Datenblatt für Solarmodule erklärt: Die wichtigsten Kennzahlen einfach verstehen

Sie halten zwei Angebote für eine Photovoltaikanlage in den Händen, doch die technischen Datenblätter der Solarmodule wirken auf den ersten Blick wie ein Buch mit sieben Siegeln. Begriffe wie Wp, Vmpp oder Temperaturkoeffizient werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Dieses Merkblatt ist Ihr persönlicher Übersetzer. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt die wichtigsten Kennzahlen, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen und die Qualität von Solarmodulen sicher beurteilen können.

Die Nennleistung in Watt Peak (Wp) – Mehr als nur eine Zahl

Die prominenteste Angabe auf jedem Solarmodul ist die Nennleistung, angegeben in Watt Peak (Wp). Diese Zahl beschreibt die Spitzenleistung, die ein Modul unter standardisierten Testbedingungen (STC) erbringen kann.

Was sind Standard-Testbedingungen (STC)?

Stellen Sie sich STC wie eine genormte Laborumgebung vor, die einen idealen Sonnentag simuliert. Nur unter diesen exakten Bedingungen wird die angegebene Watt-Peak-Leistung erreicht:

  • Einstrahlung: 1.000 Watt pro Quadratmeter (W/m²)
  • Zelltemperatur: 25 °C
  • Lichtspektrum: Air Mass (AM) 1,5

In der Praxis werden diese Idealbedingungen allerdings nur selten erreicht. Die tatsächliche Leistung Ihrer Anlage hängt von Standort, Ausrichtung, Neigung und Wetter ab. Der Wp-Wert ist daher vor allem ein standardisierter Vergleichswert, um die Leistungsfähigkeit verschiedener Module objektiv gegenüberzustellen.

Praxis-Tipp: Eine 10-Kilowatt-Peak (kWp) Anlage erzeugt in Deutschland je nach Region und Ausrichtung jährlich etwa 8.500 bis 11.500 Kilowattstunden (kWh) Strom. Der Wp-Wert ist die Basis, doch die real erzeugte Energiemenge (kWh) ist die Größe, die am Ende auf Ihrer Stromrechnung zählt.

Der Wirkungsgrad – Wie effizient arbeitet das Modul?

Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel Prozent der eingestrahlten Sonnenenergie in elektrischen Strom umgewandelt wird. Er beschreibt also die Effizienz des Moduls, nicht dessen absolute Leistung.

Ein häufiges Missverständnis ist, dass ein höherer Wirkungsgrad automatisch mehr Strom bedeutet. Das ist nicht ganz korrekt. Ein Modul mit hohem Wirkungsgrad erzeugt nämlich auf einer kleineren Fläche die gleiche Leistung wie ein Modul mit geringerem Wirkungsgrad auf einer größeren.

Ein typisches Anwendungsszenario:
Stellen Sie sich vor, Sie haben nur eine begrenzte Dachfläche zur Verfügung, zum Beispiel auf einer Garage oder einem Carport. Hier ist ein hoher Wirkungsgrad entscheidend, denn Sie möchten aus der kleinen Fläche die maximale Strommenge herausholen. Module mit einem Wirkungsgrad von über 21 % sind hier oft die beste Wahl. Haben Sie hingegen ein sehr großes, unverschattetes Dach, kann auch ein Modul mit 19 % Wirkungsgrad eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung sein.

Moderne monokristalline Solarmodule erreichen heute Wirkungsgrade zwischen 19 % und über 23 %. Beim Kauf einer Photovoltaikanlage ist der Wirkungsgrad daher ein wichtiges Kriterium, um die Flächeneffizienz und damit die Gesamtkapazität Ihres Daches zu bewerten.

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Spannung (Volt) und Strom (Ampere) – Das Zusammenspiel für den Wechselrichter

Diese elektrischen Kennzahlen sind entscheidend für die technische Planung Ihrer Anlage. Sie bestimmen, wie viele Module in Reihe (in einem „String“) geschaltet werden können und welcher Wechselrichter dazu passt.

Die wichtigen Spannungswerte (Vmpp und Voc)

  • Spannung bei maximaler Leistung (Vmpp): Sie beschreibt die Spannung, bei der das Modul unter Last seine optimale Leistung erbringt. Der Wechselrichter versucht, die Module konstant in diesem „Maximum Power Point“ zu betreiben. Ein typischer Wert für moderne Module liegt bei etwa 30–45 Volt.

  • Leerlaufspannung (Voc): Das ist die maximale Spannung, die ein Modul erzeugen kann, wenn es nicht an einen Verbraucher angeschlossen ist (z. B. am frühen Morgen bei kalten Temperaturen). Dieser Wert ist eine entscheidende Sicherheitsgröße für die Auslegung. Die Summe der Voc-Werte aller Module in einem String darf die maximale Eingangsspannung des Wechselrichters niemals überschreiten.

Die Stromwerte (Impp und Isc)

  • Strom bei maximaler Leistung (Impp): Dieser Wert gibt den Stromfluss (in Ampere) an, wenn das Modul bei seiner optimalen Spannung (Vmpp) arbeitet. Typische Werte liegen bei 9–13 Ampere.

  • Kurzschlussstrom (Isc): Der maximale Strom, der durch das Modul fließt, wenn Plus- und Minuspol direkt verbunden werden. Dieser Wert ist ebenfalls für die Sicherheitsauslegung relevant.

Die sorgfältige Abstimmung dieser Werte auf den Wechselrichter ist eine der wichtigsten Aufgaben bei der Anlagenplanung. Ein falsch dimensionierter Wechselrichter kann die Leistung der gesamten Anlage reduzieren oder sogar beschädigt werden.

Der Temperaturkoeffizient – Wie Hitze die Leistung beeinflusst

Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass Solarmodule an heißen Sommertagen am besten arbeiten. Das Gegenteil ist der Fall: Hohe Temperaturen reduzieren die Leistung. Der Temperaturkoeffizient gibt an, um wie viel Prozent die Leistung pro Grad Celsius über dem Standardwert von 25 °C sinkt.

Ein typischer Wert dafür liegt bei etwa -0,35 %/°C.

Ein konkretes Beispiel:
Angenommen, die Zelltemperatur eines 400-Wp-Moduls steigt an einem sonnigen Tag auf 65 °C.

  • Temperaturdifferenz zu STC: 65 °C – 25 °C = 40 °C
  • Leistungsverlust: 40 °C * -0,35 %/°C = -14 %
  • Tatsächliche Leistung: 400 Wp * (1 – 0,14) = 344 Watt

Ein niedrigerer (also näher an null liegender) Temperaturkoeffizient ist ein Qualitätsmerkmal und bedeutet, dass das Modul auch bei hohen Temperaturen leistungsstabiler bleibt.

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Garantien – Was versprechen die Hersteller?

Hersteller geben in der Regel zwei verschiedene Garantien, die Sie genau unterscheiden sollten.

  • Produktgarantie: Diese Garantie deckt Material- und Verarbeitungsfehler am Modul selbst ab. Üblich sind hier Zeiträume von 12 bis 25 Jahren. Eine lange Produktgarantie ist ein starkes Signal für die Fertigungsqualität.

  • Lineare Leistungsgarantie: Diese Garantie sichert zu, dass das Modul nach einem bestimmten Zeitraum noch eine definierte Mindestleistung erbringt. Die Leistung von Solarmodulen nimmt über die Jahre leicht ab (Degradation). Übliche Garantien versprechen nach 25 oder 30 Jahren noch 85 % bis über 90 % der ursprünglichen Nennleistung.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der Unterschied zwischen Watt Peak (Wp) und Kilowattstunde (kWh)?

Watt Peak (Wp) ist eine Maßeinheit für die Spitzenleistung eines Moduls unter Laborbedingungen. Kilowattstunde (kWh) ist eine Maßeinheit für die Energiemenge (Arbeit), die über einen bestimmten Zeitraum erzeugt wird. Ihre Stromrechnung basiert auf Kilowattstunden.

Sind mehr Watt Peak pro Modul immer besser?

Nicht unbedingt. Ein Modul mit 450 Wp ist nicht zwangsläufig besser als eines mit 420 Wp. Entscheidend ist das Gesamtpaket aus Leistung, Wirkungsgrad, Temperaturverhalten, Langlebigkeit (Garantien) und Preis-Leistungs-Verhältnis. Für ein kleines Dach kann ein effizienteres 420-Wp-Modul die bessere Wahl sein als ein größeres, aber weniger effizientes 450-Wp-Modul.

Wie wichtig ist die Marke des Modulherstellers?

Eine etablierte Marke mit langjähriger Erfahrung und Sitz in Europa bietet oft mehr Sicherheit im Garantiefall. Viele Anlagenbetreiber entscheiden sich daher für Hersteller, die für ihre Zuverlässigkeit und Servicequalität bekannt sind, auch wenn die Module etwas teurer sind.

Was bedeutet „bifazial“?

Bifaziale Module können Sonnenlicht von beiden Seiten aufnehmen und in Strom umwandeln. Sie eignen sich besonders für aufgeständerte Installationen auf Flachdächern oder Freiflächen, wo auch von der Rückseite reflektiertes Licht (Albedo-Effekt) genutzt werden kann.

Das Verständnis eines Solarmodul-Datenblatts ist die Grundlage für eine gut geplante und leistungsfähige Photovoltaikanlage. Bei Photovoltaik.info legen wir Wert darauf, dass Sie nicht nur Komponenten kaufen, sondern auch die Technik dahinter verstehen, um die für Sie passende Lösung zu finden.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und Anforderungen abgestimmt sind.

Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen? Nehmen Sie gern Kontakt mit unseren Experten auf, die Ihnen bei der Planung zur Seite stehen.

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