Der unterschätzte Kostenfaktor: Wie Kabelquerschnitt und Leitungslänge die Wirtschaftlichkeit Ihres Balkonkraftwerks beeinflussen

Sie haben in ein Balkonkraftwerk investiert, um Ihre Stromrechnung zu senken und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die Solarmodule sind montiert, der Wechselrichter ist angeschlossen – doch ein oft übersehenes Detail kann Ihre jährliche Ersparnis unbemerkt schmälern: das Solarkabel. Denn ein zu dünnes oder zu langes Kabel kann Sie jährlich bis zu 30 Euro kosten und so die Amortisationszeit Ihrer gesamten Anlage verlängern. Hier erfahren Sie, wie Sie diesen versteckten Kostenfaktor erkennen und vermeiden.

Warum das richtige Solarkabel mehr als nur eine Verbindung ist

Ein Solarkabel hat eine klare Aufgabe: Es transportiert den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom (DC) so verlustfrei wie möglich zum Wechselrichter. Man kann es sich wie eine Wasserleitung vorstellen: Je dicker die Leitung und je kürzer der Weg, desto mehr Wasser kommt am Ende mit vollem Druck an.

Bei Strom verhält es sich ganz ähnlich: Jeder Meter Kabel setzt dem Stromfluss einen winzigen Widerstand entgegen. Dieser Widerstand führt zu einem sogenannten Spannungsabfall und damit zu einem Leistungsverlust. Die Energie geht dabei in Form von Wärme verloren, anstatt in Ihrem Haushalt genutzt zu werden.

Dieser Effekt ist bei den niedrigen Spannungen, mit denen Balkonkraftwerke arbeiten (oft nur 30–40 Volt), besonders ausgeprägt. Ein geringer prozentualer Verlust hat hier bereits spürbare Auswirkungen auf den Ertrag. Die Erfahrung zeigt, dass viele Anwender diesen Aspekt unterschätzen und sich für die günstigste oder bequemste Kabellösung entscheiden, ohne die langfristigen finanziellen Folgen zu bedenken.

Der Kabelquerschnitt: Ein kleiner Unterschied mit großer Wirkung

Der Kabelquerschnitt gibt an, wie dick die Kupferlitze im Inneren des Kabels ist. Er wird in Quadratmillimetern (mm²) gemessen. Die gängigsten Größen für Balkonkraftwerke sind 2,5 mm², 4 mm² und 6 mm².

Je größer der Querschnitt, desto geringer der elektrische Widerstand.

Je geringer der Widerstand, desto kleiner der Leistungsverlust.

Ein Kabel mit 6 mm² Querschnitt hat also einen deutlich geringeren Widerstand als eines mit 2,5 mm². Auch wenn der optische Unterschied gering erscheint, sind die Auswirkungen auf den Energieertrag erheblich.

Für eine fachgerechte und sichere Installation sind spezielle Solarkabel unerlässlich. Diese sind witterungs-, UV- und temperaturbeständig und für den dauerhaften Einsatz im Freien ausgelegt.

Die Leitungslänge: Wenn jeder Meter zählt

Neben dem Querschnitt ist die Leitungslänge der zweite entscheidende Faktor. Mit jedem zusätzlichen Meter Kabel erhöhen sich der Gesamtwiderstand und damit auch der Leistungsverlust. Daher lautet eine goldene Regel der Photovoltaik: Die Kabelverbindung zwischen Solarmodul und Wechselrichter sollte immer so kurz wie möglich sein.

Ein typisches Alltagsszenario: Sie montieren die Solarmodule auf dem Dach Ihrer Garage, um die optimale Sonneneinstrahlung zu nutzen. Die nächste Steckdose befindet sich jedoch an der Hauswand, 15 Meter entfernt. Genau in einem solchen Fall ist die Wahl des richtigen Kabelquerschnitts entscheidend, um die längere Distanz ohne nennenswerte Ertragseinbußen zu überbrücken.

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Der Ertragsverlust in Zahlen: Was Ihr Kabel Sie wirklich kostet

Um die finanziellen Auswirkungen greifbar zu machen, haben wir die Verluste für ein typisches 800-Watt-Balkonkraftwerk berechnet.

Annahmen für die Berechnung:
Leistung: 800 Watt (2 Module, ca. 35 V Spannung, 11,4 A Strom)
Jahresertrag: 800 kWh (entspricht 1.000 kWh/kWp)
Strompreis: 40 Cent pro kWh
Kabellänge: Bezieht sich immer auf die doppelte Länge (Plus- und Minusleitung)

Die folgende Übersicht zeigt den jährlichen Leistungs- und Ertragsverlust für verschiedene Kabelkonfigurationen:

Leitungslänge (einfach) 5 Meter | Querschnitt 2,5 mm² | Leistungsverlust 9,8 W (1,22 %) | Jährlicher Ertragsverlust 3,92 €
Leitungslänge (einfach) 5 Meter | Querschnitt 4 mm² | Leistungsverlust 6,1 W (0,76 %) | Jährlicher Ertragsverlust 2,44 €
Leitungslänge (einfach) 5 Meter | Querschnitt 6 mm² | Leistungsverlust 4,1 W (0,51 %) | Jährlicher Ertragsverlust 1,64 €

Leitungslänge (einfach) 10 Meter | Querschnitt 2,5 mm² | Leistungsverlust 19,6 W (2,45 %) | Jährlicher Ertragsverlust 7,84 €
Leitungslänge (einfach) 10 Meter | Querschnitt 4 mm² | Leistungsverlust 12,2 W (1,53 %) | Jährlicher Ertragsverlust 4,88 €
Leitungslänge (einfach) 10 Meter | Querschnitt 6 mm² | Leistungsverlust 8,2 W (1,02 %) | Jährlicher Ertragsverlust 3,28 €

Leitungslänge (einfach) 15 Meter | Querschnitt 2,5 mm² | Leistungsverlust 29,4 W (3,67 %) | Jährlicher Ertragsverlust 11,76 €
Leitungslänge (einfach) 15 Meter | Querschnitt 4 mm² | Leistungsverlust 18,3 W (2,29 %) | Jährlicher Ertragsverlust 7,32 €
Leitungslänge (einfach) 15 Meter | Querschnitt 6 mm² | Leistungsverlust 12,2 W (1,53 %) | Jährlicher Ertragsverlust 4,88 €

Leitungslänge (einfach) 20 Meter | Querschnitt 2,5 mm² | Leistungsverlust 39,2 W (4,90 %) | Jährlicher Ertragsverlust 15,68 €
Leitungslänge (einfach) 20 Meter | Querschnitt 4 mm² | Leistungsverlust 24,4 W (3,05 %) | Jährlicher Ertragsverlust 9,76 €
Leitungslänge (einfach) 20 Meter | Querschnitt 6 mm² | Leistungsverlust 16,3 W (2,04 %) | Jährlicher Ertragsverlust 6,52 €

Was bedeuten diese Zahlen für Sie?

Schon bei einer gängigen Leitungslänge von 10 Metern beträgt der Unterschied zwischen einem ungeeigneten 2,5-mm²-Kabel (7,84 € Verlust) und einem soliden 6-mm²-Kabel (3,28 € Verlust) bereits über 4,50 € pro Jahr. Bei einer Kabellänge von 20 Metern summiert sich der jährliche Verlust mit einem 2,5-mm²-Kabel auf fast 16 €. Über eine Lebensdauer der Anlage von 20 Jahren sind das über 300 € an verschenktem Ertrag.

Die Mehrkosten für ein hochwertigeres Kabel betragen oft nur 10 bis 20 Euro. Diese kleine Investition amortisiert sich in den meisten Fällen bereits im zweiten oder dritten Betriebsjahr und sichert Ihnen danach über Jahrzehnte die maximale Rendite.

Faustregeln für die richtige Kabelwahl

Aus den Berechnungen lassen sich klare Empfehlungen für die Praxis ableiten, mit denen Sie eine fundierte und zukunftssichere Entscheidung treffen.

  • Bis 10 Meter Leitungslänge: Ein Querschnitt von 4 mm² ist ein ausgezeichneter Kompromiss aus Kosten, Flexibilität und geringem Verlust.
  • Über 10 Meter Leitungslänge: Investieren Sie unbedingt in ein Kabel mit 6 mm² Querschnitt. Der höhere Preis zahlt sich durch den deutlich geringeren Ertragsverlust schnell aus.
  • Unter 5 Meter Leitungslänge: Nur hier kann ein 2,5 mm² Kabel eine wirtschaftlich vertretbare Option sein, wobei 4 mm² weiterhin die bessere Wahl bleibt.

Viele Balkonkraftwerk Komplettsets, wie sie auf Photovoltaik.info zu finden sind, enthalten bereits passend dimensionierte Kabel für Standardanwendungen. Wenn Sie jedoch eine längere Strecke überbrücken müssen, ist eine separate Anschaffung der richtigen Verkabelung essenziell. Achten Sie dabei auch auf hochwertige und wasserdichte MC4 Stecker, um die Verbindungen sicher und verlustarm zu gestalten.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich einfach zwei Kabel miteinander verbinden, um die Länge zu erhöhen?
Ja, das ist mit normgerechten, wasserdichten MC4-Steckern problemlos möglich. Bedenken Sie jedoch, dass für die Berechnung des Leistungsverlustes immer die gesamte Leitungslänge von Modul bis Wechselrichter relevant ist.

Spielt die Farbe des Kabels (rot/schwarz) eine Rolle für den Verlust?
Nein, die Farbe dient ausschließlich zur korrekten Zuordnung der Polarität (Plus = rot, Minus = schwarz). Der elektrische Widerstand und damit der Verlust werden allein durch den Querschnitt und das Material (Kupfer) bestimmt.

Was passiert, wenn ich ein zu dickes Kabel verwende?
Technisch gesehen gibt es kein „zu dick“. Ein 10-mm²-Kabel hätte noch geringere Verluste. Es ist jedoch teurer, schwerer und deutlich unflexibler in der Verlegung. Für Balkonkraftwerke ist ein Querschnitt über 6 mm² daher in der Regel unwirtschaftlich und unpraktisch.

Sind die mitgelieferten Kabel in Sets immer ausreichend?
Seriöse Anbieter legen Kabel bei, die für die vorgesehene Standardinstallation und die mitgelieferte Länge ausreichend dimensioniert sind. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Gegebenheiten vor Ort (z. B. weite Wege zur Steckdose) oft eine individuelle Lösung erfordern. Prüfen Sie daher vor dem Kauf immer, ob die inkludierte Kabellänge für Ihre Situation ausreicht.

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Fazit: Eine kleine Entscheidung mit langfristiger Wirkung

Die Wahl des richtigen Solarkabels ist kein unwichtiges Detail, sondern ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit Ihres Balkonkraftwerks. An der Verkabelung zu sparen, bedeutet, über die gesamte Lebensdauer der Anlage bares Geld zu verlieren. Eine Investition von wenigen Euro in einen größeren Kabelquerschnitt zahlt sich durch höhere Solarerträge und eine schnellere Amortisation aus. So stellen Sie sicher, dass die Energie Ihrer Sonne auch wirklich dort ankommt, wo sie hingehört: in Ihrer Steckdose.

Sind Sie unsicher, welche Komponenten für Sie die richtigen sind? Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie sorgfältig abgestimmte Komplettsets und das passende Zubehör, um den maximalen Ertrag aus Ihrem Balkonkraftwerk herauszuholen.

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