Ein Stromausfall im Winter, der Stunden oder gar Tage andauert – dieses Szenario weckt bei vielen Hausbesitzern den Wunsch nach maximaler Autarkie. Ein moderner PV-Speicher schafft bereits eine hohe Grundsicherheit. Doch was passiert, wenn die Sonne tagelang nicht scheint und der Speicher leer ist? Für genau diesen Fall bietet die Integration eines Generators die höchste Stufe der Absicherung. Diese hybride Lösung kombiniert das Beste aus zwei Welten, stellt aber auch hohe Anforderungen an Planung und Technik.
Warum ein PV-Speicher allein nicht immer ausreicht
Eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher ist der Grundpfeiler für eine unabhängige Energieversorgung. Sie kann den Eigenverbrauch auf über 70 % steigern und bei einem Stromausfall das Haus zuverlässig versorgen. Die Kapazität eines Speichers ist jedoch endlich. Insbesondere im Winter, wenn der solare Ertrag geringer ist und der Energiebedarf, beispielsweise für eine Wärmepumpe, steigt, kann ein Speicher nach ein bis zwei Tagen ohne Sonnenschein an seine Grenzen stoßen.
Laut Bundesnetzagentur betrug die durchschnittliche Unterbrechungsdauer je Letztverbraucher im Jahr 2022 nur rund 12 Minuten. Längere, regionale Ausfälle durch Extremwetter oder Netzüberlastung sind jedoch ein reales Risiko. Genau hier setzt die hybride Notstromversorgung an: Sie überbrückt nicht nur Stunden, sondern potenziell Wochen.
Die Lösung: Das hybride Notstromsystem
Ein hybrides Notstromsystem besteht aus drei Kernkomponenten: Ihrer PV-Anlage, einem Batteriespeicher und einem externen Stromerzeuger, meist einem Diesel- oder Gasgenerator. Diese Komponenten werden über einen intelligenten Hybrid-Wechselrichter miteinander vernetzt und gesteuert.
Das System arbeitet nach einer klaren Prioritätenliste:
- Sonnenenergie nutzen: Solange die PV-Anlage Strom liefert, wird das Haus versorgt und der Speicher geladen.
- Speicherenergie nutzen: Reicht die Sonne nicht aus oder ist es Nacht, liefert der Speicher die benötigte Energie.
- Generator als letzte Instanz: Erst wenn der Ladezustand des Speichers einen kritischen Wert (z. B. 20 %) unterschreitet, startet das System automatisch den Generator. Dieser versorgt dann das Haus und lädt gleichzeitig den Speicher wieder auf.
Dieses Zusammenspiel garantiert eine lückenlose Versorgung und nutzt den kostenlosen und sauberen Solarstrom stets vorrangig. Der Generator läuft nur, wenn es absolut notwendig ist.
Technische Umsetzung: Die Tücken der AC-Kopplung
Die gängigste Methode, einen Generator in ein bestehendes PV-System zu integrieren, ist die sogenannte AC-Kopplung. Das bedeutet, der Generator wird an der Wechselstromseite (AC) des Systems angeschlossen, genau wie das öffentliche Stromnetz. Was einfach klingt, birgt aber eine entscheidende technische Herausforderung.
Ein normaler PV-Wechselrichter benötigt ein stabiles Stromnetz mit einer sauberen Frequenz von 50 Hertz, um sich zu synchronisieren und Strom einzuspeisen. Viele konventionelle Generatoren liefern jedoch keine ausreichend stabile Frequenz. Fällt das öffentliche Netz aus, erkennt der PV-Wechselrichter das Generatorsignal oft nicht als stabiles Netz und schaltet sich aus Sicherheitsgründen ebenfalls ab. Die PV-Anlage wäre damit nutzlos.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.599,00 €1.399,00 €Aktueller Preis ist: 1.399,00 €.Die Rolle des netzbildenden Wechselrichters
Hier kommt der Batterie-Wechselrichter ins Spiel. Für eine hybride Notstromversorgung benötigen Sie ein Modell mit einer echten, generator-kompatiblen Notstromfunktion. Solche Wechselrichter sind „netzbildend“. Das heißt, sie können im Falle eines Stromausfalls ein eigenes, stabiles Inselnetz mit einer präzisen 50-Hertz-Frequenz aufbauen.
Der PV-Wechselrichter erkennt dieses vom Batterie-Wechselrichter erzeugte Netz als Referenz und kann wie gewohnt weiterarbeiten. Der Generator dient in diesem Setup nicht als direkte Netzquelle für die PV-Anlage, sondern primär als „Ladegerät“ für den Batteriespeicher, der wiederum das stabile Inselnetz aufrechterhält.

Intelligente Steuerung: Wann läuft der Generator?
Ein wesentlicher Vorteil eines professionell eingerichteten Hybridsystems ist die automatisierte Steuerung. Sie müssen den Generator nicht manuell starten. Das System entscheidet anhand vordefinierter Regeln, wann es den Generator zuschaltet.
In der Praxis hat sich folgende Konfiguration bewährt:
- Start-Schwelle: Der Generator startet automatisch, wenn der Speicher-Ladezustand (SoC) auf 20 % fällt.
- Stopp-Schwelle: Der Generator schaltet sich ab, sobald der Speicher wieder auf 80 % geladen ist.
Warum nicht auf 100 % laden? Das letzte Fünftel des Ladevorgangs dauert überproportional lange und ist weniger effizient. Eine Stopp-Schwelle von 80 % spart Kraftstoff und minimiert die Laufzeit des Generators, was Lärm und Verschleiß reduziert.
Moderne Systeme lassen sich oft über eine App überwachen und konfigurieren, sodass Sie jederzeit die volle Kontrolle über Ihre Notstromversorgung haben.
Die Wahl des richtigen Generators
Die Auswahl des Generators ist entscheidend für die Stabilität des Gesamtsystems. Neben der Kompatibilität mit dem Wechselrichter ist vor allem die Leistung ein wichtiger Faktor.
Dieselgeneratoren: Sie sind robust, langlebig und ihr Kraftstoff ist gut lagerbar. Sie eignen sich besonders für lange Überbrückungszeiten.
Gasgeneratoren (LPG/Erdgas): Sie verbrennen sauberer und sind oft leiser im Betrieb, erfordern aber einen festen Gasanschluss oder einen großen Flüssiggastank.
Eine Faustregel zur Dimensionierung hilft bei der Planung: Die Generatorleistung (in kVA) sollte die maximale Batterieladeleistung um mindestens das 1,5-fache übersteigen und zusätzlich die zu erwartende Grundlast im Haus abdecken. So ist sichergestellt, dass der Generator nicht nur die Batterie laden, sondern gleichzeitig auch hohe Anlaufströme von Verbrauchern wie Wärmepumpen oder Brunnenpumpen bewältigen kann. Eine Unterdimensionierung ist einer der häufigsten Planungsfehler.

Häufige Planungsfehler und wie Sie sie vermeiden
Die Integration eines Generators ist komplexer als die Installation einer Standard-PV-Anlage. Eine sorgfältige Planung durch einen Fachmann ist daher unerlässlich.
- Falscher Wechselrichter: Es wird ein Wechselrichter mit einfacher Notstromsteckdose statt eines echten netzbildenden Hybrid-Wechselrichters verwendet.
- Unterdimensionierter Generator: Der Generator kann die Anlaufströme großer Verbraucher nicht bewältigen und das System bricht zusammen.
- Fehlende automatische Umschalteinrichtung (ATS): Ohne ATS muss das Haus im Notfall manuell vom Netz getrennt und an das Notstromsystem angeschlossen werden, was umständlich und fehleranfällig ist.
- Rechtliche Aspekte ignoriert: Die Installation muss von einem zertifizierten Elektriker durchgeführt und dem Netzbetreiber gemeldet werden. Je nach Standort und Generatorleistung können zudem baurechtliche oder immissionsschutzrechtliche Genehmigungen (Lärm, Abgase) erforderlich sein.
Ein durchdachtes Konzept, das von Anfang an alle Komponenten berücksichtigt, ist der Schlüssel zu einem zuverlässigen System. Die Experten von Photovoltaik.info können Ihnen helfen, die richtigen Fragen zu stellen und eine solide Planungsgrundlage zu schaffen.
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Kann jeder Generator in ein PV-System integriert werden?
Nein. Der Generator muss über eine Schnittstelle für einen automatischen Start/Stopp verfügen und mit dem Wechselrichter kompatibel sein. Entscheidend ist der netzbildende Wechselrichter, der ein stabiles Inselnetz für die PV-Anlage aufbaut.
Wie laut ist eine solche Anlage im Betrieb?
Die Lautstärke hängt stark vom gewählten Generatormodell und dessen Einhausung ab. Moderne, schallgedämmte Geräte sind deutlich leiser als offene Baugeräte. Die Platzierung mit ausreichend Abstand zum Wohnhaus und zu den Nachbarn ist entscheidend.
Was kostet die Integration eines Generators?
Die Kosten variieren stark. Für einen qualitativ hochwertigen, schallgedämmten Generator passender Leistung sollten Sie inklusive automatischer Umschalteinrichtung und Installation je nach Anforderung mit einem zusätzlichen Budget von 5.000 € bis 15.000 € rechnen.
Ist die Kombination mit einer AC-Kopplung immer die beste Wahl?
Für die Nachrüstung eines Generators in eine bestehende PV-Anlage ist die AC-Kopplung der Standardweg. Bei einer kompletten Neuplanung können auch rein DC-gekoppelte Hybridsysteme eine Option sein, bei denen ein spezieller DC-Generator direkt den Speicher lädt. Diese sind aber seltener und oft auf bestimmte Hersteller beschränkt.

Ein hybrides Notstromsystem aus PV, Speicher und Generator bietet ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit. Die Umsetzung erfordert jedoch tiefgehendes technisches Verständnis und eine sorgfältige Planung. Es ist eine Investition in absolute Unabhängigkeit, die sich für alle lohnt, die bei der Sicherheit keine Kompromisse eingehen wollen.
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