aus einer Hand – von der Planung bis zur Finanzierung. Vergleichen Sie die Konditionen jedoch sorgfältig mit denen anderer Anbieter.
Kauf mit Eigenkapital
Falls Sie über die nötigen Mittel verfügen, ist der Direktkauf die rentabelste Option. Sie sparen sämtliche Zinskosten und die Amortisationszeit Ihrer Anlage verkürzt sich erheblich.
FAQ: Häufige Fragen nach einem abgelehnten KfW-Antrag
Kann ich den KfW-Antrag bei einer anderen Bank erneut stellen?
Ja, das ist problemlos möglich. Jede Bank prüft Ihren Antrag unabhängig. Eine Ablehnung bei Bank A bedeutet nicht zwangsläufig eine Ablehnung bei Bank B.
Beeinflusst ein abgelehnter Antrag meinen SCHUFA-Score?
Das kommt darauf an. Eine reine „Konditionenanfrage“, bei der die Bank nur prüft, ob ein Kredit grundsätzlich möglich wäre, ist SCHUFA-neutral. Eine verbindliche „Kreditanfrage“ wird jedoch vermerkt. Klären Sie dies im Vorfeld mit Ihrem Berater.
Lohnt sich eine Photovoltaikanlage auch komplett ohne Förderung und Kredit?
Ja, absolut. Angesichts der hohen Strompreise (oft über 30 Cent/kWh) und der gesunkenen Anlagenkosten ist der Eigenverbrauch von Solarstrom die größte Ersparnis. Eine Förderung beschleunigt die Amortisation, ist aber keine zwingende Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit.
- Faustregel: Eine typische 8-kWp-Anlage für ein Einfamilienhaus erzeugt jährlich ca. 7.500 kWh Strom. Bei einem Eigenverbrauch von nur 30 % und einem Strompreis von 35 Cent/kWh sparen Sie bereits rund 780 € pro Jahr – allein durch den Strom, den Sie nicht mehr beziehen müssen.
Gibt es auch Förderungen nur für Batteriespeicher?
Ja, viele Förderprogramme auf Landes- und Kommunalebene zielen explizit auf die Kombination von PV-Anlage und Stromspeicher ab, da dies die Netze entlastet und den Eigenverbrauch maximiert.
Fazit: Ein Nein ist nur ein Zwischenschritt
Ein abgelehnter KfW-Antrag ist kein Grund, Ihr Solarprojekt aufzugeben. Sehen Sie es als Chance, Ihr Vorhaben noch einmal zu prüfen und bessere Alternativen zu finden. Der Fördermarkt ist vielfältig, und oft sind regionale Zuschüsse in Kombination mit einem klassischen Bankkredit sogar attraktiver als der Weg über die KfW. Informieren Sie sich über die landesweiten Programme und sprechen Sie mit verschiedenen Banken. Der Weg zu Ihrer eigenen, unabhängigen Energieversorgung steht Ihnen weiterhin offen.
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