Hitze und Photovoltaik: Warum Ihre Solaranlage im Hochsommer an Leistung verliert

Hitze und Photovoltaik: Warum Ihre Solaranlage im Hochsommer an Leistung verliert

Ein strahlend blauer Himmel, die Sonne brennt, die Temperaturen klettern über 30 Grad Celsius – perfektes Wetter für eine Solaranlage, sollte man meinen. Viele Besitzer von Photovoltaikanlagen stellen jedoch überrascht fest, dass ihre Anlage an den heißesten Tagen des Jahres nicht die erwartete Spitzenleistung erbringt.

Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Defekt, sondern um eine Folge grundlegender physikalischer Prinzipien. In diesem Beitrag erklären wir, warum Hitze die Leistung von Photovoltaikmodulen mindert und warum dies bei einer Solarthermieanlage genau umgekehrt ist.

Das überraschende Phänomen: Weniger Strom an heißen Tagen

Die Annahme, dass maximale Sonneneinstrahlung automatisch zu maximalem Stromertrag führt, ist weit verbreitet, aber nur die halbe Wahrheit. Für eine Photovoltaikanlage ist nicht nur die Lichtintensität entscheidend, sondern auch die Betriebstemperatur der Solarmodule.

Ein typisches Alltagsszenario: An einem kühlen, aber sonnigen Tag im Mai erzeugt eine 10-kWp-Anlage auf einem Einfamilienhaus zeitweise ihre Nennleistung. Im Juli hingegen, bei 35 °C Außentemperatur und wolkenlosem Himmel, erreicht dieselbe Anlage oft nur noch 8 bis 8,5 kW. Dieser Leistungsabfall ist völlig normal, denn der Grund liegt in einer Eigenschaft, die jedes Solarmodul besitzt: dem Temperaturkoeffizienten.

Der Temperaturkoeffizient: Das Geheimnis hinter der PV-Leistung

Ein Photovoltaik-Modul wandelt Lichtenergie in elektrische Energie um. Dieser Umwandlungsprozess funktioniert am besten bei kühlen Temperaturen. Die in Kilowatt-Peak (kWp) angegebene Nennleistung eines Solarmoduls wird unter standardisierten Testbedingungen (STC) ermittelt. Zu diesen Bedingungen gehört eine Modultemperatur von exakt 25 °C.

In der Realität heizen sich die dunklen Module in der prallen Sonne jedoch deutlich stärker auf. An einem Sommertag mit 30 °C Lufttemperatur kann die Oberfläche eines Moduls leicht 60 bis 70 °C erreichen. Hier kommt der sogenannte Temperaturkoeffizient ins Spiel. Er gibt an, um wie viel Prozent die Leistung eines Moduls pro Grad Celsius über der Idealtemperatur von 25 °C sinkt.

Bei den meisten modernen Solarmodulen liegt dieser Wert zwischen -0,35 % und -0,5 % pro Grad Celsius (°C).

Ein konkretes Rechenbeispiel:
Ideale Modultemperatur (STC): 25 °C
Reale Modultemperatur an einem heißen Tag: 65 °C
Temperaturdifferenz: 65 °C – 25 °C = 40 °C
Angenommener Temperaturkoeffizient: -0,4 % / °C
Leistungsverlust: 40 °C × -0,4 % / °C = -16 %

An einem sehr heißen Sommertag kann die Leistung Ihrer Anlage also allein aufgrund der Temperatur um 15 bis 20 % geringer ausfallen als unter Idealbedingungen.

Moderne monokristalline Module weisen oft einen etwas besseren (also geringeren) Temperaturkoeffizienten auf als ältere polykristalline Modelle, doch der Effekt tritt bei allen siliziumbasierten Zellen auf. Aus diesem Grund sind kühle, sonnige Tage im Frühling und Herbst oft die ertragreichsten des Jahres.

Solarthermie: Warum Wärme hier ein Vorteil ist

Ganz anders verhält es sich bei der Solarthermie. Diese Technologie dient nicht der Stromerzeugung, sondern der Wärmegewinnung – zum Beispiel für die Erwärmung von Brauchwasser oder zur Heizungsunterstützung. Ein thermischer Kollektor funktioniert im Prinzip wie ein in der Sonne liegender, schwarz gefärbter Gartenschlauch: Sein Ziel ist es, möglichst viel Wärmeenergie aufzunehmen und zu speichern.

Im Gegensatz zur Photovoltaik ist eine hohe Außentemperatur hier von Vorteil. Je wärmer die Umgebungsluft, desto geringer ist der Wärmeverlust des Kollektors an die Umgebung. Die Differenz zwischen der Temperatur der Solarflüssigkeit im Kollektor und der Außentemperatur ist kleiner, was die Effizienz des Systems steigert. An einem heißen Sommertag arbeitet eine Solarthermieanlage also unter optimalen Bedingungen und liefert maximale Wärmeerträge.

Infografik, die den Unterschied zwischen einem Photovoltaik-Modul und einem Solarthermie-Kollektor auf Zellebene vergleicht

Photovoltaik vs. Solarthermie: Ein direkter Vergleich im Sommer

Diese unterschiedlichen Funktionsweisen führen an heißen Tagen zu einem gegensätzlichen Verhalten. Hier eine klare Gegenüberstellung:

Photovoltaik (Strom)
Ziel: Umwandlung von Licht in Strom
Idealtemperatur: Kühl (ca. 25 °C)
Effekt bei Hitze: Leistungsverlust
Beste Jahreszeit: Oft Frühling & Herbst (viel Sonne, kühle Luft)

Solarthermie (Wärme)
Ziel: Aufnahme von Wärmeenergie
Idealtemperatur: Heiß
Effekt bei Hitze: Effizienzsteigerung
Beste Jahreszeit: Hochsommer (maximale Hitze)

Was können Sie als Anlagenbetreiber tun?

Der physikalisch bedingte Leistungsabfall bei Hitze lässt sich nicht verhindern, aber Sie können ihn bei der Planung Ihrer Anlage berücksichtigen.

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  1. Realistische Ertragsprognose: Professionelle Planungstools und erfahrene Installateure kalkulieren diesen Temperatureffekt bereits in die Jahresertragsprognose ein. Der im Sommer etwas geringere Spitzenertrag ist also kein Grund zur Sorge, sondern ein normaler Teil der Jahresleistungskurve.


  2. Gute Hinterlüftung: Entscheidend ist hier die fachgerechte Montage der Module. Werden diese mit ausreichend Abstand zur Dachoberfläche montiert, kann die Luft zirkulieren und die Module kühlen. Dieser Kamineffekt kann die Modultemperatur um einige Grad senken und so den Leistungsverlust minimieren. Eine solche Montage ist ein Qualitätsmerkmal für eine professionelle Installation.


  3. Jahresertrag im Fokus: Letztlich zählt nicht die Leistung an einem einzelnen Tag, sondern der Gesamtertrag über das ganze Jahr. Hier punkten Photovoltaikanlagen in Deutschland auf ganzer Linie, da sie auch in den kühleren, aber sonnenreichen Monaten enorme Energiemengen produzieren.


Häufige Fragen (FAQ) zum Thema Hitze und Solarleistung

Frage: Ist meine Photovoltaikanlage im Sommer defekt, wenn die Leistung sinkt?
Antwort: Nein, ein Leistungsabfall bei hohen Temperaturen ist völlig normal und physikalisch bedingt. Solange die Anlage an sonnigen, aber kühleren Tagen ihre erwartete Leistung bringt, gibt es keinen Grund zur Sorge.

Frage: Lohnt sich eine Photovoltaikanlage dann überhaupt?
Antwort: Absolut. Der Wirkungsgrad von Photovoltaikanlagen ist zwar temperaturabhängig, doch der Jahresgesamtertrag fällt auch unter Berücksichtigung der Sommertage sehr hoch aus. Die Anlage produziert über das Jahr verteilt eine gewaltige Menge an sauberem Strom und senkt Ihre Stromkosten erheblich.

Frage: Gilt das auch für ein Balkonkraftwerk?
Antwort: Ja. Das physikalische Prinzip des Temperaturkoeffizienten gilt für alle siliziumbasierten Solarmodule, unabhängig von ihrer Größe oder ihrem Einsatzort. Auch ein Balkonkraftwerk wird an einem sehr heißen Tag etwas weniger Leistung erbringen als an einem kühlen, sonnigen Frühlingstag.

Frage: Kann ich meine Module aktiv kühlen, zum Beispiel mit Wasser?
Antwort: Theoretisch wäre das möglich, in der Praxis ist es jedoch nicht wirtschaftlich. Der Energie- und Wasseraufwand für eine Kühlung stünde in keinem Verhältnis zum geringen Mehrertrag an Strom. Eine gute Hinterlüftung bei der Installation ist die effizienteste und sinnvollste Methode zur passiven Kühlung.

Eine gut geplante Anlage gleicht diese saisonalen Schwankungen im Jahresertrag problemlos aus und liefert über Jahrzehnte verlässlich saubere Energie. Das Verständnis für den Temperatureinfluss hilft Ihnen, die Leistung Ihrer Anlage richtig einzuordnen und ihre Effizienz realistisch zu bewerten.

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